Die Spannbreite reicht von Dienstleistungen in der Gastronomie und Bildungsangeboten an den Volkshochschulen, über hoch qualifizierte medizinische und technische Berufe in den Kurbetrieben bis hin zu Hightech-Arbeitsplätzen in unseren medizinischen Unternehmen. Wir wollen diesen viel versprechenden Markt nutzen. Der Ausbau Schleswig-Holsteins zu einer hochkarätigen Adresse für Wellness und Gesundheit ist deshalb der vierte Schwerpunkt meiner Regierung.
Wir müssen allerdings in diesem Zusammenhang den Begriff Gesundheit viel weiter fassen als bisher. Er bedeutet mehr als das Heilen oder Vorbeugen von Krankheiten. Fitness, Sport, Wellness, Freizeit, Erholung und gesunde Ernährung gehören dazu.
Das alles hat in unserer Gesellschaft einen hohen und noch steigenden Stellenwert. Viele Menschen sind bereit, in Gesundheit und Wohlbefinden Zeit und Geld zu investieren, und immer mehr können und wollen sich das auch leisten.
Warum zum Beispiel sollten die Norweger weiter für Kuren und Operationen nach Großbritannien fahren, wie sie es heute tun, anstatt zu uns zu uns nach Schleswig-Holstein zu kommen?
Heute entscheidet sich auch, welche Position unser Land auf diesem Wachstumsmarkt hat: Vorreiter oder Mitläufer. - Die Antwort ist klar: Schleswig-Holstein muss Vorreiter sein.
(Beifall bei SPD und F.D.P. - Wolfgang Ku- bicki [F.D.P.]: Das ist die Rede von Günther Jansen von 1988!)
Sanfter Tourismus und naturverträgliche Freizeit- und Sportangebote sind unsere Stärke. Ein verbesserter Buchungsservice, spezielle Pakete für Kultur- oder Aktivurlaub, Kur- und Badetourismus können die Attraktivität weiter steigern.
In Lübeck gibt es bereits erste Ansätze, Stärken in der Medizintechnik zu bündeln. Mit einer grenzübergreifenden Zusammenarbeit kann unsere Region auf dem Weltmarkt eine hervorragende Position erringen.
Zum Wohlfühlen gehört auch gesunde Ernährung. Der Markt für regionale Produkte und für Bioprodukte wächst. Diese Entwicklung sollten und wollen wir nutzen. Deshalb hat die Landesregierung die Gründung eines Ökovermarktungsfonds initiiert, den die Verbände des ökologischen Landbaus tragen.
In den kommenden Jahren wollen wir alle diese Kompetenzen in einem Gesamtkonzept bündeln. Dafür geben wir eine Studie in Auftrag, deren Ergebnisse im Herbst 2000 auf einem Workshop präsentiert werden sollen. Das Ziel ist es, die Möglichkeiten SchleswigHolsteins als Wellness- und Gesundheitsstandort auszuloten.
Schleswig-Holstein jedenfalls hat sowohl die Infrastruktur als auch die Kompetenz, um sich auf diesem
Meine Damen und Herren, ein Markt, dem ähnlich gute Wachstumsaussichten vorhergesagt werden, ist der Umweltmarkt. Weltweit arbeiten heute schon mehr Menschen in diesem Sektor als in der Autoindustrie. Die Nachfrage nach intelligenten Verfahren zur Ver- und Entsorgung, zur Energiegewinnung und -einsparung, zum Wasserschutz wächst stetig. Schleswig-Holstein ist auf dem Umweltmarkt stark vertreten. Schon deshalb sind wir gegen eine Pause in der Umweltpolitik. Auf den Standortvorteil Umweltschutz konzentrieren wir uns im fünften Schwerpunkt.
Wir wollen den Bedürfnissen der heute lebenden Menschen gerecht werden, ohne die Lebenschancen künftiger Generationen zu gefährden. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt meine Regierung die Agenda 21 um, indem sie eine Nachhaltigkeitsstrategie für SchleswigHolstein erarbeitet. Dabei gehen wir über unsere Landesgrenzen hinaus und arbeiten mit den Partnern in der Ostseeregion zusammen.
Der Ostseeraum kann mit der Initiative „Baltic 21“ zu einer Modellregion der Nachhaltigkeit werden. Auf diesem Weg sind wir ein gutes Stück vorangekommen.
Durch seine geographische Lage zwischen zwei Meeren hat unser Land beste Voraussetzungen, um beim Klimaschutz und einer zukunftsicheren Energiepolitik eine wichtige Rolle zu spielen. Bei uns soll der Strom nicht bunt, sondern vor allem sauber sein.
Wir haben den stürmischen Aufschwung der Wirtschaft in den vergangenen Jahren intelligent genutzt. Noch im Juni werden wir die 1.000-MW-Grenze überspringen.
Zum Vergleich: Das Atomkraftwerk Brunsbüttel verfügt nur über 846 MW Leistung. Dieses Beispiel zeigt,
Dazu gehört aber auch, dass die Fragen der End- und Zwischenlagerung zu regeln sind. Bund, Länder und Energiewirtschaft müssen einen Weg finden, um eine überzeugende Gesamtlösung zu beschließen.
Windenergie hat bisher Arbeitsplätze für rund 1.500 Schleswig-Holsteinerinnen und SchleswigHolsteiner geschaffen. Sie ist Wertschöpfung im eigenen Land. Bis heute wurden rund 2,5 Milliarden DM investiert.
Hier wollen wir nicht stehen bleiben. Verschiedene private Investoren planen Offshore-Anlagen in der Nord- und Ostsee, unter anderem einen Windpark mit 500 MW vor Helgoland. Solche Großanlagen auf See sind ein internationales Schaufenster für WindenergieTechnik made in Schleswig-Holstein. Bei den anstehenden Genehmigungsverfahren für die OffshoreAnlagen werden wir die Naturschutzverbände und die Bürgerinnen und Bürger an der Küste frühzeitig beteiligen und alle Auswirkungen auf Fauna und Flora sorgfältig prüfen.
(Beifall der Abgeordnete Angelika Birk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] und Irene Fröhlich [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])
Wir dürfen aber unsere Chancen nicht gleichzeitig vergeben, indem wir uns selber Denkblockaden verordnen, vor denen wir dann kapitulieren.