Protocol of the Session on March 15, 2018

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Abgeordnete! Liebe Gäste! Ich verlasse den politisch korrekten Sektor und denke.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD – Sebastian Ehlers, CDU: Das hat der Minister ja auch gerade gemacht.)

Stellen wir uns doch einfach die heute oft gestellte Frage „Was sagt denn unsere Religion dazu?“ und lesen in der Schöpfungsgeschichte:

(Thomas Krüger, SPD: Jetzt gehts los! – Martina Tegtmeier, SPD: Nur in der Schöpfungsgeschichte?!)

„Da ließ Gott der Herr einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen, und er schlief ein. Und er nahm seiner Rippen eine und schloß die Stätte zu mit Fleisch.“

(Heiterkeit bei Martina Tegtmeier, SPD – Thomas Krüger, SPD: Jetzt gehts los! – Zuruf von Dr. Ralph Weber, AfD)

„Und Gott der Herr baute ein Weib aus der Rippe, die er von dem Menschen nahm, und brachte sie zu ihm.“ Und einige Verse weiter: Gott sprach zum Weibe: „Ich will dir viel Schmerzen schaffen, wenn du schwanger wirst; du sollst mit Schmerzen gebären;“

(Heiterkeit bei Martina Tegtmeier, SPD: Ich habe jetzt auch große Schmerzen.)

„und dein Verlangen soll nach deinem Manne sein, und er soll dein Herr sein.“

Die Heilige Schrift gibt uns also eine klare Antwort.

(Heiterkeit vonseiten der Fraktion der SPD und Vincent Kokert, CDU – Thomas Krüger, SPD: Ja, natürlich.)

Fürs Protokoll: Aufruhr bei der SPD bei Zitaten aus der Bibel.

(Martina Tegtmeier, SPD: Genau. – Vincent Kokert, CDU: Das ist nicht mal Lehrmeinung in katholischen Klöstern, was Sie hier vorlesen!)

Sie legt die Stellung der Frau eindeutig fest.

(Unruhe vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Ist die Frau nur ein Stück vom Mann, dann kann sie dem Mann nicht ebenbürtig, sondern nur untergeordnet sein. Dass neben anderen Gründen …

(Thomas Krüger, SPD: Wo leben Sie denn? – Stephan J. Reuken, AfD: Hören Sie doch erst mal zu! – Dr. Ralph Weber, AfD: Haben Sie was gegen die Bibel? – Zurufe von Minister Dr. Till Backhaus und Torsten Koplin, DIE LINKE)

Hören Sie zu!

Dass neben anderen Gründen im christlichen Weltbild eine wesentliche Ursache für die Unterdrückung der Frau liegt, ist offenkundig, bleibt allerdings meist unerwähnt. Aber wir haben es dank der Aufklärung geschafft, die Bibel historisch auszulegen und unseren Verstand von religiösen Fesseln zu befreien.

(Stephan J. Reuken, AfD: Ganz umsonst aufgeregt.)

So sind wir kraft unserer Vernunft von der Gleichberechtigung von Mann und Frau überzeugt und haben dies in unserer Verfassung verankert.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD – Zuruf von Thomas Krüger, SPD)

An die Stelle religiöser Fesseln sind allerdings nunmehr ideologische Fesseln getreten, die unserer Vernunft im Wege stehen.

(Stephan J. Reuken, AfD: Sehr richtig!)

Das zeigt sich auch bei der Diskussion um Gleichberechtigung und Gleichstellung. Ein Beispiel hat jüngst die Gleichstellungsbeauftragte im Bundesfamilienministerium mit ihrem absurden Vorschlag zur gendergerechten Umdichtung unserer Nationalhymne geliefert.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Eine gute Botschaft kam vor einigen Tagen vom BGH, der entschieden hat im Fall einer Rentnerin, die meinte, nicht damit leben zu können, in einem Formular als „Darlehensnehmer“ bezeichnet zu werden. Sie wollte unbedingt als „Darlehensnehmerin“ bezeichnet werden. Der BGH hat das korrigiert, indem er in seiner Begründung darauf hingewiesen hat,

(Susann Wippermann, SPD: Nun sprechen Sie doch mal zum Antrag!)

dass das „generische Maskulinum“ seit über 2.000 Jahren geschlechtsneutral in unserer Sprache bei normalen Sprachverständnis zu verstehen sei.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Das hat man vor 100 Jahren auch erzählt zum Frauenwahlrecht, trotzdem hat sich die Vernunft durchgesetzt, Herr Kollege! – Zuruf von Karen Larisch, DIE LINKE)

An der Stelle erlaube ich mir einen Vorschlag, insbesondere an die Justizministerin. Ich fände es gut, wenn Sie sich an dieser Entscheidung des BGH orientieren würden

und hier in den öffentlichen Reden diese ständigen, meist überflüssigen Wiederholungen, Doppelbezeichnungen unterließen

(Peter Ritter, DIE LINKE: Das werden wir nicht unterlassen, Herr Kollege.)

und einfach so reden würden – wie ich vermute –, wie Sie zu Hause auch im privaten Bereich reden.

(Thomas Krüger, SPD: Vielleicht dürfen Frauen das ja auch alleine entscheiden?! – Karen Larisch, DIE LINKE: Genau. Männer haben das festgelegt.)

Es ist ein Vorschlag.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Es gibt nach wie vor Ministerinnen und Minister. – Zuruf von Karen Larisch, DIE LINKE)

Gleichberechtigung ist nicht dasselbe wie Gleichstellung. Mit der Gleichberechtigung wird rechtlich die Chancengleichheit gewährt. Die Gleichstellung gibt sich damit nicht zufrieden und fordert eine zahlenmäßige Ergebnisgleichheit. Wo diese nicht besteht und Frauen unterrepräsentiert sind, wird ein Problem gesehen und im Zweifel auf eine offene oder subtile Diskriminierung geschlossen.

Aber stimmt das wirklich oder ist der Blick hier nicht doch durch die ideologische Brille getrübt? Die Wächter der Gleichstellung reklamieren keine Ungleichheit, wenn es sich um relativ einfache Berufe handelt, die aus naheliegenden geschlechtsspezifischen Gründen traditionell eher von Männern oder von Frauen ausgeübt werden. Niemand beklagt sich, dass im Tiefbau oder in den mit schwerer Arbeit verbundenen Berufen vorwiegend Männer und in sozialen Berufen vorwiegend Frauen beschäftigt sind. Es stört auch niemanden, wenn beispielsweise im Gartenbau Frauen schwere Arbeiten verrichten müssen.

(Martina Tegtmeier, SPD: Das halte ich für ein Gerücht. – Zuruf von Karen Larisch, DIE LINKE)

So ist die Forderung nach Gleichstellung auf allen Ebenen von vornherein widersprüchlich und eigentlich auch unehrlich. Es geht den Verfechtern der Gleichstellung vor allem um gehobene Berufe,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Das ist doch Unsinn!)

insbesondere um Führungspositionen in Wirtschaft, Verwaltung, Politik,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Das ist so ein Unsinn, was Sie hier erzählen! – Zuruf von Karen Larisch, DIE LINKE)

das heißt, um Positionen der Macht.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Machen Sie am GirlsʼDay mit mit Ihrer Fraktion, dann werden Sie sehen, was die jungen Mädchen davon halten! Sie haben null Ahnung!)

Auch dort sind Frauen vertreten, aber meist sind sie hier tatsächlich unterrepräsentiert. Aber woran liegt das? Das liegt vor allem daran, dass Frauen, wenn sie auch Mütter sein wollen, sich im realen Leben meist für eins von beidem entscheiden müssen, weil beides nicht oder nur äußerst schwer zu schaffen ist.

(Beifall Dr. Ralph Weber, AfD – Peter Ritter, DIE LINKE: Vielleicht kann sich ja auch der Vater entscheiden, die Kinderbetreuung zu übernehmen?! – Zuruf von Karen Larisch, DIE LINKE)

Das gilt insbesondere für alleinerziehende Mütter. Es ist nun einmal so, dass Frauen die Kinder möglichst in einem Alter bekommen sollen, in dem die Weichen für berufliche Karrieren gestellt werden.

(Susann Wippermann, SPD, und Karen Larisch, DIE LINKE: Wer sagt das?)

Wer sich für eine aufreibende Karriere entscheidet, muss ständig präsent sein und bleibt dann meist kinderlos.