Protocol of the Session on November 17, 2010

Ihnen allen ist bekannt, dass ca. 25 % der Bevölkerung ungefähr 70 % des Steueraufkommens haben.

(Ministerpräsident Beck: Sagen Sie einmal, was Herr Schäuble dazu vorgerechnet hat!)

Die sogenannten bösen Privatpatienten. Sie zahlen nämlich diese Steuern in Masse mit.

(Dr. Schmitz, FDP: Sie zahlen doppelt!)

Sie sind solidarisch. Das muss man einfach mal zur Kenntnis nehmen.

(Beifall bei der CDU)

Nun zur Vorkasse. Erstens hat man Gelegenheit, diese Rechnungen einzureichen, bevor man sie sofort bezahlen muss. In der Regel hat man eine Frist von vier Wochen. Es ist schon zynisch, wenn Frau Nahles neulich in der „Rhein-Zeitung“ behauptet – sie ist auch Expertin auf dem Gebiet, wie Sie, Herr Pörksen –, das sei DreiKlassen-Medizin.

(Ministerpräsident Beck: Ja sicher, so wird es sein!)

Die sogenannte Vorkasse und die Kostenerstattung sind rein freiwillig. Es wird niemand gezwungen.

(Beifall bei CDU und FDP)

Es gibt ein gewisses Klientel von Patienten, die das gerne möchten, weil sie wissen möchten, was ihre Gesundheitsleistung wert ist.

(Pörksen, SPD: Sie Träumer!)

Es schlägt dem Fass den Boden aus, wenn Frau Nahles dann fälschlich behauptet – damit komme ich zum Schluss –, dass Herr Rösler die Vorkasse zur Regel macht.

(Pörksen, SPD: Wir sind hier im Landtag!)

Das ist überhaupt nicht wahr.

(Glocke des Präsidenten)

Es ist eine absolute Freiwilligkeit, meine Damen und Herren.

(Beifall bei CDU und FDP)

Auf der Zuschauertribüne begrüße ich Besucherinnen und Besucher im rheinland-pfälzischen Landtag, und zwar Mitglieder und Freunde des SPD-Ortsvereins Wittlich. Herzlich willkommen!

(Ministerpräsident Beck: Vielleicht redet ja einmal je- mand, der in der Gesetzlichen Krankenkasse ist! – Dr. Enders, CDU: Wenn Sie einen Termin machen, sind Sie Kassenpatient! Das möchte ich einmal sehen!)

Darüber hinaus begrüße ich den Feuerwehrverein Manubach. Herzlich willkommen in Mainz!

(Beifall im Hause)

Das Wort hat Herr Abgeordneter Dr. Peter Schmitz von der FDP-Fraktion.

(Ministerpräsident Beck: Erzählen Sie einmal, wie das mit den Kassenpatienten und mit den Privatpatienten ist! Wer in welches Zimmer geführt wird beim Arzt!)

Herr Ministerpräsident, die Kassenpatienten freuen sich, dass es die Privatpatienten gibt. Sonst gäbe es für die Kassenpatienten noch mehr Rationierungen. Das ist der Punkt.

(Beifall der FDP)

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Herr Ministerpräsident, ich frage mich, warum Sie dieses Thema nicht nur aufrufen, sondern auch verbal so scharf stellen.

(Ministerpräsident Beck: Weil es ein Skandal ist, was Sie machen!)

Was macht Sie so nervös? Es gibt doch Parteien, die demoskopisch viel schlechter dastehen.

(Heiterkeit des Abg. Baldauf, CDU)

Die hätten doch einen ganz anderen Grund, nervös zu werden. Warum werden Sie so nervös, frage ich mich?

(Zuruf des Abg. Pörksen, SPD)

Jetzt „pörkst“ er wieder. Frau Ministerin, für ein solidarisches Gesundheitssystem haben Sie uns an Ihrer Seite.

(Ministerpräsident Beck: Ja, ja!)

Für eine Angst- und Neidkampagne lassen wir uns nicht missbrauchen.

(Pörksen, SPD: Das macht ihr schon selber!)

Dieser Tagesordnungspunkt und das, was hier zum Besten gegeben wurde, hat, wenn es denn nicht der Fastnachtseröffnung nach dem 11.11. geschuldet ist, nur einen einzigen Grund.

(Dr. Altherr, CDU: Glatter Wahlkampf!)

Dieser kann nicht darin liegen, uns von diesem Kram zu überzeugen. Herr Ministerpräsident, er kann nicht einmal darin liegen, Ihre Klientel, Ihre Wählerschaft davon zu überzeugen.

(Pörksen, SPD: Wer ist denn das?)

Dazu ist das zu überdreht. Er kann nur einen einzigen Grund haben, nämlich die Linken aus diesem Parlament fernzuhalten.

(Frau Schleicher-Rothmund, SPD: Was haben Sie eigentlich für Fantasien? – Ramsauer, SPD: Wovon reden Sie denn?)

Das bringt Sie dazu, einen solchen Kram zum Besten zu geben, damit Sie sich an die Spitze der linken Bewegung stellen für eine Gesundheitspolitik der absoluten Gerechtigkeit. Gerecht, gerecht, gerecht! Die Hauptsache, jedem geht es gleich schlecht.

Es gibt nur zwei Wege, entweder die Sicherung der Finanzierung oder eine Rationierung für alle GKVPatienten. Jeder im System weiß das. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Weil man das weiß, gibt es in der Tat nur zwei Wege, Frau Ministerin. Da bin ich ganz bei Ihnen.

Der eine Weg heißt Bürgerversicherung. Der andere Weg heißt: ein System von Eigenverantwortung und Wettbewerb. –

(Glocke des Präsidenten)

Wir sind für Letzteres.

(Ramsauer, SPD: Klar, da verdient er mehr!)

Sie sind für Ersteres. Das ist der Weg – ich komme zum Ende – für ein zentralistisches System, das ich in diesem Lande für überwunden geglaubt hatte.

(Beifall der SPD – Ramsauer, SPD: Na klar, da verdienen Sie besser!)

Das Wort hat Frau Staatsministerin Malu Dreyer.