Davon sind annähernd zwei Drittel des Ausfalls im Bereich Sport und katholische bzw. evangelische Religi
onslehre bedingt. Das heißt im Umkehrschluss: In den Fächern Mathematik und Englisch, Wirtschaftsrecht, Rechnungswesen oder Metalltechnik haben wir eine zumeist zufrieden stellende Versorgung.
Sehr geehrte Damen und Herren, auch das kommt nicht von ungefähr, sondern ist dem umsichtigen Handeln des Ministeriums für Bildung zu verdanken. Mit dem Auflegen der Programme für Seiten- und Quereinsteiger konnten Lehrkräfte mit zwei Staatsexamina aus anderen Bundesländern gewonnen sowie Fachhochschulabsolventinnen und -absolventen als Fachlehrer ausgebildet werden.
Da man sich noch nicht die benötigten Lehrer backen kann, hat sich gerade diese Art der Sicherstellung der Unterrichtsversorgung in der Praxis bewährt und wird daher auch fortgesetzt.
Sehr geehrte Damen und Herren, lässt sich ein Fazit ziehen? Ich meine, ja, und ein durchaus positives.
In Rheinland-Pfalz wird Schulpolitik nicht von heute auf morgen gemacht, sondern überlegt und mit langfristigen Strategien. Trotz der teils widrigen Umstände werden lösungsorientierte und – wie das Ergebnis zeigt – erfolgsorientierte Handlungsansätze verfolgt.
Sehr geehrte Damen und Herren, ich bin froh, dass die Bildungspolitik bei dieser Landesregierung in guten Händen ist.
Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Im Dezember des vergangenen Jahres sind uns in diesem Hause die Daten zur Unterrichtsversorgung im berufsbildenden Bereich vorgelegt worden. Ich sage, 6,5 % oder 5,3 % hin oder her: Natürlich müssen wir feststellen, dass im berufsbildenden Bereich nach wie vor mehr Lehrkräfte fehlen als im allgemeinbildenden Bereich. Das Problem ist uns bekannt. Obwohl sich die Unterrichtsversorgung leicht verbessert hat, muss man natürlich berücksichtigen, dass auch in diesem Bereich – das wird von den Verbänden derzeit thematisiert – Pensionierungen anstehen, auf die man sich vorbereiten muss.
Ich denke, es macht vor diesem Hintergrund schon Sinn, in diesem Hause entsprechende Maßnahmen und Ideen zu diskutieren und sich darüber auszutauschen.
Herr Kollege Keller hat insofern Recht, als er auch aufzeigt, wo die Brennpunkte liegen und die Schulen thematisiert, die von einem besonders hohen Unterrichtsausfall betroffen sind. In meiner Region ist das an der Spitze die Berufsbildende Schule Kirn mit einem Ausfall von 15,8 %.
Gleichzeitig wissen wir auch alle, dass die berufsbildenden Schulen in unserem Land nach wie vor vor großen Herausforderungen stehen. Neben allgemein zu bewältigenden bildungspolitischen Reformen und strukturellen Änderungen und Qualitätssicherungsmaßnahmen wurden neue Bildungsgänge mit der Berufsoberschule geschaffen. Auch der Bund hat zahlreiche Reformen eingeleitet, die vor Ort umgesetzt werden müssen. Mit der Neustrukturierung der Berufsfachschule ist das Fördern und Fordern von Jugendlichen mit Hauptschulabschluss stärker in den Vordergrund gerückt. Gleichzeitig führt die angespannte Situation am Ausbildungsmarkt nach wie vor dazu, dass man gerade in diesem Bereich mit sehr großen Lerngruppen operiert.
Unsere Berufsschulen haben ein enormes Spektrum an unterschiedlichen Lernzielen und Begabungen zu bewältigen und damit umzugehen. Die Lehrkräfte tun dies mit einem sehr großen Engagement. Dafür kann man an dieser Stelle auch einmal ein Lob aussprechen.
Gerade deshalb muss natürlich auch vonseiten des Landes alles dafür getan werden, dass unsere duale Ausbildung in ihrer Qualität auch im schulischen Bereich auf höchstem Niveau erhalten bleibt, Schülerinnen und Schüler ohne Schulabschluss in der BBS weiterhin eine faire Chance erhalten und alle mit ihren unterschiedlichen Begabungen erfolgreich zu den jeweiligen Abschlüssen geführt werden zu können.
Wir alle in diesem Haus wissen natürlich auch, dass die angespannte Lage auf dem Markt bundesweit vorhanden ist, es nicht ein Spezifikum von Rheinland-Pfalz ist. Ich denke aber, gerade vor diesem Hintergrund muss man sich dann doch etwas über den Kurs der Landesregierung wundern.
Wenn wir in der letzten Legislaturperiode noch darüber diskutiert haben, ob man nicht doch die Eingangsbesoldung im berufsbildenden Bereich anhebt und hierzu auch die Initiative von der Landesregierung für die bundesrechtliche Grundlage ergriffen wurde, dann wird diese Eingangsbesoldung jetzt von der SPDAlleinregierung abgesenkt. Wir wissen, nirgendwo in der Schullandschaft ist der Wettbewerb so hart wie im Kampf um die Lehrerinnen und Lehrer, die sich – – –
Gerade im berufsbildenden Bereich ist der Wettbewerb besonders hart. Hier steht das Land eben auch nicht nur im Wettbewerb mit anderen Bundesländern, den wir schon an anderer Stelle thematisiert haben, sondern in vielen Fächern auch mit der Privatwirtschaft. Eine Verschlechterung der Eingangsbesoldung ist dann das
Vor diesem Hintergrund muss man natürlich auch in Zukunft die Auswirkungen des Tarifvertrags der Länder unter die Lupe nehmen. Sie wissen, dass da Quer- und Seiteneinsteiger insbesondere in den entsprechenden Altersgruppen betroffen sein werden. Wir müssen uns sehr sorgfältig anschauen, was sich da entwickelt, und auch in diesem Hause diskutieren.
Es gäbe auch andere Stellen, wo Sie etwas tun könnten, um die Attraktivität zu verbessern. Ich nenne nur den beliebten Faktor. Wir alle wissen, dass sich Herr Brenken für den VLBS zu Recht sehr verkämpft. Wenn Sie den Faktor 1,2 in der Fachpraxis abschaffen würden, der dazu führt, dass gerade im gewerblich-technischen Bereich, wo man Leute sucht, die Belastung innerhalb der Berufsschule zuungunsten dieser Lehrerinnen und Lehrer verteilt ist, dann wäre an dieser Stelle ein Signal gesetzt, fairere Rahmenbedingungen und Entlastungen zu schaffen. Es würde um ein Volumen von 20 Vollzeitstellen gehen. Wir wissen das seit Längerem. Ich denke, nachdem wir den Haushalt im vergangenen Jahr beraten haben, konnten wir sehen, dass es sehr viele andere kostspielige Projekte gibt. Dies würde nicht besonders wehtun. Ich glaube, man hätte schon einmal ein positives Signal gesetzt.
Zu anderen Möglichkeiten, insbesondere für ältere Lehrerinnen und Lehrer – denn junge Menschen, die in den Beruf einsteigen, schauen nicht nur darauf, was sie am Anfang verdienen –, werde ich gleich in der zweiten Runde noch etwas sagen.
Ich darf noch Besucher in unserem Landtag begrüßen, und zwar Schülerinnen und Schüler vom RhabanusMaurus-Gymnasium in Mainz. Herzlich willkommen!
Herr Präsident, meine Damen und Herren Abgeordnete! Natürlich habe ich mich gestern Abend hingesetzt und mir überlegt, was der Herr Abgeordnete Keller, wenn er es denn zur Aussprache stellen würde, mit seiner Fraktion heute hier sagen würde.
Ich habe mir ein paar Stichworte aufgeschrieben. Als Erstes habe ich mir aufgeschrieben: BBS – alles andere als Stiefkind. Sie sind alles andere als ein Stiefkind bei dieser Landesregierung, Herr Abgeordneter Keller. Das werde ich heute in den Mittelpunkt stellen, damit neue Akzente gesetzt werden und nicht eine Debatte wiederholt wird ohne neue Argumente. Sie sind nicht nur kein Stiefkind, was die Unterrichtsversorgung angeht, wir haben ihnen vor allen Dingen inhaltliche Weiterentwicklungen ermöglicht.
Lassen Sie mich dennoch ein paar Worte zur Unterrichtsversorgung sagen. Die Unterrichtsversorgung liegt jetzt bei 5,3 % – auf die 6,5 % komme ich noch einmal zurück –, und in den letzten Jahren hat sich das Defizit kontinuierlich verringert sowie die Unterrichtsversorgung kontinuierlich verbessert. Ich kann verstehen, dass Sie zweistellige Zahlen aus den 80er-Jahren nicht hören wollen, aber man muss das noch drastischer ausdrücken. Damals gab es zweistellige Ausfälle bei zurückgehenden Schülerzahlen. Wir haben es immerhin auf 5,3 % bei steigenden Schülerzahlen geschafft. Dann kann man die Leistung auch beurteilen.
5,3 % und der Einstellungstermin 1. November. Warum stellt das Land am 1. November ein? Weil am 1. November die Referendarinnen und Referendare in den Seminaren fertig werden und wir sie keine zwei Tage auf dem bundesweiten Arbeitsmarkt herumlaufen lassen wollen, sondern im Lande halten wollen. Wir halten Stellen frei, damit sie am 1. November übernommen werden können.
Da können Sie mir noch fünf Jahre 6,5 % vorwerfen, obwohl es nur 5,3 % sind. Wir werden die Stellen freihalten, damit die jungen Menschen sofort eine Perspektive bei uns haben, weil es nicht um die Statistik, sondern um die Versorgung geht.
Im Übrigen sei mir die Bemerkung gestattet, weil Sie sehr oft auf Ihre praktischen Kenntnisse des Schulwesens abstellen. Ihre Aussage, dass in den berufsbildenden Schulen alle Schülerinnen und Schüler ab dem 1. Schultag da seien, spricht von einer völligen Fehleinschätzung der Situation.