15 Uhr oder um 10 Uhr, vorgeschlagen und gegebenenfalls vereinbart. In allen anderen Fällen trifft uns das Schicksal der Reihenfolge der Einreichung der Anträge. Da kann man mal zu einer günstigen Zeit mit einer Debatte über die Bühne kommen und mal ist es eben nicht möglich.
Nun zum eigentlichen Thema. Das Danewerk ist das größte Bodendenkmal Nordeuropas. Als Verteidigungsanlage auf der Landenge zwischen Treene und Schlei hatte es vom frühen bis zum hohen Mittelalter eine sehr große Bedeutung. Im Verlauf eines guten halben Jahrtausends ist es wiederholt ausgebaut und verstärkt worden.
Die FDP-Fraktion steht Überlegungen, das Danewerk zur Aufnahme in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes anzumelden, positiv gegenüber.
Es ließe sich darauf verweisen, dass der Hadrians Wall im Norden Englands diesen Status bereits seit 1987 hat. Auf die Initiative der Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz, den römischen Limes in Deutschland zur UNESCOListe anzumelden, ist bereits hingewiesen worden. Sie ist vor gut viereinhalb Jahren gestartet worden. An diesem Beispiel kann man sehr gut erkennen, welche langen Vorbereitungs- und Vorlaufzeiten ein solches Projekt in Zweifelsfall mit sich bringt.
Es sind gegebenenfalls umfangreiche Vorarbeiten erforderlich. Die seit einiger Zeit im Landesteil Schleswig bestehende Initiative zur Schaffung eines archäologischen Parks Danewerk, getragen von Gebietskörperschaften vor Ort und vom Südschleswigschen Verein, kann man als wichtigen Baustein für eine solche Entwicklung bezeichnen. Es versteht sich von selbst, dass eine solche Initiative sowohl eine große kulturpolitische als auch eine wirtschaftliche, tourismuspolitische Dimension hat. Das ist auch schon angesprochen worden. Im Zweifelsfall sind in einem solchen Diskussions- und Entscheidungsprozess eine ganze Reihe von weiteren Instanzen einzubeziehen.
Für die Aufnahme in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes muss das schutzwürdige Objekt mindestens eines aus einer Reihe von sechs klar definierten Merkmalen aufweisen. Ein Blick in die im Internet zugängliche Liste der UNESCO zeigt, dass
die meisten der in dieser Liste bereits aufgenommenen Kulturdenkmäler mehrere Kriterien erfüllen. Für ein solches Vorhaben ist auch eine sehr ausführliche Zustandsbeschreibung einschließlich einer umfänglichen Dokumentation erforderlich. Auch das noch einmal als Hinweis dafür, welcher Aufwand mit einem solchen Verfahren in Zweifelsfall verbunden ist. Deshalb ist die Anmerkung sicherlich zutreffend, dass man sich hier auf eine längerfristige Aktion einstellen muss und man nicht den Eindruck erwecken sollte, morgen sei sozusagen ein fertiges UNESCO-Weltkulturerbe hier im Land verfügbar.
Ich rege an, dass wir den Antrag des SSW sowie den Antrag, den Kollege von Hielmcrone eingebracht hat, im Ausschuss zu diskutieren. Auch über das Thema Friedrichstadt sollte man noch einmal diskutieren, obwohl ich auf Anhieb nicht ganz so sicher bin, ob wir die gleichen Erfolgsaussichten haben wie beim Danewerk. Aber ich bin auch da für ein Gespräch, für eine Diskussion offen. Nachdenken sollte man darüber einmal. Wir sollten aber vermeiden, dass im Sinne eines großen Wettlaufs von allen möglichen Ecken und Enden unseres Landes gleich gelagerte Vorschläge kommen. Dann begäben wir uns in die Gefahr, uns mit solchen eher regional begründeten Entwicklungen lächerlich zu machen. Ich sage das nicht als Kritik. Man muss es aber im Auge behalten.
- Entschuldigung, Frau Präsidentin; letzte Anmerkung -, führen eine Aussprache nicht nur mit der Regierung, sondern auch mit den Fachleuten aus dem Bereich der Archäologie und der Museumsarbeit, gegebenenfalls mit den Beteiligten an der erwähnten Initiative aus der Region. Nach dieser Diskussion sollten wir darüber entscheiden, ob wir dem Parlament einen Antrag in der vorgelegten oder abgeänderter Fassung zur Beschlussfassung vorlegen.
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Danewerk, früher Grenze, heute verbindendes Kulturdenkmal. Vor 50 Jahren wäre es sicherlich nicht möglich gewesen, sich in deutsch-dänischer Eintracht für die Würdigung des Danewerks als Teil des Weltkulturerbes einzusetzen. Es spricht für das gelungene
Miteinander diesseits und jenseits der Grenze, dass hier die Perspektive entwickelt wird, sich in Dänemark und Deutschland gemeinsam stark zu machen, dieses uralte Grenzwerk zu erhalten und als Kulturdenkmal zu präsentieren. Insofern findet dieser Antrag erst einmal unsere Sympathie.
Ich füge hinzu, weswegen wir uns der Initiative von Herrn Dr. von Hielmcrone angeschlossen haben, auch über die Anmeldung von Friedrichstadt nachzudenken. Die Situation, die Friedrichstadt aufweist, ist herausragend. Es gibt zwar viel größere, in den Niederlanden gelegene Städte, die uns ihre mittelalterliche Tradition heute immer noch präsentieren. Aber eine solche geschlossene Anlage in dieser Größenordnung gibt es sicherlich so schnell nicht noch einmal. Jedenfalls ist mir das aus den Niederlanden in dieser Form nicht bekannt.
Wir müssen daran denken, dass in SchleswigHolstein nicht nur große Städte die UNESCO auf den Plan rufen sollten. Bei Danewerk und Friedrichstadt handelt es sich um typische Landesdenkmale, die in dieser Form auf der Welt nicht noch einmal wiederzufinden sind. Wenn wir uns, wie es Kollege Klug vorgeschlagen hat, sachkundig machen, sodass wir wirklich eine repräsentable Werbung abgeben, werden wir gute Chancen haben. Allerdings muss ich auch betonen - deshalb der letzte Satz in unserem Antrag -, dass es sich um eine Aktion handelt, deren Ende wir wahrscheinlich erst erleben, wenn einige von uns schon im Ruhestand sind.
Die Tatsache, als Weltkulturerbe anerkannt zu sein, ist allerdings auch ein Auftrag. Ich sage das als jemand, die in Lübeck mehrmals erlebt hat, dass Bürger und Bürgerinnen, denen der Denkmalschutz am Herzen liegt, die UNESCO-Kommission eingeladen beziehungsweise den Bürgermeister gezwungen haben, sie einzuladen, damit festgestellt wird, welche Neuerungen in der Stadt eventuell den Ruf des Weltkulturerbes gefährden. So hat es tatsächlich eine offizielle Genehmigung der UNESCO für den Neubau an unserem Lübecker Rathausmarkt gegeben. Das war keine unumstrittene Angelegenheit. Ich gebe zu, dass sich auch meine Fraktion vor Ort ein etwas bescheideneres Gebäude an dieser Stelle gewünscht hätte, um die denkmalwürdigen Strukturen nicht in den Schatten zu stellen.
Man muss sich also klarmachen: Der Titel Weltkulturerbe ist eine Chance für eine Region. Das hat auch Bedeutung für den Kulturtourismus und die Kulturwirtschaft. Aber es ist auch ein Auftrag. Erhalt, Pflege und Einpassung in eine sinnvolle Umgebungsgestaltung sind Voraussetzungen dafür, dem Auftrag gerecht zu werden.
Ich hoffe, wir werden es noch erleben, was wir hier auf den Weg bringen, und schließe mich meinen Vorrednern an, dass es zu einer gründlichen Beratung im Ausschuss kommen sollte.
Zu einem Kurzbeitrag gemäß § 56 Abs. 4 der Geschäftsordnung erteile ich der Frau Abgeordneten Sassen das Wort.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich möchte nicht, dass das auch von mir geliebte Städtchen Friedrichstadt mit dem schönen Ortskern nun in Wettbewerb treten muss und man dort Hoffnungen weckt, dass Friedrichstadt in Konkurrenz zum Danewerk tritt. Gerade weil die Dinge so langwierig sind, Herr von Hielmcrone, hätte ich es auch begrüßt, wenn man nicht erst heute - mit Datum vom 25. August - einen solchen Antrag vorlegt.
Daher schlage ich vor, dass man das ganze Thema nicht mit dem Antrag verquickt - so könnte ich dem nicht zustimmen -, sondern für den Danewerk eine Priorität vorsieht. Dann muss man das Thema diskutieren. Gleichzeitig dürfen die Friedrichstädter nicht verprellt werden, sondern ihnen ist zu sagen: Wir sprechen darüber; wir prüfen erst einmal, wie die Verhältnisse sind. Ich finde es unglücklich, dass das in dem Antrag so verquickt wird.
Zu einem weiteren Kurzbeitrag gemäß § 56 Abs. 4 der Geschäftsordnung erteile ich Herrn Dr. von Hielmcrone das Wort.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich finde es traurig, dass wir hier nicht zusammenstehen und die Abgeordnete aus dem Wahlkreis Eiderstedt sagt, Friedrichstadt sei nicht so wichtig.
Ich will noch einmal ganz deutlich machen, worum es in Friedrichstadt geht. Es geht nicht nur um das Städtebauliche. Dieses ist sicherlich bedeutend und wichtig und auch ein Beispiel für Technologie und Kunsttransfer in den europäischen Räumen. Es geht um etwas ganz anderes: um die angewendete, praktizierte religiöse Toleranz über Jahrhunderte.
Es gibt in Friedrichstadt zwei jüdische Friedhöfe. Die erste Kirche nach der Reformation im nordeuropäischen Raum ist in Friedrichstadt gebaut worden. Es gab dort Mennoniten, Lutheraner sowieso, Remonstranten, bis heute übrigens auch eine dänische Minderheit. Wir haben eine ganze Vielzahl religiöser Ausübungen in Friedrichstadt, und zwar bis heute. Das ist nun allerdings einmalig, einmalig auch in der europäischen Geschichte. - Übrigens hat es dort auch Quäker gegeben.
Diese Fokussierung auf wirkliche religiöse Freiheit ist etwas Einmaliges. Daraus resultiert der Rang der Stadt Friedrichstadt. Ich finde, das ist ein interessantes und wichtiges Beispiel nicht nur für uns in Deutschland, sondern auch darüber hinaus, über das es nachzudenken gilt. Da kann man nicht sagen: Du bist halt zu spät gekommen. Was soll das? Mach doch, was du willst! Das wäre also nicht die richtige Einstellung dazu.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Kunst und Kultur stehen zum einen für sich selbst, zum anderen sind es auch Standortfaktoren, Wirtschaftsfaktoren für den Tourismus, aber auch für die Wissenschaft, und zwar in diesem Fall besonders. Deswegen finde ich es richtig, den Vorschlag sorgfältig zu diskutieren, dass der Danewerk für das Weltkulturerbe angemeldet wird. Das deckt sich mit den Vorstellungen des Archäologischen Landesamtes.
Klar ist - das ist heute schon mehrfach gesagt worden -: Diese Wallanlage gehört zu den herausragenden Denkmälern Schleswig-Holsteins.
Ich finde im Übrigen, dass gerade die Überlegung zur Anmeldung, nämlich die historische Belastung, die der Kollege von Hielmcrone angesprochen hat, eher für eine Überwindung helfen kann. Das ist jedenfalls meine Auffassung.
Ich weiß, dass die Debatte, die wir hier heute führen, in Dänemark mit Aufmerksamkeit verfolgt wird. Eine gemeinsame Anmeldung, wie sie hier vorgeschlagen wurde, ist übrigens nicht möglich.
Ich greife auch das auf, was Frau Kollegin Birk zu dem Beispiel Lübeck gesagt hat. Daran wird deutlich, dass sich ein solches Verfahren bei allen Anstrengungen und trotz gelegentlicher Enttäuschungen auch gemeinschaftsstiftend auswirken kann. Auch das Verfahren, selbst wenn man nicht zum Ziel kommt, verschafft Zusammengehörigkeit und schärft das Bewusstsein für Kultur und das eigene kulturelle Erbe.
Ein solches Verfahren - auch deswegen ist das Beispiel Lübeck gut - ist ressourcenaufwendig, zeitaufwendig, man braucht Geld und Kreativität und man braucht einen langen Atem.
Ganz kurz noch einmal zum Prozedere; denn es ist nicht ganz unwichtig. Die Entscheidung liegt generell bei dem UNESCO-Komitee für das Weltkulturerbe, dem für Deutschland die Bundesländer über die KMK Vorschläge unterbreiten. Zuletzt ist 1998 eine Liste mit 15 Objekten verabschiedet und der UNESCO vorgelegt worden. Sie gilt für den Zeitraum bis 2010. Veränderungen und nachträgliche Meldungen sind nicht möglich.
Ein weiterer Punkt ist besonders wichtig: Seit 2000 gelten für die Anmeldung als Weltkulturerbe besonders restriktive Regelungen. Die haben mit der Entwicklung zu tun, die bislang bei den unterrepräsentierten Ländern, insbesondere Ländern außerhalb Europa, nicht ausreichend gesehen wurde. Jetzt gilt das Gegenteil: Bisher unterrepräsentierte Länder sollen in Zukunft bevorzugt werden. Außerdem sollen die Weltnaturerbestätten bevorzugt werden.
Deswegen wird die deutsche Liste voraussichtlich erst 2005 überhaupt abgearbeitet sein. Deutschland ist nämlich bis dato im Weltkulturerbe überproportional vertreten. Ich sage das deswegen, weil mit Friedrichstadt natürlich ein Weltkulturerbe angemeldet würde. Und nur deshalb ist dieser Vorschlag mit Skepsis zu betrachten, also nicht etwa, weil es nicht wert wäre, angemeldet zu werden, sondern weil Friedrichstadt den Nachteil hätte, dass es ein ausgewiesenes Weltkulturerbe mit den Bestandteilen wäre, die hier genannt worden sind.
Wenn wir das Projekt Weltkulturerbe Danewerk - darauf sollte ich mich jetzt beschränken - trotzdem weiter verfolgen wollen, dann heißt das, dass wir einen langen Atem brauchen, weil ein Vollzug frühestens erst im Jahr 2016 möglich wäre. Wir können auch heute noch nicht wissen, welchen Konkurrenzvorschlägen aus anderen Ländern wir uns dann gegenübersehen werden. Den sehr hohen Anforderungen der UNESCO an Pflege und Erhalt des Weltkulturerbes müssen wir ebenfalls gerecht werden und uns