Protocol of the Session on January 29, 2014

Hm, genau.

(Minister Harry Glawe: So, jetzt kommts. Darauf trinken wir jetzt einen.)

Das, was wir für die Bundesrepublik Deutschland brauchen, sind nachhaltige Konzepte gegen Kinderarmut, sind Kinderrechte, die eben nicht nur als Wort im Grundgesetz stehen, sondern sind Handlungen. Und hierfür haben sich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN immer wieder eingesetzt, nämlich beispielsweise für die frühkindliche Bildung, indem wir sagen, der Betreuungsschlüssel muss kurzfristig auf 1 : 4 reduziert werden.

(Torsten Renz, CDU: Was, im Kindergarten?)

Und natürlich führen wir in der Fraktion auch die Debatte, ob ich vielleicht mein Kind länger zu Hause betreuen möchte.

(Minister Harry Glawe: Krippe ist vergessen worden.)

Und deswegen, Herr Renz, möchte ich Ihnen noch mal widersprechen, weil Sie sagen, da ist keine Wahlfreiheit drin. Wir gehen damit sehr ernsthaft um. Und ich denke, es muss die Möglichkeit bestehen, dass Mutter, Vater, Familie oder wenn es eben zwei Väter sind und zwei Mütter,

(Torsten Renz, CDU: Oder Herr Löwe.)

dass sie ihre Kinder zu Hause so lange betreuen, wie sie das gerne möchten. Aber das kritisieren wir:

(Torsten Renz, CDU: Dann sind Sie ja doch für das Betreuungsgeld und für Wahlfreiheit.)

Sie haben eben zur jetzigen Zeit nicht die Wahlfreiheit. Deshalb unterstützen wir den Antrag der Fraktion DIE LINKE. Wir werden ja im nächsten Monat dann wieder darüber diskutieren, wenn es dann darum geht, das Ehegattensplitting endlich abzuschaffen, damit weibliche Altersarmut eben auch der Vergangenheit angehört.

(Udo Pastörs, NPD: Ach so!)

Ich danke für die Aufmerksamkeit.

(Beifall vonseiten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Minister Harry Glawe: Das wars schon?! – Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Die Debatte hat mir Spaß gemacht. – Udo Pastörs, NPD: Uns auch, uns auch.– David Petereit, NPD: Uns auch.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir sind in der Aussprache. Ich bitte um etwas mehr Disziplin.

Das Wort hat jetzt für die Fraktion der SPD der Abgeordnete Herr Mucha.

(Andreas Butzki, SPD: Jetzt musst du aber mal einiges geraderücken. – Torsten Renz, CDU: Wenn es 500 Euro gibt, dann sind die GRÜNEN dafür.)

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Zuerst einmal möchte ich mich bei den Kolleginnen und Kollegen der Fraktion DIE LINKE dafür bedanken, dass die Bemühungen der Koalitionsfraktionen und der Landesregierung für ein kinder- und familienfreundliches Mecklenburg-Vorpommern auch ein- mal gewürdigt werden.

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Och, da kann man den Antrag aber auch anders lesen – Udo Pastörs, NPD: Ha!)

Gleichwohl bleibt der fade Beigeschmack, und mein Kollege Renz hat das gerade ausgeführt, dass es bei Ihrem Antrag leider nicht um die Sache geht,

(Torsten Koplin, DIE LINKE: Was?)

dass Ihr Antrag zu so einem wichtigen Thema nicht die Kinder im Blick hat,

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

sondern lediglich nachgelagerter Bundestagswahlkampf ist.

(Beifall von Michael Silkeit, CDU – Torsten Renz, CDU: Klamauk kann man da nur sagen.)

Sie wissen doch ganz genau, dass wir als SPD das Betreuungsgeld ablehnen. Die Argumente hierfür noch einmal vorzutragen,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Wir wollen es nur umsetzen.)

hieße, Eulen nach Athen zu tragen.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Sie tragen es jetzt mit. Sie setzen es jetzt um, Herr Mucha. Sie setzen es um, haben Sie es noch nicht gemerkt? Sie setzen das Betreuungsgeld jetzt um. – Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Lieber Herr Kollege Ritter, selbst in der CDU

(Heiterkeit bei Peter Ritter, DIE LINKE: Ach, schieben Sie es doch nicht auf die CDU! Sie setzen es doch um.)

gibt es eine ganze Reihe von Kritikern dieses Instrumentes.

(Heiterkeit vonseiten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Peter Ritter, DIE LINKE: Mensch, Mensch, Mensch!)

Wenngleich es auch einige Befürworter gibt,

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ach!)

so wäre das Betreuungsgeld bei einer CDU-SPD-Koa- lition in Berlin zu über 80 Prozent nicht im Koalitions- vertrag aufgetaucht. Aber die Koalition in Berlin besteht nicht aus zwei Parteien, sondern aus drei Parteien.

(Unruhe vonseiten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Insofern ist Ihr Antrag an dieser Stelle bereits völlig falsch.

(Torsten Renz, CDU: So was nenn ich Realpolitik. – Peter Ritter, DIE LINKE: Mensch, Mensch, Mensch! – Zuruf von Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE)

Die Landesregierung müsste, wenn, dann nicht auf der Bundesebene aktiv werden, sondern gezielt im Freistaat Bayern.

(Zurufe von Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE, und Jürgen Suhr, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Dass das zu einigen Verwerfungen führen würde, wenn eine Landesregierung anfinge, in einem anderen Bundesland tätig zu werden, muss ich Ihnen ja wohl nicht erklären.

(Zurufe von Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN und Michael Andrejewski, NPD)

Und Ihr Antrag enthält eine zweite Ungenauigkeit.

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Na?!)

Trotz CDU-gewollten Festhaltens am Betreuungsgeld

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: CSU ist es doch meistens.)

ist es in den Koalitionsverhandlungen bereits gelungen, zusätzliche Mittel für den Ausbau von Kindertagesförderung festzuschreiben. Dieser Punkt ist somit folglich erledigt.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Schauen wir uns einmal die Betreuungsgeldzahlen im Land an, die seit dem 6. Januar 2014 auf Drucksache 6/2575 vorliegen. Der Anteil der Ein- und Zweijährigen im Land, für deren Betreuung Betreuungsgeld beantragt wurde, beträgt 1,9 Prozent. Bei 45 Prozent der bewilligten Anträge lag der Bewilligungszeitraum zudem unterhalb von einem Jahr. Nimmt man die jetzigen Zahlen als Basis, so wird in Mecklenburg-Vorpommern der Anteil der Kinder, für die Betreuungsgeld bezogen wird, auch in den kommenden Jahren unterhalb von zwei Prozent verbleiben. Im Vergleich dazu …

(Torsten Renz, CDU: Na?!)