stehen als qualifizierte Kräfte für feste Arbeitsverträge zur Verfügung. Die Realität, das wissen wir, ist eine andere und deshalb ist dieser Antrag auch notwendig und in seiner Intention unterstützenswert.
Für viele Absolventinnen und Absolventen ist es Alltagserfahrung, dass sie trotz sehr guter Ausbildung nur über Praktika, Minijobs oder Honorarverträge oder mit befristeten Arbeitsverträgen die ersten Schritte auf dem Arbeitsmarkt tun. Die DGB-Studie „Generation Praktikum 2011“ belegt,
dass junge Menschen unter dem Deckmantel eines Praktikums von vielen Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern als prekäre Arbeitskräfte ausgenutzt werden.
Anders kann ich Erhebungen, nach denen 40 Prozent der Praktika trotz vollwertiger Arbeitserledigung komplett unbezahlt sind, nicht interpretieren. Gleichzeitig gelingt es laut der DGB-Studie nur 17 Prozent der Praktikantinnen und Praktikanten, im Anschluss eine Festanstellung zu erhalten. Das ist kein befriedigender Zustand.
Sehr geehrte Damen und Herren, viele Praktikantinnen und Praktikanten werden als billige Arbeitskräfte ausgenutzt – wie viele, darüber gibt es keine amtlichen statistischen Daten.
denn das öffnet Tür und Tor für Missbrauch. Es geht uns nicht darum, Praktika abzuschaffen oder zu diskreditieren. Letzteres übrigens erledigen genau die Arbeitgeber, die Praktika zu unfairen Bedingungen anbieten, ganz von allein.
Wenn es gängige Praxis wird, reguläre Jobs durch unbezahlte Praktika zu ersetzen, dann verlieren viele. Staat und Gesellschaft entgehen Steuereinnahmen und Sozialversicherungsbeiträge, die Praktikantinnen und Praktikanten haben kein eigenes Einkommen, keine Absicherung gegen Krankheit und Arbeitslosigkeit und erwerben keine Rentenansprüche. Ihre weitere Lebensplanung schieben sie gezwungenermaßen auf die lange Bank.
Was es aus unserer Sicht braucht, das sind faire statt prekäre Bedingungen für Praktikantinnen und Praktikanten. Dazu gehören: Eine klare gesetzliche Definition, eine zeitlich begrenzte Dauer, eine angemessene Aufwandsentschädigung, ein Anspruch auf einen schriftlichen Vertrag und ein Zeugnis. Praktika dürfen reguläre Jobs nicht ersetzen, sondern sollen Lernen und Berufsorientierung ermöglichen.
Sehr geehrte Damen und Herren, was wir von öffentlichen und privaten Arbeitgebern fordern, haben wir Bündnisgrüne schon umgesetzt.
Wir sind uns unserer Verpflichtung an dieser Stelle sehr bewusst. Entsprechend finden sich die folgenden
Bei einem Praktikum lernen und profitieren beide Seiten voneinander. Das Praktikum grenzt sich von einem regulären Arbeitsverhältnis dadurch ab, dass die Praktikantinnen und Praktikanten nicht als zusätzliche Arbeitskräfte fest eingeplant werden.
(Vincent Kokert, CDU: Hatten Sie in der Vergangenheit Probleme damit oder warum müssen Sie das alles aufschreiben?)
Das Praktikum ist zeitlich begrenzt. Praktika werden in der Regel schul- oder studienbegleitend angeboten, das entspricht unserem Verständnis vom Praktikum als Lernverhältnis. Für Hochschulabsolventinnen und Hochschulabsolventen kann die Fraktion ein Berufseinstiegs- beziehungsweise Traineeprogramm anbieten.
Zum Praktikumsverhältnis gehört der Abschluss eines Vertrages genauso wie eine Abschlussevaluierung und die Ausstellung eines Zeugnisses.
Wer den Fachkräftemangel beklagt, muss bereit sein, faire Zukunftschancen für Absolventinnen und Absolventen zu eröffnen. Praktika …
Noch einmal in aller Klarheit: Praktika sind keine Ausbeutungsverhältnisse, Praktika sind keine Arbeitsverhältnisse, Praktika sind Lernverhältnisse.
Das gilt auch im Sinne derjenigen Unternehmen, die schon heute ihre Praktikantinnen und Praktikanten zu fairen Bedingungen beschäftigen.