Protocol of the Session on December 12, 2003

Jetzt kommen Sie bitte zur Frage.

Ich frage die Landesregierung, ob der Bruch der Zusagen für die Elbtalaue so, wie er vom Staatssekretär des MU offiziell verkündet worden ist, insgesamt tatsächlich offizielle Regierungspolitik ist.

Herr Minister Sander!

Sehr geehrter Herr Dehde, mein Staatssekretär hat lediglich geschrieben: „Wir werden diese Frage prüfen.“

(Beifall bei der CDU)

Eine weitere Zusatzfrage stellt Herr Kollege Kaidas.

Herr Minister, viele tausend niedersächsische Bürger hinter dem Elbdeich sind durch das von der alten Landesregierung verhängte Verbot des Rückschnitts der Verbuschung einer besonderen Gefahr ausgesetzt worden. Sind Sie mit mir der Meinung, dass Ihr Vorgänger grob fahrlässig gehandelt hat und eine Politik gegen die Bürger gemacht hat?

(Beifall bei der CDU - Lachen bei der SPD - Sigmar Gabriel [SPD]: Sie sind auch ein bisschen verbuscht!)

Herr Minister Sander, bitte schön!

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Kaidas, ich habe von dieser Gefahr gehört.

(Lachen bei der SPD)

Die Bürger in Niedersachsen haben diese Gefahr abgewählt. Das habe ich auch mitbekommen.

(Beifall bei der CDU)

Insofern werden wir jetzt gemeinsam mit dem Landkreis und mit der Biosphärenreservatsverwaltung die notwendigen Schritte auch zur Entbuschung durchführen. Interessanterweise stimmen auch Naturschutzverbände weitgehend mit der Linie der Leiterin der dortigen Biosphärenreservatsverwaltung überein.

(Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Die nächste Frage stellt Frau Kollegin Klopp.

(Sigmar Gabriel [SPD]: Noch so eine, bitte!)

Haben zahlreiche Erfahrungen aus der Praxis, Herr Minister, nicht hinreichend gezeigt, dass von oben verordneter Naturschutz häufig wirtschaftlichen Interessen nicht standhält und dass nur ein Naturschutz unter Einbeziehung der betroffenen Bürger langfristig Erfolg hat?

(Sigmar Gabriel [SPD]: Gut vorgele- sen! - Zuruf von der SPD: Steht das alles auf dem Zettel?)

Herr Minister Sander, bitte schön!

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Klopp, das ist richtig. Wir werden es gemeinsam, wie Sie es eben zitiert haben, durchführen. Die Opposition muss sich noch etwas gedulden. Natürlich können wir die Menschen nach 13 Jahren Drangsalierung und Regulierung

(Lachen bei der SPD)

nicht so schnell davon überzeugen, dass jetzt eine andere Zeit angefangen hat, in der die Menschen mitarbeiten müssen. Das ist sehr viel wichtiger.

(Beifall bei der CDU)

Wir trauen den Menschen etwas zu, und wir erwarten von ihnen auch Eigenverantwortung.

(Beifall bei der CDU - Axel Plaue [SPD]: Freiheit! Freiheit!)

Herr Kollege Harden mit seiner zweiten und letzten Zusatzfrage!

Herr Minister Sander, Sie haben eben kundgegeben, dass Sie die Vertreter der kommunalen Spitzenverbände als Bauchredner vielleicht nicht bezeichnet, aber zumindest betrachtet haben. Können Sie ausschließen, dass die genannten Ausdrücke „korrupte Bande“ und „undemokratischer Haufen“ im Zusammenhang mit den Vertretern der kommunalen Spitzenverbände von Ihnen in jener Veranstaltung gebraucht worden sind?

(Bernd Althusmann [CDU]: Nein, hat er nicht gesagt! Aber Sie brauchen einen Bauchredner, weil wir Sie gar nicht verstehen! - Gegenruf von Sig- mar Gabriel [SPD]: Wo nimmst du das bloß alles her, sag mal?)

Danke. - Herr Minister!

Sehr geehrter Herr Harden, ich habe auf dieser Veranstaltung klar und deutlich gesagt, dass die Verantwortung für Entscheidungen vor Ort in den Kreisen liegt. Über die Verantwortung von politischen Endscheidungen, ob die untere Naturschutzbehörde diesen Erlass anwendet, entscheiden die Mittglieder der Kreistage.

Wenn ich eben „Bauchredner“ gesagt habe und wenn das ein Begriff ist, der Ihnen nicht gefällt, dann nehme ich ihn gerne zurück. Aber ich brauche von oben keine Person, die mir sagt, wie ich unten abzustimmen habe.

(Beifall bei der CDU)

Herr Kollege Gabriel!

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr Minister Sander, es geht jetzt doch um einen etwas ernsteren Vorgang. Deswegen frage ich Sie: Wenn jemand in der Öffentlichkeit behauptet, dass der Niedersächsische Umweltminister Sander auf einer

Tagung der Norddeutschen Naturschutzakademie Vertreter der kommunalen Spitzenverbände öffentlich als „korrupte Bande“ und „undemokratischen Haufen“ bezeichnet, Herr Minister, ist derjenige, der das behauptet, dann ein Lügner, ja oder nein?

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Herr Minister Sander!

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Kollege Gabriel, ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich „korrupte Bande“ gesagt habe.

(Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Eine weitere Zusatzfrage stellt Herr Kollege Wenzel.

(Unruhe)

- Entschuldigen Sie bitte, Herr Kollege Wenzel, einen Augenblick. - Herr Kollege Meinhold, ich erteile Ihnen einen Ordnungsruf.

Nun hat Herr Kollege Wenzel das Wort.

Herr Minister Sander, das, was Sie hier zum Besten geben, ist schon etwas unehrlich. Wir wollen nicht wissen, ob Sie sich erinnern können. Ich möchte von Ihnen ganz deutlich wissen: Haben Sie dieses Wort benutzt, haben Sie die kommunalen Spitzenverbände als „korrupte Bande“ bezeichnet, oder haben Sie es nicht getan? Sie können mir nicht erzählen, dass Sie sich nicht mehr daran erinnern können.

(Beifall bei den GRÜNEN und bei der SPD)

Herr Minister Sander, Sie haben die Frage schon beantwortet. Sie können das gerne noch einmal machen.

Herr Kollege Wenzel, ich habe sie soeben beantwortet. Herr Kollege Gabriel, ich kenne keine schriftlichen Aufzeichnungen. Ich habe nur von Tonbandaufzeichnungen gehört. Sie müssen darüber verfügen. Wenn Sie darüber verfügen würden, dann - -

(Sigmar Gabriel [SPD]: Keine Sorge! Wir wissen, was wir hier parlamenta- risch tun müssen!)

- Ja? Ich habe eben nur gesagt - und das ist mein Recht -: Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich das getan habe.

Die Frage ist beantwortet. - Seine zweite und damit letzte Zusatzfrage stellt Herr Dr. Lennartz.