Protocol of the Session on September 25, 2020

Menschen in Elendslagern an den europäischen Außengrenzen dahinvegetieren zu lassen und gleichzeitig hier vor zehn Minuten zu sagen, die Einrichtungen in diesem Land sind doch alle leer. Wir als Fraktion haben uns allein in dieser Landtagsdebatte für Kulturschaffende eingesetzt, gegen Kinderarmut engagiert, über Alleinerziehende gesprochen, wollten Hartz IV erhöhen, haben uns um Pflegebedürftige gekümmert und sind immer dabei, wenn es um einen Mindestlohn geht.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Peter Ritter, DIE LINKE: Und es wird nur gepöbelt.)

Also hören Sie auf, hören Sie endlich auf, unterschiedliche Menschengruppen gegeneinander auszuspielen!

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Zuruf von Thomas de Jesus Fernandes, AfD)

An Frau Tegtmeier …

Frau Larisch, …

… gerichtet: …

… einen Moment bitte!

(Zuruf von Thomas de Jesus Fernandes, AfD)

Gestatten Sie eine Zwischenfrage von Herrn …

… Kramer?

Natürlich geben die Träger der Gemeinschaftsunterkünfte und der Erstaufnahmeeinrichtungen sich die allergrößte Mühe in den bestehenden Regeln und Gesetzen, die sehr eng gefasst sind, und wo ich weiß, dass auch sie nicht alle tatsächlich gut finden, die allergrößte Mühe und tun das Allerallerbeste für die Menschen, die dort leben müssen, aber das steht hier auch gar nicht in der Kritik. Und mehr möchte ich wirklich nicht dazu sagen.

(Zuruf von Thomas de Jesus Fernandes, AfD)

Herr Arppe, es geht Sie überhaupt nichts an, wer in meiner Wohnung lebt,

(Zurufe von Thomas de Jesus Fernandes, AfD, und Peter Ritter, DIE LINKE)

wen ich da reinlasse und für wen ich das Leben bezahle. Es geht Sie nichts an!

Werte CDU, die Pandemie hat gesamtgesellschaftlich aufgezeigt, dass an vielen Stellen in dieser Gesellschaft in ganz unterschiedlichen Bereichen es gar nicht so glatt läuft, wie wir immer angenommen haben. Es ist schade, dass die Pandemie Lücken in Gesetzen, Lücken in Verordnungen erst aufgezeigt hat, aber es ist auch eine Chance. Krisen sind immer eine Chance, etwas zu verbessern.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Zuruf von Thomas de Jesus Fernandes, AfD)

Und genau deswegen war dies eine Einladung an Sie alle, mit uns gemeinsam über diese Richtlinie nachzudenken.

(Thomas de Jesus Fernandes, AfD: Das ist jetzt eine Einladung von Ihnen an alle anderen.)

Auch Frau Tegtmeier hat gesagt, nach fast 20 Jahren wäre dies mal möglich.

Und ich denke, wir können hier gemeinsam etwas ändern. Ja, wir fordern neun Quadratmeter für jede erwachsene Person, so, wie es eigentlich in den Richtlinien zum

menschenwürdigen Wohnen steht, und sechs Quadratmeter für Kinder. Dass Sie da vielleicht in der Größe nicht mitgehen, ja, sehen wir als Problem an, aber vielleicht können wir uns auf einen Konsens einigen. Und deswegen noch mal: Vielleicht stimmen Sie ja doch unserem Antrag zu, sich die Richtlinie noch mal anzuschauen?!

(Zuruf von Thomas de Jesus Fernandes, AfD)

Und als abschließenden Gedanken: Die menschenwürdige Unterbringung mit Berücksichtigung der Privatsphäre und aller individuellen Gesundheits- und Infektionsschutzmaßnahmen muss grundsätzlich die allererste Maßgabe bei einer Unterbringung sein. – Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Mir liegt noch ein Antrag auf Kurzintervention von Herrn Kramer vor.

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

Sehr geehrte Kollegin Larisch, also noch mal: Der Gesundheitsminister hat es vorhin gesagt, Sie vermengen verschiedene Rechtsgebiete,

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Hat sie doch erklärt. Hören Sie zu, Herr Kramer! Meine Güte!)

werfen alles in einen Topf und kochen daraus einen Eintopf, der im Grunde auf den Komposthaufen oder in die Biotonne gehört,

(Minister Harry Glawe: Das stimmt aber auch.)

aber nicht irgendwie verteilt auf Teller. Das ist Punkt eins.

(Beifall Dr. Ralph Weber, AfD)

Punkt zwei ist – auch hier wiederhole ich mich noch mal –, wir leben in einem Rechtsstaat, und das ist gut so, und nicht in einem Moralstaat.

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: In einer Wertegemeinschaft leben wir.)

Und ich frage mich, wieso das immer gesellschaftsfähiger wird, dass man mit der moralischen Keule erpressen kann.

(Zuruf von Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE)

Und zu guter Letzt frage ich mich, weil Fragen darf ich ja hier im Rahmen der Kurzintervention nicht stellen,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Wenigstens das haben Sie gedacht!)

aber ich frage mich, mit all Ihren Initiativen, die Sie heute hier im Plenum oder in der Plenarwoche gemacht haben, wie das bezahlt werden soll.

(Dirk Lerche, AfD: Wir bezahlen das.)

Und ich frage mich, ob die Linksfraktion oder die Partei DIE LINKE damit dann auch ehrlichen Wahlkampf betreibt

(Zuruf von Thomas de Jesus Fernandes, AfD)

und das in ihrem Wahlkampfprogramm so niederschreibt.

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Wurde doch oft genug gesagt. Hören Sie zu!)

Wir wollen das Geld, was wir nicht haben,

(Eva-Maria Kröger, DIE LINKE: 45 Milliarden Verteidigungshaushalt braucht kein Mensch.)

wir wollen das Geld, was wir überhaupt nicht einbringen in die Gesellschaft, wollen wir mit vollen Händen zum Fenster rausschmeißen und uns die ganze Welt nach Deutschland einladen –

(Zuruf von Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE)