Ebenso wird das Erfordernis der Einbeziehung der Küstenkolonien gesehen. Die Studie kommt zu einer Mindestpopulationsgröße in Mecklenburg-Vorpommern von circa 1.500 Brutpaaren und somit etwa mehr als zehn Prozent des jetzigen Bestandes. Dieses Minimum wird von uns entgegen der Pressemeldung gar nicht gefordert. Vielmehr geht es uns darum, einen für alle Beteiligten, von Fischerei bis Naturschutz, akzeptablen Bestand zu erreichen. Hierzu ist eine Vergrößerung des Abschussbereiches an fischereiwirtschaftlich genutzten Gewässern durchaus vonnöten. Nicht brütende Kormorane sollen ganzjährig vergrämt oder eben auch geschossen werden können, meine Damen und Herren. Weiterhin ist es wichtig, Eingriffsmöglichkeiten auch in Schutzgebieten und an Schlafplätzen zuzulassen.
Sehr geehrter Herr Minister, auch wir haben den Kormoranbericht 2009 gelesen und gesehen, dass sich die Anzahl der Brutpaare um circa 1.000 verringert hat. Das Problem ist damit aber längst nicht gelöst. Wir stimmen mit dem Bericht überein, dass dieser Rückgang in kommenden milderen Wintern mehr als ausgeglichen sein wird. Deshalb, meine Damen und Herren, stimmen Sie unserem Antrag zu. – Vielen Dank.
Meine Damen und Herren, im Ältestenrat wurde eine Aussprache mit einer Dauer von 60 Minuten vereinbart. Ich sehe und höre keinen Widerspruch, dann ist das so beschlossen.
Um das Wort hat zunächst gebeten der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Herr Dr. Backhaus. Herr Dr. Backhaus, Sie haben das Wort.
Sehr geehrter Herr Leonhard, ich gehe davon aus, dass die Rede im Wesentlichen für Frau Reese vorbereitet war.
Wenn sie diese Rede jetzt gehalten hätte, dann hätte ich das jetzt nicht gesagt, was ich an den Anfang stelle.
Wenn man das, was die FDP zurzeit in Deutschland veranstaltet, in Richtung Bayern mit der Wildsau zu arbeiten, und den Kormoran in Mecklenburg-Vorpommern in diese Kategorie stellen möchte,
dann muss ich ganz offen und ehrlich sagen, kommt die Parallele zu der Gurke wirklich perfekt. Denn der Kormoran ist schlau, er ist schwarz und wir werden mit ihm noch eine ganze Weile zu tun haben.
(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion der SPD – Udo Pastörs, NPD: Oh Mann, oh Mann, das ist ein Niveau!)
Und wenn ich mir die reale Situation mit diesem Antrag und dann den Antrag anschaue, muss ich Ihnen ganz offen und ehrlich gestehen: Wenn meine Informationen zutreffen,
und wenn ich die Zahlen, die Sie hier eben sehr klar vorgetragen haben, ansehe, dann sind das die Zahlen, die der Landesanglerverband beziehungsweise der Landesfischereiverband auf dem Parlamentarischen Abend vorgestellt hat. Das sind im Übrigen auch die Zahlen, die Ihrer Kollegin im Deutschen Bundestag vorgestellt worden sind, nämlich in der Hoffnung, dass diese neue Bundesregierung jetzt etwas unternimmt. Und nun haben Sie das ganz schnell quasi in eine Initiative in MecklenburgVorpommern umgemünzt.
Ja, Sie sind manchmal schneller als der Kormoran, obwohl der Kormoran denn schlauer ist, als das, was Sie hier aufgeschrieben haben.
Das ist tatsächlich so. Und Sie wissen ja auch, dass wir, wenn Sie sich die Koalitionsvereinbarung …
Auf jeden Fall, wenn Sie sich die Koalitionsvereinbarung anschauen, dann ist klar, dass wir als Landesregierung gesagt haben, wir wollen und müssen uns mit dem Thema Kormorane tatsächlich zunehmend weiter auseinandersetzen, und zwar in einer kooperativen Form der Auseinandersetzung.
(Udo Pastörs, NPD: Richtig, man muss mit ihm reden. Der Kormoran ist schlau. – Zuruf von Raimund Frank Borrmann, NPD)
Wenn Sie sich mit dem Thema ernsthaft auseinandersetzen wollen, dann nehmen Sie bitte auch zur Kenntnis – und das wissen Sie,
(Michael Roolf, FDP: Das haben Sie doch nicht nötig, Herr Backhaus. – Udo Pastörs, NPD: Das tut er aber gerne.)
Insofern will ich hier deutlich machen, dass wir tatsächlich in den letzten Jahren doch eine ganze Reihe von Entwicklungen angeschoben haben.
Natürlich bin ich auch nicht zufrieden mit dem, was europäisch läuft. Seit Jahren diskutieren wir darüber, ob wir nicht ein europäisches Kormoranmanagement endlich auf die Reihe bekommen. Insofern verstehe ich den Antrag auch richtig. Sie haben ja mehr oder weniger den Antrag nicht so begründet mit dem Wortlaut, wie es hier drinsteht. Und ich will schon darauf eingehen und deutlich machen, dass die Landesregierung ja bereits unter Einbeziehung der Fischerei, das sehe ich jedenfalls so, dass ja auch von Frau Reese und von allen anderen, auch die sich in den Fachausschüssen damit befassen, schon erkannt wurde,
dass wir zurzeit dabei sind, ein neues System aufzubauen, nämlich wissenschaftlich basiert, und auf der anderen Seite sich mit den Fischern, den Naturschützern und der Wissenschaft und Forschung in ein tatsächlich gemeinsames Konzept einzubinden.
Der Auftrag ist ja aus unserem Haus ergangen, Sie haben darauf hingewiesen, Herr Leonhard, dass wir zum ersten Mal eine wissenschaftliche Studie in Auftrag gegeben haben, um genau herauszufinden, wo aus unserer Sicht in sinnvoller Weise tatsächlich ein populationserhaltender Bestand und dessen Grenze liegt. Und es ist so, dass die Wissenschaft aus meiner Sicht zum ersten Mal hier Farbe bekannt hat und für Mecklenburg-Vorpommern klar ist, dass sie mit 1.500 bis 3.000 Brutpaaren in Mecklenburg-Vorpommern den Kormoranbestand erhalten will. Aber aus der Studie geht eben auch hervor, dass unter den Bedingungen, unter denen wir heute eingreifen, etwa 100 Jahre nötig wären.
Die Bearbeitung dieses Projektes wurde im Jahre 2010 in die Hände des Fischereibiologen der Universität Rostock gegeben, der mit seinem Team bereits ein grundsätzliches, und das ist auch neu, zum ersten Mal in Deutschland …