(Mertes, SPD: Ja, Herr Oberlehrer Keller! Sie bekom- men einen roten Kopf dabei! Das einzig Rote an Ihnen!)
Hören Sie im Interesse der Sache endlich mit diesem Etikettenschwindel auf. In dieser Ganztagsschule ist zumindest jetzt noch nicht das enthalten, was Sie immer dort draufschreiben. Die Ganztagsschule so, wie sie konzipiert ist, ist deshalb auch keine entscheidende Antwort auf PISA. Wenn sie das sein sollte, dann könnte man das machen. Dann müssten gravierende Änderungen erfolgen, und zwar zunächst einmal mehr Lehrer. Vor allem müsste der Ganztagsschulbesuch für alle Schülerinnen und Schüler einer Schule verpflichtend sein. (Mertes, SPD: Aha! Hört nur! Eben noch die Familie zerstört, heute schon verpflichtend!)
Wir hätten dann Ganztagsschulen in verpflichtender Form. Das wollen wir nicht, das wollen Sie wohl auch nicht.
Es ist jetzt an der Zeit, dass die Landesregierung endlich einmal zugibt, dass es zum Teil erhebliche Probleme gibt. Sie haben von der Ministerin vorhin davon nichts gehört. Frau Kollegin Brede-Hoffmann war so gnädig und hat gesagt, dass es mit den Kooperationspartnern Probleme gibt. Diese permanenten Jubelmeldungen helfen den Betroffenen nicht weiter.
Wenn ich eine dreizügige Grundschule nehme, dann können dort die Schüler aus zwölf Klassen und vier Jahrgängen kommen und bilden dann zwei Gruppen. Wie will man da dem Einzelnen gerecht werden? Das ist doch ein Ding der Unmöglichkeit.
(Beifall bei der CDU – Frau Brede-Hoffmann, SPD: Gehen Sie einmal nach Baden-Württemberg, Herr Kollege! – Frau Grützmacher, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sie unterschätzen die Lehrer aber ganz schön! – Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Da hat sich die Pädagogik verändert!)
Deswegen versuchen die Schulen, zu homogenen Gruppen zu kommen, indem sie echte Ganztagsklassen einrichten, wo man den Unterricht auf den ganzen Tag verteilen kann. Nur diese Variante rechtfertigt das Etikett „Ganztagsschule“. Das gibt es auch, worauf die Ministerin hingewiesen hat, es ist aber noch in der Minderzahl.
Probleme gibt es mit den außerschulischen Kooperationspartnern. Sie sind es in der Regel nicht gewohnt, mit großen Schülergruppen zu arbeiten. Die Dummen sind dann die Lehrer, die die größeren Gruppen bekommen.
Ein Glücksfall für die kommunalen Schulträger und die Landesregierung ist das Investitionsprogramm des Bundes. Jetzt hören Sie gut zu, jetzt lobe ich jemanden.
Ursprünglich ging die Landesregierung davon aus, dass die für die Nachmittagsangebote erforderlichen Räume einschließlich Essensräume in der Regel vorhanden wären. Lediglich in Einzelfällen könnten Baumaßnahmen erforderlich werden, so die Landesregierung in einem Gespräch mit den kommunalen Spitzenverbänden.
Als Gäste im Landtag begrüße ich Bürgerinnen und Bürger aus der Verbandsgemeinde Otterberg sowie Mitglieder des SPD-Ortsvereins Reidenbachtal. Seien Sie herzlich willkommen im Landtag!
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Es war klar, dass Herr Kollege Keller sagt, es ginge nur um das Abfeiern der Regierungspolitik. Mir ist es diesmal allerdings überhaupt nicht verständlich, weil wir beim letzten Mal im Ausschuss einen ausführlichen Bericht über die Entwicklung der Ganztagsschulen vorgelegt bekommen haben, der vom 13. November 2003 stammt. Insofern ist er sehr aktuell. Er ist auch sehr differenziert. Sie haben selbst einige Anknüpfungspunkte gefunden, über die wir schon diskutieren sollten, so denke ich.
Mir ist auch nicht klar, dass das die Opposition nicht freut, denn gerade hier wird sehr ausführlich und detailliert eine Vorlage und Dokumentation des Weges gege
ben, den die Regierung geht. Meiner Ansicht nach kann man diesen ruhig kritisch seitens der Opposition diskutieren. Deshalb ist Ihre Kritik nicht wirklich verständlich.
Ich glaube, man sollte zunächst einmal an dieser Stelle ein großes Lob und ein herzliches Dankeschön an die Schulen aussprechen, die sich bisher bei dem Programm beteiligen, aber auch denjenigen, die sich beworben haben. Wenn Schulen nicht genommen werden, liegt das nicht grundsätzlich an der Qualität der erarbeiteten Konzepte, sondern in der Regel an der Kapazität.
Man muss ein dickes Lob aussprechen. Es hat ein enormes Engagement und ein enormer pädagogischer Schub stattgefunden. Das geschah durch die Erarbeitung der Konzepte. Das verdient unsere Anerkennung.
Ich weiß es von einer Schule aus meinem Wahlkreis in Fürfeld. Das Konzept ist klasse. Über die Hälfte der Kinder würde sich anmelden. Die Schule ist aber im Moment zu klein, um es zu machen. Solche Schulen sind auch dabei. Ich denke, alle haben unser Lob verdient.
Anhand des Berichtes kann man insgesamt feststellen, die Entwicklung grundsätzlich ist positiv, das Modell ist gelungen. Es löst Effekte aus.
Besonders hervorheben möchte ich die Kooperation mit außerschulischen Partnern. Es ist eine Liste von 15 Institutionen und Verbänden in dem Bericht erwähnt, die sich mit überregionalen Verträgen beteiligt haben. Dazu kommen vor Ort noch verschiedene Kooperationen. Ich glaube, das zeigt, dass sich die Ganztagsschule nicht gegenüber der regionalen Gesellschaft abschottet, sondern ganz neue Möglichkeiten, Lernfelder und Erfahrungen bietet. Ich finde das positiv. Das hat nichts mit Betreuung zu tun, wenn man auf diese Kooperationen zurückgreift.
Wenn Sie sich mit den Verbänden unterhalten, merken Sie, dass dort sehr genau evaluiert wird, wie die Erfahrungen sind. Es wird sehr genau hingeschaut, wie man die pädagogische Qualität der eigenen Angebote verbessern kann. Es steckt eine ungeheure Arbeit dahinter. Sie bilden sich zum größten Teil fort.
Ich finde es ein bisschen beleidigend zu sagen, dass es da nur um eine reine Verwahrung geht und die Kooperation nicht klappt. Ich denke, es stoßen zwei Partner zusammen, die in der Vergangenheit noch nicht die Chance hatten, so intensiv zusammenarbeiten zu können. Da gibt es am Anfang natürlich Reibungspunkte. Die dort stattfindenden Bemühungen sind sehr groß und führen zu einer großen gegenseitigen Befruchtung. Ich denke, die Annäherung sollte man anerkennen und konstruktiv begleiten.
Ich komme zum Thema Organisationsmodell I, Organisationsmodell II, Verpflichtung oder Nichtverpflichtung. Es gibt Unterschiede in der Wahrnehmung der einzelnen Schulen. Es gibt Schulen, die sehr gut mit dem zweiten Modell klarkommen. Das ist die Mehrzahl. Ich halte da die pädagogische Quailtät nicht für schlechter. Sie sa
gen, sie haben einen Nutzen daraus, dass sie am Nachmittag diese Heterogenität haben und vielleicht diejenigen erreichen, die besonders von dem Angebot profitieren.
Andere sagen, sie hätten gern eine komplett andere Rhythmisierung des Unterrichts und des Lernens. Insgesamt können sie besser fördern, wenn sie zum Beispiel von der klassischen Hausaufgabenbetreuung wegkommen. Diese wird in Brennpunkten manchmal nicht für so geeignet angesehen. Man sagt, man möchte individuell fördern und im Tagesverlauf Dinge kontinuierlicher aufgreifen. Das kann man auch gut verstehen. Einige Schulen haben reagiert und sagen, wir strukturieren um. Ich halte das für sinnvoll.
An mich haben Schulen den Wunsch herangetragen und gesagt, schöner wäre es, wenn man es ganz verpflichtend machen würde. Das waren in der Regel diejenigen, bei denen es besondere soziale Probleme gab. Man hat gesagt, man möchte die ganze Schülerschaft erreichen, weil ein so hoher Förderbedarf besteht, dass das sinnvoll ist.
Wenn man, wie im Schulgesetz vorgesehen, die Schulbezirke lockert, dann ist es vielleicht sogar sinnvoll, bei einigen wenigen Schulen zu sagen, man macht die ganze Schule zur Ganztagsschule. Ich glaube, es ist nicht der Zeitpunkt, es jetzt zu diskutieren, weil wir dabei sind, Angebote von 300 Schulen einzurichten.
Das läuft sehr gut. Danach muss man sehen, ob man in dem einen oder anderen Fall von dem jetzigen Modell abweicht.
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Wenn diese Landesregierung ein Erfolgsprojekt vorweisen kann, dann ist das die so genannte Ganztagsschule in Angebotsform. Bereits vor mehr als einem Jahr habe ich Ihnen prophezeit, dass Sie jede, aber auch wirklich jede Gelegenheit nutzen werden, dieses Projekt immer wieder in diesem Parlament abzufeiern.
Es ist keine Frage, natürlich kommt der Landesregierung das starke öffentliche Interesse für bildungspolitische Themen insbesondere durch die Veröffentlichung der