Protocol of the Session on January 26, 2017

Wie gesagt, wir vergeben die Forschungspreise, den Tierschutzpreis, und führen viel Sensibilisierung der Öffentlichkeit auch im Zusammenhang mit Ernährung durch; denn die Wertschätzung ist eine wichtige Sache.

Aber ganz klar ist, im aktuellen Berichtszeitraum liegt, wie gesagt der Schwerpunkt auf der Nutztierhaltung. Ganz klar ist, es gibt noch eine ganze Menge zu tun. Das gilt für Deutschland und Europa. Meine Vorredner haben auch schon den Handlungsbedarf angesprochen. Ich kann noch einmal von der Grünen Woche sagen, vielleicht kommen wir uns alle näher und kommen hier gemeinsam zu neuen Vorgehensweisen auch mit der Landwirtschaft. Das wäre

sehr in meinem Sinn.

Ich komme noch einmal zur Heimtierhaltung. Sie werden den Haushalt beschließen. Darin wird auch wieder die Unterstützung für die Tierheime enthalten sein. Es wird die Unterstützung auch für Aktivitäten bei den wildlebenden Katzen enthalten sein, zum Beispiel Kastration. Auch das ist außerordentlich wichtig, um Tierleid zu mindern.

Ich diskutiere gern mit Ihnen weiterhin in den Ausschüssen, wie wir mit dem Tierschutz vorankommen.

Danke schön.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der FDP)

Vielen Dank, Frau Ministerin. Weitere Wortmeldungen liegen dem Präsidium zu diesem Tagesordnungspunkt nicht mehr vor. Da keine Ausschussüberweisung beantragt ist, hat der Bericht damit seine Erledigung gefunden.

Bevor ich zum nächsten Tagesordnungspunkt komme, erlauben Sie mir noch eine Begrüßung zu ergänzen, und zwar hat der Präsident schon die Mitglieder des Rad- und Sportvereins Klein-Winternheim willkommen geheißen. Außer den Mitgliedern dieses Vereins sind auch Mitglieder des Radsportvereins Mainz-Finthen heute hier mit ihren Weltmeistern. Da wir selten Weltmeister im Parlament haben, möchte ich die Damen und Herren auch mit Namen willkommen heißen. Es sind dies vom Rad- und Sportverein Klein-Winterheim André und Benedikt Bugner. Stehen Sie bitte einmal auf, damit Sie die Abgeordneten auch sehen.

(Beifall im Hause)

Sie sind im letzten Jahr schon zum vierten Mal Weltmeister im Zweier-Mannschafts-Kunstradfahren geworden, und wir sind stolz auf Sie, dass Sie das errungen haben und heute hier bei uns sind.

(Beifall im Hause)

Neben Ihnen darf ich zwei Damen vom Radsportverein Mainz-Finthen willkommen heißen. Es sind dies Julia und Nadja Thürmer.

(Beifall im Hause)

Auch diese beiden Damen sind im vergangenen Jahr Mannschaftsweltmeister im Zweier-Kunstradfahren geworden, und das zum zweiten Mal hintereinander. Beide Teams sind im letzten Jahr auch Sportler des Jahres in der Mannschaftswertung in Rheinland-Pfalz geworden. Auch dazu einen ganz herzlichen Glückwunsch des Parlamentes. Wir sind stolz auf Sie und freuen uns, dass Sie da sind.

(Beifall im Hause)

Meine Damen und Herren, wir kommen dann zu Punkt 14 der Tagesordnung:

Grundschulen stärken – Rückkehr zum regeltreuen Schreiben Antrag der Fraktion der AfD – Drucksache 17/2084 –

dazu:

Bildungsqualität sichern – Für einen verlässlichen Schrifterwerb – Gegen „Schreiben nach Gehör“ Antrag (Alternativantrag) der Fraktion der CDU – Drucksache 17/2116 –

Die Fraktionen haben eine Grundredezeit von fünf Minuten vereinbart. Zunächst darf ich den beiden antragstellenden Fraktionen Gelegenheit zur Begründung des Antrags geben. Herr Paul von der Fraktion der AfD, bitte schön, Sie haben das Wort.

Sehr verehrter Herr Präsident, liebe Kollegen! Wir, die AfD, machen uns schon seit geraumer Zeit Gedanken, wie wir dem Missstand der gravierenden Rechtschreibschwäche vieler Schüler begegnen können.

(Abg. Martin Haller, SPD: Das merkt man an euren Anträgen! – Abg. Michael Frisch, AfD: Armselig!)

In vielen Gesprächen mit Lehrern an weiterführenden Schulen, aber auch mit Eltern, wurde uns als eine entscheidende Ursache für die Verschlechterung der Rechtschreibung die Methode „Lesen durch Schreiben“genannt, besser bekannt unter „Schreiben nach Gehör“, praktiziert mit der sogenannten Anlauttabelle. Wir haben daraufhin im November 2016 eine Kleine Anfrage zu diesem Thema gestellt. Wir wollten wissen, in welchem Maße die Methode „Schreiben nach Gehör“ in den Grundschulen in RheinlandPfalz gegenwärtig zum Einsatz kommt.

Wir wurden dabei auf eine große Anfrage zu diesem Thema verwiesen, gestellt von der CDU in der vergangenen Legislaturperiode. Dort wurden uns Zahlen genannt für das Schuljahr 2014/2015, und diese Zahlen lassen aufhorchen. Zwar wird nur in 16 von 969 Grundschulen ausschließlich mit dieser Methode der Nutzung der Anlauttabelle unterrichtet, aber die Methodik wird angewandt in der ersten Klasse in 98 % aller Grundschulen und in der zweiten Klasse in96 % aller Grundschulen. Das ist die Dimension, von der wir heute reden.

Fazit: Die Methode „Schreiben nach Gehör“ und die Anlauttabelle sind in Rheinland-Pfalz allgegenwärtig. Im Dezember 2016 thematisierte die CDU auf ihrem Bundesparteitag in Essen „Schreiben nach Gehör“ mit unterschiedlicher Resonanz in den jeweiligen Landtagsfraktionen. Immerhin, in Baden-Württemberg forderte die CDU-Kultusministerin Susanne Eisenmann ihre Grundschulen auf, Methoden, bei denen Kinder lange Zeit nicht auf die richtige Rechtschreibung achten müssen, nicht mehr zu praktizieren. Eltern und Kinder in Baden-Württemberg atmen auf. Der Spuk rot-grüner Bildungsexperimente hat zumindest in diesem einen Punkt sein Ende gefunden.

(Beifall der AfD – Abg. Benedikt Oster, SPD: Ach ja!)

Danke. Wie steht die Landtagsfraktion der CDU in Rheinland-Pfalz zu diesem gescheiterten Experiment? Nun, die CDU hat in der vergangenen Legislaturperiode zwei Anträge zu diesem Thema gestellt. Beide wurden von der rot-grünen Mehrheit abgelehnt. Aber, liebe Freunde von der CDU, wir haben uns heute ja ganz besonders gut verstanden.

(Abg. Kathrin Anklam-Trapp, SPD: Oh, Freunde!)

Aller guten Dinge sind drei; denn in dieser Legislaturperiode sind die Mehrheitsverhältnisse anders. Wir haben eine bürgerliche Mehrheit. Das rufe ich besonders den Abgeordneten der FDP zu, die sich nun entscheiden müssen, ob sie bürgerliche Bildungspolitik betreiben wollen oder rot-grüne Ideologie.

(Beifall der AfD)

Wir haben aber nicht nur eine parlamentarische Mehrheit auf unserer Seite, wir haben auch die Wissenschaft auf unsere Seite. Professor Wolfgang Steinig hat in einer Langzeitstudie nachgewiesen, dass sich die Rechtschreibung seit den 70er-Jahren vehement verschlechtert hat. Das sagen auch viele Kollegen in den Schulen, die seit Jahrzehnten dort tätig sind, dass Kinder aus sozial schwachen, eher bildungsfernen Familien heute wesentlich mehr Fehler beim Schreiben machen als zuvor.

Fazit: Bei der Schreibkompetenz öffnet sich die soziale Schere dramatisch. „Schreiben nach Gehör“ ist überhaupt nicht geeignet, diesem Trend entgegenzuwirken. Das Gegenteil ist der Fall.

(Beifall der AfD)

Danke. Mal abgesehen von wissenschaftlichen Erkenntnissen, die wir hier anführen, wer die Rechtschreibung völlig umkrempelt, wie Rot-Grün das getan hat, der muss beweisen, dass seine Methode besser ist. Fakt aber ist, dass sich die Rechtschreibleistungen dramatisch verschlechtert haben und die „Lesen-durch-Schreiben-Methode“ eine erhebliche Mitverantwortung trägt. Deshalb müssen wir, so wie die CDU das jetzt in Baden-Württemberg durchgesetzt hat – das war sehr richtig –, zurück zum Bewährten. Wir haben dafür nicht nur die parlamentarische Mehrheit und die Wissenschaft auf unserer Seite, nein, wir haben auch die Eltern auf unserer Seite.

(Beifall der AfD)

Das zeigt – und ich greife hier ein dramatisches Beispiel aus den vielen Zuschriften heraus – eine verzweifelte Mutter, die auf ihrer Facebookseite einen offenen Brief an die Erfinder von „Lesen durch Schreiben“ einstellte und eine überwältigende Resonanz erfuhr. Binnen kurzer Zeit sammelten sich knapp 2.000 Kommentare.

(Abg. Daniel Köbler, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Wie wäre es mit Reden mit Verstand?)

In einem heißt es: Auch meine Tochter sollte so lernen. Ich habe es aber von Anfang an nicht unterstützt, habe jeden Tag Hausaufgaben gemeinsam mit ihr gemacht, und die Lernmethode von damals, die Fibel, angewandt. Ja, es war anstrengend und verwirrend dazu, aber mit gutem Erfolg. – Was für ein Armutszeugnis für Ihre Rechtschreibmethodik!

(Beifall der AfD – Zuruf des Abg. Daniel Köbler, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das Scheitern dieser Methode kann kaum besser veranschaulicht werden. Befreien wir also unsere Kinder von dem Ballast rot-grüner Bildungsideologie. Ich appelliere an CDU und FDP, Ihrer Verantwortung gerecht zu werden und unserem Antrag, dem Antrag der AfD, zuzustimmen.

(Beifall der AfD – Abg. Benedikt Oster, SPD: Nein, das machen wir nicht!)

Selbst schuld.

Bevor ich der Abgeordneten Frau Brück von der Fraktion der SPD das Wort erteile, darf ich weitere Gäste auf unserer Besuchertribüne willkommen heißen, und zwar ehrenamtlich Tätige des Technischen Hilfswerks des Ortsverbandes Frankenthal. Schön, dass Sie da sind. Seien Sie uns herzlich willkommen!

Nun hat Frau Abgeordnete Brück von der Fraktion der SPD das Wort. Bitte schön, Frau Brück.

Vielen Dank, Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren, da ist sie also wieder, die Phantomdebatte zum Thema „Schreiben nach Gehör“. Ich glaube, die krachende Niederlage der CDU mit diesem Thema bei der Landtagswahl sagt eigentlich alles zur Qualität dieses Antrags für den schulischen Alltag.

Aber nein, jetzt kommt es noch einmal von der AfD.

Im Vorfeld dachte ich eigentlich, das Interessante wird sein, wie sich die CDU zu diesem Antrag verhält. Seit gestern Abend wissen wir es. Der Alternativantrag der CDU macht die Sache leider nicht besser. Man kann eigentlich sagen, aus Fehlern lernen, da hat die CDU nichts gelernt, davon ist keine Spur, sondern es ist ein pures Verharren im alten Denken. Das ist ein verzweifelter Versuch, sich von der AfD abzugrenzen. Aber ich glaube, es ist ein sehr verzweifelter.

(Beifall bei der AfD)

Zur Sache: Wir sind nicht in Baden-Württemberg. Das ist Gott sei Dank auch gut so. In Rheinland-Pfalz wird individuelle Förderung großgeschrieben. Deshalb lassen wir individuelle Förderung zu. Wir verstehen diese ganzheitlich und schränken sie nicht ein. Das sind keine rot-grünen Bildungsexperimente oder Ideologien, sondern die Lehrkräfte in unserem Land sind die Expertinnen und Experten für das Schreibenlernen. Sie entscheiden selbst, wie und

welche Methode sie anwenden. Wir wollen und werden das nicht vorschreiben.