Kurzarbeit, Arbeits- und Perspektivlosigkeit. Diese Perspektivlosigkeit wurde auch dadurch noch befeuert, weil die Leistungen der Ostdeutschen vor der Wende überhaupt nicht mehr gewürdigt wurden, die gab es einfach nicht mehr. Mutterseelenallein hat sich der grüne Pfeil einen festen Platz an den Ampeln im gesamten Deutschland erkämpft. Alles andere wurde plattgemacht und sucht sich 30 Jahre später wieder seinen Platz, den man hätte ihm niemals streitig machen sollen. Die Polikliniken heißen jetzt „Medizinische Versorgungszentren“, die Nachmittagsbetreuung nennt man „Ganztagsschule“,
(Torsten Renz, CDU: Frau Oldenburg, sagen Sie doch mal, was eigentlich Ziel Ihres Antrags ist! – Zuruf von Sebastian Ehlers, CDU)
(Sebastian Ehlers, CDU: Es war nicht alles schlecht, Frau Oldenburg. – Zuruf von Burkhard Lenz, CDU)
(Unruhe vonseiten der Fraktion der CDU – Zuruf von Minister Dr. Till Backhaus – Glocke der Vizepräsidentin)
(Torsten Renz, CDU: Den Schürer-Bericht würde ich gern noch mal rüberreichen. Den Schürer- Bericht würde ich gern noch mal rüberreichen. – Peter Ritter, DIE LINKE: Schön, wie die Nationale Front Ihre eigenen Erfolge in den Schatten stellt.)
Also jetzt gehen hier wieder die Debatten zwischen den Reihen los. Wenn es diesen Redebedarf gibt, bitte nicht hier, sondern draußen in der Lobby. Hier hat der Redner oder die Rednerin das Wort. Und darum bitte ich, auch bei den Zwischenrufen in der entsprechenden Kürze dem Rechnung zu tragen.
(Heiterkeit bei Christian Brade, SPD: Wir können ja nachher noch gemeinsam singen. – Zuruf von Torsten Renz, CDU)
Dann hätte Mecklenburg wahrscheinlich nicht, Mecklenburg-Vorpommern wahrscheinlich nicht Jahr für Jahr weniger, sondern mehr verarbeitendes Gewerbe, wir hätten keine steigende Anzahl von Betriebspleiten und wahrscheinlich auch nicht diesen Flickenteppich im Gesundheitswesen, keine geschlossenen Arztpraxen und Krankenhausstationen. Und dann würde unser Land nicht in der Wirtschaft als Bummelletzter hinterherdümpeln.
Sehr geehrte Damen und Herren, Helmut Kohl verkündete 1990, dass 1996 die Ostdeutschen den gleichen Tariflohn verdienen werden wie ihre Kollegen im Westen. Und damals dachten wir – und wenn Sie ehrlich sind, haben Sie es alle gedacht –, warum soll das so lange dauern, warum sollen wir sechs Jahre lang, soll unsere Arbeit sechs Jahre lang weniger wert sein
Heute, 30 Jahre nach der politischen Wende, gibt es weder den Tariflohn flächendeckend, noch gibt es gleichen Lohn, noch immer ist die Arbeit der Ostdeutschen dreifach weniger wert als die der Westdeutschen.
Denn erstens haben wir wesentlich niedrigere Löhne, zweitens arbeiten die Frauen und Männer für diese niedrigen Löhne erheblich länger als ihre Kollegen im Westen, die also in kürzerer Arbeitszeit mehr verdienen,
und drittens haben die Rentner in MecklenburgVorpommern durch diese ungerechte Entlohnung geringere Renten, die oft auch in Altersarmut münden. Wer ein Leben lang gearbeitet hat und nicht von seiner Rente leben kann, der wird, gelinde gesagt, um seine gesamte Lebensleistung betrogen.
Warum verdient ein Koch in Wismar 1.800 Euro und sein Kollege in Freiburg 600 Euro mehr? Warum soll der Koch noch hierbleiben? Der Maurer in Anklam verdient 2.300 Euro. Würde er in Saarbrücken arbeiten, würde er genau 1.000 Euro im Monat mehr bekommen.
(Thomas Krüger, SPD: Ja, und staatliche Löhne hatten wir schon mal. – Zuruf von Sebastian Ehlers, CDU)
Eine Verkäuferin, die Vollzeit arbeitet und circa 1.500 Euro verdient, muss trotz ihrer Arbeit Bittstellerin beim Staat sein und muss trotz ihrer Arbeit Wohngeld beantragen.
Sehr geehrte Damen und Herren, 30 Jahre MecklenburgVorpommern sind auf 15 Jahre Hartz IV und Armut per Gesetz Jahre,