Protocol of the Session on January 24, 2001

(Beifall bei der CDU und der Abgeordneten Dr. Christel Happach-Kasan [F.D.P.])

Das Wort erteile ich jetzt dem Herrn Oppositionsführer.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich glaube, aus den Debattenbeiträgen der Kollegen Jensen-Nissen und Hopp ist deutlich geworden, dass es für die CDU-Fraktion kein „Weiter so!“ geben wird, dass wir Änderungen wollen.

(Beifall bei der CDU und vereinzelt bei der SPD)

Auch der Beitrag von Frau Kruse und insbesondere der Beitrag der Frau Landwirtschaftsministerin waren sehr mutig. Deshalb bin ich so besonders empört über den Beitrag der Ministerpräsidentin, die hier mit einem emotionalen Angriff in die völlig falsche Kiste gegriffen hat.

(Beifall bei CDU und F.D.P.)

Frau Simonis, das liegt auf dem Niveau des Sondermülls von Herrn Müller, der Lebensmittel mit Sondermüll in einen Topf schmeißen will.

(Beifall der Abgeordneten Peter Jensen- Nissen [CDU] und Herlich Marie Todsen- Reese [CDU])

Ich bin der Auffassung, dass man mit Unterstellungen keine Probleme lösen kann.

Sie haben gesagt, wichtig sei, was die Verbraucher glaubten. - Bitte schön, dann tun Sie doch etwas, damit Verbraucher wieder Vertrauen gewinnen können, und erzeugen Sie nicht zusätzlich Unsicherheit!

(Beifall bei CDU und F.D.P.)

Wer so wie Sie angreift, will eigene Schwächen verbergen. Ich behaupte, die Frage von Herrn Kubicki nach den Kontrollen kann man so beantworten: Stärkere Kontrollen hat es nicht gegeben, obwohl es ein Ur

(Martin Kayenburg)

teil des Oberverwaltungsgerichts gegeben hat. Da liegt Ihr Versäumnis. Das ist Ihr Verschulden, das Verschulden Ihrer Regierung und von niemand anderem.

(Beifall bei CDU und F.D.P.)

Wenn Sie Verbrauchervertrauen zurückgewinnen wollen, tun Sie doch etwas! Aber tun heißt nicht etwa kürzen, wie Sie das bei der Verbraucherzentrale vorhaben, wie Sie das hier eben wieder deutlich gemacht haben und wie wir heute in der Presse lesen konnten. Sie reden doch den Bruch herbei, wenn Sie einen Bruch zwischen Verbrauchern und Landwirtschaft an die Wand malen und dann darauf hinweisen, die Verbraucherzentrale sei unbeweglich.

Es kommt dann noch dicker. Das beweist, dass Sie keine Ahnung haben. Sie sagen nämlich in den „KN“:

- die Verbraucherzentralen

„sind immer noch mittelstandsorientiert, also auf solche Familien ausgerichtet, die ohnehin bewusst einkaufen.“

Wer so etwas sagt, weiß wirklich nicht, wo die Verbraucherzentralen arbeiten und für wen sie arbeiten.

(Beifall bei CDU und F.D.P.)

Solange bei Ihnen keine bessere Einsicht vorhanden ist, so lange werden wir ein Problem mit dieser Regierung haben. Da kann Herr Dr. Swatek noch so oft behaupten, Verbraucherschutz sei immer ein linkes Thema gewesen. Sie, Frau Ministerpräsidentin, haben in dieser Debatte gezeigt, dass Sie sich der ernsthaften Probleme in der Landwirtschaft, in der Verbraucherberatung, bei den Verbrauchern überhaupt noch nicht richtig angenommen haben. Da helfen keine runden Tische. Da helfen nur Taten und Fakten. Dazu fordern wir Sie auf.

(Beifall bei CDU und F.D.P.)

Weitere Wortmeldungen sehe ich nicht. Ich schließe damit die Beratung.

Es ist beantragt worden, die Anträge an den Ausschuss zu überweisen. Wir haben allerdings einen Antrag der Fraktion der F.D.P., Drucksache 15/646, der für die Februar-Tagung um einen Bericht bittet. Ich schlage vor, dass wir über diesen Antrag in der Sache abstimmen und über die anderen dann auf Ausschussüberweisung.

(Wolfgang Kubicki [F.D.P.]: Sehr gut, Frau Präsidentin!)

- Danke, Herr Abgeordneter Kubicki. Wer dem Antrag der Fraktion der F.D.P., Drucksache 15/646, zustimmen will, den bitte ich um das Handzeichen. - Es ist ein Berichtsantrag. - Gegenstimmen? - Enthaltungen? Dies ist einstimmig so beschlossen.

Dann rufe ich die anderen Tagesordnungspunkte auf. Ich nenne nur die Drucksachen; es sind noch neue Änderungsanträge hinzugekommen: die Drucksache 15/650, die Drucksache 15/652, die Drucksache 15/653. Dazu kommen noch drei Tischvorlagen, nämlich die Drucksachen 15/676, 15/677 und 15/678. Wer diese Anträge an den Agrarausschuss überweisen möchte, den bitte ich um das Handzeichen. - Gegenstimmen? - Enthaltungen? - Dies ist einstimmig so beschlossen.

Ich rufe jetzt den Tagesordnungspunkt 20 auf: -

(Wortmeldung des Abgeordneten Karl-Martin Hentschel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

- Herr Abgeordneter Hentschel zur Geschäftsordnung!

Es bestand der Wunsch, die Anträge mitberatend an den Sozialausschuss und an den Umweltausschuss zu überweisen.

Es wäre gut gewesen, wenn das vor der Abstimmung deutlich gemacht worden wäre. Wir müssen dann die Tagesordnungspunkte noch einmal neu aufrufen.

(Karl-Martin Hentschel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich bitte darum! - Holger Astrup [SPD]: Zusätzlich überweisen!)

- Gut. Der Herr Abgeordnete Hentschel bittet darum, dass wir noch einmal in die Abstimmung eintreten. Ich rufe noch einmal die Tagesordnungspunkte 11, 13, 15 und 16 auf und bitte um Abstimmung darüber, wer der Überweisung der genannten Anträge federführend an den Agrarausschuss, mitberatend an den Umweltausschuss und an den Sozialausschuss zustimmen möchte. Wer stimmt dem zu? - Gegenstimmen? - Enthaltungen? - Damit ist dies so beschlossen.

Ich rufe jetzt Tagesordnungspunkt 20 auf:

Verbraucherschutz in Schleswig-Holstein

Antrag der Fraktionen der CDU und der F.D.P. Drucksache 15/659

Antrag der Fraktionen von SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Drucksache 15/15680 (neu) - 2. Fassung

(Vizepräsidentin Dr. Gabriele Kötschau)

Wird das Wort zur Begründung gewünscht? - Das ist nicht der Fall. Dann eröffne ich die Aussprache. Das Wort hat zunächst Herr Abgeordneter Dr. Graf Kerssenbrock.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir über dieses Thema reden. Wir haben uns - ich will das vorwegschicken - interfraktionell in der Sache über einen Antrag verständigt.

(Holger Astrup [SPD]: Sehr gut!)

Das ist ja schon einmal ein großer Fortschritt.

(Beifall bei CDU und F.D.P. und vereinzelt bei der SPD)

Nur, die politische Auseinandersetzung, Herr Kollege Astrup, bleibt.

(Holger Astrup [SPD]: Das ist auch gut!)

Es ist ja nicht das erste Mal, dass sich die Landesregierung als bundespolitischer Geisterfahrer gegenüber ihrer eigenen Regierung in Berlin entpuppt

(Zurufe von der SPD: Oh, oh!)

- durchweg nicht zum Nutzen des Landes. Mit dieser Wahrnehmung stehe ich weiß Gott nicht allein, wenn Sie einmal das Zitat im „Flensburger Tageblatt“ vom 12. Januar dieses Jahres nachlesen. Dort heißt es: