Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich hatte erst gar nicht die Absicht, hier noch mal nach vorne zu gehen, weil ich bin ja so nett aufgefordert worden von Frau Oldenburg,
dazu noch zwei Sätze zu sagen, zu der Landtagsdebatte vor einigen Jahren. Was Sie vorgelesen haben, dazu kann ich unumstritten stehen, und ich denke, es war auch eine vernünftige Regelung.
Mecklenburg-Vorpommern hat natürlich von der Schulstruktur und vom ländlichen Aufbau her sehr starke Unterschiede. Wir haben die städtischen Schulen, wo es viel einfacher ist, Schulverpflegung zu organisieren, und wir haben auch Landstandorte, wo es richtig schwierig ist, das zu organisieren.
Wir haben kleine Grundschulen, die mittags Schluss haben, dann muss der Schulbusverkehr und so weiter organisiert werden, und nichtsdestotrotz wollen wir natürlich die Standards umsetzen. Das Schöne ist, bei Schulverpflegung, bei Essen und Trinken können alle immer mitreden, das haben wir heute ja auch gehört.
Und ich muss eins sagen, ich will auch den Minister hier nicht wiederholen, aber ich habe den Minister sehr engagiert bei vielen Veranstaltungen gesehen. Wir waren auch bei uns im ländlichen Raum und er hat sich beispielsweise in Blankensee auch dafür ganz stark gemacht, dass da zum Beispiel eine neue Mensa mit eingebaut wird über die ELER-Mittel. Ich denke, das ist eine vernünftige Sache, und die wird auch genutzt für die Seniorenverpflegung und alles, was da im Ort ist. Das sind eigentlich vernünftige Lösungen, die wir gerade im ländlichen Raum wirklich favorisieren sollten.
Das Problem Schulspeisung ist immer sehr interessant. Wenn Sie die Kinder fragen, was sie am liebsten essen wollen, dann werden sie sagen,
(Heiterkeit bei Simone Oldenburg, DIE LINKE: Du darfst jetzt das Lokal nicht nennen. Das darfst du jetzt nicht nennen.)
das ist Milchreis und das sind Nudeln. Und wenn man mal guckt bei unseren jüngeren Abgeordneten, wenn Nudeln auf dem Plan stehen, dann wird zumeist zu den Nudeln gegriffen.
Nichtsdestotrotz brauchen wir unsere Standards, dass die Kinder auch mitkriegen, dass es andere Verpflegung gibt. Ich bin natürlich auch vor 1975 geboren, habe die DDR-Schulspeisung erlebt und daran auch sehr gerne teilgenommen – und ich habe das auch sehr gern gegessen, muss man dazusagen –,
aber wenn man Lungenhaschee, Blutwurst oder Nierchen und so weiter den Kindern anbieten würde, ich denke, die würden dann mit dem Kopf schütteln, aber würden unter Umständen den Standards...
Ein Hauptproblem, was ich sehe bei der Schulspeisung – dann will ich damit auch enden –, ist, bei der Schulspeisung sind die Eltern finanziell mit im Boot. Und für einen Döner sind immer 4/5 Euro da, aber wenn die Schulspeisung über 3 Euro kostet, gibt es immer große Diskussionen in den Schulelternversammlungen oder auch in der Schulkonferenz. Da müssen wir es wirklich schaffen, das bei den Eltern so zu vermitteln.
So, ich bin jetzt gebeten worden von unserer Fraktion aus, das hier noch mal kurz vorzustellen. Beim Änderungsantrag der Fraktion DIE LINKE würden wir bei Punkt 3 mitstimmen. Es müsste nur statt „Ziffer 5“ dort
heißen „Ziffer 6“ und dann würden wir das hier so vorschlagen, dass wir diesen Punkt im Änderungsantrag mitstimmen.
Also, Herr Butzki, wenn Sie den Änderungsantrag mitstimmen wollen, müssten wir ja erst mal darüber entscheiden, dass wir ihn punktweise abstimmen,
Ich möchte noch mal auf die Worte von Herrn Renz in erster Linie eingehen. An einer Stelle muss ich das ein bisschen präzisieren, da haben Sie recht, mir geht es darum, dass die Eltern mehr Eigenverantwortung übernehmen, mir geht es aber nicht darum, hier einen Widerspruch aufzumachen, der nicht lösbar ist,
zwischen Schule und Elternhaus. Also das wollte ich so nicht dargestellt haben. Wir haben ja nicht nur das Problem Adipositas, wir haben auch magersüchtige Kinder. Also es geht insgesamt darum, die Essgewohnheiten auch über die Elternhäuser besser zu steuern, in mehr Eigenverantwortung zu legen. Das ist ganz, ganz wichtig. Und vor allen Dingen müssen wir auch aufpassen, dass wir nicht so ein Schablonendenken unterstützen, Adipositas, magersüchtig, das sind die, die durch die Schablone fallen im besten Sinne,...
Sehr geehrter Kollege, Sie haben jetzt gesagt, das müssen die Elternhäuser regeln. Sie haben vorher gesagt, das soll nicht über die Gemeinschaftsverpflegung gehen. Wie wollen Sie das denn regeln, wenn Elternhäuser es nicht machen und wir nicht dazu kommen, dass über eine gesunde Ernährung in den Gemeinschaftsverpflegungen quasi ein Erziehungsauftrag erfüllt wird?
Noch mal, die Elternhäuser sollen es nicht alleine richten, aber sie sollen mehr Eigenverantwortung übernehmen. Ich habe nicht gesagt, sie sollen es richten, sondern mehr Eigenverantwortung übernehmen. Vielleicht haben Sie das nicht richtig verstanden, Herr Krüger. In diesem Sinne sind meine Ausführungen zu sehen.
Wir erleben aber, dass ein Teil der Elternhäuser das bis heute nicht tut, und würden gerne über die Gemeinschaftsverpflegung helfen dabei. Das lehnen Sie gerade ab. Wie kommen wir jetzt weiter?
Die Elternhäuser, die in der Regel, sage ich mal, beratungsresistent sind, sind auch sehr oft jene, die nicht genügend Geld in die Hand nehmen, um den Kindern Schulessen zu bezahlen. Also ich sehe da ganz andere Problemkreise an der Stelle. Ich denke mal, da wird sich viel konzentrieren an dem Fleck. Aber wir können die Diskussion gerne bilateral irgendwie fortsetzen, wenn wir wollen.