Protocol of the Session on November 19, 2009

(Vincent Kokert, CDU: Dagegen hat ja auch niemand was.)

und wir wollen auch gemeinsam …

Na, ist denn das was anderes, wenn Sie den Frauen, die Hartz-IV-Empfängerinnen sind, jetzt anbieten, Sie geben ihnen 150 Euro, damit sie ihr Kind nicht in die Einrichtung bringen, sondern zu Hause bleiben?

(Harry Glawe, CDU: Dafür stellt der Bund noch Investitionskosten bereit, die über die Landkreise ausgereicht werden. – Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Das ist „Zurück an den Herd“.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE)

Das ist vom Prinzip her eine Ausgrenzung der Kinder, die von Sozialhilfe betroffen sind. Nichts anderes ist das! Und da können Sie mir auch erzählen, was Sie wollen.

(Zurufe von Harry Glawe, CDU, und Marc Reinhardt, CDU)

Im Grunde genommen ist der Mutterschutz nicht das, was Sie vom Prinzip her …

(Vincent Kokert, CDU: Wir wollen uns doch nur sachlich mit Ihren Argumenten auseinandersetzen, Frau Borchardt.)

Sie wollen sich nicht mit den Argumenten auseinandersetzen.

Meine Damen und Herren!

Sie wollen, dass die Frauen zu Hause bleiben,

(Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

schön zu Hause bleiben, und dass das Kinderbetreuungssystem insbesondere in den alten Bundesländern nicht weiter ausgebaut wird.

(Glocke des Vizepräsidenten – Zurufe von Harry Glawe, CDU, Jörg Vierkant, CDU, Wolfgang Griese, DIE LINKE, und Torsten Koplin, DIE LINKE)

Meine sehr verehrten Damen und Herren!

Frau Abgeordnete Borchardt, Sie haben im Moment nicht das Wort.

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

So, jetzt habe ich wieder für Ruhe zu sorgen, damit Frau Borchardt ihre letzten 30 Sekunden vortragen kann. Bitte schön, Frau Abgeordnete.

Also unter dem Gesichtspunkt hoffe ich, dass Sie vielleicht bereit sind, gemeinsam mit uns diese Fragen im Sozialausschuss zu diskutieren. Ich beantrage die Überweisung des Antrages in den Sozialausschuss.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Harry Glawe, CDU: Das ist jetzt die Strafe, die Höchststrafe.)

Danke schön, Frau Abgeordnete.

Es hat jetzt noch einmal ums Wort gebeten die Abgeordnete Frau Dr. Seemann. Bitte schön, Frau Abgeordnete.

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

(Zuruf von Raimund Frank Borrmann, NPD)

Vielleicht noch mal ganz sachlich, noch einmal: Mutterschutz dient der Abwehr von Gefahren, die der werdenden Mutter oder der Frau nach der Geburt durch Beschäftigung oder Weiterbeschäftigung entstehen.

(Harry Glawe, CDU: Genau. – Zuruf von Torsten Koplin, DIE LINKE)

Und ich bin sehr dafür, dass wir über Dinge diskutieren, die uns auch wirklich weiterbringen.

(Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

In Deutschland haben wir im Vergleich zu den meisten anderen europäischen Ländern von den Zeiten her eine Verbindung zwischen Mutterschutz- und Erziehungszeiten. Die Erziehungszeit beginnt mit dem Tag der Geburt des Kindes. Sie beginnt also nicht erst dann, wenn die Mutterschutzzeit zu Ende ist.

Das heißt mit anderen Worten, ich habe nichts dagegen, wenn wir um vier Wochen, und insofern besteht kein Widerspruch, diese Mutterschutzzeiten ausdehnen. Aber wir müssen bedenken, dass sich dadurch nicht die Erziehungszeit verlängert, sondern dass faktisch die Erziehungszeit trotzdem nur diese 12 Monate

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja, das ist richtig.)

und unter Einrechnung,

(Harry Glawe, CDU: Es geht um die Frage, wer bezahlt das.)

wenn sich die Männer beteiligen, noch der 2 Monate, also 14 Monate beträgt.

(Jörg Vierkant, CDU: Ganz einfache Rechnung.)

Das heißt, wir haben in Deutschland schon Regelungen, die eigentlich gar keiner Verlängerung der Mutterschutzzeit bedürfen,

(Harry Glawe, CDU: Das könnte man so sehen, ja.)

weil wir ohnehin schon mit der Verknüpfung der Erziehungszeiten sehr lange Freistellungszeiten haben.

Ich gebe Frau Borchardt insofern recht,

(Vincent Kokert, CDU: Ja, ich nicht.)

und das habe ich auch versucht, deutlich zu machen, ich glaube, auch der Ministerin, dass wir natürlich über die Höhe des Erziehungsgeldes, dass man darüber zumindest politisch noch einmal diskutieren kann. Denn da gebe ich Ihnen recht, Frau Müller und Frau Borchardt,

(Zuruf von Irene Müller, DIE LINKE)

da gebe ich Ihnen recht, Mutterschutzzeit ist voller Lohnausgleich, Erziehungszeit sind die 67 Prozent. Aber ansonsten haben wir als europäisches Mitgliedsland sehr weitgehende Regelungen und ich finde, wir sollten darauf auch mal stolz sein ein Stück weit

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und CDU – Harry Glawe, CDU: Trotzdem sollten wir uns Gedanken über die Finanzierung machen.)

und nicht immer sagen, wir müssen hier noch groß was verändern, sondern wir sollten sagen, wir nehmen das, was wir haben, damit entsprechen wir den Regelungen der EU. Wir sind in der Konsequenz besser als die meisten europäischen Länder

(Irene Müller, DIE LINKE: Nein, nicht mehr.)

und wir diskutieren über die weitere Ausgestaltung und Reform von bestimmten Regelungen, zum Beispiel über die Vätermonate.

(Irene Müller, DIE LINKE: Wochen, Wochen.)

Beim besten Willen, Frau Borchardt, im Mutterschutz – davon bin ich fest überzeugt – haben Vätermonate mit der Definition Gesundheit nichts zu suchen, sondern höchstens im Zusammenhang mit der Erziehung und Betreuung des Kindes,