Ich bin nicht der Überzeugung, dass der Wolf der große böse Wolf ist, als der er manchmal beschrieben wird, und ich glaube auch nicht, dass er reihenweise Kinder im Waldkindergarten anfallen wird. Ich glaube, das ist auch gar nicht das Thema. Das Thema, meine sehr verehrten Damen und Herren, sind die Nutztierhalter in Niedersachsen.
Flächendeckend, von der Küste über den Solling bis zum Harz, werden in Niedersachsen Nutztiere gehalten. Ich spreche von den Schafen auf den Deichen. Ich spreche von der Firma Masterrind in meinem eigenen Wahlkreis mit vielen Hundert angeschlossenen Betrieben, die niedersachsenweit viele Tausend Zuchtbullen hält. Ich spreche von den Schwarzbunten in Ostfriesland.
Meine Damen und Herren, egal ob Schaf, Ziege, Rind oder was auch immer: Wenn eine Herde einen Wolf sieht, dann verfällt sie in panisches Fluchtverhalten.
(Zuruf von der SPD: Das haben Sie bei Wildschweinen auch! - Volker Ba- jus [GRÜNE]: Was folgt jetzt daraus?)
Da können Sie Zäune bauen, da können Sie Gatter bauen, da können Sie machen, was Sie wollen: Ein tonnenschweres Angusrind, Herr Kollege Bajus, rennt durch alles durch.
(Beifall bei der FDP und bei der CDU - Volker Bajus [GRÜNE]: Butter bei die Fische! Was folgt daraus? - Weitere Zurufe von der SPD und von den Grünen)
Meine Damen und Herren, mit dieser Situation müssen Sie sich auseinandersetzen! Wenn Sie diese Gefahr, die für die Nutztierhalter in Niedersachsen flächendeckend besteht, ernst nehmen würden, würde der Minister nicht sagen: Dann sorgt doch einfach privatwirtschaftlich vor.
dukte haben, um diese neue Gefahrensituation mit den Risiken, die daraus entstehen, tatsächlich abdecken zu können. Deswegen ist Ihre Forderung, privatwirtschaftlich Vorsorge zu betreiben, nicht sinnvoll.
Sehr geehrter Herr Hocker, der von Ihnen zitierte Herr Faß in Dörverden sagt auf die Frage, ob die Wölfe so gefährlich seien und wie man ihnen begegnen müsste:
„Aber es ist so unwahrscheinlich wie ein Sechser im Lotto - und selbstverständlich sind die Tiere, das halte ich in so einem Fall für die einzige Lösung, nicht abzuschießen. Da hilft es den Angehörigen nicht, wenn man ihnen weiter Angst macht.“
(Björn Thümler [CDU]: Jede Woche ein Sechser im Lotto! - Volker Bajus [GRÜNE]: Ein guter Mann, Herr Dr. Siemer, nicht wahr? - Weitere Zurufe)
Meine Damen und Herren, wir kommen bald zur Mittagspause. Wir haben jetzt noch zwei Redner, und wir können denen auch noch genauso zuhören wie allen anderen auch, bei aller Emotionalität hier in der zweiten Reihe. - Ich könnte das auch namentlich benennen, aber „zweite Reihe“ reicht.
gemeinsam mit Frank Faß eine Veranstaltung machen können, wozu wir eine ganze Reihe von Nutztierhaltern aus Niedersachsen eingeladen haben. Dabei war u. a. die Firma Masterrind aus Verden, darunter waren Pferdezüchter aus meinem Heimatwahlkreis Verden, es hat Schafszüchter dort gegeben, es hat Ziegenzüchter dabei gegeben. Wir alle - übrigens mit Frank Faß, dem Experten für die Migration des Wolfes nach Niedersachsen, an unserer Seite - waren uns einig, dass der Wolf Teil des Jagdrechts werden muss.
Ich prophezeie Ihnen schon jetzt, dass in einem, vielleicht in zwei Jahren die Haltung, die wir im letzten Plenum in unserem Gesetzentwurf formuliert haben, zur Mehrheitsmeinung in diesem Landtag werden wird, weil Sie dieses Problems anders nicht Herr werden.
Ich mag den Wolf, Herr Kollege Bajus, aber da er keine Fressfeinde hat und weil er so anpassungsfähig ist, wird er sich in Niedersachsen exponentiell verbreiten. An dieser Stelle müssen wir frühzeitig Vorsorge treffen, um die Verbreitung in Bahnen zu lenken und um sie zu kanalisieren. Sonst werden wir dieses Problems nicht Herr werden, meine sehr verehrten Damen und Herren.
Nachdem wir haben wahrnehmen durften, welche Vorstellungen das Umweltministerium hat, um dieses Problems Herr zu werden, kündige ich schon jetzt an, dass ich in der nächsten Sitzung des Umweltausschusses eine Anhörung der Landesregierung beantragen werde,
von der wir gerne erfahren möchten, wie Sie sich das im Einzelnen vorstellt und wie genau die Vergrämung des Wolfes ablaufen soll. Ich hoffe nicht, dass wir dann die Antwort hören, sehr verehrter Herr Minister, dass die Wölfe entnommen werden,
Herr Kollege, die Antwort kommt vielleicht gleich, weil sich der Minister noch zu Wort gemeldet hat.
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lieber Kollege Hocker, auch mit Blick auf die Zwischenfrage der Kollegin Menge möchte ich ausdrücklich bestätigen, was für ein herausragender Experte Frank Faß in der Frage der Wölfe ist.
Der Gemeindeverband Wiefelstede der CDU Ammerland hat am vergangenen Mittwoch eine Veranstaltung abgehalten. Sie war schon von den Anmeldezahlen her vollständig überlaufen, sodass wir am nächsten Montag im Gemeindeverband Bad Zwischenahn eine weitere Veranstaltung machen, in der Frank Faß den Hauptvortrag hält. Ich kann jedem hier im Hause nur dringend raten, eine solche Veranstaltung einmal zu besuchen und sich von ihm klar informieren zu lassen. Sie finden mittlerweile landesweit statt.
Wir haben, meine sehr verehrten Damen und Herren, verehrter Herr Minister Wenzel, an dieser Stelle ein echtes, nachdrückliches Problem. Der Wolf ist nämlich in den Gebieten, in denen die Weidetierhaltung intensiv betrieben wird, nämlich im Grünlandgürtel, der im Ammerland anfängt - wo jetzt vielleicht der erste Wolf durchstreift; er ist dort noch nicht gesichtet worden -, ein richtiges Problem. Was machen wir mit den vielen Weidetieren, die in den Gebieten an der Küste und im küstennahen Grünlandstreifen gehalten werden? - Darauf müssen Sie eine Antwort geben; denn in diesen Gebieten ist es fast nicht mehr möglich, mit vernünftigen Zäunen tatsächlich einen Schutz der kompletten Weidegebiete herzustellen.
Diese Landesregierung, dieser Landwirtschaftsminister rühmt sich dessen, dass insbesondere Weidemilchprojekte in den Molkereien gefahren werden. Gleichzeitig gibt es ein Riesenproblem, die Weidehaltung tatsächlich durchzuführen, wenn die Herden durch Wölfe verschreckt oder sogar angegangen werden. Wenn die ersten Kühe angegriffen werden, weil sich dort möglicherweise ein Rudel angesiedelt hat, dann werden Sie dieses Problems nicht mehr Herr. Darauf müssen Sie jetzt eine Antwort geben, Herr Minister!
Vielen Dank, Herr Kollege Nacke. - Das war eine Kurzintervention. Wollen Sie antworten, Herr Dr. Hocker? - Danke schön.
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Zunächst einmal finde ich es sehr begrüßenswert, dass sich jetzt auch die CDU dieses Problems intensiv annimmt.