Protocol of the Session on June 11, 2010

So viel Unfähigkeit verdient dringend den Rücktritt.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD)

Wird das Wort zur Gegenrede gewünscht? – Bitte, Herr Abgeordneter Müller, Sie erhalten das Wort.

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Zur Frage der Aufbewahrung von Museums- und Archivgut findet im zuständigen Bildungsausschuss immer wieder eine fachlich orientierte Diskussion statt.

(Stefan Köster, NPD: Vielleicht wurde der Ausschuss ja belogen.)

Entstehende und entstandene Fragen können hier diskutiert werden und werden hier diskutiert. Allerdings ist konstruktive Arbeit im Ausschuss ja nicht unbedingt Sache der NPD,

(Raimund Frank Borrmann, NPD: Geheim sind diese Sitzungen.)

wie sie selbst ja uns auch gerne wissen lässt.

Von daher, meine Herren, empfehle ich Ihnen, eine qualifizierte Diskussion dort zu führen,

(Stefan Köster, NPD: Sie sind auch ein Kunstwerk.)

wo sie hingehört.

(Raimund Frank Borrmann, NPD: Sie sind ja geheim.)

Dass Sie an einer solchen qualifizierten Diskussion nicht interessiert sind, ergibt sich schon aus dem Text Ihres Antrags. Sie fragen unter I bestimmte Dinge – übrigens Dinge, die dort diskutiert werden, die teilweise auch im Haushalt stehen und so weiter –,

(Udo Pastörs, NPD: Wo ist der aktuelle Bezug, Herr Müller?)

aber ohne die Fragen abzuwarten, wissen Sie schon,

(Udo Pastörs, NPD: Wo ist der konkrete aktuelle Bezug zu dem, was mein Kamerad vorgetragen hat?)

was in Antwort auf diese Fragen zu passieren hat, dass nämlich II der Minister zurückzutreten hat. Das ist der Hauptkern Ihres Antrags.

(Stefan Köster, NPD: Sie haben es erfasst.)

Sie wollen hier eine Klamaukveranstaltung gegen ein Mitglied der Landesregierung machen.

(Stefan Köster, NPD: Der Mann ist unfähig, absolut unfähig.)

Das ist weder dringlich noch sinnvoll

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

und wir lehnen Ihren Antrag ab und wir verneinen auch die Dringlichkeit.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU und DIE LINKE – Udo Pastörs, NPD: Dann werden Sie sehen, wie fähig der ist.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Herr Pastörs, bitte mäßigen Sie sich in Ihrer Ausdrucksweise! Wir sind hier nicht am Stammtisch, wir sind hier im Landtag Mecklenburg-Vorpommern.

(Stefan Köster, NPD: Auch da wird Deutsch gesprochen.)

Herr Köster, Sie erhalten den zweiten Ordnungsruf und ich mache Sie darauf aufmerksam, dass ein dritter Ordnungsruf die Wortentziehung nach sich zieht.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Wir stimmen jetzt über die Erweiterung der Tagesordnung um diese Vorlage ab. Wer stimmt der Erweiterung der Tagesordnung um diese Vorlage zu? – Wer stimmt dagegen? – Gibt es Stimmenthaltungen? – Das ist nicht der Fall. Damit ist diese Vorlage der NPD mit den Stimmen der SPD, der CDU, der LINKEN, der FDP gegen die Stimmen der NPD abgelehnt.

Ich rufe auf den Tagesordnungspunkt 41: Beratung des Antrages der Fraktion der NPD – Keine Verlängerung des Vertrages zwischen dem Land Mecklenburg-Vorpommern und dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern vom 14. Juni 1996, auf Drucksache 5/3479.

Antrag der Fraktion der NPD: Keine Verlängerung des Vertrages zwischen dem Land MecklenburgVorpommern und dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden in MecklenburgVorpommern vom 14. Juni 1996 – Drucksache 5/3479 –

Das Wort zur Begründung hat der Abgeordnete Herr Andrejewski für die Fraktion der NPD.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Religion ist ein Hobby, nicht höher, aber auch nicht niedriger zu bewerten als Briefmarkensammeln oder Wandern.

(Vizepräsident Hans Kreher übernimmt den Vorsitz.)

Wie alle Hobbys sollte Religion daher Privatsache sein und vor allem auch privat finanziert werden. Ich habe keine Lust, für die Liebhabereien anderer Leute als Steuerzahler geradestehen zu müssen. Mich gehen Juden, Christen und Moslems nichts an, weil ich ihren Glauben nicht teile, was mein gutes Recht ist.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD)

Also sollen sie sich auch von meinem Geldbeutel fernhalten.

Dass es einen Artikel 140 Grundgesetz gibt, in dem kirchenrechtliche Bestimmungen aus der Weimarer Reichsverfassung für fortgeltend erklärt werden, ist uns bekannt, aber erstens folgt der Vertrag zwischen dem Land Mecklenburg-Vorpommern und dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden nicht direkt und zwingend in seiner jetzigen Gestalt aus dem Grundgesetz und zweitens ist eine Entrümpelung des Grundgesetzes in dieser Hinsicht schon lange fällig.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD)

Der Kirchenrechtsartikel ist ein Stück Mittelalter, als es noch hieß „Bündnis zwischen Thron und Altar“, und jetzt

sollen noch Synagoge und Moschee und Gott weiß was dazukommen.

(Udo Pastörs, NPD: Deutsche Tempel demnächst.)

Es kann zum Beispiel nicht sein, dass die christlichen Kirchen fast völlig souveräne Herrschaftsbereiche besitzen. Nur so war der jahrzehntelange Missbrauch in katholischen Schulen ja denkbar, weil die da machen konnten, was sie wollten, unkontrolliert vom Staat.

Etwa eine Million Menschen sind bei den Kirchen beschäftigt, wo sie einem Sonderarbeitsrecht unterliegen, das sie zu Arbeitnehmern zweiter Klasse macht. Zusätzlich kassieren die Kirchen neben der Kirchensteuer, die der Staat für sie einzieht, noch Milliarden an Steuergeldern. Und da es einen Grundsatz der Gleichbehandlung gibt, wollen das alle anderen Religionen natürlich auch – Juden, Moslems, Zeugen Jehovas, Scientologen, auch Hindus, die gerade einen großen Tempel in Berlin errichtet haben, wenn ich recht gelesen habe, für den Elefantengott Ganesha, der jetzt auch Deutscher ist.

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion der NPD)

Alle wollen Körperschaften des öffentlichen Rechts werden, was der Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern ja auch schon ist.

(Zuruf von Raimund Frank Borrmann, NPD)

Alle wollen Sonderrechte, alle wollen Geld.

(Zuruf von Irene Müller, DIE LINKE)