Protocol of the Session on December 12, 2018

Familienbild mit einem Ehepaar und zwei Kindern festhalten wollen. Familie ist immer da, wo Kinder sind, und das heißt natürlich, auch in Patchworkfamilien. Insoweit müssen wir uns von niemandem über unser Familienbild belehren lassen. Das zweite Geschwisterkind wird selbstverständlich auch in Patchworkfamilien vom Elternbeitrag freigestellt und nur, wenn Malte die drei Kinder mit drei Frauen hat, trifft das für ihn nicht zu. Hier gilt bisher aber auch die gleiche Belastung wie bei einem Paar, ganz gleich, ob verheiratet oder nicht verheiratet, das zwei eigene Kinder erzieht.

Die Probleme, die hier hochgezogen werden, tauchen dann auf, wenn ein Paar jeweils aus einer anderen Partnerschaft ein Kind in die Beziehung mitbringt. Dann profitiert kein Kind, das in der neuen Partnerschaft erzogen wird, von der Geschwisterkinderentlastung. Die beiden Kinder sind aber auch keine Geschwister. Die haben keine gemeinsamen Eltern, sondern werden auch noch von dem anderen Elternteil versorgt. Neben dem Einkommen des Paares, welches die Kinder erzieht, werden Unterhaltsansprüche gegenüber dem anderen zurückgebliebenen Elternteil realisiert. Vier Erwachsene, zwei Elternteile und zwei Partner kümmern sich um zwei Kinder. Deswegen sehe ich hier keine Gerechtigkeitslücke zum Paar mit zwei Kindern. Sie können tatsächlich nur auf sich allein zählen.

Mit anderen Worten: Wer hier meint, den Finger in die Wunde legen zu müssen, der hat die verschiedenen Konstellationen nicht wirklich bis zum Schluss durchdacht. Wir knüpfen mit unserer Regelung an den Geschwisterbegriff des Bürgerlichen Gesetzbuches an. Damit wird das Verfahren übrigens auch für die Jugendämter klar und handhabbar und knüpft an gängige Gesetzgebungen an. – Vielen herzlichen Dank.

(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD)

Das Wort hat jetzt für die Fraktion der SPD der Abgeordnete Herr Heydorn.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren Abgeordnete! Es ist schon abenteuerlich, was man hier teilweise geboten kriegt.

(Torsten Koplin, DIE LINKE: Stimmt!)

Die Rede von Frau Bernhardt hätte ich in großen Teilen selbst halten können, weil das ist jetzt auch nicht wirklich was Neues. Das ist ja jedes Mal der Vortrag, der in dieser Art und Weise hier erfolgt.

Aber eins finde ich dann schon bemerkenswert, Frau Bernhardt, wenn Sie hier stehen und sagen, „jahrzehntelang“ sei das Thema Beitragsfreiheit schon eine Forderung der LINKEN. Ich bin noch keine Jahrzehnte hier im Parlament, sondern seit 2002.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ist auch schon ein Jahrzehnt!)

2002 waren wir als SPD in einer Koalition mit der LINKEN. Die Ministerin wurde damals von der Linksfraktion gestellt. Das war Frau Dr. Linke. Wir haben das jetzige Kindertagesstättenförderungsgesetz zum ersten Mal im Jahr 2002 verabschiedet. Hauptpunkt bei dieser Verabschiedung war, dass wir das Finanzierungssystem umgestellt haben, hin zu diesem prospektiven System, was wir heute haben,

(Zuruf von Torsten Koplin, DIE LINKE)

und weg von einem Regelkostenansatz, den wir vorher praktiziert haben. Das war das Kernelement beim Thema Kindertagesstättenförderungsgesetz im Jahr 2002.

(Zuruf von Torsten Koplin, DIE LINKE)

Aus der LINKEN, der Sie damals auch schon angehörten – Sie waren auch beteiligt bei der Gesetzeskonzeption und auch bei den Änderungsanträgen, die wir dazu formuliert haben –, kam nicht ein Satz,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ach!)

nicht ein Satz, meine Damen und Herren,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ach, hören Sie doch auf, so einen Unsinn zu erzählen!)

zum Thema Beitragsfreiheit.

(Torsten Renz, CDU: Gibts da Zeitzeugen? Gibt es Zeitzeugen?)

Nicht ein Satz kam dazu. Sich dann hier hinzustellen und das kleinreden zu wollen nach dem Motto „By the way, also das Thema Beitragsfreiheit, das fordern wir schon seit Jahrzehnten“, ist einfach ein Treppenwitz und es entspricht nicht der Tatsache.

(Torsten Renz, CDU: Aha!)

Und, Herr Ritter, es ist ja jedes Mal das gleiche Reaktionsmuster von Ihnen.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ja, weil es nicht stimmt!)

Wenn man Sie hier mit der Wahrheit konfrontiert,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ja, weil es nicht stimmt!)

dann fangen Sie an zu beißen.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ja, weil es nicht stimmt. Ich saß doch in der Arbeitsgruppe mit drin im Koalitionsausschuss!)

Das stimmt so. Das können wir, das können wir...

(Peter Ritter, DIE LINKE: Da haben Sie keine Rolle gespielt im Koa-Ausschuss! – Glocke der Vizepräsidentin)

Bei dem Kindertagesstättenförderungsgesetz 2002 war Beitragsfreiheit kein Thema in dem Bereich, ja.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ach, hören Sie doch auf, so einen Unsinn zu erzählen! – Torsten Renz, CDU: Soll ich Ihnen die Protokolle vom Koa-Ausschuss noch mal holen? Da waren Sie nämlich nicht dabei!)

Dafür bin ich auch.

(Torsten Renz, CDU: Ja, da bin ich dafür.)

Dafür bin ich auch.

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Also wenn das damals für Sie schon so ein Kernthema gewesen wäre, hätten Sie ja den Knackpunkt daraus machen und sagen können,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ach, hör doch auf, so einen Quatsch zu erzählen!)

entweder wir kriegen die Beitragsfreiheit oder wir gehen nicht rein in die Koalition. Ich weiß doch auch, wie es funktioniert, Herr Ritter.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Jaja, Sie wissen alles!)

Bleiben Sie doch einfach ganz locker an der Stelle, ja!

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ach, hören Sie doch auf! Sie lügen ja das Blaue vom Himmel runter!)

Aber den Boden aus dem Fass, den haut hier der Redner der AfD,

(Thomas Krüger, SPD: Ja, das fand ich auch!)

der sich hier hinstellt und sagt, also, es ist alles halbgewalkter Kram mit der Beitragsfreiheit,

(Zuruf von Rainer Albrecht, SPD)

ob das im Grunde länger trägt als bis zum Jahr 2022, das steht in den Sternen, aber eins will ich sagen: Wenn wir das jetzt kriegen, dann liegt das an der AfD.

(Heiterkeit vonseiten der Fraktion der SPD)

Also, Herr de Jesus Fernandes, entweder Sie leiden an kognitiven Einschränkungen oder Sie sind böswillig.

(Heiterkeit vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU und Christel Weißig, Freie Wähler/BMV)

Anders ist das doch nicht zu erklären.