Protocol of the Session on May 17, 2017

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Statt immer wieder für Ankündigungen und Versprechungen in Koalitionsverträgen sinnlos Papier und Zeit zu verschwenden, könnten Sie den ganz großen Wurf wagen und die Kinderbetreuung gleich für alle kostenfrei machen.

(Thomas Krüger, SPD: Mit welchen Mitteln? Wo soll das Geld herkommen?)

Das wäre ein Signal. Dieses Signal hätten Sie übrigens auch schon letztes Jahr setzen können oder vor zwei Jahren, oder vor fünf Jahren. Aber dazu ist diese Regierung leider nicht imstande. Statt das Thema grundsätzlich anzugehen und vernünftige Prioritäten im Sinne und im Interesse der Bürger unseres Landes zu setzen, schieben Sie die Probleme hin und her,

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

mit dem Ergebnis, dass nicht nur die Eltern auf der Straße protestieren, sondern auch die Kommunen. Die Kommunen unseres Landes schieben einen Schuldenberg von über 750 Millionen Euro vor sich her und sind mit den Sozialausgaben zunehmend überfordert. Durch Ihre Rechnerei und Wortklauberei belasten Sie, vor allem Sie von der Landesregierung, die Kommunen erneut über Gebühr. Das ist Ihre Vorstellung von einer Kultur des Vertrauens und des gegenseitigen Respekts, wie Sie es ebenfalls im Koalitionsvertrag versprochen haben.

Für uns von der Alternative für Deutschland sind kostenfreie Kinderbetreuung und ideologiefreie Bildung zentrale Aspekte einer zukunftsorientierten Familienpolitik.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Aus diesem Grund sind wir nicht der Meinung, dass man bei diesen Themen mit Taschenspielertricks arbeiten sollte. Hier gehört das Steuergeld der Bürger hin: für die Zukunft unserer Kinder, unserer Familien und unseres Landes. – Vielen Dank.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Das Wort hat jetzt die Abgeordnete Frau Tegtmeier für die Fraktion der SPD.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Abgeordnete! Wir haben gerade ein breites Spektrum zwischen realer Politik und Wolkenkuckucksheim erlebt.

(Thomas Krüger, SPD: Genau.)

DIE LINKE versucht hier, Sand in die Augen zu streuen, und entmündigt und beleidigt die kommunale Ebene, indem sie einen Kompromiss, den die Landesregierung mit der kommunalen Ebene ausgehandelt hat, als faulen Kompromiss bezeichnet.

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Dazu kommen wir noch, Frau Tegtmeier.)

Also das ist ganz schön starker Tobak, Frau Bernhardt.

(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD – Unruhe vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Dazu kommen wir noch. – Zuruf von Jeannine Rösler, DIE LINKE)

Ja, es ist richtig, wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten wollen perspektivisch die vollkommen gebührenfreie Kita

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Wann? Seit elf Jahren wollen Sie das schon.)

für die Kinder und ihre Eltern natürlich.

(Beifall Andreas Butzki, SPD – Thomas Krüger, SPD: Genau so!)

Und da wir hier heute ja so viel von Bundespolitik gehört haben – mit einem Kanzler Martin Schulz würden wir dieses Ziel wesentlich rascher erreichen.

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Das hat aber Ihre Ministerin Frau Schwesig schon 2013 versprochen, dass sie das umsetzen wird. Und was ist bis heute passiert? Nichts! – Vincent Kokert, CDU: Reden Sie Frau Schwesig nicht so schlecht!)

Nein, Herr Kokert! Wäre Frau Schwesig Kanzlerin,

(Sebastian Ehlers, CDU: Gott bewahre!)

dann wären wir jetzt wahrscheinlich schon so weit, dann hätten wir das Problem des Kooperationsverbotes zwischen Bund und Gemeinden sicherlich schon längst aufgelöst. Aber leider – Sie kennen ja die Ergebnisse – wird es noch ein bisschen Zeit in Anspruch nehmen.

Frau Bernhardt, wenn Sie Daten bemühen, dass wir zu irgendeinem Zeitpunkt stehen, wo wir 2004 schon gestanden haben, dann würden wir ja da stehen, wo DIE LINKE Regierungsverantwortung oder Verantwortung in diesem Ressort hatte.

(Zuruf von Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE)

Das ist wirklich nicht unser Ziel, gleichwohl,

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Damals waren Sie mit in der Regierung.)

gleichwohl: Wenn man sich die Entwicklung unserer Kindertagesförderung anschaut,

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: 2004, wer war drin? Wenn es Ihnen so wichtig gewesen wäre, dann hätten Sie schon 2004 dafür gesorgt.)

darf man aber nicht das große Ganze aus den Augen verlieren. Wir hatten zwischenzeitlich eine Bankenkrise, eine Finanzkrise.

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Ja, na klar, da können wir alles drauf schieben.)

All das musste aufgefangen werden. All das spielt sicherlich eine Rolle dabei,

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Ja, deswegen kann man das 2006 versprechen, 2011 versprechen, immer schön Sand in die Augen von den Eltern.)

wie man mit Entlastung in verschiedenen Bereichen, wie man mit der Ausstattung der Kommunen und so weiter vorankommt.

Also ich resümiere: Acht Jahre lang linke Sozialministerin – keine Elternentlastung.

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Wie lange sind Sie in der Regierung?)

Ab 2007 …

Ich? Ich bin seit … Gar nicht. Ich gar nicht.

(Andreas Butzki, SPD: Wir sind in der Legislative.)

Ab 2007 fing es nämlich an, sich zu ändern.

(Heiterkeit bei Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE – Zuruf aus dem Plenum: Ah!)

Und mit der Novelle des Kindertagesförderungsgesetzes 2010 haben wir gute Fortschritte erreicht.

(Vincent Kokert, CDU: Donnerwetter!)

Da haben wir nämlich das System der Kindertagesförderung wieder mit dem konkreten Bildungsauftrag versehen, und das war ein Meilenstein:

(Andreas Butzki, SPD: Genau.)

mehr Bildung von Anfang an gesichert, der Erziehungsauftrag wurde gestärkt, die Wertevermittlung in den Einrichtungen erhöht,

(Dr. Mignon Schwenke, DIE LINKE: Den Bildungsauftrag hat DIE LINKE eingebracht.)

wobei die vom Land bereitgestellte finanzielle Unterstützung gleichzeitig deutlich erhöht wurde. Das war ein großer Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit. Und das Wort „Gerechtigkeit“ mag man so oder so interpretieren. Ich habe meine Interpretation von „sozialer Gerechtigkeit“, aber auch von „Bildungsgerechtigkeit“. Und wenn das hier mal eben so abgewertet wird,