Protocol of the Session on January 27, 2010

sondern es gibt auch Geräte, die vollkommen strahlenfrei arbeiten. Je nach Funktionsweise variieren eben auch für die untersuchten Personen deren erstellte Bilder.

Ich denke, auch auf Bundesebene ist man sich weitgehend einig, dass in die Persönlichkeitsrechte der Passagiere – und darum geht es ja – nicht eingegriffen werden darf, ob über einen Ganzkörperscanner oder was auch immer. Dies ist ja vollkommen unstrittig.

Natürlich sind auch die aufgrund der verwendeten Strahlung

(allgemeine Unruhe – Barbara Borchardt, DIE LINKE: Halt!)

entstehenden gesundheitsschädigenden Gefahren ver antwortungsvoll einzuschätzen.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Hört zu, euer Minister redet!)

Ich finde, dass für den Landtag Mecklenburg-Vorpommern keine Notwendigkeit besteht, eine Entscheidung über die Einführung von Ganzkörperscannern zu treffen.

(Präsidentin Sylvia Bretschneider übernimmt den Vorsitz.)

Es muss sorgfältig geprüft werden, welche Sicherheitslücken wir mit dem Einsatz solcher Geräte möglicherweise schließen können. Der Schutz der Intimsphäre muss gewährleistet werden, auch muss die Strahlung für die Reisenden unbedenklich sein beziehungsweise vollkommen unschädlich. Hierzu sollten wir in aller Ruhe die laufenden,

(Zuruf von Sebastian Ratjen, FDP)

hierzu sollten wir in aller Ruhe die laufenden Tests und deren Auswertung abwarten. So, wie sich die Diskussion bisher entwickelt, bin ich zudem zuversichtlich, dass von den verantwortlichen Stellen in der Bundesrepublik Deutschland eine verantwortungsvolle Entscheidung getroffen wird. Insofern bitte ich, diesen Antrag abzulehnen,

(Michael Roolf, FDP: Jawohl.)

weil er nicht diese Inhalte zur Folge hat, die Sie hier ausgeführt haben. – Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der CDU und FDP)

Vielen Dank, Herr Minister.

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Dr. Gottfried Timm für die Fraktion der SPD.

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Da wir heute Abend noch mal ganz große Politik machen, will ich auch auf Folgendes hinweisen: Auch wir Sozialdemokraten sind dafür,

(Zuruf von Michael Roolf, FDP)

dass in einer globalen und vor allem mobilen Welt Flugsicherheit immer gewährleistet ist. Deshalb wird völlig zu Recht die Sicherheitstechnik weiterentwickelt und ebenso auch erprobt. Das gilt auch für Körperscanner,

die derzeit in besonderen Einzelfällen in der Europäischen Union zur Erprobung zugelassen sind.

Wichtig ist für das Ergebnis, dass es keine Gesundheitsgefährdung der Fluggäste gibt, dass die Persönlichkeitsrechte, insbesondere die Intimsphäre der Fluggäste gewahrt bleibt und dass die Geräte technisch zuverlässig arbeiten. Deshalb ist es völlig in Ordnung, dass bei uns in der Europäischen Union die Körperscanner derzeit nicht zugelassen sind. Aber wenn der Einsatz unbedenklich ist

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Wer bewertet denn das?)

und die Flugsicherheit auf den Flughäfen und in den Flugzeugen verbessert werden kann, dann spricht aus unserer Sicht nichts dagegen, die Geräte auch zum Einsatz zu bringen. Noch aber, meine Damen und Herren, ist nichts entschieden und deswegen lohnt es sich aus meiner Sicht auch nicht,

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

über diese Dinge in diesem Ausmaß in diesem Landtag heute Abend zu diskutieren, aber wir beteiligen uns natürlich auch daran.

Ich finde, dass die derzeitige Diskussion – die schon ein bisschen abgeebbt ist, glücklicherweise – eigentlich heftig überdreht ist. Meine Damen und Herren, die Sicherheitslücken beim Flug 253 der Northwest Airlines am 25.12.2009 hätten durch einen Körperscanner auch nicht geschlossen werden können.

(Irene Müller, DIE LINKE: Damit hatte es gar nichts zu tun.)

Schon allein deswegen lohnt es sich gar nicht, von diesem Sicherheitsproblem her diesen Einsatz dieser Geräte in dieser Art und Weise zu diskutieren.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sehr richtig.)

Wir Sozialdemokraten halten eine Prüfung für erforderlich. Es müssen Risiken und Nebenwirkungen ausgeschlossen werden.

(Irene Müller, DIE LINKE: Auch das Theater auf dem Flughafen hatte damit nichts zu tun.)

Der Antrag der Fraktion DIE LINKE wird von uns abgelehnt. – Vielen Dank.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und CDU)

Vielen Dank, Herr Dr. Timm.

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Leonhard für die Fraktion der FDP.

(Zuruf aus dem Plenum: Jetzt kommt die Erleuchtung.)

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren!

Nein, die Erleuchtung kommt nicht, sondern freie Sicht für freie Bürger.

(Zurufe von Heinz Müller, SPD, und Dr. Norbert Nieszery, SPD)

So, meine Damen und Herren, oder so ähnlich könnte das Motto lauten bei dem diskutierten Einsatz von sogenannten Nacktscannern. Die Vorbehalte gegen den Einsatz derartiger Geräte sind durchaus nahe liegend,

(Zuruf von Mathias Löttge, CDU)

insbesondere auch aus Sicht unserer Fraktion und insbesondere der Liberalen.

(allgemeine Unruhe – Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Ja, es ist wohl so. Es ist der Eingriff in die Privat- beziehungsweise Intimsphäre,

(Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

der zu der Frage führt, ob dieser Eingriff noch gerechtfertigt ist.

(Zuruf von Detlef Müller, SPD)

Oder anders, Herr Timm, anders ausgedrückt: Ist der zu erzielende Sicherheitsgewinn groß genug, um den Einsatz derartiger Geräte zu rechtfertigen?

Nach dem derzeitigen Sachstand

(Sebastian Ratjen, FDP: Lassen Sie sich mal abtasten! Was sagen Sie denn dazu?)