kommt man mit dem 10.000-Euro-Zuschuss sowieso nicht weit. Da kann man noch nicht einmal einen Automaten kaufen. Als Langzeitarbeitsloser muss man dann also noch 5.000 Euro irgendwie drauflegen. Das kommt mir also erst mal schon ein bisschen unrealistisch vor oder nicht nur ein bisschen, sondern sehr unrealistisch.
Dann haben wir das Thema Versorgung. Da möchte ich noch mal darauf hinweisen, dass die Produktvielfalt in dem Automaten ja auch gar nicht gegeben ist. Ein Automat kann circa 25 verschiedene Produkte anbieten. Damit kommt man natürlich nicht weit, wenn man das wirklich als Vollversorgung für den ländlichen Raum irgendwie installieren will. Mit 25 Produkten ist das nun wirklich nicht möglich, also jedenfalls kann ich mir das nicht vorstellen.
Und wenn man dann gleichzeitig auch noch als zweites Ziel die regionalen Produkte unterbringen möchte, dann hat man also auch nur 25 regionale Produkte. Damit kann man dann wahrscheinlich wirklich kaum überleben. Dann bekommt man vielleicht Kartoffeln, Milch, ich weiß nicht … Es reicht auf jeden Fall nicht, um davon ein normales Leben zu führen.
Ja, dann ist es auch noch ein weiteres Problem, dass unsere Dörfer ja rapide altern oder einige der Dörfer. Wir hatten ja letztes Mal über den ländlichen Raum gesprochen. Da hatte ich schon darauf hingewiesen, nicht jeder ländliche Raum hat die gleichen Probleme. Aber wir haben das teilweise. Und gerade, wenn wir wirklich von einem überalterten Dorf reden, dann sind die Automaten ganz bestimmt nicht die perfekte Lösung. Erstens müssen die bedient werden. Das ist auch nicht immer ganz einfach, gerade, wenn man sich da recken muss mit einer kaputten Schulter oder so. Aber ich will das nicht ins Lächerliche ziehen. Das Entscheidende ist, glaube ich, dass die sozialen Kontakte natürlich verlorengehen, wenn jeder nur allein an seinen Automaten geht. Also das ist gar nicht das Ziel von einer Dorfmitte, von einem Konsumladen, sondern da geht es ja auch darum, dass die Menschen miteinander reden.
Das Aufstellen von Automaten kann also für Langzeitarbeitslose meiner Meinung nach keine sinnvolle Beschäftigung sein, denn die werden eigentlich von großen Unternehmen aufgestellt und instandgehalten. Ein spezialisierter Angestellter fährt dann von Dorf zu Dorf, füllt die Automaten auf, entnimmt das Geld und repariert sie. Die Technik ist viel zu kompliziert und kapitalintensiv für einen Laien. Und, wie gesagt, selbst die 20-prozentige Eigenbeteiligung wäre immer noch zu viel.
Dann bin ich damit im Grunde genommen auch schon mal durch. Die Alternativmodelle sind jetzt schon vorgestellt worden. Die dörfliche Versorgung kann auch mit bewährten Mitteln gewährleistet werden. Es gibt ja die
mobilen Sparkassen, mobile Bibliotheken, mobile Anbieter von Tiefkühlkost, Fleisch, Gemüse, Käsewaren. Das gibt es ja alles. Nur, die fahren eben tatsächlich nicht mehr jedes Dorf an. Manche Weiler und Dörfer sind einfach so klein, dass es sich für niemanden lohnt. Und dann kann man lieber darüber nachdenken, inwiefern man dort noch eine Anreizstruktur unterstützt. Das hat auch der Minister ja schon angesprochen, dass es das gibt. Das muss man sicherlich im Auge behalten und weiter perfektionieren.
Man kann auch alternativ den Onlinebestelldienst von den Supermärkten – auch das ist ja schon gesagt worden, wir haben sehr viele Discounter im Land – ausweiten in die dünn besiedelten Regionen. Das ist dann auch eine Frage des Anreizes. Automaten mit 25 Produkten helfen da aus meiner Sicht, aus unserer Sicht nicht. – Vielen Dank.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte einleitend zu meinem Redebeitrag drei Zahlen zitieren. Die erste Zahl: 86 Prozent der Menschen sagen, dass sich das Erscheinungsbild unserer Städte und Dörfer in Mecklenburg-Vorpommern gut bis sehr gut entwickelt hat. 92 Prozent der Menschen schätzen ein, dass sich bei uns die Lebensqualität gut bis sehr gut entwickelt hat, und 89 Prozent der Menschen sagen,
dass unsere Produkte aus Ernährung und Landwirtschaft eine der besten Werbebotschaften des Landes Mecklenburg-Vorpommern sind. Was sagen uns diese Zahlen? Diese Zahlen zeigen mal wieder eindrucksvoll, dass sich unser Land in diesem Bereich hervorragend entwickelt hat.
Und, lieber Herr Lerche, es zeigt zum anderen ganz eindrucksvoll, dass das Bild, was Sie in den letzten Wochen und Monaten hier vom ländlichen Raum von Mecklenburg-Vorpommern, von dem Landesteil Vorpommern im Besonderen, zu zeichnen versuchen, mit der Realität absolut gar nichts zu tun hat und totaler Quatsch ist.
Ich möchte mich an dieser Stelle beim Minister Backhaus bedanken, der die Dinge aus seinem Ressortbereich dargestellt hat, was wir als Landesregierung bereits tun. Und ich will mal exemplarisch auf eines der größten Veranstaltungsformate der Landesregierung eingehen.
Ich glaube, wir alle wissen, dass die Grüne Woche das ganz besondere Aushängeschild Mecklenburg-Vorpommerns ist. Wenn man über die Grüne Woche geht, wenn man mit den Ausstellern spricht, dann erlebt man den Stolz, dann erlebt man das Selbstbewusstsein für unsere regionalen Produkte, für das, was in hohem zeitlichen Aufwand mit Erfindergeist, mit wirklich auch Kreativität vorgestellt wird. Und man erlebt Männer und Frauen, die hinter diesen Theken an den Ständen der Landkreise
und der Produzenten stehen, die wirklich einen ganz besonderen Job machen. Die machen MecklenburgVorpommern so einzigartig, die machen unser Land so unverwechselbar, und deshalb möchte ich im Namen der SPD-Landtagsfraktion ganz ausdrücklich diesen Gesichtern, diesen regionalen Produzenten danken. Sie sind ein echter Gewinn und ein echter Schatz für unser Land!
Ich kann Ihnen sagen – und ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern –, bei mir steht die beste Marmelade des Landes Mecklenburg-Vorpommern auf dem Frühstückstisch
(Eva-Maria Kröger, DIE LINKE: Na, na, na! Dann hast du die von meiner Oma noch nicht gegessen! – Karen Larisch, DIE LINKE: Meine nicht! Meine nicht!)
und im Übrigen produziert die Bauerngarten Manufaktur Ferdinandshof der Familie Brenneiser die leckerste Zitronencreme. Ob das was mit pommerschem Urrezept zu tun hat, weiß ich nicht, ich weiß aber, dass es schmeckt.
Und ich weiß, ich bin gelegentlich mit meiner Frau in einem Dilemma. Immer dann, wenn Sie den leckersten Genuss für sich feststellen, müssen Sie feststellen, das Glas ist leer. Wie kommen Sie also an ein neues Glas? Und, meine sehr geehrten Damen und Herren, genau daran arbeiten wir. Wie können wir den Vertrieb der regionalen Produzenten untereinander verbessern? Wie können wir regionale Produkte in der Fläche im ländlichen Raum stärker vernetzen? Wie können wir die stärker auch in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung rücken? Und wie können wir damit diesen wichtigen Wirtschaftszweig für unser Land noch stärker ankurbeln? Das jedenfalls ist unser Ziel, und Maßnahmen, die ich Ihnen gerne darstellen möchte, belegen das.
Erstens, wir haben den Stammtisch für regionale Produzenten einberufen. Und, Herr Lerche, wenn Sie den Vorpommernfonds ansprechen und meine Aktivitäten, empfehle ich Ihnen einen ganz einfachen Link, den kriegen Sie jede Woche, der heißt nämlich: „Aktivitäten der Landesregierung“. Wenn Sie das verfolgt haben, werden Sie sehen, ich habe die regionalen Produzenten im südlichen Vorpommern an den Tisch geholt, gemeinsam mit den Wirtschaftsförderern aus unserer Region. Was sind die Themen? Regio-Box, Milchtankstellen, Regionalläden, Vernetzung, Zusammenführen der regionalen Produzenten. Alles das, was Sie hier zu Papier zu bringen versucht haben, tun wir längst.
Im Übrigen kann ich Ihnen ganz deutlich sagen, Sie haben auf den Vorpommernfonds abgezielt und Sie sollten endlich mal lernen, das eine ist der übergebene Zuwendungsbescheid, das andere ist die entschiedene Förderung, die dann mit Mittelabruf am Ende auch zur Verfügung gestellt wird. Wenn Sie sich dieses Detail und diese Mühe mal machen würden, würden Sie feststellen, dass wir explizit in Eggesin, in Gumnitz bei Landwirt Frommholz, eine solche Regio-Box gefördert haben und das im Übrigen auch mit den regionalen Produzenten weiter begleiten.
Der Bund hat sich auf den Weg gemacht und unterstützt uns als Land, Till Backhaus hat es geebnet. Wir kofinanzieren heute mit 50.000 Euro und bringen wirklich die kreativen Macher darin zusammen.
eine Onlinevermarktungsplattform für die regionalen Erzeuger, für die, die diese Produkte auch tatsächlich vertreiben wollen.
Und, sehr geehrter Herr Lerche, Sie haben groß getönt in Ihrer Pressemitteilung zum Strategiefonds. Ich empfehle Ihnen, Sie sollten im Finanzausschuss mal genauer hinschauen, wenn wir uns mit dem Strategiefonds auseinandersetzen, denn das, was Sie an einer Stelle fordern, tun wir an anderer längst. Wettbewerb, Agrarmarketing, Workshops, Schulungen, Wettbewerbe zur stärkeren Vernetzung – letzter Strategiefonds auf den Weg gebracht, Strategiefonds wirkt!
Dieser Strategiefonds, beschlossen, Stärkung des Onlinevertriebs, explizit MECK-SCHWEIZER, wir können sagen: Strategiefonds wirkt!
Wir haben noch ein paar mehr Töpfe, Herr Kollege, die an anderer Stelle auch zeigen, dass wir das tun.
Christian Pegel, wo wir uns vor Ort ein Bild davon machen konnten, dass Digitalisierung explizit im ländlichen Raum eine Rolle spielen kann. Übrigens ist Rieth eines der malerischsten Dörfer Vorpommerns, kann ich Ihnen allen nur empfehlen, da mal vorbeizuschauen.
ich spreche explizit Harry Glawe an, gefördert aus Mitteln des ESF, stärkere Vernetzung dieser Akteure.