Protocol of the Session on December 15, 2005

Was Sie hier anrichten, wissen Sie selbst. Sie haben es in den vergangenen Debatten immer wieder selbst beschworen: Durch die Kürzungen werden ganze Strukturen im Jugendbereich wegbrechen. Träger können zumachen. Sie können einpacken. Das sind Strukturen, die unwiderruflich wegfallen. Sie werden es erleben: Diesen Wortbruch werden Ihnen die Jugendlichen und die Verbände nicht durchgehen lassen.

(Beifall von GRÜNEN und SPD)

Was sagen Sie eigentlich, meine lieben Kolleginnen und Kollegen von CDU und FDP, den Jugendlichen, die damals in der Kälte gestanden und Unterschriften für die Volksinitiative „Jugend braucht Zukunft“ gesammelt haben? Vor denen können Sie ja demnächst die Politikverdrossenheit der Jugend beklagen.

(Beifall von GRÜNEN und SPD)

Frau Kollegin, Ihre Redezeit ist zu Ende.

Meine Damen und Herren, wir sehen, Sie haben die Wählerinnen und Wähler getäuscht. Sie haben Ihre Wahlversprechen doppelt und dreifach gebrochen. Was am schwersten wiegt: Sie vergeben die Chance, Familien, Kinder und Jugendliche zu stärken und damit die Zukunft unseres Landes zu gestalten.

(Beifall von GRÜNEN und SPD)

Danke schön, Frau Asch. – Frau Kastner für die CDU-Fraktion hat nun das Wort.

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sie haben drastische Worte in der Überschrift

(Sylvia Löhrmann [GRÜNE]: Die sind auch notwendig!)

für die heutige Aktuelle Stunde gefunden: „Landesregierung spart auf Kosten von Familien, Kindern und Jugendlichen“. Wenn es denn so wäre...

(Zurufe von SPD und GRÜNEN)

Meine Damen und Herren, ich habe Ihnen auch zugehört. Es wäre ganz schön, wenn Sie mich wenigstens zu Wort kommen ließen.

(Christof Rasche [FDP]: Das kann Herr Remmel nicht!)

Wenn es so wäre, dann wäre es in der Tat schlimm. Dann könnte man Angst bekommen. Ich frage mich, ob Sie, meine Damen und Herren von den Grünen, dieses nicht auch erreichen wollen: eine bewusste Verunsicherung der Bürgerinnen und Bürger durch gezielte Streuung von Halbwahrheiten und Teilinformationen!

(Rüdiger Sagel [GRÜNE]: Das müssen Sie gerade sagen! Sie haben ganz andere Sa- chen versprochen! – Weitere Zurufe – Glo- cke)

Glauben Sie ernsthaft, die Bürgerinnen und Bürger des Landes nehmen Ihnen ab, dass nur Sie die Guten sind, die das Soziale für sich gepachtet haben? Nein, ich glaube die Menschen in Nordrhein-Westfalen sind da längst ein Stück weiter. Sie wissen, dass wir sparen müssen.

Noch eins, meine Damen und Herren: Wir tun genau das, was wir vor der Wahl angekündigt haben.

(Lachen von SPD und GRÜNEN – Zurufe von SPD und GRÜNEN: Lüge!)

Wir haben gesagt, wir werden den Haushalt in Ordnung bringen. Ich weiß nicht, wann und wo Sie bei Wahlkampfkundgebungen waren. Wir haben immer dieses Ziel der Haushaltssanierung ganz oben angestellt.

(Rainer Schmeltzer [SPD]: Sie tun es nur nicht! – Zurufe von den GRÜNEN)

Ich würde auch – das kann ich mit Fug und Recht sagen, weil ich viele Jahre im Bereich der Kinder-, Jugend- und Familienpolitik tätig war – lieber Geschenke verteilen, statt Kürzungen anzukündigen,

getreu dem Motto: Geben ist seliger denn Nehmen.

(Rainer Schmeltzer [SPD]: Geschenke ge- ben Sie nur an andere! – Weitere Zurufe von SPD und GRÜNEN)

Als Kinder- und Jugendpolitikerin, als Mutter und Großmutter fällt es mir nicht leicht, bei der Kinder- und Jugendpolitik zu diesen Kürzungen zu stehen. Ich sage das ganz deutlich.

Aber Sie, meine Damen und Herren von den Grünen und von der SPD, haben uns leider ein Feld hinterlassen …

(Widerspruch von SPD und GRÜNEN – Rai- ner Schmeltzer [SPD]: Textbaustein 1!)

Das mögen Sie nicht immer wieder hören. Aber es ist so.

(Beifall von CDU und FDP)

Das Konto ist mit 110 Milliarden € Schulden im Minus.

(Rainer Schmeltzer [SPD]: Sie haben die höchste Neuverschuldung! – Weitere Zurufe)

Dazu kommen Zins und Zinseszins. Der dramatische Schuldenberg wächst Stunde um Stunde weiter.

(Unruhe – Glocke)

Das scheint Sie durchaus zu treffen, sonst wären Sie nicht so laut. – Haben Sie sich eigentlich einmal gefragt, wer das zurückzahlen soll?

(Prof. Dr. Gerd Bollermann [SPD]: Schul- denminister Linssen! – Weitere Zurufe)

Die Familien, Kinder und Enkelkinder müssen das Geld zurückzahlen!

(Zuruf von Rüdiger Sagel [GRÜNE] – Weite- re Zurufe von SPD und GRÜNEN)

Meine Damen und Herren, die Rednerin hat das Wort, niemand anders.

(Beifall von CDU und FDP)

Deshalb müssen wir dieser Entwicklung Einhalt gebieten. Wenn Frau Asch ausführt, wir nähmen die Familien als Sparstrumpf und stützten die Bauernfunktionäre, dann ist das eine bodenlose Unverschämtheit.

(Beifall von CDU und FDP – Rainer Schmelt- zer [SPD]: Was Sie machen, ist eine boden- lose Unverschämtheit – Weitere Zurufe)

Über die Themen Haushalt, Landwirtschaftskammer und Stützung der Landwirtschaftskammer wird in einem anderen Ausschuss diskutiert.

(Rüdiger Sagel [GRÜNE]: Das ist doch der- selbe Haushalt! – Weitere Zurufe)

Ja, Herr Sagel, das ist derselbe Haushalt. Alles hängt mit allem zusammen. Sehen Sie sich einmal den Haushalt an,

(Zurufe)

und schauen Sie bitte genau hin, was wir für Kinder und Familien tun!

(Dr. Axel Horstmann [SPD]: Einige verlieren, einige gewinnen! – Zuruf von der SPD: Kür- zen! – Weitere Zurufe)

Auf der einen Seite gibt es die Kindergärten. Ich tue mich nicht leicht mit den Kürzungen. Auf der anderen Seite gibt es den Landesjugendplan. Es fällt mir noch viel weniger leicht, dabei zu kürzen.

(Dr. Axel Horstmann [SPD]: So?)

Ich kann das mittragen – das sage ich ganz deutlich –, weil ich die positiven Bilanzen des Haushaltes sehe: beispielsweise die Erhaltung der Horte. Wenn es nach Ihnen ginge, gäbe es sie überhaupt nicht mehr.

(Beifall von CDU und FDP – Helmut Stahl [CDU]: Jawohl!)