Protocol of the Session on December 4, 2002

Dann reden Sie von der „größten Steuerreform“, die es je gab. Fragen Sie einmal die Unternehmen und die Mittelständler in unserem Land, was die von der „größten Steuerreform“ merken, die diese Bundesregierung bisher durchgeführt hat.

(Itzek, SPD: Zwei Prozent!)

Nichts merken Sie. Die Großunternehmen hat die Bundesregierung begünstigt, aber die kleinen Unternehmen und die Einzelpersonen können bluten.

(Pörksen, SPD: Tränen in den Augen!)

Meine Damen und Herren, Herr Minister, Sie haben auch nicht zugehört. Ich habe nicht gesagt, dass wir die Illusion, den Wunsch, hätten, dass Sie elf Prozent einsparen. Im Gegenteil, ich habe nur gesagt, Sie haben einen Beitrag dazu geleistet, dass wir diese Mindereinnahmen und dieses Problem heute haben. Sie haben keinen Beitrag im Ausgabenbereich geleistet, mitzuhelfen, dass ein stärkerer Ausgleich möglich wäre und das Defizit heute geringer wäre. Das habe ich gesagt, nichts anderes. Das sollten Sie hier auch nicht anders darstellen.

(Beifall bei der CDU)

Sie haben unsere Vorschläge für Ausgabensperrungen und Ausgabenkürzungen abgelehnt. Sie haben einer Steuerreform im Bund zugestimmt, die Unternehmen an den Rand des Ruins bringt und den Mittelstand schwächt usw., die die Wirtschaft auch dieses Landes schwächt und die Steuereinnahmen deshalb fehlen.

(Frau Schmitt, SPD: Jetzt stellen Sie doch einmal Ihr Konzept vor! Sagen Sie einmal ein Wort zu Ihrem Konzept!)

Herr Ministerpräsident, jetzt komme ich auch noch zu Ihnen. Sie brauchen sich nur den Einzelplan Ihrer Staatskanzlei anzuschauen. Sie haben sich 4,2 Millionen Euro zusätzlich bei diesem Einzelplan genehmigen lassen. Im Einzelplan 02 in Kapitel 0201 haben Sie sich 4,2 Millionen Euro nur für die Staatskanzlei zusätzlich genehmigen lassen. Da ist ein bisschen Verlagerung dabei, aber das Gros der Mittel dient der Öffentlichkeitsarbeit, der Darstellung Ihrer Politik.

Machen Sie eine bessere Regierungsarbeit, dann brauchen Sie nicht so viel Geld, um Ihre Regierungsarbeit besser darzustellen, als sie ist.

(Starker Beifall der CDU)

Das wäre ein konkreter Sparbeitrag.

Wie ist es mit den Kommunen? Die haben das gleiche Problem.

(Kramer, CDU: Müssen bluten!)

Herr Ministerpräsident, Sie stellen sich überall hin und sagen, die Standards dürfen nicht geändert werden. Ich könnte verrückt werden.

(Ministerpräsident Beck: Ich habe das gesagt? Ich habe gesagt, die Standards dürfen nicht verändert werden?)

Im Kindergartenbereich dürfen die Standards nicht verändert werden, haben Sie vorgegeben. Genau das haben Sie vorgegeben.

(Ministerpräsident Beck: Das ist etwas anderes?)

Da passiert es, dass mir mein Bürgermeister in Rheinböllen sagt, er wollte nachmittags das Kindergartenpersonal etwas reduzieren und dem Bedarf anpassen, sodass der ordnungsgemäße Betrieb nach wie vor möglich wäre – –

(Itzek, SPD: Was wollt Ihr reduzieren? Im Kindergartenbereich?)

Herr Itzek, hören Sie doch einmal zu, das müsste auch für Sie wichtig sein.

sodass eine ordnungsgemäße Betreuung weiter erhalten bleibt, und dann genehmigt ihm die ADD auf Anordnung des Herrn Ministerpräsidenten das mit der Aussage nicht: Das darfst du nicht, sonst kriegst du keine Zuschüsse mehr. – Das kann doch nicht wahr sein. So etwas ist Schwachsinn. Beseitigen Sie diesen Unsinn.

(Glocke des Präsidenten)

Geben Sie den Kommunen endlich die kommunale Selbstverwaltung wieder zurück.

(Beifall bei der CDU – Ministerpräsident Beck: Wissen Sie, dass die ADD nicht zuständig ist!)

Die ADD hat das aber gesagt.

(Ministerpräsident Beck: Sie ist aber nicht zuständig!)

Sie hat das aber gesagt, mein lieber Herr Ministerpräsident. Sie ist zuständig, sonst hätte sie es nicht gesagt. Sie machen einen Nebenkriegsschauplatz auf. Lassen

Sie doch den Unsinn, und kümmern sich um das Problem. Kümmern Sie sich um das Problem, nicht um die Frage, ob die ADD zuständig ist oder nicht.

(Zurufe von der SPD – Glocke des Präsidenten)

Herr Kollege – – –

Kümmern Sie sich um das Problem, dann haben Sie den Menschen dieses Landes geholfen.

Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit.

(Beifall der CDU)

Es spricht noch einmal Herr Abgeordneter Itzek.

Herr Präsident, meine Damen und Herren, man sieht, Politik ist ein Wettbewerb der Ideen. Eins kann ich Ihnen garantieren. Mit uns wird es nichts geben, was gegen die Interessen von Kindern geht.

(Beifall bei SPD und FDP – Heiterkeit bei der CDU)

Ein Standard im Kindergartenbereich ist gegen Kinder. Ich kann nicht auf der einen Seite fordern, dass wir mehr dafür tun, dass es mehr Kinder gibt, und dann sagen: Wir ändern – – –

(Zurufe von der CDU – Glocke des Präsidenten)

Nach Ihrem Denken wären 50 Kinder in einer Gruppe am schönsten.

Meine Damen und Herren, wir tagen nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Danke schön, Herr Präsident.

Herr Kollege Bracht, was mich genauso verwundert, ist die Frage der Benachteiligung des Mittelstands. Ich gestehe Ihnen ein, Großbetriebe sind bei der Steuerreform sehr gut weggekommen. Aber ich könnte Ihnen zwei Kollegen hier nennen, die sicherlich in Gesprächen bei einem Großkonzern ganz daran interessiert waren,

dass sie kommt. Dies sind zwei von Ihren Kollegen. Ich war mit einem sogar einmal in einem Gespräch dabei, – – (Lelle, CDU: Sie auch?)

Ihr Fraktionsvorsitzender sogar; das sage ich einmal.

wo man gesagt hat, wir müssen, um international unsere Konzerne zu stärken, etwas für sie tun.

(Mertes, SPD: So ist es! Das war die Rede!)

Wenn ich bei der Benachteiligung des Mittelstands bin, gibt es da einige Verwerfungen. Das haben wir aber schon ausgekaut und ausgelutscht. Das gilt etwa für 3 % bis 4 % der Personengesellschaften. Alle anderen sind von einer Benachteiligung nicht betroffen.

(Zuruf des Abg. Wirz, CDU)

Herr Wirz, ich weiß nicht, ob Sie zu dieser Personengruppe gehören. Ich sage das nur einmal.

Jetzt komme ich auch einmal zu einer anderen Frage: Ehrlichkeit. – Auf der einen Seite wird der Regierung vorgeworfen, wir würden zuviel ausgeben. Wenn ich dann auf der anderen Seite die Anträge aneinanderreihe, die im Laufe eines Jahres von der CDU, von den GRÜNEN, vor allen Dingen von Herrn Nils Wiechmann im Schulbereich kommen, dann braucht er allein den ganzen Etat des Landes Rheinland-Pfalz, um das, was er für den Schulbereich fordert, ausgeben zu können.