Protocol of the Session on February 14, 2002

(Frau Schliepack [CDU]: Zur Dringli- chen Anfrage! - Weitere Zurufe von der CDU)

Frau Ministerin, Sie müssen die Fragen für die Landesregierung und nicht für Parteien beantworten. Wollen Sie das jetzt beantworten, oder nicht? Gut.

(Unruhe)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich kann zu dieser sehr grundsätzlichen Frage an dieser

Stelle natürlich nur sehr punktuell antworten, weil das Programm insgesamt sehr ausführlich ist.

Erstens. Für rund 60 000 pflegebedürftige Menschen zahlte das Land im letzten Jahr Zuschüsse zu den Investitionskosten im Umfang von insgesamt 140 Millionen Euro.

Zweitens. Mit den Partnern im Rahmen des Dialoges „Soziales Niedersachsen“ hat die Landesregierung konkrete Kooperationen zum Thema „Älter werden in Niedersachsen“ vereinbart. Qualitätssicherung in der Pflege, Lebensqualität und Sicherheit für ältere Menschen und Koordinierung örtlicher Altenpolitik sind die ersten sehr konkreten Aufgabenbereiche, die die Partner im Dialog „Soziales Niedersachsen“ gemeinsam angehen werden.

(Anhaltende Unruhe - Glocke des Präsidenten - Frau Pawelski [CDU]: Was soll denn das jetzt werden?)

Das nächste Thema sind die Qualitätssicherung in der Pflege und gemeinsame Aktivitäten, um dem Fachkräftemangel in der Pflege wirksam zu begegnen.

(Zustimmung von Frau Elsner-Solar [SPD])

Drittens wurde im letzten Jahr seitens der Landesregierung erstmalig der Niedersächsische Preis für Innovation und Qualitätsmanagement in der stationären Altenpflege vergeben. Dieser Preis orientiert sich an dem anerkannten und etablierten Modell der Europäischen Stiftung für Qualitätsmanagement.

Viertens wurde im Juli letzten Jahres von der Landesregierung ein Pflegenotruftelefon eingerichtet, das pflegebedürftige Angehörige und Pflegekräfte aus ganz Niedersachsen bei Problemen anrufen können.

(Frau Pawelski [CDU]: Das darf ja wohl nicht wahr sein! Für so etwas geben Sie sich her! - Weitere Zurufe von der CDU)

Frau Ministerin, bei der Erläuterung der Spielregeln habe ich darauf hingewiesen, dass Fragen zur Sache gehören müssen. Dies ist eine sehr umfängliche Frage, die über das, was Sie vorhin gesagt haben, hinausgeht.

(Frau Pothmer [GRÜNE]: Die ist doch bestellt! - Gegenruf von Adam [SPD]: Es ist doch unmöglich, Harald Groth zu unterstellen, er stellt vorbe- stellte Fragen!)

- Meine Damen und Herren, die Frau Ministerin kann nach bestem Wissen und Gewissen Fragen von jedem und von jeder Abgeordneten beantworten. Die Fragen müssen zur Sache gehören und sollten sich nicht wiederholen, sofern dies nicht unbedingt nötig ist. Sie sollten auch nicht auf andere Gegenstände ausgeweitet werden. Das ist der Sachverhalt. Die Frau Ministerin versucht, das in dem ihr gegebenen Rahmen zu beantworten. Ich bitte Sie, das zu tun.

(Unruhe - Zurufe von der CDU: Zur Geschäftsordnung!)

- Das Wort hat noch die Frau Ministerin. Wenn sie ihre Ausführungen beendet hat, dann kommen wir zu den Wortmeldungen zur Geschäftsordnung. Bitte!

Ältere Menschen, die sich in Niedersachsen bürgerschaftlich engagieren, erhalten seit dem letzten Jahr Unterstützung durch ein neues Koordinierungsbüro „Freiwilliges Engagement von Jung und Alt“. Außerdem findet jährlich ein NiedersachsenForum „Alter und Zukunft“ statt.

Dies ist nur ein kurzer Einblick in die umfänglichen Aktivitäten der Landesregierung für ältere Menschen in Niedersachsen.

(Beifall bei der SPD)

Zur Geschäftsordnung hat sich der Abgeordnete Schirmbeck gemeldet.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Vor der Behandlung der Dringlichen Anfragen wird uns immer aus der Geschäftsordnung vorgelesen und werden wir darauf hingewiesen, dass die Fragen frei zu stellen sind. Nun mussten wir erleben, dass Fragen gestellt werden, zu denen das Regierungsmitglied, das antwortet, ganz zufällig eine mehr

seitige vorbereitete Antwort zur Verfügung hat und dass diese Antwort wörtlich vorgelesen wird.

(Beifall bei der CDU - Frau Elsner- Solar [SPD]: Wir sind auf alles ge- fasst!)

Wenn ich die Arbeit in diesem hohen Hause richtig verstehe, dann soll es doch so sein, dass im Rahmen der Dringlichen Anfragen auf spontane Nachfragen auch eine spontane, aber trotzdem inhaltlich substanzreiche Antwort gegeben wird.

(Frau Elsner-Solar [SPD]: Sie waren noch nie spontan!)

Wenn eine Ministerin das nicht kann,

(Zuruf von der CDU: Dann sollte sie zu Hause bleiben!)

dann sollte sie ihren Stuhl dort hinten verlassen. Dann ist sie für diese Position nicht geeignet.

(Beifall bei der CDU)

Herr Kollege Schirmbeck, was ist Ihr Begehren?

Herr Präsident, ich weiß natürlich, dass ich das Präsidium oder den Präsidenten nicht kritisieren darf. Aber es wäre schön, wenn wir im Niedersächsischen Landtag zukünftig wieder mehr Debatten mit spontanen Äußerungen auch seitens der Regierungsvertreter hätten.

(Beifall bei der CDU - Frau Elsner- Solar [SPD]: Sie lesen Ihre Fragen ja auch ab!)

Zur Geschäftsordnung hat Herr Kollege Mühe das Wort.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir weisen die Vorwürfe von Herrn Schirmbeck zurück.

(Beifall bei der SPD - Lachen bei der CDU)

Es ist gar keine Frage: Frau Schliepack ist mit dem Haushaltsplan ans Pult gegangen und hat daraus vorgelesen. Von Spontaneität kann da überhaupt keine Rede sein.

(Frau Pawelski [CDU]: Eben nicht aus dem Haushaltsplan!)

Wir begrüßen es außerordentlich, dass sich die Ministerin intensiv auf diese Dringliche Anfrage vorbereitet hat.

(Lachen bei der CDU)

Da es umfangreiches Material vorzutragen gibt, ist es richtig, dass sie es spontan zur Hand hat.

(Beifall bei der SPD)

Meine Damen und Herren, nach diesen Meinungsäußerungen können wir in der Tagesordnung fortfahren.

Frau Jahns hatte sich zu einer zweiten Frage gemeldet. Dann Frau Pothmer.

Frau Ministerin, Sie haben mir vorhin geantwortet, dass sich die Höhe der Kosten, die der Sozialhilfeträger übernehmen muss, nach den Vereinbarungen richtet. Können Sie mir sagen, ob die Sozialhilfeträger die Vereinbarungen bereits entsprechend der neuen Gesetzeslage geändert haben oder ob sie die Kosten noch nach den alten Voraussetzungen übernehmen müssen bzw. einen erheblichen Zuschussbetrag zusätzlich übernehmen müssen?

Frau Trauernicht!

Sehr geehrte Frau Abgeordnete, es gibt keine alten Vereinbarungen. Vielmehr bedarf es aufgrund der gesetzlichen Änderung der Vereinbarungen nach § 93, die von den Kommunen derzeit entsprechend vorbereitet werden. Mir liegen Unterlagen zum Beispiel von der Region Hannover vor, die deutlich machen, wie dieser Prozess vonstatten geht. Insofern gehe ich davon aus, dass die Klärungen alsbald möglich sind.

(Frau Jahns [CDU]: Die Höhe der Kosten ist also nicht bekannt?)

- Die Höhe der Kosten hängt von den Ergebnissen der Vereinbarungen ab. „Vereinbarungen“ ist ein Fachbegriff, ein nach § 93 Bundessozialhilfegesetz feststehender Begriff. Das ist den Sozialhilfeträgern absolut geläufig und bekannt.

Frau Pothmer! Dann noch einmal Frau Schröder.