Protocol of the Session on June 20, 2012

...................................................................................................................................... 1732 Abg. Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:............................................................................................. 1752 Abg. Dr. Weiland, CDU:..................................................................................................................... 1734, 1736 Abg. Frau Fink, SPD:................................................................................................................................... 1748 Abg. Frau Klöckner, CDU:............................................................................................. 1695, 1704, 1707, 1713 Abg. Frau Mohr, SPD:....................................................................................................................... 1731, 1732 Abg. Frau Müller-Orth, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.................................................................................. 1751 Abg. Frau Raue, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:................................................................................. 1725, 1730 Abg. Frau Schäfer, CDU:................................................................................................................... 1748, 1751 Abg. Frau Simon, SPD:............................................................................................................................... 1752 Abg. Guth, SPD:.......................................................................................................................................... 1750 Abg. Hartenfels, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.............................................................. 1718, 1722, 1733, 1745 Abg. Hering, SPD:................................................................................................................... 1694, 1702, 1717 Abg. Hürter, SPD:.................................................................................................................... 1719, 1723, 1744 Abg. Hüttner, SPD:............................................................................................................................ 1724, 1729 Abg. Köbler, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:........................................................................................ 1696, 1715 Abg. Lammert, CDU:......................................................................................................................... 1723, 1728 Abg. Licht, CDU:.......................................................................................................................................... 1734 Abg. Reichel, CDU:...................................................................................................................................... 1719 Abg. Schmitt, CDU:............................................................................................................................ 1743, 1747 Abg. Steinbach, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:........................................................................ 1709, 1735, 1739 Abg. Wansch, SPD:........................................................................................................................... 1734, 1738 Abg. Wäschenbach, CDU:........................................................................................................................... 1747 Beck, Ministerpräsident:.............................................................................................................................. 1698 Dr. Griese, Staatssekretär:.......................................................................................................................... 1746 Dr. Kühl, Minister der Finanzen:........................................................................................................ 1711, 1741 Frau Lemke, Ministerin für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung:................ 1721, 1733, 1753 Lewentz, Minister des Innern, für Sport und Infrastruktur:................................................................ 1726, 1735 Vizepräsident Dr. Braun:....................................................... 1732, 1733, 1734, 1735, 1736, 1738, 1739, 1741............................................................................................... 1742, 1743, 1744, 1745, 1746, 1747, 1748, 1755 Vizepräsident Schnabel:........................................................ 1719, 1720, 1722, 1723, 1724, 1725, 1726, 1728................................................................................................................................................. 1729, 1730, 1732 Vizepräsidentin Frau Klamm:................................................ 1694, 1696, 1698, 1702, 1704, 1707, 1709, 1711......................................................................................................... 1713, 1715, 1717, 1750, 1751, 1752, 1753

28. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz am 20. Juni 2012

Die Sitzung wird um 14:00 Uhr von Vizepräsidentin Frau Klamm eröffnet.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich eröffne die 28. Plenarsitzung, zu der ich Sie recht herzlich begrüße.

Ich werde heute von den schriftführenden Abgeordneten Frau Anke Simon und Herrn Markus Klein unterstützt.

(Beifall im Hause)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, entschuldigt ist heute der Präsident des Landtags, Joachim Mertes. Er befindet sich auf einer Wirtschaftsreise nach Straßburg und Lyon. Deshalb habe ich die Ehre, heute die Sitzung zu eröffnen. Entschuldigt sind ferner der Kollege Biebricher, die Kollegin Elsner, der Kollege Günther. Das ist richtig, ich sehe sie auch alle nicht.

Frau Staatsministerin Ahnen ist noch anwesend, wird aber dann zur Kultusministerkonferenz nach Berlin reisen. Frau Staatsministerin Ulrike Höfken ist mit der deutschen Delegation bei der Nachfolgekonferenz „Rio + 20“ in Rio de Janeiro. Staatssekretär Herr Dr. Salvatore Barbaro

(Zuruf aus dem Hause: Ist hier!)

wird uns später verlassen.

(Schreiner, CDU: Nach Rio?)

Nicht da ist auch Frau Staatssekretärin Margit Gottstein, weil sie an der mündlichen Verhandlung des Bundesverfassungsgerichts zum Asylbewerberleistungsgesetz teilnimmt. Frau Staatssekretärin Heike Raab wird uns nachher auch verlassen, weil sie zu dem IT-Planungsrat nach Brüssel fährt. Staatssekretär Stolper nimmt an der Amtschef- und Umweltministerkonferenz teil.

Wir hatten einen halbrunden und einen runden Geburtstag. Am 1. Juni hatte Frau Kollegin Stephanie Nabinger Geburtstag und am 5. Juni Frau Christine Schneider einen runden Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch!

(Beifall im Hause)

Die Fraktionen haben sich darauf verständigt, dass die Tagesordnungspunkte 7 und 8 – Wahlen zu den Gremien des SWR – auf die Tagesordnung der Plenarsitzung im August verschoben werden. Daher entfallen sie bei der heutigen Sitzung.

Die in der Tagesordnung fehlenden Drucksachen zu den Tagesordnungspunkten 29 und 30 sind am Freitag, den 15. Juni 2012, fristgerecht verteilt worden.

Zu den Tagesordnungspunkten 9 bis 14 wurden die Beschlussempfehlungen am 19. Juni 2012 verteilt. Die Frist zwischen der Verteilung und der zweiten Beratung

ist daher mit der Feststellung der Tagesordnung jeweils gemäß § 55 Abs. 1 Satz 1 ff. und § 68 Abs. 1 GOLT abzukürzen.

Entschließungs- und Änderungsanträge werden zu den jeweiligen Tagesordnungspunkten gesondert aufgerufen.

Ich darf Sie nun fragen, ob Sie noch Wünsche zur Tagesordnung haben. – Wenn das nicht der Fall ist, können wir feststellen, dass die Tagesordnung so angenommen ist.

Ich rufe Punkt 1 der Tagesordnung mit dem ersten Thema auf:

AKTUELLE STUNDE

„Auswirkungen des Fiskalpakts auf Rheinland-Pfalz“ auf Antrag der Fraktion der SPD – Drucksache 16/1324 –

Die Redezeit beträgt in der ersten Runde jeweils 5 Minuten und in der zweiten Runde 2 Minuten je Fraktion. Die antragstellende Fraktion hat das Wort. Herr Kollege Hering, Sie haben das Wort.

Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Fiskalpakt mit den notwendigen Begleitmaßnahmen, der derzeit auf europäischer und nationaler Ebene verhandelt wird, hat massive Auswirkungen auf das Land Rheinland-Pfalz, auch auf das Budgetrecht dieses Parlaments.

Deswegen muss die Ländervertretung darauf achten, dass die Interessen der Regionen, der Bundesländer, in diesem Prozess gewahrt werden; denn wenn mit Ewigkeitscharakter festgelegt wird, dass die maximale Verschuldung bezogen auf das Brutto-Inlandsprodukt 0,5 % betragen darf und sich der Bund hiervon 0,35 % reserviert hat, dann verbleiben 0,15 % für Länder und Kommunen.

Da muss sichergestellt sein, dass keine zusätzlichen Belastungen auf Länder und Kommunen zukommen. Es muss klar sein, die Länder müssen gerade auch in Krisenzeiten in der Lage sein, handlungsfähig zu sein. Das gilt insbesondere auch für die Kommunen, in denen Politik vom Bürger am unmittelbarsten wahrgenommen wird.

(Beifall der SPD und des BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Wir haben ein hohes Interesse daran, dass es zu Wachstum gerade in Südeuropa kommt und die Massenarbeitslosigkeit gerade bei Jugendlichen überwunden wird; denn eine nachhaltige wirtschaftliche Krise in Europa wird gerade das Bundesland Rheinland-Pfalz nachhaltig schädigen, da die Exportabhängigkeit des Landes Rheinland-Pfalz dazu führen wird, dass wir am meisten unter der Wirtschaftskrise in Europa leiden. Deswegen haben wir ein hohes Interesse daran, dass

mit dem Fiskalpakt auch Wachstumsmaßnahmen und Maßnahmen gegen die Jugendarbeitslosigkeit verbunden sind.

(Beifall der SPD und des BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Die jetzt notwendigen Maßnahmen, auch dass die G-20Staaten bereit sind, Europa zu helfen, zeigen, dass die Aussage der Bunderegierung, auch der Bundeskanzlerin, im Jahr 2010, als die Euro-Krise begann, „0 Euro für Griechenland“ falsch war. Sie war schädlich gewesen.

Es war eine kurzsichtige populäre Aussage gewesen, die Europa nachhaltig geschadet hat; denn eine Krisenbewältigung konsequenter mit einem durchdachten Konzept zum damaligen Zeitpunkt hätte vieles verhindert, was jetzt bewältigt werden muss.

(Beifall der SPD und des BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Licht, CDU: Nicht nur reden, sondern auch denken sollte man können! – Fuhr, SPD: Das sagt der Richtige!)

Bei Maßnahmen, die notwendig sind, müssen wir eines beachten.

(Licht, CDU: Du meine Güte!)

Ja, das ist wichtig, das auch in einen europäischen Gesamtzusammenhang einzuordnen. Wir haben am allermeisten von Europa profitiert.

(Licht, CDU: Ja!)

Die Deutsche Einheit gäbe es nicht ohne Europa. Es ist auch falsch, immer vom Nettozahler Deutschland zu sprechen. Das ist nur richtig bezogen auf die Zahlungen der Staaten untereinander. Wenn wir eine Gesamtbilanz in Europa bezüglich der Einnahmen der privaten Haushalte und der Unternehmer machen, dann ist Deutschland ein Nettoprofiteur von Europa. Das gehört zu einer ehrlichen Diskussion zu einem gemeinsamen Europa mit hinzu.

(Beifall der SPD und des BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Es ist auch klar, was getan werden muss. Es müssen jetzt die notwendigen Maßnahmen auf den Weg gebracht werden, um die Realwirtschaft zu stärken. Wir müssen davon wegkommen, nur kurzfristige Wertschöpfungsmaßnahmen auf den Weg zu bringen. Wir brauchen eine Langfriststrategie, mit der insbesondere Industriepolitik und Realwirtschaft gestärkt werden. Darin liegt eine Stärkung von Europa und einer nachhaltig verantwortbaren Politik.

Es muss notwendigerweise ein Sofortprogramm gegen die Jugendarbeitslosigkeit auf den Weg gebracht werden; denn es liegt auch im zentralen Interesse einer Kernregion von Europa, von Rheinland-Pfalz, dass erfolgreich Maßnahmen gegen Jugendarbeitslosigkeit in Griechenland, Spanien und Portugal auf den Weg ge

bracht werden. Damit werden auch rheinland-pfälzische Interessen vertreten, meine Damen und Herren.

(Beifall der SPD und des BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Wir wollen auch einen Schuldentilgungsfonds haben. Aber klar ist, dass die Länder, die eine hohe Verschuldung haben, ihren Beitrag leisten müssen. Solidarität kann keine Einbahnstraße sein. Es müssen aber Maßnahmen sein, die auch leistbar sind. Es müssen Maßnahmen sein, die Politiker in Südeuropa ihrer Bevölkerung vermitteln können. Ansonsten machen wir uns mitschuldig, dass Europa Schaden leidet. Deswegen müssen wir Maßnahmen vereinbaren, die von Solidarität geprägt sind, verpflichtend sind, Eigenbeiträge zu bringen, aber auch Maßnahmen auf den Weg bringen, die leistbar sind.

(Beifall bei SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Es gehört auch dazu, die Handlungsfähigkeit der Länder und der Kommunen zu erhalten und deswegen einen Beitrag dazu zu leisten, dass der Bund einen Teil der steigenden Soziallasten der Kommunen übernimmt. Auch das gehört zu einem abgerundeten Gesamtpaket dazu. Das sind genau die Zielsetzungen, mit denen die Landesregierung in Berlin erfolgreich verhandelt. Deswegen werden damit beim Fiskalpakt zentrale rheinlandpfälzische Interessen seitens der Landesregierung vertreten.

Vielen Dank.

(Beifall der SPD und des BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Für die CDU-Fraktion hat Frau Kollegin Klöckner das Wort.

Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen, verehrter Herr Ministerpräsident! Die Lösung der Eurokrise ist eine wahrhaft historische Aufgabe. Leider wechselt der Fraktionsvorsitzende der SPD seine staatspolitische Verantwortung in sehr kleiner Münze. Das unterscheidet ihn von der SPD in Berlin.