Protocol of the Session on November 18, 2015

Herr Abgeordneter Pastörs,

(Udo Pastörs, NPD: Der Innenminister weiß, dass er lügt, dass Sie ein Lügner sind!)

Herr Abgeordneter Pastörs, Sie haben nicht das Recht, die Mitglieder der Landesregierung während einer Rede hier vorn in dieser Art und Weise anzusprechen und andere Abgeordnete zu beschimpfen.

(Udo Pastörs, NPD: Ich habe ihn gebeten, dass richtigzustellen.)

Ich erteile Ihnen einen zweiten Ordnungsruf und mache Sie darauf aufmerksam, dass eine weitere Ordnungsmaßnahme den Wortentzug zur Folge hat.

(Dr. Hikmat Al-Sabty, DIE LINKE: Nach Hause!)

Bitte schön, Herr Dr. Nieszery.

Vielen Dank, Frau Präsidentin!

Ich sage Ihnen ganz klar: Die Flüchtlinge, die in großer Not zu uns gekommen sind, haben zunächst unseren Schutz

(Tino Müller, NPD: Geldnot.)

und unsere Solidarität verdient. Sie haben nichts gemein, aber auch gar nichts gemein mit den Terroristen von Paris,

(Stefan Köster, NPD: Woher wissen Sie das denn, Herr Dr. Nieszery? Woher wissen Sie das?)

die zum Großteil französische und belgische Pässe besitzen und in den jeweiligen Ländern aufgewachsen sind, Herr Köster.

(Stefan Köster, NPD: Und deshalb dürfen wir sie gar nicht hier reinlassen, die Fremden. – Zurufe von Michael Andrejewski, NPD, und David Petereit, NPD)

Wenn Sie etwas anderes behaupten, um den Menschen hier im Lande Angst zu machen und die Stimmung anzuheizen, lügen Sie auf infame Art und Weise.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Udo Pastörs, NPD: Das ist keine Angstmache. – Zuruf von Torsten Koplin, DIE LINKE)

Die Wahrheit, meine Damen und Herren, die Wahrheit dagegen ist, dass die Ideologie der NPD viele Gemeinsamkeiten mit derjenigen der islamistischen Terroristen aufweist.

(Gelächter bei Udo Pastörs, NPD – Zurufe von Michael Andrejewski, NPD, und David Petereit, NPD)

Beide, beide verachten unsere Freiheit,

(Stefan Köster, NPD: Ist das peinlich, Herr Dr. Nieszery.)

unsere Lebensweise, unsere offene Gesellschaft.

(Vincent Kokert, CDU: Genauso ist es. – Michael Andrejewski, NPD: Unangenehm, dass es ausländische Terroristen sind.)

Und sie verachten unsere rechtsstaatlichen Grundsätze genauso wie die Gleichberechtigung.

(Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Beide, beide säen Gewalt und Hass. Das ist der Spiegel, in den Sie jeden Tag schauen müssen, Herr Pastörs.

(Udo Pastörs, NPD: Jaja. – Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Meine Damen und Herren,

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Michael Andrejewski, NPD: Damit gewinnen Sie keinen Blumentopf.)

Meine Damen und Herren, die verheerenden Anschläge von Paris haben uns alle hier in Europa tief getroffen.

(Udo Pastörs, NPD: Blabla, was Sie da wieder loslassen.)

Sie haben unsere Seelen verwundet

(Udo Pastörs, NPD: Ho!)

durch die Wahllosigkeit, mit der getötet wurde.

(Udo Pastörs, NPD: Was für Heuchelei!)

Diese Gleichgültigkeit gegenüber den Opfern ist die höchste Form der Missachtung unserer Freiheit und unserer Würde. Wir alle sollten wissen und haben begriffen, dass es jeden und jede jederzeit treffen kann. Das macht Angst. Die Menschen in unserem Land erwarten zu Recht Schutzmaßnahmen von uns.

(Udo Pastörs, NPD: Sie machen aber nichts. Sie lassen alle rein.)

Ich kann Ihnen versichern, meine Damen und Herren, dass unsere Sicherheitskräfte alles Menschenmögliche getan haben und tun werden,

(Udo Pastörs, NPD: Blödsinn! Sie haben die Grenzen aufgegeben.)

um derartige Anschläge zu verhindern.

(Michael Andrejewski, NPD: Bei offenen Grenzen? Bei offenen Grenzen können Sie das nicht machen.)

Ja, wir werden auch in Deutschland unter anderem bessere Kontrollen und verschärftere Überprüfungen der Menschen vornehmen, die zu uns kommen. Das liegt übrigens nicht nur im Interesse der einheimischen Bevölkerung, sondern auch im Interesse der Flüchtlinge, die nach Deutschland und nach Mecklenburg-Vorpommern gekommen sind.

(Udo Pastörs, NPD: Wahrscheinlich ist das die Hauptmotivation.)

Viele von ihnen sind ja gerade vor Krieg und Gewalt

(Udo Pastörs, NPD: Das ist auch nicht wahr, das ist die Minderheit.)

dieser terroristischen Gruppen geflüchtet.

(Stefanie Drese, SPD: Genauso ist es.)

Aber, meine Damen und Herren, bei allen Sicherheitsanstrengungen, die jetzt zu leisten sind und die von den dafür Verantwortlichen auch jeden Tag geleistet werden, wird es keine hundertprozentige Sicherheit vor Terroranschlägen geben können. Auch diese bittere Einsicht müssen wir aus den Ereignissen von Paris ziehen. Wir alle brauchen jetzt einen kühlen Kopf und einen klugen Plan. Bei aller verständlichen Wut müssen wir rational und gemeinsam vorgehen.

(Michael Andrejewski, NPD: Dann schließen Sie die Grenzen!)

Kurzfristig müssen alle Täter und Hintermänner zur Rechenschaft gezogen werden.

(Udo Pastörs, NPD: Jaja, Sie machen große Ankündigungen und tun nichts.)

Langfristig müssen wir das Übel des islamischen Terrors an der Wurzel packen. Wir müssen die Menschen in unserem Land darauf vorbereiten, dass dieser Kampf gegen den Terror nicht einfach ist und dass er auch lange dauern kann.