Protocol of the Session on October 25, 2018

(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD)

Mit dem vorliegenden Antrag der AfD würde auch eine weitere Bürokratisierung beim Immobilien- und Grundstückserwerb einhergehen, was zu einem erhöhten Arbeitsaufwand bei den Steuerbehörden führen würde. Der Ruf nach mehr Personal wäre hier vorprogrammiert. Auch befürchte ich erhebliche Mitnahmeeffekte, gerade bei eher Vermögenden. Ich kann nicht einsehen, warum der allgemeine Steuerzahler für die Millionenvilla – Herr Wildt sagte beispielsweise, in Binz – in hervorgehobener Lage geradestehen soll.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir als Sozialdemokraten sind auf dem richtigen Weg für die Familienentlastung. Stimmen Sie dem Nachtragshaushalt 2019 und Nachtragshaushaltsgesetz 2019 in Zweiter Lesung zu und die Familien mit Kindern werden ab dem 1. Januar 2019 richtig und wirklich entlastet!

Und über eines muss ich besonders schmunzeln. Sie haben ja geschrieben in der Begründung, die Reduzierung des Grunderwerbsteueraufkommens sollte angesichts der hohen Steuereinnahmen durch den Bund finanziert werden. Ich glaube, wenn ich das dem Bundesfinanzminister schicken würde, der würde sich darüber totlachen, denn das geht ja nun gar nicht. Sie bestellen das Essen und er soll es bezahlen.

Was ich besonders witzig fand – ich weiß nicht, ob Ihnen das entgangen ist –, es gibt im Bundestag einen Antrag der FDP, „Trendwende zur Eigentümernation in Deutschland einleiten – Für einen Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer“. Dieser hat die Nummer 19/1696 vom 17. April 2018. Da möchte die FDP mit dem Antrag eine Erhöhung des Freibetrages bis zu 500.000 Euro ermöglichen. Und was macht Ihr Abgeordneter im Finanzausschuss? Er lehnt es ab. – Vielen Dank für die Aussprache.

(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD – Zuruf von Dr. Ralph Weber, AfD)

Das Wort hat jetzt für die Fraktion der AfD der Abgeordnete Herr Lerche.

Sehr geehrte Präsidentin! Werte Abgeordnete! Liebe Landsleute! Liebe Familien, die sich mit dem Erwerb einer selbstgenutzten Immobilie befassen! Möglichst viele Bürger sollen finanziell in die Lage versetzt werden, sich eine eigene Immobilie leisten zu können. Vorbild ist für mich dort Italien. Die Sozialisten in Italien haben das nach dem Krieg vorgemacht. Heutzutage hat Italien eine sehr hohe Eigentumsquote

(Zuruf von Dietmar Eifler, CDU)

und die Bürger Italiens sind reicher als die Bürger in Deutschland.

Die Senkung der Grunderwerbsteuer ist ein guter Beitrag, die Bürger bei der Anschaffung einer Immobilie zu unterstützen. Eine Eigentumsquote für Wohneigentum von circa 40 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern ist im Vergleich zu anderen Bundesländern sehr gering. Im Saarland leben mehr als 60 Prozent der Bevölkerung in den eigenen vier Wänden. Im Saarland hatte die Bevölkerung einige Jahrzehnte mehr Zeit, sich Eigentum zu erarbeiten.

(Zuruf von Christian Brade, SPD)

In dieser Zeit konnten die Menschen im Saarland aber auch von Subventionen für den Bergbau profitieren. Die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern können es seit 1989, für die eigene Immobilie arbeiten. Wir sollten die Bürger hierbei unterstützen.

Die Landesregierung ist aufgefordert, alles daranzusetzen, dass sich die Eigentumsquote in MecklenburgVorpommern erhöht.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Die Senkung der Grunderwerbsteuer ist ein erster Schritt. Die Freistellung von der Grunderwerbsteuer soll helfen, dass Käufer mehr Eigenkapital für die Finanzierung der Immobilie zur Verfügung haben, damit die Immobilie möglichst früh abbezahlt ist.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Eine schuldenfreie Immobilie ist eine bessere Altersvorsorge als eine neu gebaute Sozialwohnung, für die Miete zu zahlen ist. Sie ist auch sinnvoll, um Altersarmut zu vermeiden. Der Verzicht auf die Grunderwerbsteuer ist hierfür ein kleiner Beitrag und ein guter Beitrag.

Frau Merkel hat als eine ihrer ersten Amtshandlungen die Eigenheimzulage im Jahr 2006 abgeschafft.

Herr Lerche, gestatten Sie eine Zwischenfrage...

Sie hat...

... des...

Zurzeit nicht.

(Torsten Renz, CDU: Wie hat sie das gemacht? Hat sie sich allein hingesetzt mit sich und hat abgestimmt?)

Sie hat eine ganze Generation von Häuslebauern im Stich gelassen.

(Torsten Renz, CDU: Frau Merkel hat abgestimmt, haben Sie gesagt.)

Da müssen Sie mal Ihre Parteikollegen innerhalb des Bundes fragen!

(allgemeine Unruhe)

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Komme ich mal zu meiner Rede zurück.

Nein, jetzt kommt erst mal niemand zu irgendwas zurück, sondern ich komme zu meinen Aussagen von heute früh zurück. Ich habe gesagt, kurze Zwischenrufe für eine lebhafte Debatte sind zulässig, Dialoge sind es nicht, Monologe erst recht nicht. Von daher bitte ich nochmals darum, das zukünftig zu berücksichtigen.

Und jetzt können Sie zurückkommen.

Unser Antrag begünstigt Familien,

(Bernhard Wildt, BMV: Aber unsozial, sag mal was zu unsozial!)

da Mecklenburg-Vorpommern seit Jahren gegen den demografischen Wandel kämpft.

(Bernhard Wildt, BMV: Warum so unsozial?)

Damit eine Immobilie überhaupt gekauft werden kann,

(Torsten Renz, CDU: Wie beschließt denn Frau Merkel nun?)

müssen Erwerber die Möglichkeit erhalten, ausreichend Eigenkapital ansparen zu können.

(Tilo Gundlack, SPD: Was machen die Kommunen, die weniger Geld bekommen?)

Das ginge am besten mit weiteren Steuersenkungen, kalte Progression, aber das ist ein Bundesthema, da können die Regierungsparteien gern auf die GroKo einwirken.

(Bernhard Wildt, BMV: Warum macht ihr einen so unsozialen Vorschlag?)

Das Baukindergeld ist nur bedingt hilfreich, da es erst ab dem Zeitpunkt des Erwerbs der Immobilie gewährt wird.

(Zuruf von Tilo Gundlack, SPD)

Da das Bundesfinanzministerium SPD-geführt ist und Herr Brodkorb und Frau Schwesig dieser Partei angehören, sind beide aufgefordert, sich für Steuersenkungen einzusetzen,

(Tilo Gundlack, SPD: Ich glaube, Sie wissen gar nicht, was Sie da so reden!)

damit mehr Menschen in den eigenen vier Wänden leben können, denn die beste Steuer ist diejenige, die gar nicht erst erhoben wird.

(Beifall Thomas de Jesus Fernandes, AfD)

Eine sparsame Haushaltspolitik kann hierzu beitragen.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD – Andreas Butzki, SPD: Wo wollen Sie denn kürzen?)

Zu Herrn Backhaus: Wir steigern die Eigentumsquote und binden damit gut ausgebildete Leute an unser Land.