Protocol of the Session on February 26, 2015

................................................................................................................................. 5951 Abg. Billen, CDU:......................................................................................................................................... 5966 Abg. Brandl, CDU:....................................................................................................................................... 5988 Abg. Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:................................................................................... 5924, 5985 Abg. Dr. Dr. Schmidt, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.................................................................................... 5959 Abg. Dr. Enders, CDU:................................................................................................................................ 5960 Abg. Dr. Konrad, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:....................................................................... 5961, 5970, 5980 Abg. Frau Anklam-Trapp, SPD:............................................................................................... 5921, 5957, 5968 Abg. Frau Beilstein, CDU:....................................................................................................... 5929, 5934, 5935 Abg. Frau Blatzheim-Roegler, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:...................................................................... 5963 Abg. Frau Bröskamp, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.......................................................................... 5944, 5948 Abg. Frau Brück, SPD:............................................................................................................ 5943, 5947, 5974 Abg. Frau Dr. Ganster, CDU:...................................................................................................................... 5918 Abg. Frau Dr. Machalet, SPD:..................................................................................................................... 5990 Abg. Frau Huth-Haage, CDU:............................................................................................................ 5942, 5947 Abg. Frau Klöckner, CDU:........................................................................................................................... 5956 Abg. Frau Kohnle-Gros, CDU:................................................................................................. 5937, 5941, 5972 Abg. Frau Meurer, CDU:.............................................................................................................................. 5964 Abg. Frau Ratter, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:...................................................................... 5922, 5924, 5975 Abg. Frau Rauschkolb, SPD:............................................................................................................. 5977, 5978 Abg. Frau Sahler-Fesel, SPD:..................................................................................................................... 5941 Abg. Frau Schäfer, CDU:................................................................................................................... 5917, 5919 Abg. Frau Schellhammer, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:............................................................................. 5954 Abg. Frau Schleicher-Rothmund, SPD:................................................................................... 5916, 5917, 5919 Abg. Frau Schmitt, SPD:............................................................................................................................. 5965 Abg. Frau Schneider, CDU:....................................................................... 5923, 5924, 5925, 5927, 5982, 5985 Abg. Frau Thelen, CDU:.................................................................................................................... 5922, 5969 Abg. Fuhr, SPD:........................................................................................................................................... 5983 Abg. Gies, CDU:.......................................................................................................................................... 5926 Abg. Heinisch, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.............................................................................................. 5918 Abg. Kessel, CDU:............................................................................................................................. 5979, 5982 Abg. Köbler, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.............................................................................. 5930, 5936, 5940 Abg. Kukatzki, SPD:.......................................................................................................................... 5938, 5939 Abg. Licht, CDU:.......................................................................................................................................... 5919 Abg. Pörksen, SPD:..................................................................................................................................... 5949 Abg. Schlagwein, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN................................................................................. 5934, 5991 Abg. Schmitt, CDU:...................................................................................................................................... 5927 Abg. Schwarz, SPD:.......................................................................................................................... 5926, 5927 Abg. Schweitzer, SPD:...................................................................................................................... 5928, 5933 Abg. Seekatz, CDU:..................................................................................................................................... 5987 Abg. Wäschenbach, CDU:....................................................................................................... 5920, 5921, 5922 Abg. Wehner, SPD:..................................................................................................................................... 5927

..................... 5939, 5945, 5976, 5981 Frau Bätzing-Lichtenthäler, Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie:............... 5920, 5921....................................................................................................................................... 5922, 5962, 5971, 5992 Frau Dreyer, Ministerpräsidentin:...................................................................................................... 5931, 5935 Frau Höfken, Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten:................. 5922, 5924................................................................................................................................................. 5925, 5926, 5927 Frau Lemke, Ministerin für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung:.......................... 5967, 5986 Frau Reiß, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur:........................... 5916, 5917, 5918........................................................................................................................................................... 5919, 5920 Präsident Mertes:......................................................... 5916, 5917, 5918, 5919, 5920, 5921, 5922, 5923, 5924................................................................................................................................................. 5925, 5926, 5927 Vizepräsident Dr. Braun:............................................. 5948, 5951, 5954, 5956, 5957, 5959, 5960, 5961, 5962..................................................................................................................................................................... 5963 Vizepräsident Schnabel:.............................................. 5929, 5930, 5931, 5933, 5934, 5935, 5937, 5938, 5939............................................................................................... 5940, 5941, 5942, 5943, 5944, 5945, 5947, 5948 Vizepräsidentin Frau Schleicher-Rothmund:............... 5964, 5965, 5966, 5967, 5969, 5970, 5971, 5972, 5973..................................................................................... 5974, 5975, 5976, 5977, 5978, 5979, 5980, 5981, 5982..................................................................................... 5983, 5984, 5985, 5986, 5987, 5988, 5990, 5991, 5992..................................................................................................................................................................... 5993

90. Sitzung des Landtags Rheinland-Pfalz am 26. Februar 2015

Die Sitzung wird um 09:30 Uhr vom Präsidenten des Landtags eröffnet.

Guten Morgen, meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Seien Sie zur 90. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz begrüßt.

Schriftführende Abgeordnete werden die Kollegin Anke Simon und Herr Kollege Martin Brandl sein.

Entschuldigt sind die Abgeordneten Christian Baldauf, Thomas Günther, Jens Guth, Brigitte Hayn, Marcus Klein, Dieter Klöckner, Matthias Lammert, Fritz Presl, Katharina Raue, Herbert Schneiders und Anne Spiegel. Weiter sind entschuldigt Frau Staatssekretärin Margit Gottstein, Herr Staatssekretär Clemens Hoch, Herr Staatssekretär Günter Kern, Frau Staatssekretärin Jacqueline Kraege und Herr Staatssekretär David Langner.

Meine Damen und Herren, wir haben gestern eine Tagesordnung beschlossen, die wir heute mit der Fragestunde fortführen.

Aus gegebenem Anlass möchte ich darauf hinweisen, dass die Antworten der Landesregierung dann, wenn sie 5 Minuten überschreiten, zu einer Verlängerung der Fragestunde führen. Das steht in der Geschäftsordnung. Das ist keine Erfindung von mir. Deshalb habe ich „aus gegebenem Anlass“ gesagt. Bitte halten Sie sich an die 5 Minuten. Die Kolleginnen und Kollegen haben längst eingeübt, dass die Mündliche Anfrage ohne Vorspann vorgetragen wird. Das könnte jetzt direkt demonstriert werden.

Ich rufe Punkt 11 der Tagesordnung auf:

Fragestunde – Drucksache 16/4638 –

Ich rufe die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Barbara Schleicher-Rothmund und Ulla BredeHoffmann (SPD), 25-Millionen-Programm für Hochschulen – Nummer 1 der Drucksache 16/4638 – betreffend, auf.

Frau Kollegin Schleicher-Rothmund, bitte schön.

Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen!

Wir fragen die Landesregierung:

1. Welche grundsätzlichen Ziele verfolgt die Landesregierung mit der Bereitstellung der zusätzlichen Mittel?

2. Nach welchen Kriterien erfolgt die Verteilung der zur Verfügung gestellten Mittel an die Hochschulen?

3. Welche Schritte werden durch die Zielvereinbarungen mit den Hochschulen eingeleitet, um die Beschäftigungssituation für das Hochschulpersonal zu verbessern?

4. Wie werden die Karriereperspektiven von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern durch die Zielvereinbarungen mit den Hochschulen weiterentwickelt?

Für die Landesregierung antwortet Staatsministerin Frau Reiß.

Guten Morgen, Herr Präsident, sehr geehrten Damen und Herren Abgeordnete! Die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Barbara Schleicher-Rothmund und Ulla Brede-Hoffmann beantworte ich im Namen der Landesregierung wie folgt:

Zu Frage 1: Die Landesregierung erhöht die Grundfinanzierungen der Hochschulen dauerhaft um 25 Millionen Euro. Davon werden rund 200 Dauerstellen an den rheinland-pfälzischen Hochschulen finanziert und rund 9 Millionen Euro für Sachkosten bereitgestellt.

Mit dieser Investition verbindet die Landesregierung vor allem drei inhaltliche Ziele, und zwar die Stärkung von Forschung und Lehre und eine Verbesserung der Studienbedingungen. Bessere Beschäftigungsbedingungen für das Personal an Hochschulen sind ein weiteres Ziel. Hier ist es der Landesregierung sehr wichtig, dass Frauen von diesen Verbesserungen profitieren. Das dritte Ziel ist die Unterstützung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Unter Berücksichtigung dieser Ziele haben die Hochschulen Konzepte entwickelt, wie sie die Stellen- und Sachmittel zur Weiterentwicklung ihrer jeweiligen Einrichtung einsetzen wollen. Im Ergebnis sind sehr gute Vorschläge entstanden, die den Wissenschaftsstandort Rheinland-Pfalz voranbringen.

Zu Frage 2: Diese Gelder werden ausgewogen verteilt. Alle Universitäten, Fachhochschulen und Hochschulen in Rheinland-Pfalz werden angemessen beteiligt. Bei der Verteilung haben wir die Studienanfängerzahlen der Jahre 2009 bis 2013 zugrunde gelegt, die die dynamische Entwicklung der vergangenen Jahre widerspiegeln. Wenn eine Hochschule einen hohen Zuwachs an Studierenden verzeichnet, ist unsere Unterstützung am größten.

Bei der Stellenverteilung innerhalb der beiden Hochschultypen wurde auch die reale Personalausstattung berücksichtigt. Dadurch haben wir andererseits Aspekte einbezogen, die sich aus der jeweiligen Fächerstruktur der Hochschule ergeben. Außerdem wollen wir die hohe Anzahl der befristeten Beschäftigten reduzieren und zusätzlich zur Lehre abbilden.

Im Ergebnis erhalten die Universitäten rund 115 Stellen und die Fachhochschulen bzw. Hochschulen rund 80. Darüber hinaus stehen einige Stellen für hochschulübergreifende Projekte zur Verfügung, zum Beispiel für die Umsetzung eines gemeinsamen Campus-ManagementSystems oder für den „Virtuellen Campus RheinlandPfalz“.

Bei der Verteilung der Sachmittel haben wir zwei Aspekte berücksichtigt. Zum einen orientieren wir uns an der tatsächlich vorhandenen Sachmittelausstattung der Hochschulen. Zum anderen haben die Hochschulen von 2005 bis 2013 zusätzliche Flächen im Umfang von 35.000 Quadratmeter erhalten, deren Bewirtschaftung – das sind insbesondere die Nebenkosten und die Energie – wir unterstützen werden.

Zu Frage 3: Die Landesregierung hat bereits im aktuellen Doppelhaushalt 100 zusätzliche Stellen an den Hochschulen geschaffen. Dieses Signal wird mit den 200 Dauerstellen nun nachhaltig verstärkt. Rund die Hälfte der Stellen setzen die Hochschulen dafür ein, um befristet beschäftigtes Personal zu entfristen und damit eine dauerhafte Perspektive zu geben.

Die Absicherung von Lehrkräften für besondere Aufgaben, zum Beispiel an der Hochschule Ludwigshafen, von Laborkräften an den Hochschulen Mainz und Trier, aber auch Entfristungen an anderen Hochschulen zeigen, dass wir auf dem Weg zu guten Beschäftigungsbedingungen an den Hochschulen vorankommen.

Ich begrüße es besonders, dass sehr viele weibliche Beschäftigte hiervon profitieren können.

(Beifall der SPD und des BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Einen zusätzlichen Rückenwind erhält das Thema gute Arbeit durch die Zusage aller Hochschulen, im Jahr 2015 gemeinsam mit den Personalvertretungen sowie den Gleichstellungsbeauftragten vor Ort Leitlinien für gute Beschäftigungsbedingungen zu entwickeln. Stichworte sind hier angemessene Befristungszeiträume und Stellenumfänge sowie Personalentwicklungskonzepte. Hier ist vor allem die Universität Trier mit ihren Überlegungen schon weit fortgeschritten.

Zu Frage 4: Die bereitgestellten zusätzlichen Stellen stärken den Wissenschaftsstandort Rheinland-Pfalz insgesamt und schaffen zugleich weitere Karriereperspektiven für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Ein ganz wichtiger Schritt für bessere Karriereperspektiven ist für mich die Zusage der Universitäten, verstärkt Juniorprofessoren mit einer sogenannten Tenure-Option einzurichten.

Ziel ist es, dass künftig jede zweite Juniorprofessur eine solche Option erhält. Was heißt das? Das heißt, dass diese Juniorprofessorinnen und -professoren eine frühzeitige Zusage auf eine Dauerstelle erhalten, sofern ihre Leistungen positiv evaluiert werden. So können sie ihre Zukunft verlässlich und rechtzeitig planen.

Das waren die Antworten der Landesregierung. Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall der SPD und des BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Eine Zusatzfrage der Frau Kollegin Schäfer.

Frau Ministerin, die Fragen der Kolleginnen klingen so, als ob hier Geld des Landes fließt. Deswegen frage ich Sie: Woher kommen die Mittel genau, hat die Landesregierung Anteil an diesen 25 Millionen Euro, und wenn ja, in welcher Größenordnung?

Die Möglichkeit, dass wir die Grundfinanzierung der Hochschulen um 25 Millionen Euro verbessern und unsere Schulträger bei der Inklusion mit 10 Millionen Euro unterstützen, ergibt sich daraus, dass die Bundesregierung die BAföG-Mittel ab dem 1. Januar 2015 übernimmt. Das schafft in Rheinland-Pfalz einen Spielraum in Höhe von 35 Millionen Euro.

Liebe Frau Abgeordnete Schäfer, ich sage aber auch dazu, dass das nicht, wie Sie in Ihrer Pressemitteilung geschrieben haben, das Verdienst der Bundesministerin Wanka ist, sondern das ist das Ergebnis von Koalitionsverhandlungen der Großen Koalition, das erst ganz am Ende erreicht werden konnte, weil sich lange Zeit – das ist nachlesbar und aus Pressekonferenzen nachzeichenbar – insbesondere die Bundesbildungsministerin Wanka gegen die Übernahme der BAföG-Kosten durch die Bundesregierung gesperrt hat. Es ist sehr schön, dass es dann doch am Ende gelungen ist, zu einem solchen Ergebnis zu kommen.

(Beifall bei der SPD)

Eine Zusatzfrage der Frau Kollegin SchleicherRothmund.

Frau Ministerin, Sie hatten bereits im vergangenen Jahr im Ausschuss angekündigt, dass Sie zur Gestaltung der Konzeption für die BAföG-Mittel mit den Hochschulen in einen Dialog treten würden. Können Sie etwas über den Verlauf dieses Prozesses sagen, wie der Dialog mit den Hochschulen verlaufen ist?

Das kann ich sehr gern. Wir hatten am Montag in Anwesenheit von Ministerpräsidentin Malu Dreyer die öffentli

che Unterzeichnung der Zielvereinbarungen. Es war sehr beeindruckend, wie sich die Hochschulen präsentiert hatten. Jede Hochschule hatte ein Poster erstellt, auf dem sie auf einen Blick kurz zusammengefasst hat, was in den Zielvereinbarungen grundgelegt ist. Sie können diese gern auf unserer Homepage nachlesen, wo wir sie eingestellt haben, weil die Präsentationen sehr beeindruckend sind.

Ich habe mich bei den Hochschulen sehr bedankt und gesagt, dass es kaum vorstellbar gewesen ist, dass das in einem so schnellen Prozess möglich war. Wir hatten den Auftrag vom Landtag. Ich glaube, das war am 27. Juni 2014. Am 27. Mai 2014 war die Pressekonferenz in Berlin, in der bekannt gegeben wurde, dass die BAföGMittel nun durch die Bundesregierung übernommen werden. Am 27. Mai 2014 hatten wir nachmittags die Entscheidung in Rheinland-Pfalz, wie wir die Mittel umsetzen. Am 27. Juni 2014 hat uns der Landtag aufgefordert, gemeinsam mit den Hochschulen ein Konzept zu entwickeln. Am 7. Oktober 2014 – das zeigt die Dynamik – hatten wir uns mit den Präsidenten zusammengesetzt. Dann haben die Hochschulen entsprechende Zielvereinbarungen entwickelt.

Jede einzelne Hochschule hat ihr Konzept mit den Hochschulgremien verabschiedet bekommen, und das in einem sehr kurzen Zeitablauf: Oktober, November, Dezember.

Am Montag konnten wir die Zielvereinbarungen unterzeichnen. Wir sind unseren Hochschulen für diese konstruktive Zusammenarbeit enorm dankbar. Die Hochschulen waren wiederum ihrerseits dankbar, dass sie eine nachhaltige Unterstützung in der Grundfinanzierung bekommen.

Ich kann Sie nur ermuntern, lesen Sie sich diese Zielvereinbarungen auf der Homepage durch. Sie sind wirklich sehr ausdrucksstark. Man sieht genau, wie die Hochschulen Personalmittel einsetzen. All die Aspekte, die ich genannt habe, die drei großen Ziele, sind sehr gut abgebildet.

Eine Zusatzfrage des Herrn Kollegen Heinisch.