Im Gegenteil, Sie greifen meinen Kollegen Lutz Frisch mit seiner Aktion „Kultursommer“ an. Ich würde sagen, kümmern Sie sich einmal um Ihren Bundespräsidenten und -kanzler, dass bei Empfängen kein italienischer Prosecco und französischer Rotwein mehr ausgeschenkt wird, dann reden wir weiter.
Ich gebe Ihnen noch einen weiteren Hinweis. Reden Sie nicht nur mit den Selbstvermarktern, die keine Probleme haben, sondern mit den Winzern, denen das Wasser bis zum Hals steht.
Dann werden Sie erkennen, dass es mit dieser Politik, die Sie mit der Landesregierung zusammen machen, nicht weitergehen kann.
Sie haben das Thema „Südtirol“ angesprochen. Meine Kollegen und ich waren auch in der Genossenschaft. Genau das ist das Konzept, das wir in Rheinland-Pfalz umsetzen müssen. Wir müssen hinbekommen, dass der vagabundierende Fasswein vom Markt kommt, der Wein durch einen Flaschenhals abgefüllt und entsprechend bei uns in Rheinland-Pfalz vermarktet wird.
Entschuldigung, wenn wir dann die staatliche Unterstützung dazu brauchen, müssen wir auch bereit sein, weil es nicht nur um unsere Winzer und den Wein geht, sondern um eine Kulturlandschaft. Wenn diese Kulturlandschaft zerstört wird, dann möchte ich das Gejammere von Ihnen sehen, wie viel Geld wir brauchen, um diese wieder aufzubauen. Das möchte ich dann sehen.
Sich mit dieser Arroganz hierhin zu stellen, das ist unglaublich. Ich kann nur eins sagen: Mir tun die armen Winzer in Rheinland-Pfalz leid.
Frau Kollegin Schneider, gestatten Sie bitte, dass ich zum Thema „Kultursommer“ noch etwas mehr sage, als Sie vorhin angedeutet haben, zumal mich Frau Baumann wohl an den Pranger stellen wollte.
Es handelt sich dabei um einen ganz einfachen Vorgang, nämlich die Tatsache, dass im nächsten Jahr – dank der Zustimmung des Kulturministeriums, für die ich sehr dankbar bin – die Kultursommereröffnung in Neustadt an der Weinstraße stattfinden wird, und zwar zum Thema „Kennst Du das Land, wo die Zitronen blühen?“, also Italien.
Für jeden, der sich in der Literatur ein bisschen auskennt: Es handelt sich um ein Zitat aus „Wilhelm Meister“ von Goethe.
Bei uns gab es die Überlegung – das wird natürlich im Stadtzentrum stattfinden –, wie wir uns ere neun Weindörfer mit in diese Eröffnung einbinden können.
Es kam die Idee auf, dass wir einen gemeinsamen Stand in einem Zelt aufbauen, an dem sich alle neun Weindörfer präsentieren. Genau das gleiche System haben wir bei der Eröffnung des Weinlesefestes.
Beim Weinlesefest werden die anderen deutschen Weinanbaugebiete unseren Weindörfern zugeordnet. Diese verkaufen dann jeweils eine Sorte Wein aus einem anderen deutschen Weinanbaugebiet mit.
Genau diese Idee haben wir auf die Eröffnung des Kultursommers übertragen. Wir möchten zu den Neustädter Weindörfern „huckepack“ große Weinanbaugebiete Italiens mit einem zusätzlichen Weinangebot zuordnen. Die Menschen, die dorthin kommen, sollen sowohl das eine als auch das andere genießen können.
Inwiefern wir damit dem deutschen Wein irgendetwas wegnehmen, ist für mich überhaupt nicht erkennbar, zumal diese Aktion – Frau Baumann, Sie müssen innerhalb der Landesregierung umfragen – mit dem Kulturm inisterium bzw. mit der Spitze des Kultursommers abgesprochen ist. Das wird so gemacht.
Ich halte es schon für sehr erstaunlich, dass Sie dieses Thema ansprechen, ohne sich vorher zu erkundigen. Wie gesagt, es wird überhaupt kein Schaden für den deutschen Wein entstehen. Ich glaube nicht, dass sich irgendeiner der von den Neustadter Weindörfern ange
Genau das ist der Sinn dieses Kultursommermottos und der Kultursommereröffnung. Ich denke, auch die Winzer sind bereit, dort mitzumachen. Frau Baumann, bei denen hätten Sie sich auch einmal umhören können.
Verehrte Kolleginnen und Kollegen, ich möchte kurz darauf hinweisen, dass sich Kurzinterventionen auf den Vorredner beziehen.
Verehrter Herr Kollege Frisch, Sie haben das gemacht, das ist richtig. Sie haben aber direkt mehrmals Frau Baumann angesprochen. Sie hat sich ebenfalls zu einer Kurzintervention auf unsere Kollegin Frau Schneider gemeldet.
(Zuruf des Abg. Hartloff, SPD – Jullien, CDU: Stellen Sie das einmal klar! Wie war das in Deutschland?)
Ich denke, es ist legitim, wenn man sich seit sechs Jahren weinbaupolitisch betätigt, dass man sich mit allen Facetten des Weinbaus auseinandersetzt. Wenn Sie mir vorwerfen, ich würde das nur bei den Selbstvermarktern machen, dann wissen Sie nicht, von was ich rede.
Ich bin bei allen Branchen, ich bin überall gewesen, und zwar im ganzen Land, nicht nur in der Südpfalz, sondern auch an der Mosel, an der Ahr, an der Nahe genauso wie in Rheinhessen und am Mittelrhein.
Ich sage es noch einmal ganz deutlich, und wenn Sie als oberlehrerhaft bezeichnen, ist es mir auch recht. Aber aus all Ihren Worten spricht die pure Staatswirtschaft. Der Staat soll alles regeln.
Das wird mit der SPD, der FDP und, wie ich denke, auch mit den GRÜNEN in diesem Land nicht zu machen sein.
Herr Frisch hat sich auf meine Äußerungen zum Kultursommer bezogen. Ich kann nur sagen, wenn mir das jemand erbost zufaxt, der sich in der Weinbranche und in Neustadt auskennt, – – – Wenn ich den Text in der „Rheinpfalz“ lese, kann ich nur sagen, das kommt so herüber, Herr Frisch.