Protocol of the Session on December 14, 2017

(Ministerpräsidentin Malu Dreyer: Oh mein Gott, ist das peinlich!)

Das könnte ich tun. Mache ich nicht.

Herr Köbler, ich habe auch eine Schwester, und wir haben auch immer gesagt, der andere ist es.

(Abg. Alexander Schweitzer, SPD: Aber Ihre Schwester hatte immer recht!)

Herr Köbler, ich muss Ihnen aber auch sagen, wenn Sie von Gegenleistungen sprechen und Sie es einfach in den Raum stellen, dann hätten wir gern gewusst, was Sie damit meinen, weil die Gerüchte doch auch bei Ihnen herumgehen. Es gibt das allerschönste Beispiel hier im Parlament. Da bekommt jemand etwas. Ich stelle mir das gerade so traumhaft vor: Ich stehe morgens auf, gehe auf die Straße, da steht mein Wahlplakat, und ich weiß nicht, wer es bezahlt hat, meine Herren von der AfD. Da sitzen Menschen, von denen wir auch nicht alles wissen.

(Zuruf des Abg. Uwe Junge, AfD – Abg. Dr. Jan Bollinger, AfD: Rechtlich einwandfrei!)

Wir müssen ein bisschen aufpassen, dass wir uns nicht gegenseitig Dinge zuschieben, die wir unter dem Strich bei uns selbst vielleicht auch nicht genau wissen. Meine sehr geehrten Damen und Herren, das ist das Problem.

(Beifall der CDU)

Herr Kollege Weber, an Sie gerichtet, Sie haben die Aktuelle Debatte nicht beantragt, und so, wie Sie geredet haben, fand ich das persönlich in Ordnung, weil genau so muss es sein. Wir betreiben diese Aufklärung. Es ist nicht so, dass wir es nicht tun. Das wissen Sie auch.

Vielleicht sollte man einmal eines selbst an sich legen. Wenn alle diesen Aufklärungswillen und die Transparenz an den Tag legen würden, die Sie von den anderen fordern, wären wir alle ein großes Stück weiter. Herr Köbler, deshalb sollten wir uns auch bitte darum kümmern, was bei uns selbst los ist.

Herzlichen Dank.

(Beifall der CDU)

Für die SPD-Fraktion hat Herr Abgeordneter Oster das Wort.

Sehr geehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Es ist eben der Begriff und Name Werner Langen gefallen. Ich glaube, darauf kann man heute gar nicht eingehen, weil es noch so viel zu sagen gibt. Das muss das EU-Parlament lückenlos aufklären. Ich bin aber schon wieder erstaunt, die Chefanklägerin meidet es heute wieder einmal, Stellung zu beziehen.

(Zuruf des Abg. Christian Baldauf, CDU)

Ich zitiere einfach einmal ein paar Ausschnitte aus der Rhein-Zeitung: „CDU-Landeschefin Julia Klöckner mied am Freitag den Auftritt vor der Presse.“ – „Angesichts der zu erwartenden Negativschlagzeilen ließ sich die Parteichefin Julia Klöckner bei der Pressekonferenz gar nicht erst blicken.“

(Zuruf der Abg. Julia Klöckner, CDU)

Es geht weiter: „Julia Klöckner selbst schwieg in dem Schlagabtausch.“ Sie sehen also, hier ist kein Interesse daran, selbst von Chefseite aufzuklären.

(Abg. Julia Klöckner, CDU: So ganz aktuell sind Sie auch nicht!)

Jetzt werfen Sie uns vor, das ist nur die SPD, die hier überspitzt formuliert, und das sind nur die, die hier vorantreiben. Nein, es sind Ihre eigenen Leute aus den eigenen Reihen. Ich habe es eben zitiert, und so darf ich jetzt auch noch einmal ein Mitglied zitieren, das gerade aus der CDU Cochem ausgetreten ist und das wie folgt sagt: So habe die CDU Cochem-Zell ihre „völlige Unfähigkeit zur politischen Selbstreinigung in einer Art und Weise an den Tag gelegt, wie es in ganz Rheinland-Pfalz ohne Beispiel ist.“

Herr Brost schreibt über den langjährigen CDULokalpolitiker Erwin Thönnes aus dem Eifelort Brieden: „Das Vorgaukeln von Ahnungslosigkeit in Bezug auf die Spenden und ihrer Einzahler sei für ihn unglaubwürdig und mit einer demokratischen politischen Partei, die ,sich auf dem Fundament der Rechtschaffenheit zu befinden meint, unvereinbar‘.“

Herr Mauss lebt seit 1968 im Landkreis Cochem-Zell und vormals im Altkreis Zell. Jeder politische Spitzenfunktionär – Frau Beilstein, auch Sie – kennt ihn persönlich. Das ist ein Zitat eines CDU-Kreistagsmitglieds aus Ihren Reihen. Sie sehen, es rumort bei Ihnen in den Reihen am allermeisten.

(Beifall der SPD, der FDP und des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Für die AfD-Fraktion hat Herr Dr. Bollinger das Wort.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich stelle zunächst einmal fest, die Kollegen der CDU konnten oder wollten nicht zur Sache reden. Wenn wir einen Blick zurück werfen, knüpfen Sie an Traditionen an; denn schon in der Ära Kohl waren bei der CDU Spendenaffären in Millionenhöhe zu verzeichnen. Im November 1999 erließ das Amtsgericht Augsburg einen Haftbefehl gegen den damaligen CDU-Schatzmeister Walther Leisler Kiep wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung.

(Abg. Christian Baldauf: Haben Sie am letzten Montag Fernsehen geschaut? Da war ein Bericht!)

Ihm wurde vorgeworfen, von dem Waffenhändler Karlheinz Schreiber 1 Million D-Mark als Spende für die CDU erhalten und nicht versteuert zu haben.

(Abg. Alexander Schweitzer, SPD: Da war Ihr Fraktionsvorsitzender noch bei der CDU!)

Am 26. November 1999 räumte der frühere CDUGeneralsekretär Heiner Geißler ein, die CDU habe in der Ära Kohl schwarze Konten geführt.

(Zuruf des Abg. Alexander Schweitzer, SPD)

Helmut Kohl bestätigte am 30. November 1999 in einem Fernsehinterview die Existenz dieser Konten, die er zuvor abgestritten hatte.

Herr Schweitzer, es ist erstaunlich, dass Sie für die CDU so in die Bresche springen.

(Zuruf des Abg. Alexander Schweitzer, SPD)

Da fühlen Sie sich auch getroffen und wollen sich verteidigen: interessant.

(Abg. Alexander Schweitzer, SPD: Ich bin betroffen, wenn ich Sie sehe!)

Kohl gab an, er habe 2,1 Millionen D-Mark verdeckter und damit illegaler Parteispenden an den Büchern der CDU vorbei angenommen und übernahm die politische Verantwortung für Fehler in den CDU-Finanzen in seiner Amtszeit.

(Zuruf des Abg. Christian Baldauf, CDU)

Das Letztere ist ihm hoch anzurechnen. Leider setzt sich die Tradition nicht fort, hier Verantwortung zu übernehmen. Ich frage daher die CDU: Wer übernimmt nun die politische Verantwortung in Rheinland-Pfalz?

(Beifall der AfD)

Es liegen nun keine weiteren Wortmeldungen mehr vor. Damit ist dieser Teil der Aktuellen Debatte beendet.

Wir kommen zum dritten Thema der

AKTUELLEN DEBATTE

Haltung zeigen gegen Antisemitismus im Land und im Bund auf Antrag der Fraktion der CDU – Drucksache 17/4812 –

Für die CDU-Fraktion spricht deren Vorsitzende Frau Abgeordnete Klöckner.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren! Unsere Gesellschaft – – –

(Unruhe im Hause)

Frau Klöckner hat das Wort. Bitte.

Unsere Gesellschaft legt Wert auf das Gedenken. Am

27. Januar geht alljährlich von diesem Saal ein „Nie wieder!“ aus – vom Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, gegen Diskriminierung und gegen Ausgrenzung zur mahnenden Erinnerung an das dunkelste Kapitel unserer Geschichte, das systematische Ermorden von Millionen von Juden.

Deshalb ist Israels Existenzrecht Staatsräson und Grundpfeiler unserer Politik seit Konrad Adenauer;

(Beifall der CDU)