Protocol of the Session on December 13, 2000

ge, die in der Öffentlichkeit belegbar sind, die in der Argu

mentation herangeführf werden können. Ich meine, wir hät

ten auch nach den Urteilen Handlungsspielraum oder viel

leichtsogar mit den Urteilen, die vorliegen.

(Glocke des Präsidenten)

Wir haben aber auch politische Handlungsverpflichtung. Das ist der Punkt dieses Antrags. Ich meine, darum sollteer auch umgesetztwerden. _

Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU)

Für die SPD-Fraktion erteile ich Herrn Kollegen Nagel das

Wort.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich könnte es mir leicht machen und auf meine Rede verweisen, die ich bei der ersten Lesung dieses Gesetzentwurfs ausgeführt habe; denn trotz Ausschussberatung und Anhörung sind für uns keine neuen Erkenntnisse sichtbar.

(Zurufe des Abg. Licht, CDU, und des Ministerpräsidenten Beck)

-Herr Kollege (.icht, jetzt hören Sie aber einmal zu. \Nenn Sie aus anonymen Briefen zitieren und einen Sachverhalt kon

struieren, der so weit von der Realität entfernt ist, wie man es sich überhaupt nur vorstellen kann, dann kann man das mei- ·_

nes Erachtens so nicht stehen lassen.

(Vereinzelt Beifall bei der SPD)

Herr Kollege Licht, glauben Sie allen Ernstes, dass eine Firma wie Daimler-Chrysler, die_ nicht zu den Kleinsten im Land Rheinland-Pfalz gehört, vor der SAM kuschen würde. Nein, Daimler-Chrysler hat expressis verbis bei unserem Besuch als Fraktion bestätigt, dass sie mit der SAM und mit der Art und Weise, wie die Beseitigung der Sonderabfälle in Rh~inland

Pfalz läuft, höchst zufrieden ist. Glauben Sie, dass eine solche Firma vor der SAM kuschen würde? Mit einer solchen Argumentation machen Sie sich wirklich lächerlich.

(Beifall bei der SPD)

Herr Kollege Licht, Sie haben in wohlfeilen Worten verbrämt, was Sie tatsächlich wollen. Sie wollen die SAM abschaffen. Sie wollen weg von der Andienungspflicht.

(Licht, CDU: Das haben wir gesagt!)

· - Natürlich. Sie wollen die SAM abschaffen: Sie \'vollen die staatliche Kontrolle: Die hatten wir in diesem Land zu der

Zeit, als Sie regiert haben.

(Beifall bei der SPD)

Wohin ist das Ganze penn gegangen- das ganze Desaster-, als es die staatliche Kontrolle in diesem Land gab?

(Beifall bei der SPD)

So einfach kann man es sich nicht machen.

(Licht, CDU: Und zur Zeit von Döss, I.•Jas war da bei Döss?)

Sind Sie so ehrlich und sagen ·sie den Menschen draußen im Land, dass, wenn wir die staatliche Kontrolle einführen, dann nicht mehr der Abfallerzeuger die Kontrolle bezahlt, sondern der Steuerzahler von Rheinland-Pfalz. Das müssen Sie den Menschen dann auch sagen.

(Beifall bei der SPD)

Meine Damen und Herren, meines Erachtens hatsich die SAM bewährt. Ich gebe zu, ich war bei Einführung dieser halb

staatlichen Organisation nicht unbedingt ein glühe-nder Befürworter. Aber inzwischen stellt sich in der Praxis heraus, das Ganze funktioniert. Wir haben-eine Kontrolle der Sonderabfallströme, die nahezu lückenlos ist. Dass bei Zehntausenden -von Fällen-auch einmal einer daneben gehen kann, liegt im menschliclien Ermessen. Ich füge noch einmal hiflZU - auch das hat die Anhörung gezeigt-,

(Zuruf des Abg. Licht, CDU)

insbesondere die kleinen und mittleren Betriebe sind hoch zufrieden mit dieser Regelung, weil sie nicht nur ihre Abfälle abgenommen bekommen, sondern weil sie auch eine Beratung bekommen, welche Abfälle am.zweckdienlichsten wie entweder ver~vertet oder entsorgt werden.

· (Vereinzelt Beifall bei der SPD)

Ich denke, das sind die ausschlaggebenden Punkte.

-(ZurufdesAbg. Licht, CDU)

-Herr Licht, Sie können gar nicht zuhören, wenn Sie dauernd dazwischenreden. Ein bisschen muss man auch zuhören kön

Wir stellen fest- auch durch die Anhörung bestätigt -, dass die rheinland-pfälzische Wir'"LSchaft überwiegend mit dem zufrieden ist, wie es heute geregelt ist. Wir stellen fest, dass es funktioniert. Wir stellen fest, es ist effizient, ökologisch und ökonomisch. Von. daher sehen wir überhaupt keine Veranlas

sung, Ihrem Gesetzentwurf nur in irgendeinem Punkt nach

zugeben. Die Regelung hat sich bis zur Stunde bewährt. Wenn sie ~inmal nicht mehr funktioniert, werden wir darüber nachdenKen, wie wir es besser machen.

(Beifall bei SPD und F.D.P.)

Für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN erteile ich Herrn Kollegen Dr. Braun das Wort.

_ Abg. Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

Sehr geehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Herr Kollege Nagel, es wäre schön, wenn das alles ganz so herrlich

aussehen würde, wie Sie das hier dargestellt haben. Dann hätten wir vielleicht auch den Untersuchungsausschuss nicht gehabt und vielleicht auch nicht so lange nachforschen müssen, warum welcher Sondermüll wohin gelangt ist. Aber gerade deswegen, weil der Sondermüll in Kanäle gelangt ist, in die er nicht hätte hinkommen sollen, brauchen wir natürlich eine gute un-d lückenlose Überwachung. Desvvegen haben -_wir als BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN schon im Gesetzentwurf vor drei Jahren vorgeschlagen, die SAM 1:vieder_ zurück in die staatliche Überwachung einzugliedern. Dem ist die Landesregierung nicht gefolgt. Wir haben nun die SAM. Die SAM ist unserer Meinung nach vliahrscheinlich die zweitbeste Lösung, die es gibt. Zur SAM gehört natürlich auch die Andienungspflicht.

Die CDU will nun die Andie-nungspflicht kippen. Ob das irgendwann einmal eine relevante Diskussion war, mag dahingestellt sein. Aber inzwischen ist es doch klarLdie Länder, die keine Andienungspflicht haben, überlegen sich im Moment, die Andienungspflicht wieder einzuführen- siehe NordrheinWestfalen -,das heißt doch, dass wir in der jetzigen Si~uation, wenn wir sägen, es hat sich mit d_erAndienungspflicht nicht bewährt, besonders gute Gründe bräuchtim. Herr Licht, diese haben sie aber nicht vorgebracht. Die hat auch die Industrie nicht vorgebracht.

Das, was eigentlich und ursprünglich ihr Anliegen und das der Industrie und der Entsorger ist, ist doch klar. Sie wollen billiger entsorgen. Dann werden eventuell Produkte billiger, ünd es lässt sich auch ein 1:venig mehr verdienen. Aber das kann nicht die oberste Prämisse der Politik sein. Die oberste Prämisse der Politik muss sein, sicher und in die richtigen Kanäle zu entsorgen. Deswegen ist die Andienungspflicht

durchaus richtig und wichtig.