Protocol of the Session on November 8, 2007

Warum nicht? Bamberger sagt, zum Zeitpunkt der Aushändigung hätten sich keine verfassungsrechtlich relevanten Fragen gestellt.

(Harald Schweitzer, SPD: So ist es!)

Das sagt er landauf, landab, jeden Tag.

(Zuruf von der SPD: Das stimmt ja auch!)

Anerkannte Juristen sehen das anders. Die entscheidende Frage lautet doch: Haben Sie sich diese Fragen nicht gestellt, oder haben Sie sie nicht gesehen oder sehen wollen oder vielleicht nicht sehen dürfen? Hat Ministerpräsident Beck Ihnen vielleicht sogar Druck gemacht? (Zurufe von der SPD)

Waren Sie nur ein verlängerter Arm der Staatskanzlei?

(Pörksen, SPD: Sie sollten zur Börse gehen! Da können Sie spekulieren, wie viel Sie wollen!)

Die Quittung für all das haben Sie inzwischen dem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts entnehmen können.

(Fuhr, SPD: Ist denn schon wieder Fastnacht?)

Der Justizminister von Rheinland-Pfalz verstößt gegen die Verfassung, die er eigentlich schützen soll. Der Justizminister des Landes Rheinland-Pfalz verstößt gegen die Verfassung! Das ist nicht tragbar. Das können wir nicht akzeptieren.

(Hartloff, SPD: Glauben Sie das selbst nicht, weil Sie das wiederholen?)

Herr Minister, ziehen Sie die persönlichen Konsequenzen daraus. Das ist mit furchtbar schlechter Arithmetik durchgeführt worden. So kann man nicht in diesem Staat und in diesem Land als Justizminister agieren. Ziehen Sie die persönlichen Konsequenzen und treten Sie zurück.

(Starker Beifall der CDU)

Was macht Ministerpräsident Beck?

(Ramsauer, SPD: Muss der auch zurücktreten? – Ministerpräsident Beck: Wieder nichts! – Heiterkeit bei der SPD)

Er schweigt. Aber er darf nicht schweigen. Er selbst hat diesen Justizminister ins Kabinett geholt. Dass Sie noch lachen, ist beschämend genug für dieses Land. Das geht so nicht.

(Beifall der CDU – Ramsauer, SPD: Sie werden es erleben, der tritt auch nicht zurück!)

Er selbst trägt letztlich die politische Verantwortung für das Handeln seiner Kabinettsmitglieder. Das werden Sie mir nicht auch noch absprechen wollen, dass Sie die politische Verantwortung dafür haben.

(Ministerpräsident Beck: Auch zurücktreten! – Ramsauer, SPD: Gott sei Dank!)

Lassen ihm vielleicht seine bundespolitischen Ambitionen keine Zeit, sich um die Regierungsgeschäfte in Mainz zu kümmern,

(Frau Ebli, SPD: Darauf haben wir gerade gewartet!)

oder, wie es „DER SPIEGEL“ so treffend brachte – noch schlimmer –, ist das Postengeschacher Teil des AmigoSystems Beck?

(Zurufe von der SPD)

Hinweise hierauf gibt es zuhauf. Die jüngsten Affären sind nur einstweiliges Schlusslicht einer langen Kette fragwürdiger Entscheidungen.

(Harald Schweitzer, SPD: Also Landtag auflösen!)

Erinnern wir uns: Stichwort „Stiftungsaffäre“, April 2006, kurz nach der Landtagswahl. Der ehemalige Umwelt- und Wissenschaftsstaatssekretär Härtel erhält drei lukrative Posten in verschiedenen Gremien. So wird ihm die Entlassung aus dem Amt des Staatssekretärs versüßt: ohne Mehrwert für das Land, nur Kosten. –

(Frau Ebli, SPD: Sagen Sie!)

Sie machen’s einfach!

(Fuhr, SPD: Und die Opposition wird immer schlechter!)

Stichwort „Affäre um die Projektentwicklungsgesellschaft im Innenministerium“, Februar 2007. Die ehemalige

GRÜNEN-Fraktionsvorsitzende Ise Thomas wird versorgt.

(Pörksen, SPD: Sie schrecken wirklich vor nichts zurück!)

Gehalt mindestens 70.000 Euro im Jahr. Mindestens 70.000 Euro im Jahr! Die Stelle wird ohne Ausschreibung vergeben,

(Hartloff, SPD: Jetzt kommt die Auflistung aus dem CDU-Schreiben!)

obwohl sie selbst gesagt hat, dass dieser Posten überflüssig ist. Sie machen’s einfach.

Stichwort „Weingarten-Affäre“, Februar 2007. Der leitende Ministerialrat Jo Weingarten wird neuer Repräsentant des Landes Rheinland-Pfalz in Luxemburg. Gehalt mindestens 70.000 Euro im Jahr, eine stolze Summe für jemanden, der zuvor bereits als Geschäftsführer der Landesgartenschau, als Mitorganisator der Bundesgartenschau und als Geschäftsführer der Projektentwicklungsgesellschaft scheiterte. Sie machen’s einfach.

(Pörksen, SPD: Wollen Sie ihn entlassen oder wie?)

Stichwort „Herzog-Affäre“, Februar 2007. Die Landesregierung schickt Gerhard Herzog nach Ruanda.

(Pörksen, SPD: Wir hätten besser Sie hingeschickt!)

Er ist ein enger Vertrauter von Kurt Beck und rechtskräftig wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Dennoch wechselt er auf den hoch dotierten Posten mit Auslandszulage, die nicht pfändbar ist. Sie machen’s einfach.

(Zuruf von der SPD: Wie war das mit Herrn Jullien?)

Auf öffentlichen Druck muss die Landesregierung Herzog wieder zurückrufen, und Bruch opfert sich.

Stichwort „Gorilla-Affäre“, Juni 2007. Ein persönlicher Bekannter des Innenstaatssekretärs Lewentz fliegt auf Staatskosten mit auf die Ruanda-Reise der Landesregierung. Er macht dort exklusive Bilder der Landesregierung.

(Pörksen, SPD: Von Ihnen wollen wir keine!)

Er macht dort exklusive Bilder vom Ministerpräsidenten für eine große überregionale Zeitung.

Der Rest der Presse wird ausgesperrt. Der Fotograf ist Mitglied im gleichen SPD-Ortsverein wie der Innenstaatssekretär. Das setzt dem Ganzen die Krone auf. Sie machen’s einfach.

(Beifall der CDU – Zurufe von der SPD)

Dann das Stichwort „LBM-Affäre“ im Juli 2007. Welch kurze Zeiträume! Der Landesbetrieb Mobilität besetzt die

Stelle eines Gesundheitsmanagers mit einem ehemaligen FCK-Profi. Monatliches Gehalt 6.000 Euro.

(Ramsauer, SPD: Sie wissen, dass es nicht wahr ist!)