Protocol of the Session on November 17, 2010

................................................................................................................................ 5929 Abg. Bracht, CDU:................................................................................................................... 5931, 5941, 5948 Abg. Dötsch, CDU:............................................................................................................................ 5917, 5943 Abg. Dr. Enders, CDU:............................................................................................................ 5897, 5903, 5913 Abg. Dr. Mittrücker, CDU:............................................................................................................................ 5927 Abg. Dr. Schmitz, FDP:.................................................................................................. 5898, 5903, 5915, 5944 Abg. Ernst, CDU:......................................................................................................................................... 5891 Abg. Eymael, FDP:............................................................................................................................ 5920, 5925 Abg. Frau Anklam-Trapp, SPD:................................................................................................................... 5902 Abg. Frau Beilstein, CDU:................................................................................................................. 5908, 5912 Abg. Frau Brück, SPD:...................................................................................................................... 5907, 5911 Abg. Frau Dickes, CDU:.............................................................................................................................. 5895 Abg. Frau Ebli, SPD:.................................................................................................................................... 5914 Abg. Frau Kohnle-Gros, CDU:..................................................................................................................... 5927 Abg. Frau Mohr, SPD:................................................................................................................................. 5918 Abg. Frau Morsblech, FDP:..................................................................................................... 5893, 5906, 5910 Abg. Frau Raab, SPD:....................................................................................................................... 5892, 5896 Abg. Frau Thelen, CDU:.............................................................................................................................. 5913 Abg. Guth, SPD:.......................................................................................................................................... 5924 Abg. Hartloff, SPD:...................................................................................................................................... 5896 Abg. Heinrich, SPD:........................................................................................................................... 5928, 5941 Abg. Lammert, CDU:................................................................................................................................... 5948 Abg. Licht, CDU:...................................................................................................................... 5917, 5924, 5926 Abg. Mertin, FDP:........................................................................................................................................ 5937 Abg. Puchtler, SPD:..................................................................................................................................... 5935 Abg. Schreiner, CDU:.................................................................................................................................. 5933 Dr. Kühl, Minister der Finanzen:.................................................................................................................. 5939 Frau Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur:.................................. 5894, 5909, 5912 Frau Dreyer, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen:...................... 5900, 5904, 5915 Hering, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau:...................................................... 5922 Stadelmaier, Staatssekretär:............................................................................................................. 5930, 5945 Präsident Mertes:.........................................................5890, 5892, 5893, 5894, 5895, 5896, 5897, 5898, 5900 Vizepräsident Bauckhage:.................................5902, 5903, 5904, 5906, 5907, 5908, 5909, 5910, 5911, 5912............................................................................................................................. 5913, 5914, 5915, 5916, 5917 Vizepräsident Schnabel:....................................5918, 5920, 5921, 5924, 5925, 5926, 5927, 5928, 5929, 5930 Vizepräsidentin Frau Klamm:............................5933, 5935, 5937, 5938, 5941, 5943, 5944, 5945, 5947, 5948

101. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz am 17. November 2010

Die Sitzung wird um 14:00 Uhr vom Präsidenten des Landtags eröffnet.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es ist 14:00 Uhr, und ich darf Sie zur 101. Plenarsitzung des Landtags herzlich begrüßen. Die Kollegen Langner und Kessel werden mich hier oben begleiten.

Entschuldigt sind die Kolleginnen Schellhaaß und Ulla Schmidt.

Ich darf Ihnen vorab einige Hinweise zur Tagesordnung geben. Die vorläufige Tagesordnung wurde um die Abstimmung über den Misstrauensantrag ergänzt.

Zu Punkt 3 der Tagesordnung hat die Fraktion der CDU um Ergänzung der Beratungen zum Landeskrankenhausgesetz um den Antrag „Einführung einheitlicher verbindlicher Hygienevorschriften“ – Drucksache 15/4928 – gebeten. Das Benehmen mit den anderen Fraktionen ist hergestellt, sodass die Tagesordnung hier ergänzt wird. Mir ist das weitere parlamentarische Verfahren, Herr Parlamentarischer Geschäftsführer, bekannt, aber zuerst müssen wir es einführen, um dann das Verfahren ablaufen lassen zu können.

Zu Punkt 4 der Tagesordnung – Tariftreuegesetz – wurde die Beschlussempfehlung – Drucksache 15/5138 – am Dienstag, den 16. November 2010, verteilt. Die Frist zwischen der Verteilung und der zweiten Beratung ist mit der Feststellung der Tagesordnung abgekürzt.

Zu Punkt 21 der Tagesordnung – Landesdatenschutzgesetz – wurde die in der Tagesordnung fehlende Drucksache 15/5136 am Freitag, den 12. November 2010, fristgerecht verteilt.

Die Änderungs- und Entschließungsanträge werden bei den jeweiligen Tagesordnungspunkten gesondert aufgerufen.

Gibt es gegen die Feststellung der Tagesordnung Bedenken oder Hinweise? – Dann wollen wir so verfahren.

Meine Damen und Herren, wir beginnen mit Punkt 1 der Tagesordnung:

Misstrauensantrag gegen den Minister der Justiz Antrag des Abgeordneten Christian Baldauf und 31 weiterer Abgeordneter der Fraktion der CDU sowie des Abgeordneten Herbert Mertin und neun weiterer Abgeordneter der Fraktion der FDP gemäß Artikel 99 der Verfassung für Rheinland-Pfalz i.V.m. § 50 der Geschäftsordnung des Landtags – Drucksache 15/5129 –

Das Verfahren sieht eine namentliche Abstimmung vor. Sie finden in Ihren Schubladen natürlich Ihre Stimmkarten. Derjenige, der den Antrag ablehnen möchte, hat eine rosa Stimmkarte zu benutzen. Eine grüne Stimm

karte bedeutet Zustimmung und eine braune Enthaltung. Prüfen Sie bitte nach, ob Sie diese drei unterschiedlichen Karten in Ihren kleinen Kuverts haben. Wenn es keinen Widerspruch gibt, dann gehe ich davon aus, dass Sie diese Karten haben und damit in der Lage sind, diese drei unterschiedlichen Abstimmungswege zu nutzen.

Meine Damen und Herren, die Schriftführer sammeln nun in diesen Urnen die Abstimmungskarten bei Ihnen ein. Ich bitte den Kollegen von der SPD, das auf dieser Seite des Hauses zu machen, und den Kollegen von der CDU, das auf dieser Seite des Hauses zu machen.

(Mertin, FDP: Und in der Mitte?)

Sie werden jetzt einmal zu dieser Seite gezählt.

Dann wird hier hinten ausgezählt, und ich werde Ihnen das Ergebnis entsprechend mitteilen. Es ist notwendig, dass der Antrag zur Annahme die Zustimmung der Mehrheit der gesetzlichen Mitgliederzahl des Hauses erfährt. In diesem Sinne ist die Abstimmung eröffnet. Meine Herren Schriftführer, bitte schön.

(Die Stimmkarten werden von den schriftführenden Abgeordneten eingesammelt – Vizepräsident Bauckhage übernimmt den Vorsitz – Präsident Mertes übernimmt den Vorsitz – Hartloff, SPD: Haben die Schriftführer auch abgegeben?)

Haben die Schriftführer auch ihr Stimmrecht wahrnehmen können? – Ja, wunderbar. Dann zählen Sie bitte aus. Die Abstimmung ist geschlossen.

(Die schriftführenden Abgeordneten zählen die Stimmen mithilfe der Landtagsverwaltung aus)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Schriftführer reichen mir soeben das Ergebnis. Ich darf es Ihnen verkünden. Es sind 99 Stimmen abgegeben worden, keine ungültigen, also 99 gültige Stimmen. Für den Antrag stimmten 46 Abgeordnete, dagegen 53.

(Anhaltend Beifall der SPD – Abg. Hartloff, SPD, begibt sich zu Staatsminister Bamberger an die Regierungsbank – Zurufe von der CDU)

Damit ist der Antrag abgelehnt. Für eine Mehrheit braucht man 51 Stimmen. Wir können dann diesen Tagesordnungspunkt abschließen.

Meine Damen und Herren, ich rufe Punkt 2 der Tagesordnung mit dem ersten Thema auf:

AKTUELLE STUNDE

„Auswirkungen des Ausbaus der Ganztagsschulen auf das Vereinsleben insbesondere der Sportvereine, auf Jugendfreizeitangebote insbesondere der kirchlichen Jugendarbeit und der Jugendfeuerwehren“ auf Antrag der Fraktion der CDU – Drucksache 15/5142 –

Wer spricht? – Der Kollege Ernst. Bitte schön. Die Redezeit zu jedem Thema beträgt fünf Minuten in der ersten Runde und zwei Minuten in der zweiten Runde.

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Überall klagen Vereine, ihre Zahlen sind eindeutig, nicht nur in Mombach, Gonsenheim und Birkenfeld, sondern im ganzen Land.

(Pörksen, SPD: Ist doch Quatsch!)

Seit Langem ist bekannt, dass die Ganztagsschule mit ihrem Angebot am Nachmittag den Vereinen das Leben schwer macht. Um es noch deutlicher zu sagen: Die Existenz vieler Sportvereine ist gefährdet. Ohne jungen Nachwuchs geht es auf Dauer nicht.

(Beifall bei der CDU)

Meine Damen und Herren, wir haben schon oft darauf hingewiesen. Zum Beispiel in unserer Großen Anfrage zu Beginn des Jahres haben wir auf schrumpfende Freizeit bei den Schülerinnen und Schülern deutlich hingewiesen.

(Glocke des Präsidenten)

Deutlicher ging es nicht. Doch – das muss man auch feststellen – wir hatten keinen Erfolg. Vielleicht waren wir zu früh und noch zu allein. Alles Unsinn. Ich zitiere: „Genau das Gegenteil ist richtig.“ So der Zwischenruf des Ministerpräsidenten am 18. März dieses Jahres anlässlich der von uns beantragten Besprechung zur Großen Anfrage der CDU-Landtagsfraktion.

Heute frage ich die Landesregierung erneut: Wollen Sie immer noch das Problem ignorieren, jetzt, wo auch der Landessportbund Alarm schlägt,

(Frau Brede-Hoffmann, SPD: Alarm?)

jetzt nach Schlagzeilen wie „Ganztagsschule frustriert Vereine“, „Ganztagsschulen graben Sportvereinen den Nachwuchs ab“?

Fakt ist: Viele Kinder finden nach Schulschluss nicht mehr den Weg in die Vereine. Am späten Nachmittag oder am frühen Abend sind sie müde, ausgelaugt vom Lernstoff, gerädert von vielen anstrengenden Stunden.

(Frau Brede-Hoffmann, SPD: Wann waren Sie das letzte Mal in der Schule?)

Da nützt es nichts, wenn laut Landessportbund die Zahl der Übungsleiter sogar gestiegen ist. Meine Damen und Herren, das Angebot kann noch so gut sein, was fehlt, sind die Kinder.

(Beifall bei der CDU)

Denn die wollen irgendwann auch mal daheim sein. Die Frage muss erlaubt sein. Das Land unterhält regionale Beratungszentren in Bernkastel-Kues, in Kaiserslautern

und in Dienheim. Hier sollen Schulen und Vereine zusammengeführt und die Interessen auf einen Nenner gebracht werden. Ich frage mich nur: Was ist hier schiefgelaufen? Nach Angaben der Landesregierung arbeiten 123 Sportvereine mit den Ganztagsschulen zusammen. Stimmen die Zahlen? Was ist die Zusammenarbeit wirklich wert? Wie ist sie?

Damit eines klar ist, meine sehr verehrten Damen und Herren auch von der Opposition, unsere Kritik richtet sich nicht gegen die Struktur der Ganztagsschulen.

(Beifall bei der CDU – Heiterkeit bei der SPD)

In unserem Wahlprogramm bekennen wir uns eindeutig zu dieser Schulform.

(Beifall bei der CDU – Heiterkeit bei der SPD)

Was wir nicht wollen, ist das, was Sie hier im Moment machen, nämlich einen Eiertanz mit der Nachmittagsbetreuung.

(Beifall bei der CDU – Heiterkeit bei der SPD)