Protocol of the Session on April 20, 2016

darunter haben wir subsumiert, sehr geehrte Damen und Herren, das ist der richtige Weg.

(Beifall vonseiten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Neue Farbenlehre hier. – Torsten Renz, CDU: Dann nennen Sie doch mal drei Punkte des Wirtschaftsprogramms!)

In wesentlichen Teilen Ihrer Politik, Herr Renz, konterkarieren Sie diese Ziele.

(Torsten Renz, CDU: Wenigstens drei, wenigstens drei Punkte.)

Ich komme gleich zu genau drei Punkten.

Sie weigern sich, die notwendigen Weichenstellungen vorzunehmen, und Sie weigern sich, gute Vorschläge der Opposition zumindest zu prüfen,

(Zuruf von Wolfgang Waldmüller, CDU)

indem Sie diese von vornherein einfach ablehnen. Ich will dies an einigen Punkten deutlich machen und ich muss gar nicht so weit zurückgehen.

(Dietmar Eifler, CDU: Weil sie einfach nicht greifen.)

Ich erinnere mich nur an die letzte Landtagssitzung.

(Zuruf von Dietmar Eifler, CDU)

Erstes Beispiel: Energieeffizienz und Verringerung der Emissionen, das sind heute zentrale ökonomische Themen, sehr geehrte Damen und Herren.

(Andreas Butzki, SPD: Die Regierung arbeitet.)

Sie haben ein wichtiges Instrument dazu in der letzten Sitzung auf dem Tisch gehabt, denn wir Bündnisgrüne haben Ihnen einen Entwurf eines Klimaschutzgesetzes vorgelegt. Sie haben es abgelehnt, ohne sich auch nur die Mühe zu machen,

(Torsten Renz, CDU: Das stimmt doch gar nicht.)

dies in den Ausschüssen zu beraten,

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Fachleute zu hören oder gar eigene Vorschläge zu machen. In Klimaschutzgesetzen geben andere Bundesländer, nahezu alle anderen Bundesländer auf Bundesebene schon längst wichtige Impulse für ein nachhaltiges Wachstum. Sie setzen sich noch nicht mal damit auseinander.

Zweites Beispiel: Schutz und Umwelt, Erhaltung der biologischen Vielfalt und so weiter – da sind wir, Herr Ministerpräsident, ja ganz schnell beim Landwirtschaftsthema.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Zur Landwirtschaft fällt den GRÜNEN nichts ein, nichts. Zur Landwirtschaft fällt den GRÜNEN nichts ein. – Zurufe von Andreas Butzki, SPD, und Torsten Renz, CDU)

Wir haben dazu im Rahmen unseres Parteitages durchaus umfassend diskutiert und ich will das noch mal an einem Beispiel machen, an dem deutlich wird, dass Sie die falschen Weichenstellungen betreiben.

(Zuruf von Dietmar Eifler, CDU)

Wenn Molkereien, die Biomilch produzieren, in diesem Bundesland gezwungen sind, ihre Milchprodukte aus anderen Bundesländern zu importieren, weil die Milchwirtschaft hier noch nicht mal danach ausgerichtet ist, den Bedarf entsprechend zu decken,

(Minister Dr. Till Backhaus: Wer erzählt denn so einen Blödsinn?! So ein Blödsinn!)

sie gutes Geld an den Märkten erreichen und Sie nach wie vor weiterhin auf Massenproduktion setzen, dann ist das die falsche Weichenstellung, sehr geehrte Damen und Herren. Da machen Sie schlicht und ergreifend etwas falsch.

(Beifall vonseiten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zurufe von Minister Dr. Till Backhaus und Minister Harry Glawe)

Sie haben doch die Potenziale der Biomärkte, der nachhaltigen Wachstumsmärkte überhaupt noch nicht erkannt.

(Beifall vonseiten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Dann würden Sie doch eine andere Förderpolitik betreiben, sehr geehrte Damen und Herren.

Und das ist der Punkt, Herr Ministerpräsident, wo ich mir wünschen würde, dass Sie nicht nur Ihren Ministerpräsidenten loben,

(Heiterkeit bei Andreas Butzki, SPD: Der Minister- präsident lobt den Ministerpräsidenten nicht.)

sondern von Ihrer Kompetenz als Ministerpräsident Gebrauch machen und einmal andere Weichenstellungen in der Landesregierung einfordern.

Ich will ein weiteres Beispiel nennen: Sehen wir uns einmal den Tourismusbereich an. „Sanfter Tourismus“ ist ein relevantes Stichwort in der Branche, auch eine Zukunfts- und Wachstumsbranche.

(Dietmar Eifler, CDU: Jetzt kommts.)

Urlauber kommen zu uns, weil sie vor allem Natur und Umwelt schätzen, und sie entscheiden sich für Mecklenburg-Vorpommern, weil sie hier zwar viele Touristen erleben,

(Minister Dr. Till Backhaus: Scheint ja doch nicht so schlecht zu sein.)

aber eben noch keinen Massentourismus antreffen. Und was macht die Landesregierung? Millionenschwere Förderungen in Hotelneubauten werden zumindest erwogen, vielleicht zugesagt. Gleichzeitig rutscht unser Land im Ranking bei der Radtourismusstatistik auf einen Mittelplatz ab. Wesentliche Gründe: unzulängliche Beschilderung oder mangelnde Zustände der Radwege.

(Minister Harry Glawe: Das ist ja eine schwache Argumentation, die Sie hier vortragen. Das ist ja unglaublich!)

Hier müssten Sie etwas tun, um die Touristen ins Land zu holen, die übrigens das meiste Geld hierlassen, und nicht diejenigen fördern, die Bettenburgen errichten wollen. Das wäre eine vernünftige, eine nachhaltige Wirtschaftspolitik, sehr geehrte Damen und Herren.

(Beifall vonseiten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Und wenn wir beim Infrastrukturpunkt sind: Es ist doch schon bezeichnend, dass der Ministerpräsident hier mit keinem Wort die Bahninfrastruktur benennt. Sie reden von Häfen, Sie reden von Straßen,

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Sie reden mit keinem Wort von der Bahninfrastruktur. Da streichen Sie, da machen Sie die Südbahn kaputt, da gehen Sie in den Tourismusbereich Fischland-Darß hinein und erwägen, die Verbindung nach Barth zu kappen. Das, sehr geehrte Damen und Herren, sind keine sinnvollen Wege.

(Andreas Butzki, SPD: Rote Lampe.)

Letzter Satz: Nachhaltiges Wachstum braucht vor allem eine nachhaltige Politik. Es wird höchste Zeit, sehr geehrte Damen und Herren, dass Sie damit endlich anfangen.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Machen wir schon lange.)

Herzlichen Dank.

(Beifall vonseiten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Minister Dr. Till Backhaus: Sehr, sehr schwach! – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Schade eigentlich, schade eigentlich.)

Das Wort hat jetzt für die Fraktion der NPD der Abgeordnete Herr Köster.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die Landesregierung, insbesondere die SPD, versucht hier in der Aktuellen Stunde des Landtages den Eindruck zu erwecken, ihre Regierungszeit sei vor allem von Erfolgen gekrönt. Doch weit gefehlt, Mecklenburg-Vorpommern hat im bundesweiten Vergleich immer noch die höchste Arbeitslosenquote mit elf Prozent. Und Sie alle wissen, dass die tatsächliche Arbeitslosenquote höher ist, aber durch Statistiktricks reduziert wird.

(Torsten Renz, CDU: Erklären Sie uns das mal!)