Herr Präsident, sehr geehrter Herr Kollege Wink, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Digitalisierung der Wirtschaft ist ein entscheidendes Zukunftsthema. Die Digitalisierung wird die Leistungskraft unserer Wirtschaft in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wesentlich bestimmen. Damit verbunden ist jedoch ganz zentral die Sorge für die Sicherheit der digitalen Daten.
Zu Frage 1: Steigende Digitalisierung in kleinen und mittelständischen Unternehmen bei stagnierenden ITSchutzmaßnahmen ist das Ergebnis des aktuellen DsINSicherheitsmonitors 2015. Damit setzen sich nach dem Sicherheitsmonitor Trends der letzten Jahre weiter fort. So griffen beispielsweise 65 % der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf das interne Firmennetzwerk von außerhalb des Unternehmens zu. 42 % der Unternehmen nutzen soziale Netzwerke. Dies bedeutet einen Anstieg um 4 %.
Gleichwohl ergreifen jedoch 9 %, also knapp jeder zehnte Mittelständler, keinerlei Schutzvorkehrungen, und mehr als jedes zweite Unternehmen – insgesamt 55 % – sichert seinen E-Mail-Verkehr nicht zusätzlich vor Fremdzugriff ab. Damit ist dieser Wert seit 2011 um fünf Prozentpunkte angestiegen. Auch öffentliche Debatten um IT-Sicherheitsvorfälle im Deutschen Bundestag oder gehackte E-Mail-Konten im Jahr 2015 haben keine Verbesserung beim Schutzverhalten im Mittelstand bewirken können. Die große Diskrepanz von Sicherheitswissen und Handeln blieb erhalten. Auch dort, wo Einzelbausteine, wie Firewalls, verwendet werden, fehlen Gesamtkonzepte. Gerade einmal jedes vierte Unternehmen schult seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu digitaler Sicherheit. Mehr als 28 % der kleinen- und mittleren Unternehmen ergreifen keine Maßnahmen für Datenschutz und IT-Sicherheit.
Auch wenn sich Unternehmen um Datensicherheit sorgen, 57 % der Unternehmen betrachten nach Informationen der Bitkom Angriffe auf ihre IT-Systeme als reale Gefahr. Auch wenn sich solche Unternehmen sorgen, sind Datenschutz und IT-Sicherheit vielfach nicht optimal organisiert. Obwohl bereits 39 % der Unternehmen konkrete Angriffe auf die IT erlebt haben und 33 % Erfahrungen mit Datenverlusten machen mussten, sind Notfallpläne für derartige Vorfälle keine Selbstverständlichkeit. Besonders bei Unternehmen, die nicht selbst aus der IT- und Kommunikationsbranche kommen, haben nur 46 % einen Notfallplan für Datenverluste.
Das Bewusstsein für die praktischen Folgen fehlender Sicherheit ist in den Unternehmen oft nicht gegeben. So fehlen etwa Antworten auf ganz wesentliche Fragen. Ich will beispielsweise Fragen nennen wie: Wie viele Aufträge würden wir verlieren, wenn jemand unsere Bestellkundenund Vertragsdaten löschen oder manipulieren würde? Wie
teuer wäre es, die verlorenen Daten mithilfe von Backups oder durch manuelle Eingaben wiederherstellen zu müssen? Wären wir im Falle einer unbefugten Veröffentlichung interner Daten gegenüber Vertragspartnern regresspflichtig, etwa im Hinblick auf die Datenschutzrichtlinie bei Kundendaten? Wie groß wäre der Schaden, wenn unsere Wettbewerber unsere wichtigsten Firmendaten in die Hand bekämen?
Selbst wenn die Bedrohung richtig eingeschätzt wird, wird der Aufwand zur Herstellung der Datensicherheit in falschem Maße und in falschem Umfang beurteilt.
Zu Frage 2: Das Angebot an Information und Beratung kann sich in den letzten Jahren einer erheblichen Ausdehnung erfreuen. Kammern und viele Verbände informieren ebenso dazu wie IT-Beratungsunternehmen. Gerade vor wenigen Tagen war IT-Sicherheit das zentrale Thema einer großen Wirtschaftstagung des Genossenschaftsverbandes in Koblenz, die außerordentlich gut besucht war. Dabei hat ein ehemaliger Hacker dem Publikum sehr eindringlich deutlich gemacht, welche Gefahren mangelnde Sorgfalt verursachen kann.
Auch das Wirtschaftsministerium behandelt das Thema mit größter Aufmerksamkeit und nutzt vor allen Dingen das Instrument der Mittelstandstage, aber auch weitere Veranstaltungen, um es an den Mittelstand heranzutragen. Das Wirtschaftsministerium arbeitet dabei eng mit dem Verfassungsschutz des Landes zusammen und weist auf dessen Leistungsangebote hin. Der Verfassungsschutz informiert in seiner Präventionsarbeit über drohende Gefahren der Wirtschaftsspionage und geeignete Abwehrmöglichkeiten. Er veranstaltet regelmäßig Vortragsveranstaltungen und Live-Hacking-Demonstrationen in Unternehmerkreisen bei Workshops und Tagungen sowie auf Nachfrage einzelner Unternehmen auch bedarfsgerechte Informationsgespräche.
Jedes Jahr führt der Verfassungsschutz ca. 50 Veranstaltungen dieser Art durch und erreicht so über 1.000 Personen aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung in Rheinland-Pfalz. In den Vorträgen und Sensibilisierungsgesprächen behandeln die Fachleute des Verfassungsschutzes das Agieren fremder Nachrichtendienste ebenso wie Aspekte der IT-Sicherheit und der elektronischen Wirtschaftsspionage. Der Verfassungsschutz gibt Hinweise, wie sich Unternehmen wirkungsvoll schützen können, beispielsweise vor Ausspähungen auf Geschäftsreisen im In- und Ausland.
Zu Frage 3: Trotz des umfassenden öffentlichen und gewerblichen Beratungsangebots hat sich der Sicherheitsstandard der mittelständischen Unternehmen nicht erhöht, und das Angebot wird nicht in wünschenswertem Maße angenommen. Zum einen werden Kosten der gewerblichen Beratung als Gründe genannt. Auch scheint den Unternehmern das Vertrauen in die Unabhängigkeit der Beratung vielfach zu fehlen, und die Angst vor hohen Kosten für nötige Sicherheitsmaßnahmen schreckt ab.
Nach den Erfahrungen aus vielen Gesprächen scheint die Demonstration der Schäden, die durch Angriffe auf die IT-Sicherheit entstehen kann, zwar zu schockieren, reicht wohl aber nicht aus, um aktives Handeln zu bewirken.
Ängste vor der Komplexität des Themas scheinen die Unternehmen eher zu veranlassen, die Dinge zu ignorieren, als sie beherzt anzugehen. Aus diesem Grund hat das Wirtschaftsministerium gerade eine Studie ausgeschrieben, die systematisch ermitteln soll, welche konkreten Hindernisse der Nutzung und Umsetzung der Empfehlungen zur IT-Sicherheit entgegenstehen. Im Zuge der Studie sollen Empfehlungen für Maßnahmen abgeleitet werden, die helfen, die Beratungsangebote zielgenauer auf die mittelständischen Betriebe auszurichten und diese zur aktiven Organisation ihrer IT-Sicherheit zu veranlassen.
Im Rahmen der Studie soll das Angebot der ITSicherheitsberatung der letzten beiden Jahre im Land erfasst und kategorisiert werden. Zudem soll durch eine Unternehmensbefragung detailliert ermittelt werden, was die Unternehmen davon abhält, sich mit IT-Sicherheitsfragen in dem Maße zu befassen, wie es angemessen wäre. Die Studie wurde an das Institut für Sozialpädagogische Forschung in Mainz vergeben, das sie gemeinsam mit einem IT-Sicherheitsspezialisten bearbeitet. Die Ergebnisse erwarten wir zum Jahresende.
Ich rufe die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Andreas Hartenfels (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), „Willkommen im Urwald von morgen“ – Ferienprogramm des Nationalparks Hunsrück-Hochwald – Nummer 5 der Drucksache17/401 – betreffend, auf.
1. Welche verschiedenen Veranstaltungen stecken hinter dem Programm „Willkommen im Urwald von morgen“?
2. Wie bewertet die Landesregierung den Nationalpark Hunsrück-Hochwald und dessen Veranstaltungsprogramm als Teil der Tourismusstrategie des Landes?
3. Wie bewertet die Landesregierung den Nationalpark Hunsrück-Hochwald und dessen Veranstaltungsprogramm als Teil des Landesprogramms „Umweltschutz im Alltag“?
Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich freue mich sehr über die Thematisierung des Nationalparks und seines Ferienprogramms; denn schließlich stehen wir am Beginn der Ferien. Ich habe die Broschüren auch noch einmal mit. Wenn Sie Interesse haben, können Sie natürlich gern welche mitnehmen.
„Willkommen im Urwald von morgen“ – unter diesem Motto steht das erste Jahresprogramm des Nationalparks Hunsrück-Hochwald. Wir haben das Programm am Anfang des Jahres vorgestellt, und wir können trotz des vielen Regens jetzt schon zufrieden sein.
Das Programm – zusammen mit der Nationalparkakademie – umfasst 365 Veranstaltungen. Sie können also im Schnitt an jedem Tag des Jahres einen Termin im Nationalpark wahrnehmen. Das entspricht natürlich auch dem Bildungsauftrag des Nationalparks, der hier erfüllt wird. Sie können hier schöne Dinge erleben: die Buchenwälder, die einzigartigen Hangmoore, die Hangbrüche, die Rosselhalden. – Es gibt erstmals auch ein gemeinsames Programm mit dem Naturpark. Das heißt, wir suchen hier immer die enge Verbindung mit der ganzen Region. Die Gäste bekommen jetzt aus einer Hand Informationen zu Rangertouren, Wein- und Wandertouren, auch Führungen zum keltischen Ringwall, also auch einen Blick in unsere Geschichte.
Zu Frage 1: Die Rangertouren: Es sind sieben Touren als feste Einrichtung an sechs Tagen in der Woche. Sie zielen auf Einzelpersonen, Familien oder kleine Gruppen, die hier mitgehen können. Der Ranger wartet bei Wind und Wetter an einem Treffpunkt, und dann geht es los. Also, machen Sie mit! Im Durchschnitt sind das etwa zehn Menschen, die daran teilnehmen. Es gibt auch die ersten Angebote für rollstuhl- und kinderwagentaugliche Rangertouren. Beispiele sind die Gipfel- oder Grenztour, Keltentour oder auch für Kinder und Jugendliche die Junior-WildkatzenTour.
Dann haben wir als Zweites die Erlebnistouren. Das sind die der zertifizierten Nationalparkführer und - führerinnen. Wir haben jetzt 57 Menschen, die diesen Job ausüben, mit schönen Angeboten: Frühlingserwachen, Speisekammer Wald, Hunsrücker Fototage, Quelle des Lebens, Wasser im Nationalpark, also verlockende Angebote, die Sie wahrnehmen können. – Dafür ist ein Kostenbeitrag von 10 Euro pro Person zu entrichten. Kinder bis zu 14 Jahren sind frei.
Das sind natürlich Angebote, die von Gruppen sehr gern wahrgenommen werden. Vereine machen ihre Ausflüge. Auch Sie können gern mit ihren Ministerien die Betriebsausflüge in diese Region lenken und da sicher ein gutes Feedback erhalten. Das haben auch andere gemacht, wie zum Beispiel das Krankenhaus Idar-Oberstein und bereits viele andere.
Dann habe ich schon die Nationalparkakademie genannt. Auch die findet reges Interesse. 60 bis 200 Besucher und Besucherinnen pro Veranstaltung gibt es. Jeden Monat findet eine statt. Die Themen gehen über Moorrenaturierung bis hin zur Kulturhistorie. Es gibt auch eine enge Zusammenarbeit mit der Europäischen Akademie in Otzenhausen und auch dem Umweltcampus in Birkenfeld. Ich denke, da zeigt sich viel Interesse.
Ein ganz wichtiges Thema auch für unsere Landesregierung ist natürlich das Thema Kita und Schule im Nationalpark. Klassenausflüge, Wander- und Projekttage, viele kindgerechte Angebote finden große, große Nachfrage. Es sind eben auch erfahrene Naturparkranger, Experten der Archäologie, Museumspädagogen, die sich hier engagieren und für Kindergärten genauso wie für Klassen von der Grundschule bis zur gymnasialen Oberstufe Angebote bereithalten. Die Plätze sind schon weit im Voraus ausgebucht.
Was ich auch sehr spannend finde, das ist Sport im Nationalpark. Auch das wird weiter ausgebaut. Wir hatten zum Beispiel am 5. Juni den Hunsrück-Trail. Das ist ein Landschaftslauf. Am 26. Juni fand der Saar-Hunsrück-SteigWandermarathon statt, am 10. Juli der Erbeskopfmarathon Thalfang. Das ist ein Mountainbike-Marathon. Sie sehen, Sie können sich hier vielfältig betätigen.
Zu Frage 2: Teil der Tourismusstrategie: Wir haben hier eine enge Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsministerium. Die Tourismusstrategie von 2015 konzentriert sich auf die chancenreichsten Themen Wandern, Radfahren, Wein und Weinkulturlandschaft, Gesundheit. Da bietet der Nationalpark natürlich vielfältige Möglichkeiten. Wir sehen, dass hier das Thema Heimat erleben eine sehr gute Resonanz findet und wir genau diesen Aspekt auch unterstützen wollen. Der Nationalpark trägt gemeinsam mit dem Saarland sehr zur Identität unseres Landes und natürlich unserer Bevölkerung bei.
Wir haben natürlich auch viele Auftritte auf den Messen. Der Nationalpark war in den letzten Jahren 2015 und 2016 auch auf der ITB, auf der Rheinland-Pfalz-Ausstellung und in diesem Jahr auf dem Rheinland-Pfalz-Tag. Man merkte auch – so sagen die Ranger –, da gibt es zunehmend Nachfrage, und die Leute beziehen sich auch auf diese Auftritte.
Zu Frage 3: Umweltschutz im Alltag: Auch das ist ein Programm der Landesregierung, meines Ministeriums. Der Flyer hat im Juli das Thema Nationalpark. Hier geht es natürlich um das Erleben und die Kommunikation der Angebote, aber natürlich auch um den Aspekt, wie man auch umweltfreundlich Urlaub machen kann. Da ist der Nationalpark eine wunderbare Möglichkeit, den Urlaub auch vor der Haustür zu erleben, und zwar für Groß und Klein. Da können sie eine Menge Ideen und Anregungen bekommen.
Zu Frage 4: Welche Rolle soll das Hunsrückhaus spielen? – Das ist sehr aktuell. Hier geht es um die Kooperation mit dem Zweckverband, dem Naturpark und den Kommunen. Wir möchten das Hunsrückhaus zum zentralen Nationalparktor – zum ersten Nationalparktor – entwickeln. Das ist dann die erste Anlaufstelle für die Gäste, Schulklassen
und Kitas. Das ist jetzt schon eine bekannte Umweltbildungsstätte. Hier können Sie jetzt auch Dokumentationen und Ausstellungen erleben. Schon jetzt starten von hier aus die Rangertouren. Das Nationalparktor bietet damit auch einen Schwerpunkt im Bereich der Umweltbildung und des Naturerlebens als gesetzlichen Aufgaben des Nationalparks.
Vielen Dank, Frau Ministerin, für die Beantwortung der Fragen. Gibt es Zusatzfragen? Frau Abgeordnete BlatzheimRoegler, bitte schön.
Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Frau Ministerin! Gibt es in den Ferien ein besonderes Programm, das sich an Kinder und Jugendliche richtet?
Ich denke, das ist schon etwas sehr Wichtiges; denn es geht uns auch als Landesregierung um Angebote für unsere Kinder und Jugendlichen.
So reihen wir uns genau in die Strategie des Landes ein, auch Ferienbetreuungselemente zur Verfügung zu stellen. Ich finde das für unsere Eltern und auch die Großeltern sehr wichtig.
Der Nationalpark und auch der Naturpark kooperieren mit den umliegenden Jugendämtern. Es gibt verstärkt Naturerlebnistouren für Jugendliche und Kinder. Es wird in den Herbstferien eine Ferienfreizeit am Neuhof und in Kooperation mit dem Jugendamt Trier-Saarburg ein Ferienprogramm am Ringwall angeboten. Das ist ein tägliches 2,5stündiges Programm mit Spielen und Quiz. Auch für die Nachwuchsorganisation bei den Naturschutzverbänden gibt es Programme in Eigenregie, die angeboten werden.
Wir wollen in den nächsten Jahren weitere Aktivitäten organisieren. In diesem Jahr ist eines der Hauptarbeitsfelder in dem Zusammenhang der Aufbau der Umweltbildungsarbeit mit Schulen und Kitas für den Nationalpark. Wir haben auch hier mit dem Bildungsministerium einen Austausch, wie diese Unterstützung verstärkt werden kann.