Protocol of the Session on February 16, 2006

(Dr. Weiland, CDU: Unanständig ist das!)

Meine Damen und Herren von den Regierungsfraktionen und von der Regierung, so etwas macht man nicht.

(Beifall der CDU – Lewentz, SPD: Der Meister der Halbwahrheiten!)

Ich erteile Herrn Abgeordneten Ramsauer das Wort.

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Kollege Bracht ist ein menschlich sehr angenehmer Kollege. Ich muss deshalb sagen, er tut mir wirklich Leid; denn er muss jetzt hier zum wiederholten Mal die gleiche Platte abspielen, nur weil seiner Fraktion nichts anderes mehr eingefallen ist.

(Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Mal schauen, ob Ihnen etwas Neues einfällt!)

Wir haben es dieser Tage schon einmal erlebt, als es um den Jahresabschluss 2004 ging. Wir haben es schon einmal erlebt, als Sie merken mussten, dass der Jahresabschluss viel besser ist, als Sie geglaubt haben. Wir haben es schon einmal erlebt, als wir Haushaltsberatungen hatten und Sie behauptet haben, es sei unverantwortlich, wir aber feststellen konnten, dass wir uns im Konzert der anderen Bundesländer überaus sehen lassen können.

Wir müssen es natürlich in den letzten Wochen bei Ihren Themen feststellen, die Sie im Parlament stellen, wenn Sie zum Beispiel immer so gern auseinander halten zwischen Regierung und Partei und Parteipolitik. Wir merken es bei Ihren Themen, die Sie draußen immer so gern plakatieren, wenn es zum Beispiel um Bildung geht. Sie haben nichts zu bieten, die SPD ist vor Ihnen.

(Heiterkeit der Abg. Dr. Weiland und Lelle, CDU)

Wir merken es bei Ihren Themen, wenn es um Familie geht. Nichts haben Sie zu bieten, die SPD ist vor Ihnen.

(Beifall bei der SPD)

Das Neueste ist, dass Sie Sondersitzungen beantragen und meinen, mit der Kriminalstatistik können Sie punkten. Nichts haben Sie zu bieten. Wir sind ein sicheres Land mit der besten Polizei.

(Beifall bei SPD und FDP)

Jetzt fällt Ihnen wieder einmal die Haushaltslage ein, und der arme Herr Kollege Bracht muss sich hier hinstel

len und wieder etwas behaupten, was ihm kein Mensch abnehmen kann, wenn er die Zahlen betrachtet.

(Licht, CDU: Die Zahlen haben Sie doch geschrieben!)

Wir haben dieser Tage einen verfassungsgemäßen Abschluss vorlegen können. Wenn Sie nach dem Programm der SPD fragen, so haben wir ein Programm sowohl in der Bildungsschiene als auch in der Familienfrage, das ordentlich durchgerechnet ist und das man finanzieren kann.

(Zurufe von der CDU)

Sie wollen uns hier etwas über die Finanzen sagen. Im „Handelsblatt“, das ganz bestimmt nicht ein Ableger von „Vorwärts“ ist, kann man lesen, vor allem die Frage nach der Finanzierung kostenloser Kindergartenplätze ab 2007 oder die Ankündigung mehrerer Lehrer und Polizisten wäre zu überprüfen, die Union brauche ein finanzpolitisches Profil. Das haben Sie mit dieser Aussage wirklich nicht darstellen können.

800 Polizisten und 900 Lehrer können Sie nicht bezahlen. Das haben Sie noch nirgendwo sagen können.

(Beifall bei der SPD)

Meine Damen und Herren, jetzt sind Sie ratlos. Da fallen Ihnen nur noch zwei Dinge ein. Es fällt Ihnen das ein, was Sie gestern hier abgezogen haben, nämlich eine hochnotpeinliche Diskussion über Rückkehrer. Dann fällt es Ihnen ein, den Haushalt einmal für die Zukunft zu betrachten. Das haben Sie schon vor zwei Jahren gemacht. Damals haben Sie es seriöser gemacht. Sie haben eine Große Anfrage gestellt und ausführliche Antworten bekommen. Da ging es Ihnen vielleicht noch um die Sache.

Heute geht es Ihnen nicht um die Sache, heute geht es Ihnen darum, diese Regierung schlechtzumachen.

(Dr. Rosenbauer, CDU: Die müssen wir nicht schlechtmachen!)

Heute geht es Ihnen darum, die Hoffnung umzusetzen, dass die Regierung schlecht aussehe.

(Dr. Weiland, CDU: Schattenkabinett!)

Der Herr Staatssekretär hat Ihnen vorhin Zahlen genannt, die Ihnen zeigen, dass Sie wieder keinen Punkt machen können. Auf diese Zahlen möchte ich dann noch einmal in der zweiten Runde eingehen.

Danke schön.

(Beifall bei der SPD – Dr. Weiland, CDU: Bankrotteur!)

Es spricht nun Frau Abgeordnete Thomas.

Meine Damen und Herren! Ich hätte nicht gedacht, dass es jemals vorkommt, dass ich mich nach dem zweiten Redebeitrag von Herrn Ramsauer sehne, aber er hat angekündigt, er würde jetzt im zweiten Beitrag einmal etwas zur Sache sagen. Also warte ich mit Spannung darauf.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und vereinzelt bei der CDU – Dr. Weiland, CDU: Alles leere Versprechungen!)

Herr Ramsauer, in der ersten Runde haben Sie nichts anderes als Sprüche drauf gehabt. Ich meine, da kann man sich an der CDU und der Qualität ihrer Fragen, mit denen sie versuchte, eine unsolide Finanzpolitik der Landesregierung zu erfragen – ich muss zugeben, dass das heute Morgen nicht ganz glücklich war –, abarbeiten. Aber da müsste man schon etwas zur Sache und zu der augenblicklichen Finanzsituation sagen.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Frau Brede-Hoffmann, SPD: Das sind aber auch nur Sprüche!)

Jetzt kommt es. Warten Sie ab, Frau Brede-Hoffmann. Sie wissen, von mir bekommen Sie immer konkrete Dinge genannt.

(Frau Brede-Hoffmann, SPD: Das weiß ich gar nicht!)

Punkt 1: Drei Anmerkungen.

(Zurufe von der SPD)

Herr Schweitzer, Sie warten auch schon drauf. Verschuldungskurs und Vermögensveräußerung.

(Zuruf von der SPD)

Herr Mertes, ich lese gar nicht mehr viel Zeitung. Ich lese lieber andere Dinge.

(Mertes, SPD: Gestern haben Sie die Zeitung sehr lange gelesen!)

Verschuldungskurs und Vermögensveräußerungen: Ganz konkret für das abgelaufene Jahr 2005. Da haben Sie in der letzten Aktuellen Stunde gesagt, dass sei alles nicht so ganz einfach, vielleicht auch ein bisschen schwierig. Aber wenn Sie es auf den Punkt bringen, ist es eigentlich katastrophal. Wir haben die Zahlen vom Finanzministerium bekommen. Wir wissen seither, dass es eine Nettokreditaufnahme im Jahr 2000 von fast einer Milliarde Euro gab, ohne die Landesbetriebe.

Wenn wir die dazunehmen, sind wir schon bei 1.160.000.000 Euro. Wenn wir die Vermögensveräußerungen und die Finanzkonstruktionen dazunehmen, kommen noch einmal 740 Millionen Euro drauf. Dann kommen wir auf eine Finanzierungslücke, die einem doch nur die Tränen in die Augen strömen lässt. Dann

sind wir nämlich bei fast zwei Milliarden Euro, nämlich 1,9 Milliarden Euro.

(Mertes, SPD: Wo sind die Tränen? Etwa Krokodilstränen?)

Meine Damen und Herren, das ist nicht ein bisschen schwierig, sondern das ist katastrophal für einen Landeshaushalt. Das muss hier an der Stelle auch so gesagt werden.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der CDU)

Punkt 2: Die Vorbelastungen. – Auch hier bleibe ich ganz konkret in diesem Jahr. Zu den künftigen Vorbelastungen hat Herr Staatssekretär Dr. Deubel sich zurückgehalten. Ich möchte nicht seine schlaflosen Nächte haben, wenn es um die Zusagen geht, die überall im Land gemacht werden.

(Staatsminister Bauckhage: Er schläft gut!)

Bleiben wir ganz konkret in diesem Haushaltsjahr, und schauen wir an, was bei den letzten Beratungen im Haushalts- und Finanzausschuss vorgelegt wurde. Wenn man es zusammenzählt, kommen wir auf rund 100 Millionen Euro durch überplanmäßige Ausgaben. Dann kommt noch dazu durch Verordnung, dass man 100 Millionen Euro durch die Bewirtschaftungsauflage sparen will. Ich sage Ihnen, dann haben Sie nicht mehr so viel Spielraum.