überarbeiten. Ich hatte gedacht, ich müsste da viel mehr erklären, brauche ich eigentlich nicht. Ich denke mal, dass da schon die wichtigen Erfolgsfaktoren für den Betrieb eines Rechenzentrums in allen Fraktionen bekannt sind.
Das sind zum einen die Energiepreise, also Energieverfügbarkeit, aber auch die Energiepreise, weil Rechenzentren eben stark gekühlt und klimatisiert werden müssen. Das ist also ein ganz wesentlicher Erfolgsfaktor für den Betrieb eines Rechenzentrums. Dann haben wir darüber gesprochen, über die Anbindung an das internationale Leitungsnetz. Frankfurt ist eben kein Zufall, dass gerade dort die meisten großen Rechenzentren sind. Ich habe dort selbst auch mal ein Rechenzentrum, ein großes, verantwortet. Es ist eben so, dass wir da die allerbeste Anbindung an das internationale Netz haben, aber eben auch sehr, sehr viele Kunden unmittelbar in der Umgebung.
Und da, bei beiden Punkten, die ich gerade genannt habe, hat Mecklenburg-Vorpommern natürlich einen leichten Nachteil. Wir sind zum einen etwas abseits von diesen Leitungen. Eventuell verbessert sich das in der Zukunft, dass wir da Anschluss bekommen an das Netz nach Skandinavien, an die großen Leitungen.
Zum Zweiten haben wir aber auch in MecklenburgVorpommern einen sehr hohen Stromkostennachteil. Und ich habe eigentlich gedacht, dass das vielleicht so hinten herum auch eine Kritik an den hohen Stromkosten sein könnte in diesem Antrag. Tatsächlich macht es das Rechenzentrumsbetreibern in Mecklenburg-Vorpommern nicht leichter, dass die Stromkosten hier so hoch sind. Das ist ganz klar so, das müssen wir auch im Auge behalten. Das ist ja ein Nachteil nicht nur für die Rechenzentren an sich, sondern auch für die gesamte gewerbliche Wirtschaft insgesamt, denn das strahlt natürlich in diesen Bereich aus. Und das ist ein Punkt, der uns ja durchaus bekannt ist und den wir auch auf der Agenda haben, um diesen weiteren Anstieg zumindest abzumildern und sogar die Strompreise in MecklenburgVorpommern wieder runterzubekommen.
Der dritte große Erfolgsfaktor ist natürlich der Bereich Personal. Man muss die Fachkräfte vor Ort haben. Da haben Sie sich das, Herr Lerche, in Ihrem Antrag, in der Begründung so ein bisschen leichtgemacht. Sie haben gesagt, wir haben hier regional bedeutende – ich weiß nicht, wie haben Sie es ausgedrückt? –, also bedeutende Arbeitskräftereservoirs, eben entlang der Universitäten des Landes an der Ostseeküste. Das stimmt zwar, aber wir wissen alle, dass dieses Reservoir überhaupt nicht ausreicht. Wir haben also einen großen Fachkräftemangel. 42 Prozent der Unternehmen beklagen, dass sie ihre offenen Positionen in dem Bereich nicht besetzen können derzeit, Tendenz steigend. Man kann eigentlich sagen, auch in der öffentlichen Verwaltung werden händeringend Fachkräfte im IT-Bereich insgesamt gesucht.
Das heißt, es ist nicht so, dass wir hier arbeitslose Experten hätten, die darauf warten, dass also endlich Investoren nach Mecklenburg-Vorpommern kommen, um sie dann zu beschäftigen, sondern im Gegenteil. Wenn diese Ansiedlungen bei uns erfolgen würden, was wir uns wünschen, ist die CDU-Fraktion durchaus der Meinung, dass wir diese hochkarätigen Firmen und Arbeitsplätze bei uns im Land natürlich gern haben wollen, genauso wie die Landesregierung. Aber wenn es so wäre, dann würden uns tatsächlich auch die Arbeitskräfte dafür fehlen.
Deswegen setzen wir insgesamt auf einen etwas anderen Plan. Wir brauchen mehr Ausbildung, Weiterbildung in diesem Segment, nicht nur für die von Ihnen angesprochenen Rechenzentren, sondern für die IT-Industrie insgesamt und für die gewerbliche Wirtschaft, für die Verwaltung ebenfalls insgesamt. Das ist Bestandteil der Digitalisierungsstrategie. Wir brauchen die Arbeitskräfte und auf der anderen Seite eben auch attraktive Angebote.
Und da ist es tatsächlich so, dass sich beides gegenseitig hochschaukelt, also je mehr attraktive Arbeitsplätze da sind, desto attraktiver ist Mecklenburg-Vorpommern dann auch für diese Arbeitskräfte. Desto mehr wandern eventuell auch zu uns zu und desto mehr junge Leute entscheiden sich, in diesem Bereich eine Ausbildung, ein Studium aufzunehmen. Also wir sind uns, glaube ich, einig, das ist ja eigentlich mal was Positives, wir haben gar nicht so unterschiedliche Auffassungen hier im Landtag, dass wir auf dieses Segment setzen, dass wir die Wirtschaftskraft in Mecklenburg-Vorpommern auch dadurch erhöhen wollen, dass wir hochkarätige Arbeitsplätze hier in diesem Land sichern und aufbauen.
Aber jetzt kommen wir noch mal zu dem entscheidenden Unterschied, wie machen wir das? Da sind meine Fraktion und ich selbst der Meinung, dass diese Werbekampagne, die Sie ansprechen, an der Stelle nicht weiterhilft, weil es auch wirklich nur um ganz, ganz wenige Entscheider in dieser Szene geht, sondern da geht es darum, dass wir diese drei genannten Faktoren, Anbindung an das Netz, preiswerte Energie oder zumindest nicht überteuerte Energie und vor allen Dingen entscheidend die Fachkräfte, zur Verfügung haben. Und da muss man in jedem Einzelfall wirklich schauen – und genau das macht ja auch der Entscheider, der über eine Investition entscheiden soll –, da muss man im Einzelfall immer schauen, ob diese Möglichkeiten gegeben sind oder nicht.
Und im Übrigen möchte ich noch mal darauf hinweisen, dass es natürlich schon zahlreiche Förderprogramme gibt in Mecklenburg-Vorpommern. Ich nenne hier mal das Rechenzentrum der Uni Greifswald, welches über europäische Fonds gefördert wurde. Die Energieeffizienz für das Rostocker Rechenzentrum wurde über ESF- und EFRE-Mittel gefördert. Das Rechenzentrum des Instituts für Soft- und Hardwareauswahl GmbH wurde vom Wirtschaftsministerium mit 3 Millionen Euro aus dem EFRE gefördert. Also es gibt schon diese ganzen Förderprogramme und die werden auch angewendet, und gerade diejenigen, die Investitionsentscheidungen treffen, informieren sich da schon.
Jetzt haben Sie mehrfach von Werbekampagnen gesprochen. Können Sie uns mal sagen, wo das in dem Antrag drinsteht? Es geht darum, dass sich die Landes
regierung bemühen und entsprechende Gespräche führen und die Rahmenbedingungen prüfen soll, aber die Werbekampagne, die Sie da erwähnen, die wollen wir gar nicht, sondern wir wollen das, was Herr Pegel ausgedrückt hat, nämlich, dass im vorsichtigen Maße diese Gespräche geführt werden und dass dazu die notwendigen Rahmenbedingungen abgeprüft werden.
Gut, dann habe ich das vielleicht nicht so verstanden, wie Sie es gemeint haben. Ich habe es so verstanden, dadurch, dass ja auch Mittel aus dem Ministerium genommen werden sollen für die Vorbereitung und Durchführung von Maßnahmen der Standortoffensive, das habe ich als Werbekampagne verstanden.
Aber auch an der Stelle, muss ich sagen, habe ich mich schon so ein bisschen gewundert, denn Sie haben ja öffentlich die Abschaffung des Wirtschaftsministeriums gefordert und wünschen sich jetzt auf der anderen Seite, dass das Wirtschaftsministerium an dieser Stelle wieder eingreift. Das war für mich jetzt sowieso unlogisch.
Das war jetzt an der Stelle sowieso unlogisch, aber das muss jetzt vielleicht, Ihre Fraktion ist ja auch größer, vielleicht passt da irgendwas nicht zusammen, keine Ahnung. Jedenfalls gibt es diese verschiedenen Standortfaktoren, die entscheiden, ob ein Rechenzentrum oder ob ein IT-Unternehmen nach Mecklenburg-Vorpommern geht. Die Kriterien haben wir auf dem Radar, die Regierung sowieso, die tragenden Koalitionsfraktionen ebenfalls. Bei den LINKEN habe ich das jetzt auch so verstanden. Und Sie reihen sich da jetzt ein und verfolgen dieses Thema auch, und das ist erst mal durchaus positiv.
Mit dem Antrag als solchem können wir jetzt nichts anfangen, deswegen werden wir den ablehnen. Aber, wie auch Frau Kröger schon gesagt hat, das heißt ja nicht, dass man das nicht im Ausschuss mal besprechen kann, wenn etwas zu besprechen ist. Aktuell heute sehen wir das jetzt nicht, aber es ist gut, wenn sich das Land in die Zukunft bewegt und wir nicht so viel in die Vergangenheit zurückschauen. – Vielen Dank.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren Abgeordnete! Ich habe mich, als ich den Antrag gelesen habe, auch erst mal gefragt, jetzt rückwärts gedacht: Was müssten wir jetzt eigentlich machen, um die hoch skalierbaren Rechenzentren, wie Sie gesagt haben, nach Mecklenburg-Vorpommern zu bekommen? Was müssen wir machen, damit hier auf der
platten Wiese jetzt diese, man kennt sie, vielleicht kennen die einen oder anderen sie aus den Zeitungen,
Google und Facebook werden ja ab und zu erwähnt. Wenn sie in Skandinavien neue Rechenzentren ansiedeln, sind da auch so große Bilder von großen Fabrikhallen. Da habe ich mich gestern dann passend gefragt: Was hätten wir eigentlich machen müssen, damit Tesla nach M-V gekommen wäre? Ich glaube, da wäre dann …
Hätten wir vor einem halben Jahr einen Antrag gehabt, dann hätten wir vielleicht heute feiern können, dass Tesla auf die platte Wiese geht.
(Vincent Kokert, CDU: Ich glaube, genau das Gegenteil wäre der Fall. Ich glaube, das hätte genau das Gegenteil bewirkt.)
Ich glaube, da, genau wie beim Rechenzentrum, sind auch wieder andere Faktoren da. Da hätten wir sicherlich die Manpower nicht hinbekommen, wir hätten keine 7.000 bis 10.000 Personen stellen können, das DesignZentrum nicht und dergleichen.
Ich glaube, es geht auch immer nicht darum, aufs Größte zu gucken, was sind die ganzen Hochskalierbaren, sondern auch mal die Frage zu stellen: Was ist eigentlich darunter? Weil wir fassen das Thema Rechenzentren – der eine oder andere mag es vielleicht kennen – eigentlich so als diese riesige Sache.
Apropos Standortoffensive – Google, Facebook und Co, wenn die Rechenzentren bauen, dann erfährt man nicht einmal, wo die sind. Das sind geheime Orte oder es sind zumindest, man würde sie sicherlich finden auf Google Maps, aber sie verraten zumindest nicht, wo ihre Standorte sind,
weil das ja auch Daten sind. Klar kann man das nachlesen, aber es wird erst mal gesagt, es sind Standorte, die nicht überall publik sind, weil natürlich auch ein gewisser Schutz damit verbunden ist, wenn man ein riesiges Rechenzentrum hat.
Nichtsdestotrotz, Rechenzentren an sich brauchen wir. Wenn wir in der Informationsgesellschaft sind, alles, was Sie mit dem Smartphone austauschen, was Sie mit dem I-Pad austauschen, das geht nicht direkt zum Nachbarn, das geht immer über irgendwelche Surfer, über irgendwelche Verbindungen und legt damit einen Weg zurück.
Wir haben in M-V auch ein Rechenzentrum, wir haben es gerade gehört, was schon gefördert wurde. Die größten Rechenzentren sind sicherlich gerade von den Universitäten. Wir haben das DVZ, wir haben auch die KSM, wir haben auch andere Player, die im Land unterwegs sind und die sich beteiligen, und das sind nicht immer diese größten Lösungen. Sicherlich sind die wahrscheinlich am kosteneffizientesten, wenn man sich Frankfurt anguckt. Angeblich soll es ja auch ein 100.000-QuadratmeterRechenzentrum in Deutschland geben, wo man bis heute nicht weiß, wie weit es ausgelastet ist.
Aber das sind nachher auch viele Rechenzentren, wo einfach sich viele Kunden einhängen. Es gibt aber auch Kunden, die bauen sich Rechenzentren in ihrer Größe, um dann vor Ort, wie DVZ und Co, ihre Anwendungen abbilden zu können. Und natürlich, wir haben es gehört, dass Konnektivität wichtig ist, dass die Daten irgendwie rauskommen. Weil, wenn ich jetzt einfach nur eine zweispurige Autobahn habe, aber damit die Großstadt Berlin versorgen will, ist das zu wenig. Also muss ich erst mal die elfspurige Autobahn haben, und die kriegen wir nicht einfach so selbst gelegt. Es geht was durchs Land, natürlich, und gerade diese Doppelfunktion des Infrastrukturministeriums, wie wir gerade gehört haben, hat natürlich eine ganz tolle Rolle, wenn man dann auch frühzeitig bei solchen Entwicklungen Einfluss nehmen kann. Aber wir brauchen für solche Rechenzentren natürlich die Abnehmer, und da ist auch der Glasfaserausbau im Land ein hervorragender Betreiber, denn es geht ja nicht immer nur darum, an die schnellste Autobahn angebunden zu sein, sondern auch, dass man regionale Nachfrage hat.
Wir hatten letzte Woche die Digitalmesse, die in Greifswald eröffnet wurde und im ganzen Land sich fortgesetzt hat. Da haben sich Start-ups präsentiert, die mit digitalen Geschäftsmodellen gezeigt haben, was eigentlich in diesem Land schon passiert. Da hat das Energieministerium eine ganz tolle Veranstaltung gezaubert und hat gezeigt, wer ist eigentlich in diesem Land, was ist denn die Digitalwirtschaft, die hier passiert.
Wenn man einen flächendeckenden Breitbandausbau hat, Nachfrage generieren kann und Angebote vor Ort, dann wollen Unternehmen, die vor Ort tätig sind, natürlich ihre Daten am liebsten auch vor Ort speichern. Wenn sie in Greifswald sitzen, möchten die nicht unbedingt sich einfach nur in ein Rechenzentrum in Frankfurt einmieten. Natürlich, wenn man eine gewisse Größe hat, geht das gar nicht anders, da kann man sich zu Hause keinen kleinen Server-Schrank bauen, aber um die Anbindung zu gewährleisten, die für eine kurze Latenz und für eine große Zugriffsanfrage notwendig ist, braucht man schon ein Rechenzentrum, dementsprechend, wenn man sich vor Ort Nachfragen generiert, so, wie wir das machen.
Wir machen das auf mehreren Ebenen. Das Ministerium ist unterwegs, der Breitbandausbau, um den Nutzer zu erschließen, Digitalwirtschaft, um die Angebote zu erschließen, um auch zusammenzubringen. Dann kann man auch abseits der Hochskalierbaren dafür sorgen, dass kleinere kommen. Und natürlich ist dieses Hochskalierbare auch ein Punkt, vielleicht kommen sie, wenn wir Glück haben, Tesla. Ganz Europa hat geguckt, wo geht Tesla hin an diesem Beispiel. Zum Schluss hatte man dann noch Niedersachsen und Saarland auf dem Schirm, und auf einmal kam die große Nachricht, ups, wir haben uns jetzt doch noch für Berlin entschieden. Da haben