Protocol of the Session on November 10, 2004

............................................................................................................5341, 5347 Abg. Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:................................................................... 5348, 5353, 5380 Abg. Dr. Enders, CDU:..............................................................................................................5373, 5375 Abg. Dr. Gölter, CDU:.........................................................................................................................5359 Abg. Dr. Schiffmann, SPD:.................................................................................................................5357 Abg. Dr. Schmitz, FDP:......................................................................................................................5383 Abg. Frau Elsner, SPD:.............................................................................................................5339, 5346 Abg. Frau Grosse, SPD:.....................................................................................................................5382 Abg. Frau Grützmacher, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.................................................................5356, 5376 Abg. Frau Kiltz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.............................................................................5340, 5346 Abg. Frau Morsblech, FDP:................................................................................................................5361 Abg. Frau Schäfer, CDU:...........................................................................................................5338, 5345 Abg. Frau Thelen, CDU:.....................................................................................................................5381 Abg. Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.................................................................................5363 Abg. Fuhr, SPD:.......................................................................................................................5349, 5354 Abg. Grimm, SPD:.............................................................................................................................5356 Abg. Hohn, FDP:.................................................................................................... 5350, 5355, 5377, 5379 Abg. Lammert, CDU:..........................................................................................................................5378 Abg. Licht, CDU:.......................................................................................................................5349, 5354 Abg. Marz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.............................................................................................5383 Abg. Pörksen, SPD:........................................................................................................ 5374, 5375, 5377 Bauckhage, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau:............................................5342 Beck, Ministerpräsident:.....................................................................................................................5365 Bruch, Staatssekretär:...............................................................................................................5372, 5380 Frau Conrad, Ministerin für Umwelt und Forsten:.................................................................................5351 Frau Dreyer, Ministerin für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit:....................................................5384 Präsident Grimm:............................................5338, 5339, 5340, 5341, 5342, 5345, 5346, 5347, 5348, 5349 5350, 5351, 5353, 5354, 5355, 5356 Vizepräsidentin Frau Grützmacher:............................................. 5379, 5380, 5381, 5382, 5383, 5384, 5385 Vizepräsidentin Frau Hammer:.........................5356, 5357, 5359, 5361, 5363, 5365, 5371, 5373, 5374, 5375 5376, 5377, 5378

81. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz am 10. November 2004

Die Sitzung wird um 14:00 Uhr vom Präsidenten des Landtags eröffnet.

Guten Tag, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich begrüße Sie zur 81. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz.

Schriftführende Abgeordnete sind Dr. Edmund Geisen und Simone Huth-Haage. Letztere führt die Rednerliste.

Entschuldigt sind für heute die Abgeordneten Gerd Itzek, Dieter Klöckner, Dr. Gerhard Schmidt, Ulla Schmidt sowie die Staatsminister Professor Dr. Jürgen Zöllner und Walter Zuber, dem ich sicher auch in Ihrem Namen eine gute Genesung wünschen darf.

(Beifall im Hause)

Einige Hinweise zur Tagesordnung:

Zu Punkt 3 der Tagesordnung: Der Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU, der FDP und des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN mit dem Betreff „Modernisierung der bundesstaatlichen Ordnung zum Erfolg führen“ ist am Dienstag, dem 9. November, eingegangen und wurde am gleichen Tag unter der Drucksachen-Nummer 14/3566 als Vorabdruck verteilt.

Gemäß unserer Geschäftsordnung beginnen die Beratungen frühestens am vierten Werktag nach Verteilung der Drucksache. Da der Antrag zudem nicht fristgerecht verteilt wurde, ist mit der Feststellung der Tagesordnung gleichzeitig die Frist vor der einmaligen Beratung gemäß § 68 Abs. 1 Satz 2 der Geschäftsordnung abzukürzen.

Zu Punkt 13 der Tagesordnung sind die Fraktionen übereingekommen, diesen Punkt morgen unmittelbar nach der Aktuellen Stunde ohne Aussprache zu behandeln. Der Antrag der Fraktion der CDU „Standortschließungen der Bundeswehr: Betroffene Menschen und Kommunen nicht im Stich lassen" wurde am Freitag, dem 5. November, unter der Drucksachen-Nummer 14/3543 verteilt. Er ist also fristgerecht eingegangen.

Unter der Drucksachen-Nummer 14/3557 ging weiter ein Alternativantrag der Fraktionen der SPD und FDP ein.

Mit dieser Maßgabe frage ich, ob es Änderungswünsche zur Tagesordnung gibt. – Das ist nicht der Fall. Dann stelle ich die Tagesordnung so fest.

Ich rufe Punkt 1 der Tagesordnung auf:

AKTUELLE STUNDE

„Defizite der Verbraucherschutzpolitik der Landesregierung im bundesweiten Vergleich“ auf Antrag der Fraktion der CDU – Drucksache 14/3538 –

Bitte schön, Frau Kollegin Schäfer.

Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Bundesverband der Verbraucherzentralen hat aktuell ein Ranking zum Verbraucherschutz veröffentlicht. Da steht Rheinland-Pfalz im bundesweiten Vergleich an vorletzter Stelle mit der Note 5.

(Schmitt, CDU: Das ist nicht verwunderlich!)

Das ist nun nicht das erste Mal, dass Rheinland-Pfalz in einem Ranking zum Verbraucherschutz in solcher Weise schlecht abschneidet. Wir haben in den letzten beiden Jahren mehrfach die Diskussion auch hier im Hause gehabt und darüber hinaus von Untersuchungen gelesen, die zu dem gleichen Ergebnis kamen.

Ich will sie ganz kurz aufzählen: Foodwatch zum Thema „Lebensmittelkontrolle“ zur Prüfdichte der Lebensmittelkontrolle. Rheinland-Pfalz steht hinten. Ich erinnere an die Veröffentlichung des Bundesverbands der Lebensmittelkontrolleure, die zu dem gleichen Ergebnis kamen.

Die Antwort der Landesregierung jeweils: Das sind falsche Zahlen, falsche Schlussfolgerungen.

Dann kam die Verbraucherschutzbeauftragte des Landes. Das ist nun eine Insiderin gewesen. Sie kannte die Politik der Landesregierung. Warum hat sie das Handtuch geworfen? Sie hat es selbst gesagt: Weil sie keinerlei Kompetenzen hatte und deshalb nichts für den Verbraucherschutz im Land bewirken konnte. – Das ist wohl aussagekräftig genug.

Zuletzt hat dann auch noch der Rechnungshof den Wirrwarr an Zuständigkeiten innerhalb des Landesuntersuchungsamts kritisiert und Maßnahmen zur Optimierung der Organisationsformen gefordert.

Heute liegen uns neue wissenschaftliche Erkenntnisse vor, die uns zeigen, dass all diese Kritik stimmt.

Ich will nun auf einige Argumente dieses Rankings eingehen. Zunächst einmal möchte ich wörtlich aus dem Bericht zitieren. Da heißt es: „Der Verbraucherschutz in Rheinland-Pfalz weist in allen Unterindizes (da ist geclu- stert worden) zum Teil – jetzt kommt es – erhebliche Defizite auf. Es fehlt die institutionelle Verankerung auf ministerieller Ebene und in der Legislative.“ –

Meine Damen und Herren, das ist genau der Knackpunkt, auf den wir seit Jahren hinweisen.

(Beifall der CDU)

Es fehlt innerhalb der Landesregierung an klarer und eindeutiger Aufgaben- und Kompetenzzuweisung. Wer ist denn da für den Verbraucherschutz? Das Wesentliche, wer gibt denn die Zielrichtung vor? Das muss doch ganz klar erkennbar sein. Das ist es eben nicht.

(Beifall der CDU – Zuruf von der SPD: Ihr nicht!)

Ein Problem, das wir auch sehen, liegt darin, dass die Landesregierung in Sachen Verbraucherschutz einfach nicht offensiv vorangeht. Im Prinzip läuft das alles nach dem Motto „Oh, da kommt ein Problem, Deckung, dann merkt man es nicht.“

Sie sind in der Defensive, und da müssen Sie heraus. Das muss sich einfach ändern.

(Beifall der CDU – Staatsminister Bauckhage: Nein, das ist eben falsch!)

Ich will Ihnen ein Beispiel aus dem Bereich der Lebensmittelkontrolle sagen. Überall in den anderen Bundesländern denkt man derzeit über neue Wege nach, wie man die Situation der Lebensmittelkontrolle verbessern kann. Von Rheinland-Pfalz habe ich bisher noch nichts gehört.

(Zuruf des Staatsministers Bauckhage)

Vielleicht dringt das jetzt auch nicht nach außen vor. Ich meine, da fallen mir vergleichbare Reformen ein, wie die Forstreform, wo auch im stillen Kämmerlein das Ganze ausgekungelt und uns dann auf den Tisch gelegt wurde.

Das geht so nicht. Das muss sich ändern. Verbraucherpolitik muss transparent sein.

Die Frage ist, was der Bericht noch kritisiert. Die Prüfdichte der Lebensmittelkontrolle ist am Ende der Skala. Das haben wir schon von anderen Institutionen gehört. Es gibt in Rheinland-Pfalz keinen Verbraucherschutzbericht und und und.

Die Landesregierung muss jetzt darüber nachdenken, was sie von den guten Ansätzen der anderen Bundesländer übernehmen kann. Davon kann man in diesem Bericht lesen. Bei uns überwiegen die Schwächen. In anderen Bundesländern überwiegen die Stärken, was den Verbraucherschutz angeht.

(Glocke des Präsidenten)

Jetzt muss die Landesregierung sehen: „Was kann ich davon denn übernehmen.“

Vielen Dank.

(Beifall der CDU)

Es spricht Frau Abgeordnete Elsner.

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Zunächst einmal zu Ihnen, Frau Schäfer. Also gegen Begriffe wie „stilles Kämmerlein, ausgekungelt“

verwahre ich mich ausdrücklich. Das möchte ich einmal klarstellen.

(Beifall der SPD und der FDP – Staatsminister Bauckhage: Jawohl!)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir reden über den Bericht des bundesweiten Verbraucherschutzindexes. Ich muss sagen, da muss stark differenziert werden.

Frau Schäfer, ich bin sehr erstaunt über die Tatsache, wie unkritisch Sie solche statistischen Berichte gelesen haben. (Beifall bei SPD und FDP)

So ist zum Beispiel bei Lebensmittelkontrollen die Vergleichbarkeit der Bundesländer aufgrund der Zahl und Art der Untersuchungen nicht gegeben. Es geht hierbei nicht um die Quantität, sondern um die Qualität. Das können Ihnen auch die entscheidenden Leute sagen.

Schauen Sie sich doch einmal die Stellungnahme der Verbraucherzentrale an. Sie liegt Ihnen doch auch vor. Hieraus wird deutlich, dass es in dem Index keinerlei Untersuchungen zur Qualität gibt. Es sind nur formale Kriterien zugrunde gelegt worden.