Hans-Artur Bauckhage

Appearances

14/12 14/63

Last Statements

.......................................................................................................................4188 Abg. Billen, CDU:...............................................................................................................................4217 Abg. Bischel, CDU:............................................................................................................................4156 Abg. Böhr, CDU:................................................................................................................................4124 Abg. Bracht, CDU:....................................................................................................................4175, 4182 Abg. Burgard, SPD:...........................................................................................................................4193 Abg. Creutzmann, FDP:............................................................................................................4201, 4223 Abg. Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.............................................................................4184, 4199 Abg. Dr. Geisen, FDP:..................................................................................................... 4224, 4225, 4226 Abg. Frau Ebli, SPD:..........................................................................................................................4220 Abg. Frau Kiltz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:................................................................... 4208, 4221, 4223 Abg. Frau Mohr, SPD:...............................................................................................................4196, 4199 Abg. Frau Schmitt, SPD:....................................................................................................................4123 Abg. Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:............................................4147, 4157, 4182, 4190, 4192 Abg. Kuhn, FDP:................................................................................................................................4158 Abg. Mertes, SPD:.............................................................................................................................4138 Abg. Nink, SPD:.................................................................................................................................4207 Abg. Ramsauer, SPD:...............................................................................................................4177, 4183 Abg. Schmitt, CDU:............................................................................................................................4218 Abg. Schwarz, SPD:..........................................................................................................................4206 Abg. Weiner, CDU:............................................................................................................................4205 Abg. Wirz, CDU:.......................................................................................................................4194, 4199 Bauckhage, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau:...................................4211, 4217 Beck, Ministerpräsident:.....................................................................................................................4164 Mittler, Minister der Finanzen:.............................................................................................................4191 Präsident Grimm:................................................................................................... 4122, 4124, 4138, 4147 Vizepräsident Creutzmann:..................................................................................... 4156, 4157, 4158, 4164 Vizepräsidentin Frau Grützmacher:..................4199, 4201, 4205, 4206, 4208, 4211, 4217, 4218, 4220, 4221 4223, 4224, 4225, 4226, 4227 Vizepräsidentin Frau Hammer:.........................4175, 4177, 4182, 4183, 4188, 4190, 4191, 4192, 4193, 4194 4196
63. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz am 21. Januar 2004
Die Sitzung wird um 9:00 Uhr vom Präsidenten des Landtags eröffnet.
Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen. Ich glaube, das ist jetzt die richtige Anrede. Ich wäre sehr geneigt, etwas zu Ihnen zu sagen, Herr Dr. Braun. Aber ich weiß natürlich, der Einzelplan 08 wird heute noch aufgerufen. Aus zeitökonomischen Gründen sollte man das bis dann zurückstellen.
Ich will etwas zum Haushaltsplan insgesamt sagen. Ich glaube, ich bin hier der letzte Redner der Abgeordneten in der Debatte.
Meine Damen und Herren, zunächst einmal kann man festhalten, in dieses Bundesland Rheinland-Pfalz sind in den 90er-Jahren 5,8 % neue Menschen hinzugekommen. Wir hatten also einen Bevölkerungszuwachs, und zwar sind alle freiwillig nach Rheinland-Pfalz gekommen. Offensichtlich kann es nicht so schlecht in diesem Bundesland aussehen, sonst würden die Leute nicht freiwillig in dieses Land kommen. Wir waren eines der Länder, die den höchsten Bevölkerungszuwachs in den 90erJahren hatten. Das hat natürlich Ursachen, wie die Infrastruktur in einem Land, wie das Umfeld in einem Land, wie die Lebensqualität in einem Land ist. Das kann nicht so schlecht sein, wie es heute teilweise – insbesondere von Herrn Böhr, der eine depressive Stimmung zu erzeugen versuchte – dargestellt wird. Offensichtlich ist das Land besser, als es hier dargestellt wird.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich sage das auch deshalb, weil man aufpassen muss, dass man sein eigenes Land nicht kaputtredet.
Der Ministerpräsident hat einiges zum Ranking der Länder gesagt. Das will ich auch aus zeitökonomischen Gründen jetzt nicht wiederholen. Ich will aber eines sagen, Sie strapazieren ständig das Bruttoinlandsprodukt und versuchen, den Leuten etwas vorzuführen. Für die Leute, die das verstehen, es gibt übrigens andere Parameter – dazu werde ich nachher noch etwas sagen –, die wirklich die Qualität eines Standorts und wirklich die Politik eines Standorts sehr viel deutlicher machen als das Bruttoinlandsprodukt. Wir wissen, wir haben 240.000 Menschen, die in anderen Ländern arbeiten. Die werden infolgedessen auch bei anderen Ländern hinzugezählt. Deswegen ist diese Rechnung schlicht und einfach keine Vergleichsrechnung, die man ernsthaft machen kann. Das würde übrigens kein Ökonom machen, eine solche Rechnung aufzumachen.
Nun kommt noch eines hinzu: Bei 5,8 % Bevölkerungszuwachs schmälert natürlich jeder, der hier zuzieht, das Bruttoinlandsprodukt. Das muss man in aller Nüchternheit sehen. Deshalb ist diese Geschäftsgrundlage, die Sie auch vor dem Hintergrund Ihrer Haushaltsanträge darzustellen versuchen, einfach eine falsche Geschäftsgrundlage.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich bin als Wirtschaftsminister dieses Landes sehr dankbar, dass die Landesregierung bei der Steuerpolitik immer Kurs gehalten hat.
Ich will jetzt nicht auf die einzelnen Steuermodelle und die Gegenfinanzierung eingehen. Das würde jeden Rahmen sprengen. Dazu ließe sich sehr viel auch neutral sagen. Klar ist, dass diese Landesregierung den ersten Haushaltsentwurf so konzipiert hatte, dass wir einen verfassungskonformen Haushalt vorgelegt hätten. Gleichwohl wäre die Differenz zwischen Investition und Nettoneuverschuldung eine andere gewesen. Das ist keine Frage. Er wäre aber verfassungskonform gewesen, weil wir richtigerweise, und zwar vorausschauend, gesagt haben, die Steuerreform muss in vollem Umfang kommen. Darüber hinaus haben wir klar gesagt, wir wollen eine hohe Investitionsquote halten. Wir hatten die Gegenfinanzierung nicht eingerechnet. Von daher waren wir in einer Situation, jetzt einen sauberen Haushalt vorzulegen.
Herr Schnabel, wissen Sie, ich bin gern gleich bereit, Ihnen 20 Millionen Euro EFRE-Mittel vorzurechnen und dass Sie dann ein Nullsummenspiel machen. Ich bin auch gern noch einmal bereit, was schon geschehen ist, die 17 Millionen Euro an Personaleinsparung vorzurech
nen. Sie haben Gegenfinanzierungsvorschläge gemacht, die Schall und Rauch sind. Meine Damen und Herren, mit Schall und Rauch kann man in diesem Hause keine vernünftige und seriöse Haushaltspolitik machen.
Man muss immer sehen, welcher Politikentwurf dahinter steckt. Eigentlich hätten die staunenden Bürgerinnen und Bürger verdient zu sehen, was die Opposition für einen Politikentwurf hat.
Die große Oppositionspartei hat keinen. Sie beklagt die Schulden. Ich könnte Ihnen eine lange Liste herunterlesen. Ich tue es gleich anhand einiger Einzelbeispiele, wo vor Ort mehr gefordert wird. Das funktioniert nicht. Man kann nicht einerseits sagen, die Kreditfinanzierungsquote, die Verschuldung ist zu hoch, und andererseits stellt man mehr Forderungen in den Raum, ohne zu sagen, wo man dies exakt gegenfinanziert, und zwar ohne Kreditfinanzierung.
Herr Schnabel, Sie wissen so gut wie ich, dass 250 plus 200 Personalstellen aufgrund der beamtenrechtlichen Regelungen nicht von jetzt auf gleich einzusparen sind. Selbst wenn man das wollte, geht es nicht, weil anderes Recht dahinter steht. Also ist es eine Luftnummer, wie man besser keine buchen kann.
Ich sage Ihnen nachher noch etwas zu den 20 Millionen Euro EFRE-Mittel, die Sie zur Kürzung vorgeschlagen haben. Das ist die größte Luftnummer, die Sie gemacht haben. Ich werde es nachher noch näher erläutern.
Meine Damen und Herren, das ist keine seriöse Gegenfinanzierung und keine seriöse Haushaltspolitik.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, nun zu Ihnen, Herr Dr. Braun. Man muss wissen, und ich will nur einen Satz dazu sagen, es wäre völlig falsch, und zwar wegen der Perspektive der Menschen, mit der Leistungsfähigkeit des Landes Mobilität und Bildung gegeneinander auszuspielen.
Das ist die völlig falsche Politik. Wir brauchen in einem Flächenstaat eine hohe Mobilität. Ich darf Ihnen sagen, eine gute Verkehrsinfrastruktur ist immer die Voraussetzung für eine positive wirtschaftliche Entwicklung, und eine positive wirtschaftliche Entwicklung ist die Voraussetzung für mehr Arbeitsplätze und für die Sicherung von Arbeitsplätzen.
Herr Creutzmann sagt dies richtig, eine positive wirtschaftliche Entwicklung ist auch eine gute Voraussetzung, Bildung finanzieren zu können. Das ist doch gar keine Frage. Dafür braucht man auch eine gute Wirtschafts- und Finanzpolitik.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, deshalb stehen für diese Landesregierung diese Schwerpunkte neben anderen. Einen Faktor darf man nicht unterschätzen. Ich hatte vorhin schon einmal den Eindruck – – –
Ich will ein Beispiel erzählen. Ich war neulich wegen einer Bundesstraße im Westerwaldkreis.
Herr Schweitzer ist nicht hier. Es ist schade, er war dabei. Da kommt er gerade.
Herr Ministerpräsident, es war uns mit Mühe und Not gelungen, diese Ost-West-Verbindung, die B 255, mit einem zusätzlichen Abschnitt im Nachhinein in den Bundesverkehrswegeplan hineinzuheben. Zuvor wurde dies von dem Landrat des Landkreises immer gefordert.
Ich komme nachher noch auf Frau Schmidt zu sprechen, die auch interessante Forderungen stellt.
Jetzt hatten wir dies endlich hineinbekommen, da kam der Landrat und hatte etwas daran zu kritisieren. Ich habe den Landrat gefragt, habe ich ihnen das Spielzeug abgenommen? Ich habe heute bei ihren Reaktionen auf die bildungspolitischen Maßnahmen den Eindruck, wir haben ihnen das Spielzeug ein Stück weit abgenommen.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, von daher bin ich damit sehr glücklich.
Herr Dr. Braun, im Übrigen müssen Sie sich keine Gedanken über die Sichtbarkeit der FDP machen. Diese ist in diesem Land gut sichtbar. Das kann man übrigens auch an den Umfragen und Wahlergebnissen ablesen. Darüber hinaus müssen Sie sich auch nicht unseren Kopf zerbrechen. Herr Dr. Braun, zum einen können wir das selbst, und zum anderen können Sie sich darauf verlassen, dass diese FDP ein verlässlicher Koalitionspartner ist und wir auf der Basis der Koalitionsvereinbarung in diesem Land Politik machen. Wir machen für die Bürgerinnen und Bürger in diesem Land eine positive, eine konstruktive und eine gute Politik, sonst hätten wir auch nicht diese Bevölkerungszuwächse.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, lassen Sie mich abschließend noch etwas zu dieser etwas obskuren Verkehrspolitik sagen. Wir machen in diesem Land eine hochmoderne Verkehrspolitik, die Sie immer an
kreiden. Sie sagen immer „obskur“. Ich sage, wir machen eine hochmoderne Verkehrspolitik. Wir sind das einzige Bundesland – das kann Ihnen Herr Staatsminister Mittler gleich noch einmal bestätigen –, das die Regionalisierungsmittel voll ausschöpft.
Alle anderen Bundesländer hatten bei der Frage „Wo sparen wir, wo machen wir die Gegenfinanzierung, wo kann man Subventionen abbauen?“ – – – Man kann lang darüber streiten, ob Regionalisierungsmittel Subventionen sind oder nicht. Ich sage eindeutig, es sind keine Subventionen. Es ist die Verpflichtung des Bundes gegenüber den Ländern, als er seinerzeit die DB-Mittel den Ländern zugute kommen ließ. Sonst nichts. Uns hätte das schon getroffen, weil wir alle Mittel einsetzen. Andere hatten es da leichter. Das ist auch der Grund dafür, dass wir in der Lage sind, einen funktionierenden SPNV und ÖPNV anzubieten.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, nun kann man sagen, wir schauen einmal, ob man nicht innerhalb des Verkehrshaushalts umschichten kann. Das kann man alles machen.
Herr Dr. Braun, aber eines müssen Sie wissen: Es ist nicht die Frage, ob wir die Strecke Speyer – Kaiserslautern oder die Strecke Ludwigshafen – Mainz optimieren, sondern es wird die Frage sein, wie wir die ländlichen Räume von Rheinland-Pfalz erschließen können. Das sind ganz andere Qualitäten.
Ich und wir, diese Landesregierung, wollen, dass die Menschen im ländlichen Raum, in ihrer Heimat eine Perspektive haben. Wir wollen ihnen die Perspektive nicht nehmen.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, Sie sollen aus dem ländlichen Raum heraus mobil sein, sonst haben sie keine Perspektive. Das ist die Architektur dieses Haushalts. Die Architektur dieses Haushalts ist der sichere Garant dafür, dass Rheinland-Pfalz weiterhin den Bürgerinnen und Bürgern eine Perspektive bietet und weiterhin im Länderranking eine gute Rolle spielen wird.
12. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz am 15. November 2001
Die Sitzung wird um 9:28 Uhr vom Präsidenten des Landtags eröffnet.
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Wenn man über Zahlen spricht, muss man sie mit Glaubwürdigkeit untermauern. Herr Kollege Böhr, man muss ehrlicherweise die Frage stellen: Wer war gegen die Abschaffung des Landesfamiliengeldes von 40 Millionen DM? - Sie waren dagegen und haben schon damals keinen Deckungsvorschlag unterbreitet.
40 Millionen DM jährlich aus dem Landeshaushalt!
Meine Damen und Herren, Herr Marz, von der kommunalen Erfahrung können wir lange reden. Sie sind seit 1969 in einem kommunalen Parlament. Ich sage Ihnen, es gibt dort nach wie vor noch eigengestalterisches Potenzial.
Mir ist darüber hinaus wichtig festzuhalten, diese Landesregierung in diesem Land hat – im Übrigen auch schon früher - als Geschäftsgrundlage für den kommunalen Finanzausgleich Steuerarten, die andere nicht haben. Von daher ist der kommunale Anteil schon per se von der Grundlage her höher als in anderen Bundesländern.
Ich habe mit regiert. Ich habe zwar nicht in der Regierung, aber in einer die Regierung tragenden Fraktion in einer anderen Koalition gesessen. Meine Damen und Herren, damals war der Verbundsatz 19 %.
Herr Kollege Schmitt, der Redlichkeit halber muss man sagen, der Verbundsatz war 19 %. Natürlich war die Einnahmesituation eine andere. Damals haben wir auch schon Verrechnungssysteme gemacht. Ich sage dies nur einmal, damit wir wissen, worüber wir reden.
Auch die Grunderwerbsteuer ist keine originäre kommunale Steuer.
Herr Schnabel, Sie haben mir ein gutes Stichwort gegeben. Wir haben gemeinsam ein so genanntes Kindertagesstättengesetz erarbeitet, das gut war und von der Regierung übernommen wurde. Wissen Sie, wie es bei den Investitionen aussah? - Die Investitionen sollten aus dem kommunalen Finanzausgleich erfolgen. Diese
Landesregierung hat die Investitionen eigenständig aus dem Einzelplan 06 finanziert. Dies muss man wegen der Redlichkeit einmal sagen dürfen.
Meine Damen und Herren, es ist auch nicht redlich, eine Forderung über 1,4 Millionen DM zu stellen und nicht zu sagen, woher man sie nehmen will. Das ist nicht redlich und genau an dieser Stelle werden wir Sie stellen.
Es muss bekannt werden, wie man was und wo tut.
Wer das nicht sagt, hat sich aus einer redlichen Politik verabschiedet.
Wir wollen verlässliche Partner der Kommunen sein. Wir sind es und werden es bleiben, aber bitte auf der Basis der absoluten Redlichkeit.
Ich danke Ihnen.