Und es ist auch eine Frage des Tierschutzes - das möchte ich hier auch noch anfügen -: Was ist, wenn ein verletzter Wolf nicht von seinem Leiden erlöst werden kann, weil Verfahren, wie wir es bei dieser Regierung schon öfter erlebt haben, kompliziert in Theorie enden und nicht praktisch angewendet werden können?
Vielen Dank, Herr Präsident. - Herr Grupe, ich finde, so eine kleine Spitze muss man doch auch einmal ertragen können. Sie sind ja sehr dünnhäutig.
Da hätte ich Ihnen wirklich ein bisschen mehr Mumm zugetraut. Sie sind, was den Erhaltungszustand angeht, doch eigentlich auf einem ganz guten Weg - genau wie der Wolf.
Aber was ich eigentlich sagen wollte: Sie haben angeführt, der Luchs würde ja auch im Jagdrecht stehen und sei trotzdem geschützt - vielleicht war es auch Herr Dr. Hocker - - -
Aber dabei müssen Sie doch berücksichtigen, dass beim Luchs und bei der Wildkatze die Debatten genau in die andere Richtung gehen, dass man sagt: Es ist eigentlich total paradox, diese Tiere, die absehbar sowieso nicht gejagt werden dürfen - - -
Frau Staudte, ich möchte Sie kurz unterbrechen. - Meine Damen und Herren, ich darf Sie bitten, sich mit der Lautstärke ein bisschen zurückzuhalten. Die Gespräche kommen hier oben beim Präsidium ziemlich laut an. - Bitte schön!
Ich sage es noch einmal für Sie beide: Es ist doch absurd, wenn Sie hier eine Debatte damit begründen, dass Luchs und Wildkatze auch im Jagdrecht stünden, obwohl gerade bei diesen Tieren die Debatte genau in eine andere Richtung geht, nämlich, dass man sagt: Es ist absurd, das widerspricht sich, und wir müssen die jagdbaren Arten eigentlich so regeln, dass es diese Widersprüche eben nicht mehr gibt.
Insofern würde es nicht besser werden, wenn der Wolf auch noch in das Jagdrecht käme. - Haben Sie es verstanden? - Ich erkläre es Ihnen gleich noch einmal.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren Kolleginnen und Kollegen! Ob ein Gesetzesvorhaben sinnvoll ist, muss man danach beurteilen, ob der Gesetzeszweck mit dem, was an Gesetzesvorschlag vorgelegt wird, erreicht werden kann.
Herr Kollege Hocker, wir sind ja beim Thema Wolf im Kern eigentlich immer einer Meinung, allerdings sehen wir die Gesetzesinitiative der FDP hier in diesem Augenblick als nicht zielführend an. Wir werden also - das hat Kollege Angermann schon gesagt - nicht in Ihrem Sinne zustimmen.
Aber, meine Damen und Herren, um eines klarzustellen: Das Anliegen, das die FDP mit ihrer Gesetzesinitiative verfolgt, unterstützen wir hundertprozentig. Dieses Anliegen ist nämlich der Schutz der Menschen im ländlichen Raum und ihrer domestizierten Tiere.
Am Beispiel Sachsen kann man ja Folgendes erkennen: Dadurch, dass die Sachsen den Wolf ins Jagdrecht aufgenommen haben, wurde für die Erreichung dieses Ziels per se nichts erreicht. Wir haben das alles hinreichend diskutiert. Europäischer Artenschutz, ganzjährige Schonzeit tragen nicht dazu bei, dass wir den Menschen auf dem Land helfen.
Aber, meine Damen und Herren, der Wolf lässt mir im Heidekreis keine Ruhe. Ich zitiere einmal aus unserem örtlichen Blatt, aus der Böhme-Zeitung vom Montag, dem 4. April. Da zitiert die BöhmeZeitung eine Landwirtin wie folgt: „Ich will kein Wolfsfutter züchten.“ Fünf Kälber hat sie im vergangenen Jahr verloren. Und jetzt sagt die Landwirtin: „Klar hat der Wolf ein Existenzrecht, aber er soll nicht meine Nutztiere auffressen. Finden wir keine Lösung, müssen wir aufhören.“ Sie will kein Wolfsfutter züchten. Ihren Hof hat sie nach mehreren Begegnungen mit dem Tier - auf der Hofstelle wohlgemerkt - übrigens schon ganz mit einem Wolfszaun eingefriedet. „Das ist ein gutes Gefühl.“
Meine Damen und Herren, ich habe als Abgeordneter dieses Wahlkreises kein gutes Gefühl, wenn Menschen in meinem Wahlkreis ihre Hofstellen einzäunen müssen, und zwar ringsherum ohne einen Durchlass, weil sie Schutz, weil sie Sicherheit vor dem Wolf brauchen.
Ein Tierhalter, nämlich Herr Studtmann aus Amelinghausen, hat das wie folgt formuliert: Wir müssen dem Wolf schon klarmachen, dass er bitte schön zum Menschen und menschlichen Ansiedlungen eine gewisse Distanz aufnimmt, und das ist nicht durch Händeklatschen zu vermitteln. - Diese Aussage unterstreiche ich.
Die Böhme-Zeitung hat dann am 9. April berichtet: „Der Wolf ist auf Erkundungstour.“ Das war am letzten Samstag. Gemeint war der Wolf Kurti, der ja bekanntermaßen bei uns seine Kreise zieht.
tür meines Nachbarn Jan-Peter Alvermann entfernt, ein Wolf überfahren. Bis ein Wolf auf der Straße überfahren wird, müssen vielleicht tausend Wolfsquerungen stattgefunden haben. Sonst kommt es aus statistischen Gründen nicht dazu.
Herr Kollege, Sie haben vorhin von einer Bäuerin gesprochen, die kein Wolfsfutter - sie meint ihr Nutzvieh - züchten will. Wie beurteilen Sie folgende Aussage unseres Umweltministers zu Wolfsrissen, auch wenn die Kollegin Staudte vorhin angemahnt hat, diesbezüglich nicht immer auf den Umweltminister zu rekurrieren? Ich zitiere wörtlich aus dem Interview mit Minister Wenzel:
„Natürlich sind da die unerwünschten Folgen des Wolfes. Er frisst ab und zu Nutztiere. Auf der anderen Seite haben wir einen zu hohen Wildbestand. Der Wolf reduziert diesen, reduziert also auch die Kosten beim Zaunbau und durch Wildunfälle. So gesehen gibt es bei diesem Thema auch einen volkswirtschaftlichen Aspekt.“
(Miriam Staudte [GRÜNE]: Was soll man dazu sagen? Richtig ist das! Das stimmt! - Zuruf von der CDU: Un- glaublich!)
Herr Kollege, wie beurteilen Sie diese Stellungnahme in dem Interview mit der Landeszeitung vom 14. Januar?
(Miriam Staudte [GRÜNE]: Das ist auch noch einmal ein wichtiger As- pekt! - Zuruf von der CDU: Unmög- lich!)
Frau Kollegin, Ihr Zitat bestärkt mich in meiner Auffassung, dass sich der Minister mit dem Thema, um das es hier geht, unzureichend auseinandergesetzt hat.
Herr Studtmann aus Amelinghausen hat 40 000 Euro aufwenden müssen, um einen effektiveren Schutz seiner Pferde auf 30 Hektar Weideland sicherzustellen. - Es ist doch unmöglich, so etwas landesweit zu leisten! Die Einstellung des Ministers hierzu ist für mich nicht nachvollziehbar.
Herr Minister - das passt ja ganz gut -, ich war am Sonntag in der Kirche und habe vom Pastor die Lesung nach Johannes 10 Vers 12 gehört. Ich zitiere jetzt einmal aus der Bibel: