Protocol of the Session on October 24, 2018

Die Gelder, die für Rückführungen und freiwillige Ausreise bereitgestellt werden, haben Sie im neuen Haushalt sogar eingefroren.

(Zuruf von der AfD: Hört, hört!)

Frau Spiegel, wie passt das zu Ihrer gebetsmühlenartigen Ankündigung, freiwillige Ausreisen forcieren zu wollen?

Wie glänzend Ihnen das gelingt, zeigen die Kirchenasylfälle aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis, in dem von den sieben ausreisepflichtigen Sudanesen, deren Abschiebung Sie persönlich blockiert haben, offensichtlich keiner daran dachte, das Land aus eigenem Antrieb zu verlassen. Stattdessen schöpft man alle erdenklichen Rechtsmittel aus. Jetzt dürfen die Herrschaften bleiben.

So sieht Ihre Asylpolitik aus, meine Damen und Herren. Das ist nicht Politik, das ist nur noch ein Skandal und ein Betrug am eigenen Bürger, Frau Spiegel.

Einem WELT-Bericht zufolge sind 78 % der abgelehnten und damit ausreisepflichtigen Asylbewerber inzwischen nachträglich legalisiert worden – 78 %, meine Damen und Herren.

(Abg. Dr. Jan Bollinger, AfD: Unglaublich!)

Die meisten von ihnen erhalten zunächst eine Duldung aufgrund eines von unzähligen Abschiebehindernissen. Später wird dies dann in ein Bleiberecht umgewandelt, und bereits nach 15 Monaten gibt es Asylbewerberleistungen auf dem Niveau der Sozialhilfe, finanziert aus Landesmitteln. Das ist ein Skandal, meine Damen und Herren.

(Beifall der AfD)

Mit dem viel zitierten Spurwechsel von der Asyl- in die Arbeitsmigration wird die Ausnahme dann endgültig zur Regel gemacht. Ziel ist offensichtlich eine 100 %-Bleibequote für abgelehnte Asylbewerber auf Kosten unserer Steuerzahler.

(Abg. Alexander Schweitzer, SPD: Oh je!)

Es wird auch daran deutlich, dass Sie neuerdings landesfinanzierte Integrations- und Sprachkurse für diese Klientel anbieten. Sie versuchen, illegale Zuwanderung schrittweise zu legalisieren, weil Sie, wie der Bundestagspräsident ebenfalls gesagt hat, nicht mehr daran glauben wollen, diese Menschen in ihre Heimatländer zurückschicken zu müssen. Aber anstatt dies offen und ehrlich auszusprechen, preisen Sie diese Integration stillschweigend in den

neuen Haushalt ein und bitten den Steuerzahler zur Kasse.

(Glocke der Präsidentin)

Meine Damen und Herren, das ist ein fatales Zeichen im Hinblick auf die Glaubwürdigkeit unserer Demokratie und unsere rechtsstaatliche Ordnung, ein folgenschwerer Fehler auf Kosten unserer Kinder und Enkelkinder. Sie werden es eines Tages Ihren eigenen Kindern erklären müssen. Über 110 Millionen veranschlagte Euro für die Betreuung und Anschlussförderung von derzeit etwa 2.700 unbegleiteten minderjährigen Ausländern runden Ihre Prioritätenliste ab.

(Glocke der Präsidentin)

Ich komme zum Schluss, Frau Präsidentin.

Wenn ich mich an Ihre Worte richtig erinnere, wollten Sie einmal Ministerpräsidentin alle Bürger werden, Frau Ministerpräsidentin. Stattdessen grenzen Sie aus und machen junge Bürger, die nicht Ihrer Überzeugung folgen, zu Menschenfeinden und Antidemokraten.

(Glocke der Präsidentin)

Damit fördern Sie eben nicht den Zusammenhalt, sondern spalten die Gesellschaft in gut und böse.

Herr Junge, beenden Sie bitte Ihre Rede.

Meine Damen und Herren, Ihr Haushalt ist der Haushalt von Ideologen. Sie fahren im Nebel auf Sicht. Damit wird es zum realpolitischen Blindflug. Unsere Anträge werden zeigen, dass ein Haushalt möglich ist nach dem Motto – – –

Herr Junge, Ihre Redezeit ist abgelaufen. Ich habe schon zusätzliche Zeit gegeben.

Herr Junge, bitte unterbrechen Sie Ihre Rede.

(Abg. Jens Guth, SPD: Wieder kein Respekt vor dem Parlament! Nichts Neues bei Ihnen!)

Gerade noch diesen einen Satz.

Steigende Investitionen, zuverlässige Sicherheit und die Stärkung der Kommunen – – –

(Glocke der Präsidentin)

Entschuldigung, Herr Junge.

Ein gutes Zusammenleben verdient hat.

Vielen Dank.

(Starker Beifall der AfD)

Ein gewisses Überziehen der Redezeit, dass man den letzten Gedanken fertig zu Ende bringt, ist, denke ich, auch parlamentarisch verabredet. Aber das waren jetzt über zweieinhalb Minuten. Wir sollten uns an die Spielregeln halten.

Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen, bevor ich der nächsten Rednerin das Wort erteile, freue ich mich, dass ich weitere Besucherinnen und Besucher bei uns begrüßen kann, und zwar zum einen die Quizgewinnerin beim Verfassungfest, Frau Christine Fuchs. Herzlichen Glückwunsch und herzlich willkommen bei uns im Landtag!

(Beifall im Hause)

Dann haben wir die Bündische evangelische Jugend Nahe im evangelischen Kirchenkreis an Nahe und Glan. Auch Ihnen ein herzliches Willkommen!

(Beifall im Hause)

Wir freuen uns über Mitglieder des Kreisfeuerwehrverbands des Kreises Trier-Saarburg. Schön, dass Sie da sind!

(Beifall im Hause)

Jetzt erteile ich der nächsten Rednerin das Wort. Für die FDP-Fraktion hat die Fraktionsvorsitzende Frau Cornelia Willius-Senzer das Wort.

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Die Einbringung des Haushalts ist, sagt man im Parlament, die Sternstunde der Politik, insbesondere der Opposition. Aber, Herr Baldauf, was ich gehört habe, war kein Stern. Der hat nicht gefunkelt. Es war eine Bündelung von Sternschnuppen, die sehr wahrscheinlich sehr schnell verglüht sind.

(Beifall der FDP, der SPD und des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Herr Junge, Ihr Glanz ist auch schon weg. Ihr Glanz ist weg, je weniger Probleme wir haben. Deswegen werde ich auch nicht auf Ihr Hauptthema „Asylpolitik“ eingehen.

(Abg. Uwe Junge, AfD: Das habe ich mir gedacht!)

Ich denke, dass meine nachfolgenden Redner das machen werden

(Zuruf des Abg. Uwe Junge, AfD)

Mir geht es darum, wie die Zukunft des Landes aussehen

soll. Das ist die grundsätzliche Frage dieser Haushaltsdebatte. Deswegen müssen wir darüber diskutieren; denn wir wollen und gestalten, dass dieses Land die Zukunft ist. Rheinland-Pfalz wird die Zukunft sein.

(Beifall der FDP, der SPD und des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Eine Politik hat insbesondere die Gestaltung der Einnahmen und Ausgaben im Blick zu haben. Wir orientieren uns an wichtigen Zielen, an Zukunftsfragen, und zwar über 2020 hinaus. Wir schreiben nicht ab. Das haben wir nicht nötig. Wir setzen Schritt für Schritt um.

(Beifall der FDP, der SPD und des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)