Protocol of the Session on December 13, 2007

Apropos Kosten. Was kostet eigentlich die Einrichtung eines solchen dualen Studienganges? Herr Minister, Sie sind auf die Nachfrage von mir immer noch nicht eingegangen. Uns liegen keine Zahlen vor. Haben Sie in der dynamischen Arbeitsgruppe etwa die Kosten noch nicht ermittelt, dass Sie sie uns nicht sagen können? Uns und viele würde interessieren, welche Kosten auf uns zukommen. Sie haben eine Zusicherung gemacht, dass die Forschungsgelder in Geisenheim bleiben und man weniger als die 1,3 Millionen Euro braucht. Aber da scheinen Sie etwas verwechselt zu haben, wenn man sich auch die Reaktion Ihrer Wissenschaftsministerin betrachtet.

Dass wir eine hervorragende Aus- und Weiterbildung in Rheinland-Pfalz insbesondere im Weinbau brauchen, ist sicherlich unumstritten, um die Qualität unserer rheinland-pfälzischen Weine weiterhin aufrechtzuerhalten. Aber wir haben bereits eine hervorragende Ausbildung in Kreuznach, in der Weinbauschule in Neustadt und vielerlei andernorts.

Sie bleiben auch die Antwort offen, was eigentlich mit Kreuznach passiert, wenn ein solcher dualer Studiengang kommt.

Uns stellt sich die Frage, warum Sie nicht mit den Kollegen in Geisenheim in Hessen gesprochen haben. Wir würden Sie sehr darin unterstützen, wenn wir eine Kooperation und Zusammenarbeit mit Geisenheim hinbekommen würden und diese auch in einzelnen Bereichen in Rheinland-Pfalz Niederschlag fände.

Wir könnten zum Beispiel in Neustadt im Bereich der Önologie mit Geisenheim zusammenarbeiten.

(Glocke des Präsidenten)

Ich komme gleich zum Schluss, Herr Präsident. Wir könnten zum Beispiel in Bingen im Bereich des Pflanzenschutzes und in Bernkastel-Kues im Bereich der Steillagen mit Geisenheim kooperieren.

(Glocke des Präsidenten)

Das wäre ein Konzept, von dem wir in Rheinland-Pfalz, aber auch die Geisenheimer profitieren.

Ich möchte noch ein Zitat vom FH-Präsidenten Herrn Schell aus Kaiserslautern anführen,

(Glocke des Präsidenten)

der gesagt hat: Sich allein auf das Thema Weinbau zu spezialisieren, berge die Gefahr, – –

Frau Kollegin, Sie haben die Redezeit weit überschritten.

nicht genügend Studierende zu bekommen. – Recht hat der FH-Präsident in Kaiserslautern. Sie sind planlos, inhaltslos, konzeptionslos.

(Beifall der CDU)

Verehrte Kolleginnen und Kollegen, ich bitte Sie zu bedenken, man hat zwei Rederunden und kann in der zweiten Runde noch einmal sprechen. Man sollte die Redezeit einhalten.

Ich erteile Frau Kollegin Christine Baumann das Wort.

Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Unserer rheinland-pfälzischen Weinwirtschaft geht es gut. Die Prognose für die nächsten Jahre sagt uns, es bleibt so positiv für den rheinland-pfälzischen Weinbau. Dass diese gute Entwicklung eine große Motivation für junge Menschen bedeutet, in diesem Berufszweig eine Ausbildung zu machen, beweisen ganz eindeutig die Schülerzahlen an den Schulen unserer Kompetenzzentren.

Aber, liebe Kolleginnen und Kollegen, es sind nicht nur die Schülerzahlen, die beachtlich sind, sondern beachtlich ist auch der Prozentsatz der jungen Frauen und Männer, die nicht aus Winzerfamilien kommen und eine Ausbildung im Weinbau absolvieren.

Sie müssen sich einmal Folgendes vorstellen: Alle diese jungen Menschen sehen die Chancen auf diesem Arbeitsmarkt und in diesem Arbeitsfeld als außerordentlich positiv an.

Warum ist das so? Das kann man sich natürlich fragen. Da wird zum einen die Größe der Betriebe weiter zunehmen. Gleichzeitig verringert sich die Zahl der Weinbaubetriebe jährlich um etwa zwischen 3 % und 5 %. Die Entwicklungsfähigkeit in diesen wachsenden Betrieben bedeutet aber auch die Nachfrage nach immer höheren Qualifikationen der Betriebsleiter.

Am Wachsen ist aber auch die Anforderung an die Führungskräfte in der Weinwirtschaft durch den globalen Wettbewerb. Es ist eine große Herausforderung. Da gibt es aber auch noch Betriebe – was ich als dritten Punkt nennen möchte –, die keinen Betriebsnachfolger in der Familie haben, die aber unbedingt jemanden suchen. Ich erinnere an unser Programm „Senior sucht Junior“.

Da ist auch die Chance, dass gut ausgebildete junge Menschen einen Arbeitsplatz finden.

Etwas, was vielleicht von Ihnen, Frau Schneider, nicht bedacht wird, ist, dass die Anforderungen in der Zukunft an die neuen Betriebsleiter so groß sind, dass die klassischen Ausbildungsberufe, wie zum Beispiel die Abschlüsse des Winzermeisters oder auch des Weinbautechnikers, künftig als Mindestqualifikation zu sehen sind. Da muss etwas draufgesattelt werden.

(Eymael, FDP: Das sagen Sie denen einmal!)

Zukünftige Betriebsleiter werden verstärkt einen vertiefenden akademischen Abschluss anstreben, um den Ansprüchen gerecht zu werden. Ich denke, es ist klar, der Erfolg muss immer wieder neu erarbeitet werden.

Was liegt denn da näher, als den Praxisbezug und die bereits vorhandene Forschungskompetenz unserer Dienstleistungszentren Ländlicher Raum, gerade des Dienstleistungszentrums Rheinpfalz in Neustadt, zu nutzen, um durch einen dualen Bachelor-Studiengang unseren Betriebsleitern und Führungskräften eine bestmögliche Qualifikation zur Führung ihrer Betriebe anzubieten?

Herr Eymael, ich muss Ihnen noch etwas sagen. Ich denke, das, was ich in der Presse gelesen habe, wird auch so stimmen. Es soll kein zweitklassiges Weinbaustudium werden, kein Bachelor-Studiengang light so, wie Sie das angekündigt haben. Ich finde es schon eine gewisse Unverschämtheit zu sagen, dass die Menschen, die zum Beispiel an unseren Kompetenzzentren arbeiten, die dort Lehrer und Professor sind, nicht qualifiziert genug wären, dieser Herausforderung auch wirklich standzuhalten. „Light“, das kann ein leichtes Getränk sein, aber bitte kein Studiengang.

Ich denke, wir haben ein großes Renommee an unseren Hochschulen und Fachschulen. In der Presse ist von der CDU und FDP genannt worden, man würde Geisenheim damit kaputt machen.

Liebe Frau Schneider, Geisenheim ist eine Fachhochschule, die außerhalb einer negativen Betrachtung steht. Sie hat ein internationales Renommee. Das ist gut so. Niemand will das dieser Hochschule nehmen.

Vorhin hat Herr Minister Hering bei der Mündlichen Anfrage Bezug darauf genommen. In Geisenheim fehlt der Praxisbezug. Es gibt nicht den dualen Studiengang.

(Eymael, FDP: Stimmt doch gar nicht! Sie müssen doch vorher eine Ausbildung machen!)

Sie wissen alles besser. Sie wissen aber nicht alles gut.

(Beifall der SPD)

Wenn Sie sich darein vertiefen und genau anschauen, was Geisenheim bietet, gleichzeitig die Herausforderungen der nächsten Jahre mitberücksichtigen, dann ist das, was wir in Rheinland-Pfalz andenken, eine Ausbildung, die fehlt und nachgefragt werden wird.

(Glocke des Präsidenten)

Ich denke, diesen dualen Studiengang kann und wird Geisenheim nicht leisten.

(Beifall der SPD)

Zunächst begrüße ich im rheinland-pfälzischen Landtag die Gewinnerin des Landtags-Quizes anlässlich der Wanderausstellung. Herzlich willkommen im rheinlandpfälzischen Landtag!

(Beifall im Hause)

Das Wort hat Herr Abgeordneter Eymael.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Man kann als Regierung auch einmal Fehler machen, Herr Kollege Hering.

(Widerspruch bei der SPD – Fuhr, SPD: Erinnern Sie sich noch daran?)

Ja sicherlich, ich habe auch den einen oder anderen Fehler gemacht.

Ihr Staatssekretär, Herr Prof. Dr. Englert, ist bereits im vergangenen Jahr im November aktiv gewesen und hat in der Angelegenheit verkündet, wir machen einen Fachhochschulstudiengang Weinbau. Übrigens gehört auch noch Kellerwirtschaft mit dazu, weil sie allein mit Weinbau nicht existieren können.

(Pörksen, SPD: Noch so ein Schlauer!)

Er hat das angekündigt, obwohl er gar nicht zuständig ist. Er hat gesagt, er hat das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinland-Pfalz in Neustadt besucht und aus der Hosentasche heraus gesagt, daraus machen wir eine Fachhochschule.

(Pörksen, SPD: Das hat er von Ihnen gelernt!)

Er hat in keiner Weise Kontakte mit dem Kultusministerium aufgenommen, sodass diese Arbeitsgruppe, von der schon viel gesprochen worden ist, erst im Mai dieses Jahres – siehe Beratung im Ausschuss – eingerichtet worden ist. Das geschah unter dem Vorsitz des zuständigen Ministeriums, Ihres Abteilungsleiters. Darin sitzt ein Referent aus dem Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau. Ich bitte bei der Beantwortung meiner entsprechenden Fragen, dass die Ministerin antwortet und nicht der Minister, der eigentlich nicht zuständig ist.

(Pörksen, SPD: Das entscheiden Sie nun mal nicht!)

Ich bitte darum, weil sie zuständig ist. Ich weiß, dass es im für Hochschulen zuständigen Ministerium Bedenken und Widerstände gegeben hat, einen solchen zusätzlichen Studiengang vorzusehen.