Protocol of the Session on February 18, 2010

(Björn Thümler [CDU]: Das ist doch unerhört!)

Das ist nämlich Tatsache. Hier werden lange Erklärungen abgegeben und dann die Fragen nicht beantwortet. Meine Damen und Herren, ich verstehe die Gewaltenteilung anders. Das Parlament hat

die Aufgabe, die Landesregierung zu kontrollieren. Hier werden unsere Rechte beschnitten. Das geht nicht.

Wir unterstützen den Antrag von Herrn Bartling.

(Beifall bei der LINKEN, bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Zur Geschäftsordnung erteile ich dem Kollegen Grascha das Wort.

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ehrlich gesagt, verstehe ich die Aufregung an dieser Stelle nicht.

(Zustimmung bei der CDU)

Frau Kollegin Korter hat eine Frage gestellt. Die Landesregierung hat diese Frage beantwortet. Der Ministerpräsident hat dazu das Wort ergriffen.

(Klaus-Peter Bachmann [SPD]: Ja, eben! Er hat das Wort ergriffen!)

Insofern verstehe ich die Aufregung hier nicht. Dass Ihnen diese Antwort nicht passt, mag ja sein. Das ist eine politische Frage, die man dann im Rahmen eines Entschließungsantrags oder wie auch immer diskutieren kann. Die Frage ist aber zunächst einmal völlig korrekt beantwortet worden.

Insofern sehe ich überhaupt keinen Bedarf, die Debatte über dieses Thema zu eröffnen.

(Vizepräsidentin Astrid Vockert übernimmt den Vorsitz)

Die Kritik, Ihnen sei die Antwort zu ausführlich, verstehe ich auch nicht. Auf der einen Seite kritisieren Sie, wenn Antworten angeblich nicht ausführlich genug sind, obwohl die Fragen entsprechend klar beantwortet worden sind. Auf der anderen Seite kritisieren Sie, wenn ausführlich geantwortet wird. Das ist nicht nachvollziehbar.

(Hans-Henning Adler [LINKE]: Sie müssen zur Sache sprechen! Darum geht es!)

Insofern lehnt meine Fraktion eine Eröffnung der Debatte ab.

Vielen Dank.

(Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Gibt es weitere Wortmeldungen zur Geschäftsordnung? - Das ist nicht der Fall.

Seitens des Kollegen Bartling von der SPDFraktion ist eben der Antrag eingebracht worden, die Aussprache zu diesem Punkt als ganz normalen Tagesordnungspunkt zu eröffnen. Das würde bedeuten, dass wir nach § 66 unserer Geschäftsordnung - Abweichung von der Tagesordnung - verfahren müssten.

Über diesen Antrag lasse ich abstimmen. Wer sich dem Antrag des Herrn Kollegen Bartling anschließt, den bitte ich um das Handzeichen. - Gegenstimmen? - Stimmenthaltungen? - Ich stelle fest, dass der Antrag damit abgelehnt ist.

(Zustimmung bei der CDU)

Wir kommen jetzt zum Tagesordnungspunkt Dringliche Anfragen zurück. Wenn ich das richtig sehe, hat sich Herr Poppe zu einer Zusatzfrage gemeldet.

(Ina Korter [GRÜNE]: Ich habe mich zu einer persönlichen Erklärung ge- meldet!)

- Die persönliche Erklärung, Frau Kollegin Korter, können Sie zum Schluss abgeben. Ich möchte jetzt zunächst die Zusatzfragen abarbeiten. Wir sind noch immer beim Tagesordnungspunkt 27 b.

Herr Poppe, Sie haben das Wort zu einer weiteren Zusatzfrage.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich frage die Landesregierung: Wie begründet sie die auffällige Diskrepanz in der Nachfolgeregelung zur Schulentwicklungsplanung zwischen einer Anforderung von Zweizügigkeit bei verbundenen Haupt- und Realschulen und der Fünfzügigkeit bei Integrierten Gesamtschulen?

(Beifall bei der SPD - Karl-Heinz Klare [CDU]: Weil das etwas ganz anderes ist, Herr Poppe!)

Danke schön. - Für die Landesregierung antwortet Frau Ministerin Heister-Neumann.

Herr Poppe, für diesen Bereich pädagogisch sinnvoll ist ganz klar eins plus zwei, sprich: ein Haupt

schulzweig bzw. zwei Realschulzüge. Ich habe eben von der Mindestzügigkeit gesprochen. Diese liegt bei zwei, um eine wohnortnahe Beschulung zu ermöglichen.

(Claus Peter Poppe [SPD]: Ich habe gefragt, wie die Diskrepanz zwischen zwei und fünf zu erklären ist! Dazu sagen Sie nichts! Wieder keine Ant- wort! - Kreszentia Flauger [LINKE]: Wie wir es eben gesagt haben: Es wird nicht geantwortet!)

Die nächste Zusatzfrage stellt Frau Kollegin Heiligenstadt von der SPD-Fraktion. Bitte schön! - Nur zu Ihrer Kenntnis: Das ist die letzte Frage des SPD-Kontingents.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen! Die Bildungspolitik dieser Landesregierung fährt die Schulen im ländlichen Raum vor die Wand,

(Zustimmung von Silva Seeler [SPD])

sodass kirchliche und private Schulträger dort den Ausputzer spielen müssen. Die Ministerin ist nicht in der Lage, Fragen zu beantworten. Der Ministerpräsident spielt wieder einmal den Ausputzer für diese Ministerin.

(Beifall bei der SPD, bei den GRÜ- NEN und bei der LINKEN)

Der wahre Bremsklotz für diese katastrophale Bildungspolitik - - -

Frau Kollegin Heiligenstadt, hier sind keine Aussagen und Bewertungen zu treffen!

(Björn Thümler [CDU]: Das ist un- glaublich!)

Weil die Ministerin wohl nicht in der Lage ist, die Frage meines Kollegen Poppe ausführlich zu beantworten, frage ich die Landesregierung: Wie erklärt die Landesregierung diesen eklatanten Unterschied zwischen der Fünfzügigkeit für Integrierte Gesamtschulen im Sekundarbereich I - wohlgemerkt: im Sekundarbereich I - und den beabsichtigten Mindestzügigkeiten von zusammengefassten Haupt- und Realschulen von zwei? Das ist eine

Einzügigkeit pro Schule. Wie erklären Sie das pädagogisch? Wenn Sie das mit der Wohnortnähe begründen, dann gilt das doch auch für Gesamtschulen, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der SPD, bei den GRÜ- NEN und bei der LINKEN)

Für die Landesregierung antwortet Frau Ministerin Heister-Neumann.

Mit Verlaub, Frau Heiligenstadt: Andere würden das, was Sie eben hier gesagt haben, als glatten Unsinn bezeichnen. Das darf ich an der Stelle wirklich einmal so sagen.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Wir haben hier doch völlig unterschiedliche Schulformen.

(Lothar Koch [CDU]: Sehr richtig! So ist es!)

Wir haben bei einer zusammengefassten Haupt- und Realschule eine völlig andere Ausgangssituation, als das bei einer Integrierten Gesamtschule der Fall ist. Deshalb sind hier andere Vorgaben notwendig. Insofern können Sie das definitiv nicht miteinander vergleichen. Deshalb ist unser Ansatz bezüglich der Zügigkeit bei den Haupt- und Realschulen in der zusammengefassten Form zu den Integrierten Gesamtschulen ein ganz anderer.

(Rolf Meyer [SPD]: Das ist doch lä- cherlich!)

Wir haben eine andere Zeugnisgebung. Wir haben eine integrative Beschulung. Wir haben bei den zusammengefassten Haupt- und Realschulen eine schulformbezogene Unterrichtung. Das ist völlig unterschiedlich. Deshalb ist der Vergleich, den Sie hier anstellen, völlig daneben.