Beim Patienten kommt durch diese Maßnahme damit teilweise sogar gezielt mehr Personal zum Einsatz, als dies heute der Fall ist. Im Ergebnis wird weder medizinische noch versorgerische Behandlungsqualität eingebüßt.
Zu Frage 4: Die Verantwortung für das operative Geschäft und damit auch für die Steuerung des Personals obliegt dem Vorstand. Es ist ebenfalls die Aufgabe des Vorstands, Maßnahmen gegen das im Bereich der Krankenversorgung vorhandene Defizit zu finden und umzusetzen.
Dies hat der Vorstand mit dem von ihm erarbeiteten Sanierungskonzept getan, zu dem die angeführte Stellenreduktion gehört. Für die Umsetzung dieses Sanierungskonzepts genießt der Vorstand der Universitätsmedizin die Unterstützung des Aufsichtsrats und des Landes.
Grundsätzlich wird die Sanierung der Universitätsmedizin in den Folgejahren an verschiedenen Hebeln ansetzen. Im Fokus sollen dabei weiterhin neben forcierten Verhandlungen für nicht ausreichend vergütete Leistungen auch Vereinheitlichungen im Sachkostenbereich mit einhergehenden Einsparungen stehen.
Fortgeführt werden außerdem Optimierungen der Abläufe mit dem Schwerpunkt einer weiter verbesserten Ressourcennutzung. Welche Auswirkungen eine verbesserte Ressourcennutzung auf die Planung der Beschäftigungszahlen haben wird, ist noch nicht absehbar und außerdem von vielen weiteren Faktoren abhängig.
Es ist jedoch festzuhalten, dass der bestehende Tarifvertrag betriebsbedingte Kündigungen ausschließt.
Danke schön für die Ausführungen. Sie haben aufgezählt, in welchen Bereichen die Stellen abgebaut werden. Der ärztliche Dienst ist mit dabei. Insofern meine Frage: Kann davon ausgegangen werden, dass trotzdem nach wie vor genauso viele Patienten dort behandelt werden können, oder müssen sie auf andere Krankenhäuser ausweichen?
Es ist davon auszugehen, dass genauso viele Patientinnen oder Patienten behandelt werden können. Die genaue Zahl
hängt natürlich wie jedes Jahr von den Gegebenheiten ab. Aber letztendlich geht es darum, durch strukturelle Maßnahmen Optimierungen bei Belegungen und Ähnlichem zu erreichen.
Wir haben eine hohe Zahl von Kliniken mit relativ kleinen Einheiten, sodass es organisatorische und strukturelle Maßnahmen nötig machen, eine Optimierung vorzunehmen.
Vielen Dank für Ihre Ausführungen, Herr Professor Wolf. Liegen der Landesregierung Erkenntnisse dazu vor, auf welche Art und Weise die im Rahmen des Stellenabbaus wegfallenden Arbeitskräfte kompensiert werden sollen, zum Beispiel durch Arbeitsverdichtung bei den verbleibenden Mitarbeitern?
Die Antwort ist analog zur Frage vorher, und die Frage beantwortet sich auch wie die Frage vorher. Es geht um strukturelle Veränderungen und Umorganisationen, die dadurch begründet sind, dass wir eine vergleichsweise hohe Anzahl von Einheiten mit unterschiedlichen Belegungen haben und man damit die Möglichkeit finden kann, Optimierungen im organisatorischen Bereich zwischen den verschiedenen Einheiten vorzunehmen.
Es geht hier um die Veränderungen innerhalb der Universitätsmedizin. Insofern gilt auch hier die Antwort von vorhin: Es geht um organisatorische Optimierungen zwischen den Einheiten.
Herr Minister, könnten Sie vielleicht darstellen, inwieweit das Konzept der Portallösung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes im Bereich der Notaufnahme der Universitätsmedizin gegebenenfalls zur Entlastung des ärztlichen Dienstes an der Universitätsmedizin beitragen kann?
Wir haben historisch gewachsen eine relativ große Zahl von Einzeleinheiten, bei denen sich die Frage stellt, ob man sie im organisatorischen Sinne optimieren kann und sich dadurch Verbesserungen bzw. Veränderungen ergeben.
Sehr geehrter Herr Professor Wolf, vielen Dank. Bezüglich des Sanierungskonzepts sagen Sie, es gibt keine medizinischen oder anderen Qualitätseinbußen. Ich frage Sie: Welche Erkenntnisse haben Sie darüber, dass Patienten über die Grenzen des Bundeslands hinweg „abwandern“ und dort medizinische Versorgung suchen, zum Beispiel im Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg?
Dazu habe ich keine Erkenntnisse. Ich weiß nicht, ob es dazu Zahlen gibt. Ich stelle mir das auch vergleichsweise schwierig vor.
Wir sind hier, gerade im Rhein-Main-Gebiet, in einem Raum mit einer relativ hohen Dichte von Universitätsmedizinen.
Das ist Heidelberg, Frankfurt und Mainz. Wir wissen, dass aus anderen Bundesländern etliche Patienten nach Mainz kommen,
Es wird, durch welche Faktoren auch immer, auch Bewegungen in die andere Richtung geben, aber letztendlich ist es so, dass wir in Mainz eine vergleichsweise hohe Zahl an Incomings haben.
Liegen Ihnen Erkenntnisse darüber vor, mit welchen Kosten der Stellenabbau möglicherweise verbunden sein könnte?
Dazu liegen mir keine Zahlen vor. Mir ist der Hintergrund der Frage auch nicht ganz klar. Selbstverständlich gibt es bei Strukturveränderungen und Optimierungen den Bedarf, diese auszuführen, aber, wie ich gerade erläutert habe, wird die entsprechende Veränderung in Teilbereichen dazu führen, dass man in sehr überschaubarem Maß weniger Personal benötigt. Wir reden hier von einem niedrigen einstelligen Prozentbereich, nach einem Personalaufbau im einstelligen Prozentbereich in den letzten Jahren.
Herr Minister Wolf, die Zahlen, die das Universitätsklinikum in den letzten Jahren abgeliefert hat, sind mehr als bedrückend und bleiben offensichtlich auch so. Was wir im Ausschuss schon mehrfach gefordert haben, war der Vergleich zwischen Universitätskliniken, die gleichzeitig auch Versorgungskliniken für den jeweiligen Standort sind.
Mit dem Abbau von diesen Stellen lässt sich das Minus keinesfalls ausgleichen. Sie müssten einmal erklären, woher die Minuszahlen kommen; denn das können wir nur nachvollziehen, wenn wir betriebswirtschaftliche Zahlen von Ihnen vorgelegt bekommen.
Es gibt in der Tat keine wirklich belastbaren Vergleichszahlen deutschlandweit, weil die entsprechenden Statistiken mit der Problematik verbunden sind, dass die Situation an den Universitätsmedizinen sehr unterschiedlich ist. Ich habe bei ähnlichen Fragestellungen in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass wir gewisse Sondereffekte haben. Einige Sondereffekte betreffen tatsächlich alle Universitätsmedizinen in Deutschland, wie etwa die Hochkostenfälle, aber auch dazu muss man sagen, dass je nach medizinischen Schwerpunkten der Universitätsmedizinen die Hochkostenfälle in unterschiedlicher Höhe vorliegen, aber zu jeweils relativ großen Zahlen führen.
Der zweite große Punkt ist, dass gerade Mainz historisch bedingt und im Bewusstsein der Menschen eine sehr starke Funktion als Stadtkrankenhaus hat. Auch das belastet das Gewinnergebnis der Universitätsmedizin. Diese Situation haben Sie in dieser Form bei Weitem nicht an anderen Universitätsmedizinen, sodass das ein sehr großer Sondereffekt ist. Das kann man an einzelnen Themen, wie etwa den Geburten, festmachen.
Das Dritte schließlich ist die historisch gewachsene Baustruktur mit relativ vielen Gebäuden, die dazu führt, dass wir vergleichsweise kleine Stationen haben, die wiederum einen vergleichsweise hohen Personalbedarf bedingen. Das heißt, es gibt durchaus Sonderfaktoren, die es schwierig machen, Vergleiche durchzuführen. Aus diesem Grund wird eine entsprechende Statistik in dieser Form,
Sehr geehrter Herr Minister Wolf, eine Universitätsmedizin, gerade in der Krankenversorgung, aber auch in Forschung und Lehre, ist ganz bedeutend. Ich frage jetzt nach dem besonderen Veränderungstempo in der modernen Medizin und auch in den Investitionen für den Neubau. Wir haben vor Kurzem den Doppelhaushalt beschlossen. Ich möchte Sie fragen: Welche Wirkung, welche Bedeutung hat das für die Universitätsmedizin in Mainz?
Vielen Dank für die Frage. Man muss auch dabei tatsächlich im Blick behalten, dass die Frage der Gelder, die wir für den Bau zur Verfügung stellen, in allen drei Bereichen – Lehre, Forschung und Krankenversorgung – eine sehr große Bedeutung hat.
Wir haben im letzten Doppelhaushalt mehr als 50 Millionen Euro pro Jahr eingestellt. Es steht bei Weitem genügend Geld zur Verfügung, um die Universitätsmedizin baulich weiterzuentwickeln, das heißt in allen drei Bereichen – Lehre, Forschung und Krankenversorgung – zu modernisieren. Wir haben in der Universitätsmedizin auch die Situation, dass erfolgreich Gelder für Forschungsbauten eingeworben wurden, die derzeit entstehen.
Wenn wir uns den Bereich der Forschung betrachten, dann ist die Universitätsmedizin sicherlich ein Leuchtturm. Wir haben vergangene Woche das neue Helmholtz-Institut HI-TRON eingeweiht, das ein echter Leuchtturm in der Krebsforschung ist, deutschland- und weltweit.
Wir sind auf dem Weg, das Deutsches Resilienzzentrum als wissenschaftliches Institut in die Leibniz-Gemeinschaft einzubringen. Das wird relativ zeitnah erfolgen.
Wir haben entsprechende Forschungsschwerpunkte, die im Gutachten des Wissenschaftsrats benannt sind. Das heißt, in der Forschung ist die Universitätsmedizin sehr gut aufgestellt und mit führend.
Wir haben eine der größten Universitätsmedizinen im Bereich der Studienplätze mit einer hervorragenden Ausbildung und mit einer – das wissen gerade die Patientinnen und Patienten – hervorragenden Krankenversorgung.
Das heißt, man muss bei allen Zahlen, mit denen wir arbeiten, immer sehen, es handelt sich um eine hervorragende Einrichtung in den Bereichen Forschung, Lehre und Krankenversorgung. Die vielen Tausend Menschen dort leisten jeden Tag eine ganz ausgezeichnete Arbeit in diesen drei Bereichen.
Mir liegen noch drei weitere Zusatzfragen vor, danach betrachte ich die Anfrage als beantwortet. Zunächst hat Abgeordnete Dr. Groß das Wort.
Herr Professor Wolf, Sie hatten meine Frage vorhin nicht beantwortet, aber vielleicht habe ich mich nicht ganz präzise ausgedrückt. Es geht um die Kosten, die mit dem Stellenabbau verbunden sind, Stichwort „Abfindungen“. Gibt es Vorstellungen dazu?