Protocol of the Session on November 16, 2011

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Heinz Müller von der Fraktion der SPD.

(Udo Pastörs, NPD: Oh, der Senator spricht zum Volk!)

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Zum ersten Mal habe ich in der Rede eines Vertreters der NPD etwas für mich Sympathisches gehört,

(Udo Pastörs, NPD: Oh, da hat er aber einen Fehler gemacht.)

sympathisch nämlich die Überlegung, dass Sie Ihr Geld nehmen, Herr Andrejewski, und es hier öffentlich verbrennen.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das würde seiner Arbeitsleistung entsprechen, ja. – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Das wäre ein sicherlich besserer Umgang mit diesem Geld, als damit die Propaganda Ihrer Partei zu finanzieren,

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Udo Pastörs, NPD: Das könnte Ihnen so passen.)

die der geistige Wegbereiter rechtsextremistischen Terrorismus ist. Dann lieber Geld verbrennen, meine sehr verehrten Damen und Herren.

(Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Und im Übrigen, als wir im vorläufigen Ausschuss über dieses Gesetz diskutiert haben, da hat der Vertreter der NPD mit Abwesenheit geglänzt. Das war der gleiche Parlamentarische Geschäftsführer dieser Partei, der uns vor wenigen Wochen hier in dieser Landtagssitzung noch einen vorgejault hat, wie wichtig doch eigentlich Ausschüsse sind und dass sie dort behindert werden, und

wenn in den Ausschüssen wichtige Themen beraten werden, dann sind Sie nicht da.

(Stefan Köster, NPD: Im Gegensatz zu Ihnen fahre ich ein altes Auto. – Udo Pastörs, NPD: Du hast doch auch nicht so einen dicken Bauch wie er. – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Herr Pastörs, lieber einen zu dicken Bauch als ein zu kleines Gehirn.

(Heiterkeit und Beifall vonseiten der

Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE

und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN –

Zuruf aus dem Plenum: Sehr gut. –

Das ist nach

unten gerutscht so ein bisschen. –

Und wenn beides

zusammentrifft, wie nennt man das? –

Dann heißt er Köster.)

Und als wir dann unsere Entschließung verabschiedet haben, ging die Tür auf, Herr Köster sprang herein, kassierte noch schnell das Sitzungsgeld,

(Udo Pastörs, NPD: Da lacht sogar das „Hohe C“.)

stimmte gegen die Entschließung, obwohl wir ja damit gerade die Tür öffnen für weitere Diskussionen zu diesem Thema, und haute wieder ab.

(Stefan Köster, NPD: Das ist doch hier eine Quasselbude!)

Das ist der Umgang der NPD mit diesem Thema, meine sehr verehrten Damen und Herren, und das muss man hier auch mal sehr klar und sehr deutlich sagen.

Aber nun gestatten Sie mir, dass ich zur Sache rede und nicht zur NPD.

(Udo Pastörs, NPD: Dann tun Sie es doch nicht. – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist sie auch nicht wert.)

Ich habe vor wenigen Wochen die Aufgabe gehabt, im Namen der Fraktionen von SPD, CDU und DIE LINKE den Gesetzentwurf unserer drei Fraktionen zur Änderung des Abgeordnetengesetzes hier einzubringen. Heute will es die Reihenfolge der Rednerliste, dass ich als Letzter – zumindest der angemeldeten Rednerinnen und Redner – zu diesem Thema spreche. Diese Situation führt dazu, dass ich zum Gesetzestext selbst eigentlich nur noch sehr wenig zu sagen habe. Nach den Ausführungen von Frau Bretschneider, Herrn Ritter und den anderen beiden Herren ist hier weniges nur für mich geblieben.

Als Erstes möchte ich gern Ihre Aufmerksamkeit richten auf die Tischvorlage. Wir führen hier noch eine weitere Änderung herbei, wir möchten sie herbeiführen

durch Ihren Beschluss, im Paragrafen 56. Dort heißt es bislang, dass der Präsident oder die Präsidentin Ausführungsbestimmungen zur Wirtschafts- und Finanzführung der Fraktionen erlässt. Wir würden diese strikte Vorschrift gern in eine Kannbestimmung abschwächen, weil dies auch der Wirklichkeit und der

Frage der Einvernehmensregelung im Ältestenrat entspricht. Wir bitten also hier gemeinschaftlich um Zustimmung.

Zum übrigen Gesetzestext haben meine Vorrednerinnen und die Vorredner bereits alles ausgeführt, sodass ich nur noch einen Satz zu einem Verfahrensthema sagen möchte. Wir haben in den Beratungen des vorläufigen Ausschusses auch ein Schreiben des Landesrechnungshofes auf dem Tisch gehabt, in dem der Landesrechnungshof sich ganz ausdrücklich dafür ausgesprochen hat, die zusätzliche Dotierung für Parlamentarische Geschäftsführer in dieses Gesetz hineinzunehmen, insofern also eine Bestätigung. Ich fand das sehr hilfreich und ich möchte dies auch ausdrücklich erwähnen, dass sich der Rechnungshof hier in diese Diskussion eingeschaltet hat.

Ich denke, meine sehr verehrten Damen und Herren, und damit komme ich jetzt zum Thema der Entschließung, dass wir auch bei der weiteren Diskussion nicht im eigenen Saft allein braten wollen. Natürlich müssen am Ende wir als Parlamentarier die Entscheidung treffen,

(Udo Pastörs, NPD: Das würde bei Ihnen aber ordentlich brutzeln.)

aber wir wollen und, ich sage noch schärfer, wir müssen Sachverstand von außerhalb dieses Parlaments mit einbeziehen,

(Stefan Köster, NPD: Können Sie nicht selbstständig denken?!)

damit wir …

Im Gegensatz zu Ihnen kann ich selbstständig denken.

(Stefan Köster, NPD: Also offensichtlich nicht, offensichtlich nicht.)

Ich habe nur die Erfahrung gemacht, dass Menschen, die aus einer anderen Situation an einen Sachverhalt herangehen, möglicherweise zu anderen Erkenntnissen kommen und dass dies bei einer parlamentarischen Entscheidung hilfreich sein kann.

(Stefan Köster, NPD: Da reicht die reale Situation in Mecklenburg-Vorpommern.)

Davon halten Sie wenig, das wissen wir, aber wir werden – und wenn ich wir sage, meine ich die demokratischen Fraktionen dieses Hauses –

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

das in der Kommission,

(Stefan Köster, NPD: Honecker war auch ein Demokrat.)

die wir hier einrichten werden, so praktizieren.

Und ich möchte, meine sehr verehrten Damen und Herren, die Gelegenheit der heutigen Debatte nutzen und dazu aufrufen, dass wir uns in dieser Kommission und in der damit verbundenen öffentlichen Debatte sachlich und seriös diesem Thema nähern. Und wenn Sie in diesem Satz einen unterschwelligen Vorwurf

hören, dass einige das nicht getan haben in den letzten Wochen, dann möchte ich diesen Vorwurf in der Tat erheben. Ich möchte diesen Vorwurf aber ausdrücklich nicht erheben gegen die Kolleginnen und Kollegen der anderen demokratischen Fraktionen, aber ich möchte ihn sehr wohl erheben gegen Teile, ich betone, Teile der Medien, die hier nicht immer seriös berichtet haben. Wir werden versuchen, seriös zu arbeiten, und ich glaube, es wird uns gelingen.