Protocol of the Session on May 27, 2010

............................................................................................................ 5368, 5369, 5388, 5391 Abg. Baldauf, CDU:....................................................................................................... 5372, 5373, 5394, 5416 Abg. Dr. Krell, SPD:........................................................................................................................... 5403, 5408 Abg. Dr. Rosenbauer, CDU:.................................................................................................... 5398, 5404, 5407 Abg. Dr. Schmitz, FDP:............................................................................................................ 5366, 5367, 5400 Abg. Dr. Wilke, CDU:............................................................................................................... 5370, 5371, 5372 Abg. Eymael, FDP:.............................................................................................. 5363, 5370, 5372, 5373, 5418 Abg. Frau Brede-Hoffmann, SPD:............................................................................................................... 5367 Abg. Frau Ebli, SPD:.................................................................................................................................... 5401 Abg. Frau Kohnle-Gros, CDU:................................................................................................. 5363, 5370, 5421 Abg. Frau Mohr, SPD:....................................................................................................................... 5361, 5362 Abg. Frau Sahler-Fesel, SPD:........................................................................................................... 5412, 5415 Abg. Frau Schellhaaß, FDP:................................................................................ 5374, 5378, 5379, 5385, 5410 Abg. Frau Wagner, FDP:............................................................................................................................. 5413 Abg. Guth, SPD:.......................................................................................................................................... 5370 Abg. Henter, CDU:....................................................................................................................................... 5375 Abg. Hörter, CDU:.................................................................................................................... 5386, 5390, 5391 Abg. Hüttner, SPD:...................................................................................................................................... 5417 Abg. Kuhn, FDP:.......................................................................................................................................... 5405 Abg. Langner, SPD:................................................................................................................. 5378, 5382, 5408 Abg. Licht, CDU:...................................................................................................................... 5371, 5372, 5385 Abg. Maximini, SPD:.................................................................................................................................... 5375 Abg. Noss, SPD:.......................................................................................................................................... 5386 Abg. Schmitt, CDU:...................................................................................................................................... 5409 Abg. Schreiner, CDU:......................................................................5364, 5365, 5366, 5373, 5412, 5413, 5415 Abg. Schweitzer, SPD:...................................................................................................................... 5391, 5395 Abg. Weiner, CDU:............................................................................................................................ 5379, 5383 Dr. Bamberger, Minister der Justiz:..................................................................... 5370, 5371, 5372, 5373, 5374 Dr. Kühl, Minister der Finanzen:........................................................................................................ 5392, 5414 Frau Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur:........................ 5364, 5366, 5367, 5406 Frau Conrad, Ministerin für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz:......................... 5376, 5380, 5385, 5410 Frau Dreyer, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen:................................ 5396, 5402 Hering, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau:.................................. 5361, 5362, 5363 Lewentz, Staatssekretär:..................................................................................... 5368, 5369, 5370, 5388, 5420 Präsident Mertes:...................................................................5361, 5362, 5363, 5364, 5365, 5366, 5367, 5368...................................................................................................................5369, 5370, 5371, 5372, 5373, 5374 Vizepräsident Bauckhage:.....................................................5375, 5376, 5378, 5379, 5380, 5382, 5383, 5385...............................................................................................5386, 5388, 5390, 5391, 5392, 5394, 5395, 5396 Vizepräsident Schnabel:........................................................5396, 5398, 5400, 5401, 5402, 5403, 5404, 5405.........................................................................................................5406, 5407, 5408, 5409, 5410, 5411, 5412 Vizepräsidentin Frau Klamm:..........................................................5412, 5413, 5414, 5415, 5416, 5417, 5418................................................................................................................................................. 5419, 5421, 5422

90. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz am 27. Mai 2010

Die Sitzung wird um 9:30 Uhr vom Präsidenten des Landtags eröffnet.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich darf Sie zur 90. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz begrüßen.

Frau Brück und Herr Brandl werden mich bei der Sitzungsleitung unterstützen.

Entschuldigt sind die Kollegin Petra Elsner, der Herr Innenminister wegen der Teilnahme an der Innenministerkonferenz sowie die Staatssekretäre Ebling und Prof. Dr. Englert sowie Frau Staatssekretärin Reiß.

Wir haben die Tagesordnung beschlossen und können mit Punkt 13 der Tagesordnung beginnen:

Fragestunde – Drucksache 15/4593 –

Ich rufe die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Margit Mohr, Jens Guth, Ruth Leppla und Thomas Wansch (SPD), Aktuelle Situation bei Opel und Sicherung der Opel-Standorte – Nummer 1 der Drucksache 15/4593 – betreffend, auf.

Wer trägt vor? – Frau Mohr, Sie haben das Wort.

Wir fragen die Landesregierung:

1. Wie beurteilt die Landesregierung den aktuellen Stand zur Sanierung der GM-Tochter Opel, insbesondere auch hinsichtlich der Situation der deutschen Standorte?

2. Welche Position nimmt die Landesregierung bezüglich der Verhandlungen über eine öffentliche Flankierung der Sanierung von Opel ein?

3. Wie bewertet die Landesregierung vor dem Hintergrund ihrer eigenen Haltung die Rolle der Bundesregierung in den aktuellen Verhandlungen?

Wer spricht für die Landesregierung? – Herr Wirtschaftsminister, Sie haben das Wort.

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Bemühungen um die Zukunft der Adam Opel

GmbH, um den Erhalt und die Weiterentwicklung der Opel-Standorte in Deutschland und damit um die Sicherung der vielen tausend Arbeitsplätze bei Opel und seinen Zulieferern in Deutschland, insbesondere in der Region Kaiserslautern, befinden sich derzeit in der entscheidenden Phase. Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Mündliche Anfrage wie folgt:

Zu Frage 1: Die Adam Opel GmbH als Tochter von General Motors hat mit Schreiben vom 8. Februar 2010 eine 90%ige Bürgschaft für Kredite in Höhe von 1,5 Milliarden Euro beantragt. Der Antrag bezieht sich auf Garantien des Bundes und der deutschen OpelStandortländer Nordrhein-Westfalen, Hessen, Thüringen und Rheinland-Pfalz. Parallel hierzu hat das Unternehmen Verhandlungen über Garantien mit den Regierungen der Standortländer Großbritannien, Österreich, Polen und Spanien geführt.

Die beantragte Finanzierung soll der Umsetzung des von Opel vorgelegten Sanierungs- bzw. Restrukturierungskonzepts dienen. Ziel des Konzepts ist die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Betriebsstandorte und damit die nachhaltige Sicherung der OpelArbeitsplätze. Hierzu sollen in den kommenden Jahren sowohl auf der Markt- als auch auf der Kostenseite erhebliche Anstrengungen unternommen werden. Dies geht angesichts der erheblichen Überkapazitäten in der europäischen Automobilindustrie nicht ohne eine Anpassung der Produktionskapazitäten und den Abbau von Arbeitsplätzen in Europa und in Deutschland, auch in Rüsselsheim und in Kaiserslautern.

Die Landesregierung sieht die Umsetzung des Sanierungskonzepts als eine notwendige Voraussetzung für den Erhalt und die Weiterentwicklung des OpelStandorts Kaiserslautern. In mehreren Gesprächen mit der Unternehmensleitung, mit Herrn Reilly und den Verantwortlichen des Werks in Kaiserslautern sowie mit Arbeitnehmervertretern konnte sich die Landesregierung von der Ernsthaftigkeit der Planung überzeugen. Wichtige Voraussetzungen zur Umsetzung des Sanierungskonzepts wurden in den letzten Tagen und Wochen geschaffen.

Insbesondere haben sich die Arbeitnehmervertreter und die Vertreter der Unternehmen auf eine gemeinsame Linie bei den erforderlichen Kosteneinsparungen verständigt. Die Arbeitnehmer werden in den nächsten Jahren auf rund 265 Millionen Euro pro Jahr verzichten und diesen Betrag in die Sanierung einbringen. Davon entfallen fast 180 Millionen Euro allein auf Deutschland. Dies ist ein Kraftakt der Opelaner, die damit ihre Verbundenheit mit dem Unternehmen in beeindruckender Weise belegen.

(Beifall der Abg. Frau Kohnle-Gros, CDU)

Da können wir ruhig klatschen; das ist ein nennenswerter Beitrag.

(Beifall bei SPD und CDU)

Die Arbeitnehmer sind sozusagen in Vorleistung getreten; sie haben ihren persönlichen Beitrag zur Umsetzung des Restrukturierungskonzepts bereits geleistet. Die

Politik kann dies bei ihrer Entscheidung nicht unbeachtet lassen.

Die Arbeitnehmervertreter konnten darüber hinaus die Festlegung wichtiger Details zur Schaffung der Wettbewerbsfähigkeit und zur Sicherung des deutschen Standorts erreichen. So wurden konkrete Investitionen und Produktionsprogramme für die Standorte ebenso festgelegt wie die gezielte Ergänzung der Modellpalette, etwa um den Kleinstwagen unterhalb des Opel Corsa.

Zu Frage 2: Es ist und bleibt primär eine Aufgabe der Adam Opel GmbH und deren Mutter General Motors, die finanziellen Voraussetzungen zu schaffen, um das Sanierungskonzept zu realisieren. Die Möglichkeiten zu einer solchen Finanzierung haben sich erfreulicherweise im Rahmen der Sanierung von General Motors erheblich verbessert. Nicht zuletzt muss General Motors ein großes Interesse an einer starken europäischen Tochter haben.

Die deutsche Aufstockung des zunächst vorgesehenen Finanzierungsanteils von GM auf nunmehr 1,9 Milliarden Euro ist ein wichtiges Zeichen der Entschlossenheit und der Zuverlässigkeit aus Rüsselsheim bzw. Detroit. Dennoch ist derzeit davon auszugehen, dass die erforderliche Bankenfinanzierung nicht ohne die Absicherung durch die betroffenen Standortländer möglich sein wird. Opel hat daher mit den Regierungen in Deutschland, Großbritannien, Österreich, Polen und Spanien parallel verhandelt, um jeweils Garantien für einen Teilbetrag der Umstrukturierungskosten zu erhalten. Soweit eine öffentliche Hilfe zur Finanzierung des Konzepts tatsächlich erforderlich sein sollte und die entsprechenden haushalts- und beihilferechtlichen Voraussetzungen bestehen, ist das Land zusammen mit den anderen Standortländern und dem Bund zu einer solchen Hilfe bereit.

Zu Frage 3: Die Landesregierung hat sich stets für eine sachgerechte Prüfung des Antrags der Adam Opel GmbH ausgesprochen. Eine solche Prüfung ist durch den interministeriellen Ausschuss von Bund und Ländern sowie durch den von diesem beauftragten Mandatar in den letzten Monaten durchgeführt worden. Parallel dazu hat der politische Willenbildungsprozess eingesetzt.

Bedauerlicherweise haben die zögerliche bis negative Haltung der Bundesregierung, insbesondere die Kommunikation des Bundeswirtschaftsministers, und die Verschleppung des Verfahrens vor dem Hintergrund der NRW-Wahl zu einer erheblichen Verunsicherung der Opel-Beschäftigten in Deutschland geführt. Damit setzt die Bundesregierung die ablehnende Haltung des ehemaligen CSU-Wirtschaftsministers zu Guttenberg fort, der vor einem Jahr Opel und die Beschäftigten in die Insolvenz schicken wollte.

So weit zur Beantwortung.

(Beifall der SPD – Baldauf, CDU: Was für ein Quatsch! – Schweitzer, SPD: Genau so ist es!)

Eine Zusatzfrage der Kollegin Mohr.

Herr Minister, ich habe heute Morgen im Internet recherchiert und bin auf die SWR-Seite gestoßen.

(Zurufe von der CDU)

Der CDU-Politiker Fuchs hat sich wieder einmal geäußert.

(Baldauf, CDU: Ein guter Mann!)

Herr Fuchs sagt wörtlich: „Ich will hoffen, dass der Bundeswirtschaftsminister zu seinem Wort steht, dass Opel nicht saniert wird – jedenfalls nicht mit Staatsgeldern.“

Vor diesem Hintergrund frage ich Sie: Sie haben in Ihren Ausführungen über Bürgschaften gesprochen. Sehen Sie in den Bürgschaften Subventionen, die mit Steuergeldern bezahlt werden?

(Frau Kohnle-Gros, CDU: Das soll die EU entscheiden!)

Darf ich eine zweite Frage anhängen?

Nein. Nachdem der Vorspann relativ groß war, bitte ich Sie, die zweite Frage separat zu stellen.

Frau Kollegin Mohr hat Herrn Fuchs, den CDUBundestagsabgeordneten aus Rheinland-Pfalz, den Herr Baldauf als guten Mann bezeichnet hat, genannt. Wären wir den Empfehlungen des Herrn Fuchs in früheren Zeiten gefolgt, hätte es keine Zwischenfinanzierung für Opel gegeben. Dann wäre die Opel Deutschland GmbH in die Insolvenz gegangen.

Das heißt, es wären 15.000 Arbeitsplätze in RheinlandPfalz gefährdet und ein Großteil der Arbeitsplätze vernichtet worden. Gott sei Dank hat es eine andere Entscheidung als die Empfehlung des Herrn Fuchs aus Rheinland-Pfalz gegeben.

(Frau Kohnle-Gros, CDU: Das weiß man doch gar nicht! – Dr. Rosenbauer, CDU: Woher wissen Sie das denn?)

Weil Herr Fuchs sich so geäußert hat.

Meine Damen und Herren, es gibt keinen Dialog. Wir haben eine Rednerliste, nach der nun Herr Eymael dran ist. – Bitte schön.

Herr Minister, meine Frage betrifft den Lenkungsrat bzw. den Lenkungsausschuss des Deutschlandfonds. Liegen Ihnen Ergebnisse aus dem Lenkungsrat vor? Gibt es auch schon eine Empfehlung des Lenkungsausschusses?

Wenn es gestattet ist, möchte ich noch den zweiten Teil der Frage der Frau Abgeordneten Mohr beantworten, ob Bürgschaften Subventionen sind. Wie weit das zulässig ist, wird durch das EU-Recht vorgegeben. Die Bestimmungen wurden eingehalten. Ich möchte aber ausführen, dass durch die Bereitstellung der Bürgschaft des Landes Rheinland-Pfalz das Land im Landeshaushalt und bei der ISB rund 1,7 Millionen Euro vereinnahmen konnte. Das heißt, diese Bürgschaft ist mit entsprechenden Gebühren belegt worden. Diese sind von Opel in vollem Umfang gezahlt worden.

Es gibt keine abschließende Empfehlung der Gremien des Lenkungsrats bzw. -ausschusses, der die fachlichen Fragen beurteilt hat.