Protocol of the Session on November 14, 2013

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Na, wir haben doch immer von dualer Ausbildung gesprochen.)

also den Übergang in die Ausbildung, eine stärkere Ausrichtung von außerbetrieblichen Qualifizierungsmaßnahmen auf das duale System. Und der schwerwiegendste Punkt in diesem Zusammenhang: die Entwicklung von Ansätzen zur Abkürzung der Ausbildungszeit. Also das scheint mir ja eher in die andere Richtung zu gehen.

(Zuruf von Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Aber wenn ich mir das eben angehört habe, geht es eigentlich schon wieder darum, ein Programm, das der Bund einstampft, nicht mehr fortführt, in MecklenburgVorpommern neu aufleben zu lassen.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Oder, Frau Gajek, sollen die Auszubildenden beispielsweise fünf Jahre im Betrieb arbeiten

(Torsten Renz, CDU: Das haben wir im Griff.)

und nebenbei ein Modul nach dem anderen an Ausbildungen absolvieren, um dann irgendwann den Gesamtabschluss zu haben?

(Torsten Renz, CDU: Nee, der kommt ja gar nicht. Die haben nur gute Zertifikate, dann Haken hinter und dann sind sie gute Arbeitskräfte. – Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Also!)

Also, Herr Renz, es gibt schon Begehrlichkeiten, auch seitens des Handwerks und so, die nicht gerade darauf abzielen, solche Teilabschlüsse für sinnvoll zu halten.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Genau. Da muss man mal das Wohlbefinden dieses Auszubildenden im Auge behalten. Einmal auf diese eine Tätigkeit festgezurrt zu sein und nur damit loszuziehen, das bringt ihn letztendlich auch nicht weiter.

(Torsten Renz, CDU: Und fünf Jahre später wird die Tätigkeit nicht mehr benötigt und dann ist er nämlich arbeitslos. So ist es.)

Wer will schon 30 Jahre das eine selbe kleine Teilstück, aus einem Gesamtberufsbild herausgerissen, machen?

Danke, Herr Souffleur. Schön.

(Torsten Renz, CDU: Nein.)

Sie wollen auf Bundesebene auch generell eine Öffnung der beruflichen Bildung.

(Torsten Renz, CDU: Das geht gar nicht. – Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Eine Veränderung, nicht die Öffnung.)

„Öffnung“ steht bei Ihnen aber im Antrag.

(Heiterkeit vonseiten der Fraktion der CDU – Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Eine Veränderung.)

Den habe ich ja gelesen, Frau Gajek.

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Eine Öffnung definiere ich anders als Sie, Frau Tegtmeier.)

Frau Gajek, auch unser Berufsausbildungssystem ist ein lernendes System und natürlich müssen wir die Inhalte der Berufsausbildung auch den tatsächlichen Gegebenheiten anpassen. Das ist doch ganz klar.

(Unruhe vonseiten der Fraktion der CDU – Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das passiert doch aber nicht, das ist es doch.)

Natürlich. Ich gebe Ihnen insoweit recht, dass das teilweise ein bisschen schleppend passiert

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ja, ein bisschen schleppend?! Das ist schon Schneckentempo.)

und da ein bisschen mehr Schmackes reinkäme, aber so, wie Sie sich das vorstellen,

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das ist ein Modellprojekt.)

ist das für mich ein Angriff auf das duale System in der Bundesrepublik Deutschland. Und das lehnt auch die SPD-Fraktion eindeutig ab.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Jawoll, richtig. – Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Na gut.)

Das Wort hat jetzt

(Wolfgang Waldmüller, CDU: Wollen Sie jetzt noch mal reden?)

für die Fraktion der NPD der Abgeordnete Herr Köster.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Hat der Föhrer frei?)

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Jugendliche sollen also durch flexible Ausbildungsoptionen besser in den Arbeitsmarkt integriert werden, so der fromme Wunsch der GRÜNEN. Und die GRÜNEN haben jetzt endlich mal festgestellt, dass es auf dem Ausbildungsmarkt erhebliche Verwerfungen zum Teil gibt.

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Ja, wir haben schon mehrere Anträge dazu gestellt.)

Seit Jahren geht die Ausbildungsfähigkeit, Ausbildungsreife bei Jugendlichen zurück, so auch die Feststellungen in vielen Unternehmen. Und wie soll das aus Sicht der GRÜNEN geändert werden? Zum einen dadurch, dass die Berufsausbildung um bis zu zwei Jahre verlängert werden kann, da soll ein Modellprojekt eingeführt werden, und zum anderen, dass die Ausbildung in Module unterteilt wird.

Wir von der NPD sind der Meinung, dass das duale Ausbildungssystem, wie wir es haben, sich bewährt hat und dass Auszubildende, die der Notwendigkeit der Prüfung nicht nachkommen können beziehungsweise sie nicht bestehen, durchaus auch jetzt schon die Gelegenheit haben, entsprechend durch eine Nachprüfung im Abstand von jeweils einem halben Jahr die Prüfung dann bestehen zu können.

Die Lehrzeit jetzt um zwei Jahre zu verlängern oder in zusätzliche Module einteilen zu können, halten wir für absolut unangebracht. Sie haben sich wahrscheinlich gar nicht überlegt, was Sie damit den Unternehmen und auch den Auszubildenden antun. Und wir von der NPDFraktion lehnen Ihren Antrag ab. – Danke.

(Beifall vonseiten der Fraktion der NPD)

Das Wort hat jetzt für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die Abgeordnete Frau Gajek.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich bin schon ein bisschen verwundert, wie die Debatte läuft

(Andreas Butzki, SPD: Ja, nach dem Antrag!)

und wie einem doch die Worte im Munde umgedreht werden.

(Torsten Renz, CDU: Das liegt am Antrag.)

Erstens. Wir haben duale Ausbildung nicht einmal hier infrage gestellt und sind Verfechter der dualen Ausbildung.

(Torsten Renz, CDU: Ja, dann ziehen Sie den Antrag zurück!)

Nein, wieso? Ich bin davon überzeugt und habe Sie hier ja nicht überzeugen können, und wir sprechen uns in fünf Jahren wieder und dann wird sich Berufsausbildung in Teilen verändert haben.

(Manfred Dachner, SPD: Und dann sind Sie noch hier?)

Aber lassen Sie mich zunächst erst mal auf Herrn Brodkorb eingehen.

(Torsten Renz, CDU: Sie kandidieren also noch mal für den Landtag, ja?)