Protocol of the Session on December 16, 2009

Es ist normal, dass die Crew am Flughafen durch die Sicherheitsschleuse geht. Ähnliches könnte ich mir auch hier vorstellen.

Es ist wichtig, dass wir weiter die Drogen im Knast bekämpfen, dass wir Drogenspürhunde einsetzen. Das sind Themen, über die ich gerne mit Ihnen reden würde, wenn Sie sich wieder beruhigt haben, meine Damen und Herren.

(Beifall von FDP und CDU)

Danke schön, Herr Dr. Orth. – Für die SPD kommt nun noch einmal Herr Jäger.

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ganz offen gestanden, meine Damen und Herren von den Regie

rungsfraktionen: Sie mögen sich an mir persönlich oder an meinen Fraktionskollegen abarbeiten wollen. Aber das Thema dieser Aktuellen Stunde ist: Die Sicherheit von Menschen ist in diesem Land bedroht, weil in unseren Gefängnissen etwas nicht stimmt. Das ignorieren Sie gerne und arbeiten sich an uns ab. Aber ich sage Ihnen ganz offen: Das adelt uns eher, als dass es uns trifft.

(Beifall von der SPD – Zuruf von der CDU: Bravo! – Zuruf von Christian Möbius [CDU])

Frau Müller-Piepenkötter, die Regierung hätte Zeit gehabt, erneut in die Debatte einzusteigen. Sie persönlich hätten Zeit gehabt, auf das, was wir vorgetragen haben, zu reagieren.

(Christian Möbius [CDU]: Was haben Sie denn vorgetragen?)

Ich habe den Eindruck, dass Sie gerade jetzt wieder abtauchen und keine Antworten geben.

(Beifall von den GRÜNEN)

Deshalb stelle ich Ihnen die vier Fragen, die Herr Kutschaty und Herr Stotko gestellt haben, noch einmal. Ich fordere Sie auf, Ihre Redezeit in Anspruch zu nehmen, um dem Parlament die Antworten zu geben.

Die erste Frage lautet: Warum haben Sie die Sicherheit in der JVA Aachen reduziert? Warum haben Sie die Personalstellen von über 50 auf 40 reduziert?

Zweite Frage. Wieso haben Sie behautet, dass die Besetzung mit nur einem Mann an der Schleuse bereits 2002 oder 2003 durch einen SPD-Justizminister veranlasst wurde,

(Monika Düker [GRÜNE]: Das stimmte gar nicht!)

obwohl Sie es waren, die diesen Erlass am 8. Mai 2008 herausgegeben hat?

Dritte Frage. Ich fordere Sie auf, Frau Müller-Piepenkötter, die Antwort darauf zu geben, wie es sein kann, dass ein Justizvollzugsbeamter, gegen den wegen Fluchthilfe ermittelt wurde, der private Kontakte zu Heckhoff und Michalski pflegte, der observiert wurde und gegen den Ermittlungen wegen Bestechlichkeit liefen,

(Frank Sichau [SPD]: Laufen!)

ganz alleine an der sicherheitsrelevantesten Stelle der JVA Aachen sitzt und die beiden Verbrecher herauslassen kann?

(Beifall von SPD und GRÜNEN)

Die vierte Frage lautet, Frau Müller-Piepenkötter: Wie kann es sein, dass Sie nach den vielen Hundert Hilferufen im Internet, die Frau Düker geschildert hat, und nachdem Sie die Personalvertretung um Hilfe bittet, weil die Sicherheit in der JVA Aachen nicht gewährleistet ist, heute immer noch mit dem

Finger auf andere zeigen, anstatt sich selbst infrage zu stellen?

Das sind vier Fragen, Frau Müller-Piepenkötter. Wir erwarten von Ihnen hier und jetzt darauf Antworten.

(Beifall von SPD und GRÜNEN – Zuruf von Minister Andreas Krautscheid: Ach, Herr Jä- ger! – Gegenruf von Rainer Schmeltzer [SPD])

Für die CDUFraktion spricht nun Herr Löttgen.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Sehr geehrter Herr Stotko, finden Sie es nicht auch unerträglich, dass ein Geisterfahrer hier in diesem Haus mehrfach das Wort Lüge in den Mund nimmt?

(Beifall von CDU und FDP – Ralf Jäger [SPD]: Das ist unglaublich! – Zuruf von der SPD: Das ist eine persönliche Diffamierung!)

Ich finde das unerträglich.

(Zuruf von Monika Düker [GRÜNE])

Frau Düker, wenn Sie mir kurz zuhören könnten, wäre das nett.

(Sören Link [SPD]: Da spricht die Partei von Kanther, Kohl und Wüst!)

Frau Düker und Herr Jäger, wenn Sie von Zensur sprechen, ist das schlichtweg inakzeptabel.

(Beifall von der CDU – Lachen von der SPD)

Hier ist nicht zensiert worden. Man muss klar und deutlich sagen, dass die Bediensteten selbstverständlich außerhalb ihrer Dienstzeit jegliche Gelegenheit wahrnehmen können, um Kritik zu üben.

(Edgar Moron [SPD]: Das wäre ja auch noch schöner! Wo leben wir denn? Was ist das denn für eine Argumentation? – Weitere Zu- rufe von der SPD)

Innerhalb der Dienstzeit gibt es eine Dienstanweisung, die Selbiges verbietet.

(Sören Link [SPD]: Diese Rede könnten Sie auch in der Volkskammer in China halten! – Edgar Moron [SPD]: Haben Sie schon einmal etwas von Art. 5 Grundgesetz gehört?)

Herr Link, Ihre Schreierei erinnert mich an einen Satz des Politikers Benjamin Disraeli, der sagte: Es ist leichter, Kritik zu üben, als recht zu haben.

(Beifall von CDU und FDP – Widerspruch von der SPD)

Meine Damen und Herren, das ist der Duktus dieser Diskussion.

(Widerspruch von der SPD)

Frau Düker hat gesagt, es handele sich bei dem, was hier läuft, um ein Ablenkungsmanöver.

(Ralf Jäger [SPD]: Recht hat Sie!)

Damit hat Sie sehr zutreffend beschrieben, warum der Antrag von der Opposition eingebracht worden ist. Forschen wir doch einmal nach den wahren Gründen. Der wahre Grund ist, dass die Opposition am 4. Dezember im Rechtsausschuss eine krachende Niederlage eingefahren hat.

(Beifall von CDU und FDP)

Statt der angekündigten bohrenden und quälenden Fragen

(Lachen von der CDU)

hat bereits der ausführliche und präzise Bericht der Justizministerin die aufgeblähten Kampfsegel der Opposition erschlaffen lassen.

(Zuruf von Carina Gödecke [SPD] – Frank Sichau [SPD]: Sie waren wohl nicht dabei!)

Ausweislich des Rechtsausschussprotokolls antwortet Herr Kollege Jäger: „Ich habe keine Fragen gestellt!“ An anderer Stelle wie auch heute spricht er davon, einen ganzen Fragenkatalog nachschieben zu wollen. Wo ist denn Ihr Fragenkatalog, Herr Jäger?

(Zuruf von der SPD: Bei der Ministerin!)