Protocol of the Session on November 15, 2001

Ich sage Ihnen, dort geht es nicht viel anders als in Rheinland-Pfalz. Dort bestehen die gleichen Probleme. Ich habe soeben gesagt, dass wir nicht leugnen wollen, dass wir Probleme haben.

(Böhr, CDU: Aber unser Edgar heißt Edmund! – Weitere Zurufe von der CDU)

Sie können ruhig einmal erzählen, was Sie davon halten und wie es dort weitergehen soll; denn nur so eine kleine Reminiszenz, wie die CDU-Fraktion wankt, – – –

(Schmitt, CDU: Worüber reden wir eigentlich jetzt? – Weitere Zurufe von der CDU)

Herr Böhr war der Erste, der Edi Stoiber zum Kanzlerkandidaten haben wollte. Heute sehen wir im Fernsehen wie er sagt, Angela Merkel müsste es werden. Kontinuität, meine Damen und Herren! Kontinuität!

(Zurufe von der CDU: Unser Edgar heißt Edmund! – Beifall der SPD und der FDP)

Ehe Sie mir vorwerfen, ich würde vom Thema abweichen, möchte ich noch soviel zum Haushalt sagen:

Wir sind stetig und verlässlich, weil wir früh genug sagen, wohin der Zug fahren wird.

(Zuruf des Abg. Billen, CDU)

Ach, Herr Billen! Über das, was man über Sie und Ihren Umgang mit Parteifreuden und -freundinnen im „Trierischen Volksfreund“ liest, könnte man Bücher schreiben. Das wollen Sie alles nicht vertreten.

(Zuruf von der SPD: Besser nicht!)

Besser nicht, da haben Sie vollkommen Recht.

(Zurufe von der CDU)

Es macht mir immer wieder Freude, wenn ich Sie so aufbringe.

(Glocke des Präsidenten – Zurufe von der CDU)

Jetzt habe ich keine Chance mehr, noch ein Letztes zu sagen.

Herr Abgeordneter, ich wollte Ihnen nur etwas Ruhe verschaffen, damit man Ihnen zuhört.

Oh, ich fühle mich doch so wohl, wenn es so unruhig ist! Das ist für mich wie Adrenalin, das können Sie mir glauben. (Schmitt, CDU: Er will nur ablenken! Thema verfehlt!)

Wir werden einen Haushalt vorlegen, der verfassungsgemäß ist. Wir werden einen Haushalt vorlegen, der noch Innovationen landespolitischer Art hat, und wir werden einen Haushalt vorlegen, der ehrlich mit den Kommunen umgeht.

(Beifall der SPD und der FDP – Jullien, CDU: Die Politik des Schulden- machens geht weiter!)

Das Wort hat nun Herr Abgeordneter Marz.

(Ministerpräsident Beck: Jetzt sagt er, wie das mit der Steuerreform ist!)

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Mertes, es ist schon erstaunlich, dass Sie sich sogar noch in die Kanzlerkandidatenfrage der CDU einmischen müssen, um vier Minuten zum Thema zu sprechen. Das ist unglaublich.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Unruhe im Hause)

Das wirft schon ein bezeichnendes Bild auf das, was Sie auf dem Kasten haben.

Ich wollte auch noch dem Kollegen Kuhn eine kleine Aufklärung zuteil werden lassen. Ich muss einräumen, dass mir eine kommunalpolitische Erfahrung tatsächlich fehlt.

(Kuhn, FDP: Ihnen fehlen noch viele Erfahrungen!)

Eine, sage ich!

In meinen vielen Jahren in der Kommunalpolitik fehlt mir weitgehend die Erfahrung mit der FDP. Die gibt es nämlich kommunalpolitisch in meiner Kommune nicht.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Kuhn, FDP: Das ist ein Fehler! – Frau Grützmacher, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Die müssen Sie haben, sehr richtig!)

Gestatten Sie mir noch einige wenige Bemerkungen. Bitte tun Sie doch nicht so, als wäre die Lage der Kommunen allein konjunkturell bedingt. Es gibt konjunkturelle Gründe, da gebe ich Ihnen recht. Es gibt auch regionale Gründe und lokale Besonderheiten. Aber das ist alles nichts Neues. Die Lage der Kommunen ist so, wie sie ist, weil sie strukturell so ist, wie sie ist. Für diese Struktur sind Sie verantwortlich. Wenn sich die Konjunktur abschwächt, verschärft sich die Situation noch weiter. Das macht alles noch viel schlimmer.

Dann kommen Sie mit Verweisen auf die Konjunktur. Der Abwärtstrend der Kommunen läuft auch unabhängig von der Konjunktur, weil die Struktur nicht stimmt.

Herr Kollege Mertes, – – – Jetzt ist er weg!

(Zurufe von der SPD: Nee, nee!)

Ach so, er hat sich nach hinten begeben. Ihn im Rücken zu haben ist eine Gefahr. Das muss ich zugeben. (Hartloff, SPD: Gefährlich, gefährlich!)

Herr Kollege Mertes, spielen Sie doch beim Thema Grunderwerbsteuer nicht die beleidigte Leberwurst, nach dem Motto: Wir haben so viel Gutes getan, und heute wird es uns nicht gedankt. Tun wir es also nie wieder.

(Frau Grützmacher, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sehr richtig!)

Wenn Sie etwas Gutes tun wollen – dies habe ich Ihnen vorhin bereits gesagt –, dann gehen Sie an diese Struktur heran. Lassen Sie uns gemeinsam die Gemeindefinanzen in einer Art reformieren, die es den Gemeinden ermöglicht, tatsächlich ihren Aufträgen nachzukommen. Ihr Auftrag ist es, kommunale Demokratie von unten zu organisieren. Das sollte man bei diesen finanzpolitischen Diskussionen auch einmal berücksichtigen.

(Hartloff, SPD: Ihre Worte hören wir wohl! Allein, wo sind die Vorschläge?)

Sie degradieren mit Ihrer Politik die Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker zu Menschen, die am laufenden Band schlechte Nachrichten überbringen müssen. Das Schlimme für sie ist, sie werden noch nicht einmal dafür bezahlt, weil sie alles ehrenamtlich tun.

(Hartloff, SPD: Wollen Sie die auch noch dafür bezahlen? Das sind eigenartige Vorschläge!)

Dann wundern Sie sich, wenn es so etwas wie Politikverdrossenheit und mangelndes ehrenamtliches Enga

gement gibt. Auch das gehört dazu. Wundern Sie sich nicht, wenn Sie so weitermachen.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das Wort hat nun Herr Abgeordneter Bauckhage.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Wenn man über Zahlen spricht, muss man sie mit Glaubwürdigkeit untermauern. Herr Kollege Böhr, man muss ehrlicherweise die Frage stellen: Wer war gegen die Abschaffung des Landesfamiliengeldes von 40 Millionen DM? - Sie waren dagegen und haben schon damals keinen Deckungsvorschlag unterbreitet.

(Beifall der FDP und bei der SPD)

40 Millionen DM jährlich aus dem Landeshaushalt!

Meine Damen und Herren, Herr Marz, von der kommunalen Erfahrung können wir lange reden. Sie sind seit 1969 in einem kommunalen Parlament. Ich sage Ihnen, es gibt dort nach wie vor noch eigengestalterisches Potenzial.

Mir ist darüber hinaus wichtig festzuhalten, diese Landesregierung in diesem Land hat – im Übrigen auch schon früher - als Geschäftsgrundlage für den kommunalen Finanzausgleich Steuerarten, die andere nicht haben. Von daher ist der kommunale Anteil schon per se von der Grundlage her höher als in anderen Bundesländern.

Ich habe mit regiert. Ich habe zwar nicht in der Regierung, aber in einer die Regierung tragenden Fraktion in einer anderen Koalition gesessen. Meine Damen und Herren, damals war der Verbundsatz 19 %.